Gottesacker-Geschichten als Gedächtnis -  Stephanie Böß

Gottesacker-Geschichten als Gedächtnis (eBook)

Eine Ethnographie zur Herrnhuter Erinnerungskultur am Beispiel von Neudietendorfer Lebensläufen
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2015 | 1. Auflage
497 Seiten
Waxmann Verlag GmbH
978-3-8309-8357-6 (ISBN)
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In der pietistischen Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter Brüdergemeine ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bis heute jedes Mitglied dazu angehalten, vor seinem Tod einen Lebenslauf zu verfassen, der beim Begräbnis verlesen und anschließend archiviert wird. Der in dieser Studie unter dem Begriff 'Gottesacker-Geschichten' zusammengefasste Lebenslaufbestand der thüringischen Ortsgemeinde Neudietendorf bildet die Quellengrundlage für eine historische Ethnographie brüderischer Erinnerungskultur. Vor dem Hintergrund der kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung werden die Lebensläufe quellenkritisch als Medien eines kollektiven Gedächtnisses interpretiert und ausgewählte Leitlinien des Erinnerns unter den Schlagworten Brüderisch werden - Brüderisch leben - Brüderisch glauben - Brüderisch sterben inhaltlich analysiert. Ein Blick auf Erinnerungskultur und Gedächtnis in der Herrnhuter Brüdergemeine heute rundet die ethnographische Darstellung ab.

