Einmischung erwünscht (eBook)

25 Jahre Ch. Links Verlag

Christoph Links (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2015 | 1. Auflage
280 Seiten
Links, Ch (Verlag)
978-3-86284-291-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Einmischung erwünscht -
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Bei unserem ersten Messeauftritt in Frankfurt am Main 1990 wurden Wetten abgeschlossen, wie lange es dieser neue Verlag wohl machen würde. An ein Vierteljahrhundert hat damals niemand gedacht, vielleicht nicht einmal die Gründer selbst.
Inzwischen sind mehr als 800 Bücher im Ch. Links Verlag erschienen, und jedes von ihnen hat seine eigene Geschichte. 25 davon werden in diesem Buch erzählt und mit kleinen Lesestücken präsentiert, quer durch die Jahre und die unterschiedlichen Reihen. Sie zeugen vom allmählichen Wachsen des Verlages, von programmatischen Entscheidungsprozessen, Rechtsstreitigkeiten, Flops und »Dauerbrennern« und der Freude, sich mit einem engagierten Programm in gesellschaftliche Debatten einzumischen und - im besten Fall - Dinge bewegen zu können.
Eine Chronik, viele Fotos und eine Bibliographie runden dieses dritte Verlagsbuch ab.

Christoph Links: Jahrgang 1954, geboren in Caputh/Potsdam, 1975 - 1980 Studium der Philosophie und Lateinamerikanistik, 1980 - 1986 Lateinamerika-Redakteur bei der Berliner Zeitung, nebenberuflich Sachbuchautor und Rezensent, 1986 - 1989 Assistent der Geschäftsleitung im Aufbau-Verlag, seit Dezember 1989 Verleger und Publizist, 2008 Promotion, zahlreiche Buch- und Zeitschriftenveröffentlichungen.

Einmischung erwünscht – Das aktuell-politische Sachbuch


Liane v. Billerbeck, Frank Nordhausen

Scientology


Wie der Sektenkonzern die Welt erobern will


Erstauflage August 2008, Nachauflagen im Dezember 2008, Taschenbuchausgabe bei S. Fischer, September 2011

Anliegen unseres Verlages ist es vom ersten Tag an gewesen, mit Büchern in aktuell-politische Debatten einzugreifen und zu wichtigen sozialen Vorgängen vertiefende Hintergrundinformationen zu liefern. Das wurde bereits im Startprogramm 1990 deutlich, als wir uns mit »Privilegien, Amtsmissbrauch und Schiebergeschäften« in der untergehenden DDR und dem aufkommenden »Rechtsextremismus im vereinten Deutschland« beschäftigten, gefolgt von einem kritischen Report zu den Praktiken der Treuhandanstalt bei der Privatisierung ostdeutscher Betriebe (Martin Flug: »Treuhand-Poker. Die Mechanismen des Ausverkaufs«, März 1992). Dieser Band brachte uns auch den ersten Prozess ein, da sich ein ehemaliger Treuhand-Manager durch ein Pressezitat im Buch ehrkränkend dargestellt fühlte. Das Ganze konnte mit einem Vergleich beigelegt werden.

Das richtige juristische Feuerwerk begann dann mit dem Band von Liane v. Billerbeck und Frank Nordhausen über den Sekten-Konzern Scientology. Ich durfte in den nächsten Monaten die Landgerichte von Hamburg, Köln, Bonn, München und Berlin kennenlernen. Es gab drei Siege, einen Vergleich und eine Niederlage. Wir waren zum Glück vorsichtig gewesen, hatten stets nur kleinere Auflagen gedruckt und zur jeweils anstehenden Nachauflage erforderliche Änderungen oder Anonymisierungen vorgenommen. Als alle Schlachten geschlagen waren, konnte der Band unbeanstandet in mehreren Lizenzausgaben erscheinen.

Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems in Osteuropa versuchten nicht nur Nationalisten und Ultrareligiöse das ideologische Vakuum zu besetzen, sondern auch obskure Psycho-Sekten und Anhänger von Scheinreligionen, denen es eigentlich darum ging, den Menschen mit erfolgversprechenden Seminaren das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dabei war man keineswegs zimperlich und versuchte Kritiker möglichst mundtot zu machen. Anfänglich geschah dies vor allem auf dem Klagewege. Da aber die Medien intensiv darüber berichteten und uns auch in den Auseinandersetzungen couragiert unterstützten, änderten viele Sekten ihre Strategie. Als 2008 von Billerbeck und Nordhausen ein zweites Buch über Scientology erschien, in dem es vor allem um die Welteroberungspläne der geheimnisvollen Organisation mit ihrem Werbeträger Tom Cruise ging, blieb es juristisch ruhig. Das mag auch damit zusammenhängen, dass wir nach den Erfahrungen der ersten Veröffentlichung nunmehr jeden Fakt mit einem detaillierten Quellenbeleg versehen hatten und das Buch mehr als 1000 Fußnoten aufwies. Die deutsche Scientology-Sprecherin Sabine Weber hatte zunächst im Vorfeld versucht, uns von der Publikation abzubringen, und besuchte mich dazu sogar im Verlag, doch als dies nicht verfing, gingen Mitglieder der Organisation nach der Veröffentlichung dazu über, Lesungen von uns zu stören und dort die Diskussion an sich zu reißen. Doch dies griff nicht mehr, die öffentliche Meinung hatte sich inzwischen deutlich gegen den Sekten-Konzern gewendet, der 15 Jahre zuvor noch unter dem Schutz der Religionsfreiheit gesegelt war.

Vor 200 Gästen stellen Liane v. Billerbeck und Frank Nordhausen ihr »Scientology«-Buch im Rathaus in Berlin-Charlottenburg vor.

Eine Vertreterin der Sekte versucht sich in einer Gegendarstellung – vom Publikum ironisch bis wütend kommentiert.

Wie intensiv das neue Buch »Scientology« gelesen – leider aber nicht ebenso verkauft – wurde, konnten wir daran erkennen, dass es zu den ersten Titeln unseres Verlages gehörte, die von der Plattform Rapidshare zum Download angeboten wurden. Im Zuge der von der Musikindustrie angestoßenen Prozesslawine gegen Rapidshare, die bis zum Bundesgerichtshof reichte, ist es dann auch uns gelungen, die illegale Datei des Buches von der Plattform entfernen zu lassen. Das Buch ist bei uns weiterhin lieferbar.

Vorwort zur 2., durchgesehenen Auflage, Dezember 2008


Im Januar 2007 eröffnete Scientology seine neue Deutschlandzentrale in Berlin mit großem Rummel. Wenig später drehte der Scientology-»Botschafter« und Hollywoodstar Tom Cruise in Berlin seinen Film über den Hitlerattentäter Graf Stauffenberg und bekam einen »Bambi« für Mut verliehen. Seither wird in Deutschland wieder über den Psychokonzern diskutiert. Zu Recht. Denn Scientology ist eine Art »Supersekte«, eine gefährliche antidemokratische Organisation, die Menschen terrorisiert, die nach wirtschaftlichem Einfluss und politischer Macht strebt – gerade auch in Deutschland. Scientology bildet eine totalitäre Insel im demokratischen Staat. Deshalb wird sie auch rechtmäßig vom Verfassungsschutz beobachtet, wie das Oberverwaltungsgericht Münster in seinem Urteil im Februar 2008 feststellte.

Doch während in Deutschland Dutzende Aussteigerberichte und wissenschaftliche Studien zu Scientology publiziert wurden und das Wissen über den Psychokonzern bei der »Arbeitsgruppe Scientology« des Hamburger Senats, bei Geheimdiensten, Sektenexperten und Wissenschaftlern ständig wuchs, ging die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit stark zurück. Viele Menschen haben heute keine oder höchstens vage Vorstellungen davon, was Scientology ist und worum es dabei geht. Das ist zum Teil eine Folge schlechterer staatlicher Aufklärung, aber auch von Ereignissen wie den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York und Washington, die alles andere in den Hintergrund drängten. Es ist nicht zuletzt auch das Ergebnis geschickter Propaganda und Desinformation der Scientology-Organisation.

Vor 15 Jahren erschien unser investigativer Report »Der Sekten-Konzern«, in dem wir vor allem schilderten, wie die mächtige Psychoholding die deutsche Wirtschaft zu infiltrieren versucht. Im Nachfolgeband »Psycho-Sekten« von 1997 haben wir die Entwicklung weiterverfolgt und erstmals auch die politische Agenda der Organisation dargestellt. Es war die Zeit, als Scientology gerade ein Thema der großen Politik in Deutschland wurde, weil die US-amerikanische Regierung den kritischen Umgang mit der Sekte hierzulande mehrfach scharf rügte. Als Folge der lebhaften Debatte richtete der Deutsche Bundestag eine Enquetekommission zu »Sekten und sogenannten Psychogruppen« ein, die ihre Ergebnisse 1998 vorlegte. Zehn Jahre später müssen wir feststellen, dass fast keine Empfehlung der Enquetekommission politisch umgesetzt worden ist. Einen effektiven Verbraucherschutz auf dem Psychomarkt gibt es bis heute nicht.

