Evolution - Kognition - Dichtung

Zur Anthropologie der Literatur

(Autor)

Buch | Softcover
284 Seiten
2016 | 2016
Brill | mentis (Verlag)
978-3-95743-047-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Evolution - Kognition - Dichtung - Karl Eibl
56,00 inkl. MwSt
Die Literaturwissenschaft widmet sich seit einigen Jahren verstärkt dem Zusammenhang von Kognition und Dichtung. Dass die menschliche Kognition ihrerseits im Rahmen der biologischen Evolution zu betrachten ist, ist in den kognitivistischen Literaturstudien weniger präsent. Karl Eibl hat sich diesem Defizit bereits 2004 in seinem Buch Animal poeta zugewandt, indem er die anthropologischen Grundlagen aus den neueren Entwicklungen in Soziobiologie und Evolutionärer Psychologie für einen literaturwissenschaftlichen Erkenntnisbedarf adaptierte und weiterentwickelte. Nach einer Folgestudie zum biologischen Kulturbegriff, die 2009 unter dem Titel Kultur als Zwischenwelt erschien, wendet Eibl sich mit diesem Buch nun spezifischer literarischen Phänomenen zu. Der einleitende Teil des Buches rekapituliert die Rahmentheorien für eine biologische Perspektive auf Sprache, Kultur und Ästhetik. In mehreren Kapiteln zu literarischen Formen und Figuren werden dann grundlegende Strukturphänomene erörtert, die sich aus biologisch verankerten Dispositionen ableiten lassen. So wird anschaulich gemacht, wie aus dem induktiven Erfahrungslernen die Möglichkeit zu metaphorischer Bildlichkeit hervorgeht und wie sich universale Plots auf kognitive Gestalterwartungen zurückführen lassen. Auch die Autorposition wird aus biologischer Perspektive betrachtet und als notwendige Instanz im menschlichen Kommunikationsverhalten mit den literaturtheoretischen Positionen zur Autorfrage vermittelt. Der letzte Teil des Buches setzt an bei einer Spezifik menschlicher Kognition, die als 'Weltoffenheit' oder 'kognitiver Imperativ' bezeichnet werden kann. Als emotionale Disposition Angst steuert sie menschliche Bewältigungsarbeit in Form von Mythos, Religion und Dichtung. Eine besondere Aufmerksamkeit gilt hier der Lyrik als unmittelbarster Form des ritualisierten Umgangs mit dem kognitiven Imperativ.

Karl Eibl (1940-2014) war Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität München. Zahlreiche Publikationen zur Literatur, vor allem des 18. Jahrhunderts, zu Goethe und zur Klassischen Moderne sowie zu methodologisch-thoretischen Fragen. Er war Mitherausgeber der Hypertext-Edition "Der junge Goethe in seiner Zeit" (Buch + CD-ROM 1998) und Mitherausgeber der CD-ROM: "Robert Musil. Der Nachlaß" (1992).

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Poetogenesis - Studien zur empirischen Anthropologie der Literatur ; 9
Sprache deutsch
Maße 154 x 233 mm
Gewicht 436 g
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Geisteswissenschaften Sprach- / Literaturwissenschaft Germanistik
Sozialwissenschaften Ethnologie
Schlagworte Anthropologie • kognitiver Imperativ • Lyrik, Poesie • Soziobiologie
ISBN-10 3-95743-047-X / 395743047X
ISBN-13 978-3-95743-047-2 / 9783957430472
Zustand Neuware
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