Gründe für Gewalt an Schulen: Gibt es eine Lösung?
disserta Verlag
978-3-95425-952-6 (ISBN)
Björn Pamperien wurde 1970 und Jessica Bleifuß 1982 geboren. Ihr Studium mit dem Hauptfach der Soziologie an der Universität Hamburg schlossen die Autoren im Jahre 2007 mit dem akademischen Grad des/der Diplom Soziologen/in erfolgreich ab. Während des Studiums haben die beiden Autoren auf dem Gebiet des abweichenden Verhaltens und der sozialen Probleme eng zusammengearbeitet. Darüber hinaus hat sich Herr Pamperien intensiv mit dem Thema der Jugendkriminalität und Frau Bleifuß mit der Thematik der Medien beschäftigt. Durch diese gute Zusammenarbeit ist auch diese Veröffentlichung entstanden.
Textprobe:
Kapitel 2.4, Zusammenfassung: Ursachen von Gewalt an Schulen:
Betrachtet man die Ergebnisse von Heitmeyers Studie zur Jugendgewalt vor dem Hintergrund der Anomietheorie und damit den drei Komponenten sozialer Anomie nach Bohle, so ergibt sich ein recht genaues Bild der vielfältigen möglichen Ursachen von Gewalt an Schulen. Diese Ursachen betreffen dabei drei Bereiche: die soziale Kohäsion, die Regulation an Schulen sowie nicht zuletzt die Struktur. An dieser Stelle soll noch einmal herausgestellt werden, dass keine der einzelnen Komponenten unbedingt zu Gewalt an Schulen führen muss. Allerdings können alle drei Komponenten anomisches Verhalten begünstigen und somit (neben anderen Möglichkeiten des Handelns) zu Gewalt führen.
Kohäsion
Die Stabilität sozialer Beziehungen und Anomie stehen Bohle zu folge in einem engen Verhältnis zueinander stabile soziale Beziehungen können anomie-vermeidend wirken, während umgekehrt mangelnde soziale Kohäsion eine Komponente sozialer Anomie darstellen könne.
Heitmeyer zeigt in diesem Zusammenhang auf, dass die sozialen Beziehungen und gemachten Integrationserfahrungen innerhalb der Familie auf alle weiteren sozialen Beziehungen prägend wirken. Machen SchülerInnen bereits innerhalb ihrer Familie prägende Desintegrationserfahrungen, so wirkt sich dies demzufolge auch auf (freundschaftliche) Beziehungen zu MitschülerInnen aus. Gleichzeitig führt Heitmeyer aus, dass soziale Beziehungen im Zuge der Individualisierung nicht selbstverständlich von alleine funktionierten, sondern Eigenleistung bedingten. Das bedeutet, dass SchülerInnen soziale Beziehungen in der Schule selbst erarbeiten müssen. Es bedeutet aber auch, dass die SchülerInnen, die innerhalb der Schule keine stabilen sozialen Beziehungen aufbauen (können), nicht selbstverständlich in einem anderen sozialen Netz (Freundschaften in der Nachbarschaft oder in einem Verein, funktionierendes Familiennetz) aufgefangen werden und somit ein möglicher Ausgleich fehlen kann. Zugleich sind soziale Beziehungen auch deshalb von Bedeutung, weil sie bei der Bewältigung von Entscheidungen, die immer auch mit Ambivalenzen und Risiken einhergingen, helfen können. Die soziale Integration in der Schule könne laut Holtappels und Hornberg aber durch leistungsbezogene und soziale Etikettierungs- und Segregationsprozesse erschwert werden. Auseinandergehende Interessen in Bezug auf Leistung und Lernen sowie Konkurrenzbetonung stellen somit ein Hemmnis der Integration dar. Weiter erschwert würden die Integrationsprozesse für ausländische bzw. nicht-deutschsprachige SchülerInnen, indem diese ausschließlich Klassen zum Erlernen der deutschen Sprache besuchten und der erste Kontakt mit allen SchülerInnen dadurch hinausgezögert werde. Deutlich wird jedenfalls, dass die soziale Integration sowohl in der Schule als auch und das ist durch den Vorbildcharakter von besonders großer Bedeutung innerhalb der eigenen Familie eine wichtige Rolle beim Entstehen von Unsicherheiten spielt und damit eine wichtige Quelle von Anomie und damit unter Umständen von Gewalt an Schulen darstellt.
Regulation
Zwei mögliche Probleme werden im Zusammenhang mit der Regulation deutlich: Zum einen die einseitige Betonung einzelner Werte, zum anderen mangelnde Sanktion. Holtappels und Hornberg betrachten zentral die einseitige Betonung des Kollektivs und zeigen auf, dass insbesondere an autoritär geprägten bzw. unterdrückenden Schulen das Kollektiv derart betont würde, dass Anomie die Folge sein könne. Sie weiten diese Annahme jedoch auf uniforme Leistungsanforderungen und Bewertungskriterien aus, sowie auf für alle gleiche Lernmaterialien, die die Eigenschaften (etwa auch die Herkunft) der SchülerInnen nicht berücksichtigen. Dies stelle besonders für ethnische Minderheiten ein Problem dar, insbesondere, wenn ihre eigene Sicht der Dinge in der Schule nicht nur in den Unterrichtsmaterialien keine Berücksichtigung finde, sondern auch i
Sprache | deutsch |
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Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 266 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie |
Schlagworte | Amoklauf • Anomie • Durkheim • Gewalt • Gymnasium • Medien • Realschule • Regulation • Rütli-Schule • Struktur |
ISBN-10 | 3-95425-952-4 / 3954259524 |
ISBN-13 | 978-3-95425-952-6 / 9783954259526 |
Zustand | Neuware |
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