Die bewegte Pause: Eine empirische Untersuchung
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95820-312-9 (ISBN)
Björn Hochmann (Jahrgang 1983) studierte von 2004 bis 2009 an der Universität Hannover Sportwissenschaft (Schwerpunkt Sportpädagogik und Sportsoziologie) sowie Germanistik. Heute arbeitet und lebt der Autor in der Nähe von Hannover als Studienrat an einem staatlichen Gymnasium.
Textprobe:
Kapitel 4.3, Auswahl, Durchführung und Auswertung der Zusatzangebote :
Nachdem die erste Fragebogenbatterie ausgewertet worden war, ist entschieden worden, als temporäre Zusatzangebote Turniere und Spielformen an der Boulderwand sowie Kistenklettern anzubieten. Die Boulderwand wurde gewählt, weil dies eine bestehende Einrichtung ist, die bisher von den SuS nur wenig genutzt wurde, sie aber dem Wunsch (vor allem der Mädchen, vgl. 4.2) nach mehr Klettermöglichkeiten nahe kommt und auch dem Wunsch nach organisierten Spielen und Turnieren gerecht wird. Damit wird auch über ein organisiertes Pausenangebot in ein Angebot eingeführt, das jederzeit zur Verfügung steht bzw. von den SuS selbständig weitergeführt werden kann. Das Kistenklettern kam in Betracht, weil es für alle SuS eine meist neue Bewegungserfahrung darstellt und mit der Hoffnung verbunden war, auch älteren SuS ein attraktives Angebot (vgl. 4.2) bereitzustellen. Grundsätzlich ist das Klettern eine sehr genuine Bewegungsform, da alle vier Gliedmaßen einbezogen werden; Kleinkinder klettern und krabbeln schon vor dem Gehen und auch ältere Kinder besitzen meist einen natürlichen Klettertrieb, der aber in der heutigen Umwelt immer weniger ausgeübt werden kann. Klettern ist ein idealer Pausensport, um die starre Sitzhaltung des Unterrichts auszugleichen: Nicht nur die Wirbelsäule wird geschult und entlastet, sondern vom kleinen Zeh bis in die Fingerspitzen werden alle Muskelgruppen beansprucht, das Gleichgewichtsgefühl und Körperbewusstsein werden gefördert und durch die koordinativen Ansprüche (Überkreuzbewegungen!) werden die linke und rechte Gehirnhälfte gleichermaßen gefordert. Klettern fördert und fordert; es stellt eine individuelle Herausforderung dar, bietet viele Gelegenheiten des sozialen Lernens in Form gegenseitigen Beratens und Helfens sowie eigenständige Möglichkeiten der Differenzierung über das selbstständige Wählen von Kletterrouten, Schwierigkeitsgraden oder eigens gewählten Höhen beim Kistenklettern, womit es im eigentlichen Sinne keine Verlierer gibt; man kann beim Klettern nur gegen sich selbst verlieren. Klettern eignet sich damit hervorragend sowohl für die Erziehung zum Sport als auch durch Sport. Beide Ergänzungsangebote wurden über einen Zeitraum von je einer Woche in der ersten großen Pause (15 min, Bouldern) bzw. in der Mittagspause (40 min, Kistenklettern) angeboten. Sie wurden in den Jahrgängen 5-10 von den Klassenlehrern angekündigt. Die SuS mussten sich einen Tag im Voraus in eine Liste eintragen, damit je nach Teilnehmerzahl Spielformen vorbereitet werden konnten.
Mit der Implementierung der Zusatzangebote haben insgesamt ca. 27% (Mädchen 24,7%, Jungen 29,5%) der befragten SuS aus den Jahrgängen 5-10 an der bewegten Pause teilgenommen! Zum Vergleich: Zuvor nahmen 17% (vgl. 4.2) aller SuS Angebote der bewegten Pause an, womit die Teilnahme um 10 Prozentpunkte gesteigert werden konnte. Vor allem die deutlich gesteigerte Teilnahme der Mädchen lässt auf ein zielgruppenspezifisch treffendes Angebot schließen. Die Teilnahme für Jahrgang 9 und 10 konnte ebenfalls um gut 10 Prozentpunkte gesteigert werden (von 9,5% auf ca. 20,3%). Dies bestätigt die These, dass vor allem Mädchen und auch höhere Jahrgänge über abgestimmte Bewegungsarrangements aus ihrer Passivität herausgeholt werden können. Dass diese Werte auch aufgrund der Novität der Angebote zustande kommen (Neuigkeitseffekt) und bei regelmäßigem Angebot wahrscheinlich auch wieder zurückgehen würden, versteht sich. Allerdings wäre mit solchen o. ä. und regelmäßig stattfindenden Angeboten wohl immer noch eine erheblich größere Zahl von SuS zu mehr Bewegung zu animieren als mit dem herkömmlichen Angebot.
Für das Kistenklettern gab es sogar so viele Interessentinnen und Interessenten, dass nicht alle SuS berücksichtigt werden konnten. Pro Kletterstieg müssen mit dem Anlegen des Klettergurtes, mit Auf- und Abbau rund fün
Erscheint lt. Verlag | 15.1.2015 |
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Reihe/Serie | Staatsexamensarbeit |
Zusatzinfo | 27 Abb. |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 91 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Allgemeines / Lexika |
Schlagworte | Bewegung • Spiel • Sport • Sportpädagogik |
ISBN-10 | 3-95820-312-4 / 3958203124 |
ISBN-13 | 978-3-95820-312-9 / 9783958203129 |
Zustand | Neuware |
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