Buchtitel 1
Inhalt 7
1 „Auf dem Weg zu Gottesacker und Gedächtnis“ – Hinführung 11
1.1 „Landschaft“: die Herrnhuter Brüdergemeine und die Ortsgemeinde Neudietendorf 14
1.1.1 Die Alte oder Böhmisch-Mährische Brüder-Unität 14
1.1.2 Der Hallesche Pietismus und Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700–1760) 16
1.1.3 Die weitere Entwicklung Herrnhuts und der Herrnhuter Brüdergemeine 18
1.1.4 Charakteristika der Evangelischen Brüder-Unität im Überblick 26
1.1.5 Die Ortsgemeinde Neudietendorf 33
1.2 Der Weg: Forschungsverlauf 40
1.2.1 Archivarbeit 41
1.2.2 Feldforschung 49
1.3 „Kartenmaterial“ und „Wegweiser“: Forschungsstand, Methodik und Fragestellung 56
1.3.1 „Kartenmaterial“: zum Forschungsstand 56
1.3.2 „Wegweiser“ – Methodik: volkskundlich-kulturwissenschaftliche Bewusstseinsanalyse des Erinnerns im Rahmen einer historischen Ethnographie 61
1.3.3 „Wegweiser“ – forschungsleitende Fragestellung: Erinnerungskultur in der Herrnhuter Brüdergemeine 62
2 „Kommunikation zwischen der irdischen und der oberen Gemeinde“ – Herrnhuter Lebensläufe als Medien des kollektiven Gedächtnisses 66
2.1 Entstehung, Form, Funktion und Bedeutung von Herrnhuter Lebensläufen im Überblick 66
2.1.1 Die Anfänge 66
2.1.2 Schreibanlässe und -zeitpunkte 68
2.1.3 Schreibbegründungen und -ziele 70
2.1.4 Nicht selbst verfasste Lebensläufe 77
2.1.5 Die Wirkung der Lebensläufe Anderer 78
--- Exkurs: Losung und Lehrtext --- 84
2.1.6 Herrnhuter Lebensläufe im Wandel der Zeit 85
2.2 Einordnung und Bewertung von Herrnhuter Lebensläufen als Quelle 87
2.2.1 Zur Überlieferung und Sprache von Herrnhuter Lebensläufen 87
2.2.2 Herrnhuter Lebensläufe als Quellen für historische Ereignisse 1: politische Ereignisgeschichte – am Rande 94
2.2.3 Herrnhuter Lebensläufe als Quellen für historische Ereignisse 2: brüderische Geschichte – im Zentrum 105
2.2.4 Herrnhuter Lebensläufe als Selbstzeugnisse 115
2.2.5 Herrnhuter Lebensläufe als Medien eines Bindungsgedächtnisses 119
3 „mir unvergeßlich“ – Ausgewählte Leitlinien des Erinnerns in Herrnhuter Lebensläufen 125
3.1 Brüderisch werden: Wege „in eine himmlische Welt“ 126
3.1.1 Beispiel 1: von Mühlhausen nach Neudietendorf 127
3.1.2 Beispiel 2: der Weg der Familie Petsch 132
3.1.3 Inhaltsanalyse: Stationen auf dem Weg zur Brüdergemeine 137
3.1.3.1 Selig werden – aber wie? 137
3.1.3.2 Gefunden – der Himmel auf Erden! 139
3.1.3.3 Bekanntschaft mit Folgen – Verfolgungen 144
3.1.3.4 Exkurs: Entscheidung „nach damaligem Brauch durch das Loos“ 155
3.1.3.5 Angekommen – weiteres Warten 158
3.1.3.6 Angekommen – schweres Eingewöhnen 166
3.1.4 Beispiel 3: andere Wege – die Schwestern Antony 173
3.2 Brüderisch leben: „in die gehörigen Ordnungen finden“ 176
3.2.1 Fern vom „schmalen Wege des Lebens“ – ein Beispiel 177
3.2.2 Inhaltsanalyse: Stufen der Gemeindisziplin in der Brüdergemeine 181
3.2.2.1 Stufe 1: zwischen „liebreichen Erinnerungen“ und ernster Zurückweisung 181
3.2.2.2 Stufe 2: „um den genus des heiligen abendmahls“ gebracht 183
3.2.2.3 Stufe 3: „von der Gemeine gegangen“ 187
3.2.2.4 Warum konkret „der Gemein-Gnaden verlustig“? 191
3.2.2.5 „Der Heiland hätte nichts Chorwidriges von mir verlangt“ 200
3.2.3 Ordnung der Erinnerung: das Beispiel Conrad Ramming (1738–1791) 200
3.3 Brüderisch glauben: „mit dem Heiland in person bekant“ 203
3.3.1 Theorie und Praxis: „Umgang mit dem Heiland“ 203
3.3.2 Inhaltsanalyse: das Phänomen der „Martergestalts-Erscheinung“ 207
3.3.2.1 Seelische Pein davor 210
3.3.2.2 Verschiedene Anlässe 211
3.3.2.3 Wie neugeboren danach 214
3.3.2.4 Varianten 215
3.3.2.5 Ein Herrnhuter Bußkampf? 218
3.3.2.6 Erinnerung als Pflicht? 222
3.3.3 Heilandserscheinungen im Traum 233
3.4 Brüderisch sterben: „wahrlich keine Kleinigkeit“ 238
3.4.1 Beispiel: „Abruf“ in die obere Gemeine 239
3.4.2 Inhaltsanalyse: „Heimgang zum Herrn“ 240
3.4.2.1 „im schmerzlichen Heimwehgefühl“ – Sehnsucht nach „zu Hause“ 241
3.4.2.2 „seid ihr auch vorbereitet auf euer Ende?“ – Prüfungen „im Ofen des Elends“ 245
3.4.2.3 „denn auf Arbeit folget Ruhe“ – Ablegen der „gebrechlichen Hütte“ 248
3.4.2.4 „das Ende des Glaubens erreicht“ – das Schauen Christi und seiner Wunden 249
3.4.3 Verfügungen für Tod und Begräbnis im Lebenslauf 256
4 „das historische Gedächtnis bei uns Herrnhutern“ – Einblicke in das brüderische Gedächtnis von 1949 bis heute 260
4.1 „Die beiden 13ten“ – Gedenktage als Bestandteil brüderischer Erinnerungskultur 260
4.1.1 Zum 13. August 261
4.1.2 Zum 13. November 263
4.1.3 „Die beiden 13ten“ heute 264
4.2 „550 Jahre Brüder-Unität“(?) – der Bezug zur Alten Brüder-Unität als Bestandteil brüderischer Erinnerungskultur 267
4.2.1 Traditionsfindung mittels Kontinuitätskonstruktion 268
4.2.2 Traditionsbewahrung mittels Jubiläen 269
4.2.3 Identitätserhaltung mittels Tradition 274
4.3 Gedenken an einen abgerissenen Betsaal – Beispiele brüderischer Erinnerungskultur auf lokaler Ebene 277
4.3.1 Herrnhut 2007 277
4.3.2 Niesky 2006 278
4.3.3 Neudietendorf 2005 279
4.3.4 Berlin 2007 280
4.4 Zwischen Innovation, Kassation und Tradition: die Sichtungszeit als Beispiel für Vergessen und Erinnern in der Brüdergemeine 283
4.4.1 Die Sichtungszeit – Innovation und Begeisterung 283
4.4.2 Die Sichtungszeit – Kassation und Vergessen 286
4.4.3 Die Sichtungszeit – vom Speicher- ins Funktionsgedächtnis 288
4.4.4 Phänomene der Sichtungszeit in der Wahrnehmung der Herrnhuter Brüdergemeine von außen 293
4.5 Gemeinde oder „Verein für bloße Traditionspflege“? 294
4.5.1 Zur Entwicklung des brüderischen Geschichts- und Traditionsbewusstseins 295
4.5.2 Zur heutigen Problematik des brüderischen Geschichts- und Traditionsbewusstseins 296
5 „Ostermorgen“ – Zusammenfassung und Ausblick 301
5.1 Herrnhuter Lebensläufe und kollektives Gedächtnis 301
5.1.1 Erinnerungsort „Herrnhuter Lebensläufe“ 302
5.1.2 Erinnerungsort „Ostermorgen“ 302
5.2 Ausblick: „eine Tradition wach halten und beleben“ 304
5.2.1 Herrnhuter Lebensläufe – eine gefährdete Tradition? 304
5.2.2 Herrnhuter Lebensläufe – eine bekannte Tradition? 307
5.2.3 Herrnhuter Lebensläufe – eine schwierige Tradition? 308
5.2.4 Herrnhuter Lebensläufe – eine Tradition mit Potential! 309
Dank 312
Anhang 315
Abbildungsverzeichnis 315
Quellen und Literatur 321
Reader zum Lebenslauf-Seminar in Bad Boll im April 2011 363
Personenregister Gottesacker Neudietendorf1 366

Erscheint lt. Verlag 1.11.2015
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
ISBN-10 3-8309-8357-3 / 3830983573
ISBN-13 978-3-8309-8357-6 / 9783830983576
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