Deshalb haben wir gemeinsam mit dem Verleger Christoph Links überlegt, die früheren Bücher zu überarbeiten und als Neuauflage herauszubringen. Aber es stellte sich schnell heraus, dass es mit einer Bearbeitung nicht getan war. Das hat vor allem mit der neuen Informationslage zu tun. Als wir 1993 den »Sekten-Konzern« verfassten, waren nur wenige verlässliche Quellen verfügbar. Interne Originalbefehle oder Strategiepapiere kursierten unter Kritikern lediglich in geringer Zahl und waren ebenso schwer zu beschaffen wie gerichtsfeste Aussagen von Aussteigern. Noch hatte fast kein ehemaliger Top-Scientologe den Mut, sich öffentlich zu äußern. Und jeder, der über Scientology schrieb, musste damit rechnen, gnadenlos verleumdet und verklagt zu werden. Das betraf auch uns. Im Verlag erschienen Agitationsteams der Sekte, wir wurden beschattet und ausgeforscht, es gab Diffamierungen und anonyme Morddrohungen. (…)

Inzwischen hat sich vieles grundlegend geändert. Gab es zu Beginn der 1990er Jahre zu wenige handfeste Erkenntnisse über Scientology, so trifft heute das Gegenteil zu. Die Explosion der Informationen hat vor allem mit dem Internet zu tun. Auf Dutzenden Homepages von Scientology-Kritikern und -Aussteigern sind seit Mitte der 90er Jahre unzählbar viele Dokumente über den Psychomulti, seine Führungsoffiziere, seine Methoden, seine Geschichte, seine geheimen Operationen und Strategien publiziert worden. Uns wurde schnell bewusst, dass ein völlig anderes Konzept nötig war, um all die neuen Erkenntnisse einarbeiten zu können.

Für dieses Buch sind Dutzende von Gesprächen mit Scientologen, ehemaligen Scientologen, Scientology-Kritikern und Zeitzeugen geführt worden, es wurden zahlreiche Film- und Tonaufnahmen gesichtet, Tausende Scientology-Dokumente, Gerichtsurteile, parlamentarische Untersuchungsberichte, wissenschaftliche und biographische Literatur sowie eidesstattliche Versicherungen ehemaliger Scientologen gelesen und berücksichtigt. (Die Vielzahl der Quellenbelege im Anhang macht das deutlich.) Das Resultat ist ein völlig neues Werk, zugleich die Summe einer fast 20-jährigen Beschäftigung mit dem Thema, weshalb einige Vorarbeiten aus den früheren Büchern integriert wurden. Es ist der Versuch einer Gesamtdarstellung des Machtsystems Scientology mit journalistischen Mitteln: Wie entstand diese Organisation, was will sie, wie funktioniert sie und wer zieht die Fäden?

Wir bezeichnen Scientology in diesem Buch als Sekte. Es gibt Experten, die eine solche Benennung ablehnen, weil es sich bei Scientology nicht um die Abspaltung einer Religion oder eine religiöse Organisation handelt, sondern die Religion nur als Tarnung benutzt wird. Uns...

Erscheint lt. Verlag 9.3.2015
Reihe/Serie Politik & Zeitgeschichte
Co-Autor Frank Nordhausen, Liane v. Billerbeck, John Goetz, Conny Neumann, Andrea Röpke, Andreas Speit, Hermann Weber, Hermann Frank Meyer, Kai Schlüter, Heinz Knobloch, Michael Richter, Götz Thomas Wenzel, Martin Kaule, Christoph Dieckmann, Alexander Osang, Roland Garve, Arno Frank Eser, Heinz Rudolf Kunze, Eckhard Jesse, Maria Nooke, Lydia Dollmann, Bettina von Kleist, Millay Hyatt, Marianne Bechhaus-Gerst, Mechthild Leutner, Holger Stoecker, Thomas Schnalke, Andreas Winkelmann, Norbert Mappes-Niediek, Ruth Kinet, Rasso Knoller, Michael Succow, Hans Dieter Knapp, Lebrecht Jeschke, Stefan Wolle, Oliver Schröm
Zusatzinfo 127 s/w-Abbildungen
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Politik / Gesellschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte 1990 • Berlin • Bibliographie • Christoph Links • Frankfurt (Main) • Mauerfall • Politik • Programm • Rechtslage • Verlag • Werdegang • Wiedervereinigung • Zeitgeschichte
ISBN-10 3-86284-291-6 / 3862842916
ISBN-13 978-3-86284-291-9 / 9783862842919
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