Von technisierten Menschen und vermenschlichter Technik: Zum Verhältnis von Gesellschaft und technologischer Entwicklung in STAR WARS
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95684-272-6 (ISBN)
Textprobe:
Kapitel 2.3, Moderne Technikansätze:
Während frühere Positionen der Techniksoziologie den Menschen als Erzeuger der Technik sahen, wird Technik heute als Akteur gesehen. Die Frage nach der technischen Handlungsträ-gerschaft - inwiefern Maschinen handeln können - rückt somit immer mehr in den Vorder-grund. Hier spielt auch die Verteilung des Handelns zwischen Mensch und Maschine eine wichtige Rolle (vgl. Schulz-Schaeffer, 2003).
Durch gesellschaftliche Unsicherheiten, zum Beispiel die steigende Anzahl der Umweltkata-strophen, und den rasanten technischen Wandel versucht die Soziologie, Analysen und Folge-abschätzungen der Technik näher zu betrachten. Durch die ständige Weiterentwicklung der Technik und deren Bedeutung für die moderne Gesellschaft, vor allem im EDV-Bereich, ent-wickeln sich auch die Ansichten der Techniksoziologie immer weiter. Die heute vorherr-schenden Standpunkte reichen von Technikdeterminismus bis zu Sozialkonstruktivismus. Ersterer geht davon aus, dass die vorhandene Technik die Gesellschaft prägt und somit sozia-len Wandel vorantreibt. Die unterschiedlichen Ausprägungen des Technikdeterminismus se-hen Technik einerseits als Möglichkeit des Fortschrittes, andererseits aber auch als Gefahr für die Gesellschaft: Der Mensch sei von der Technik beeinflusst, übe jedoch seinerseits keinen Einfluss auf die technische Entwicklung aus (Degele, 2002, 24f.). Dieser Standpunkt spricht der Technik eine vom Menschen unabhängige Eigendynamik zu, denn die Maschine hat ein eigenes Leben, welches nicht vom Willen des Menschen gesteuert werden kann (Ruge, 2012, 22). Im Sinne des Technikdeterminismus entwickeln sich Menschen mit ihren Technologien weiter. Der amerikanische Soziologe William Ogburn prägte den Begriff des Cultural Lag (1969, 134), der beschreibt, dass die Gesellschaft ihren technischen Innovationen hinterher-hinkt, da sich die Lebens- und Sichtweisen der Menschen erst an die neuen Technologien anpassen müssen.
Dem Technikdeterminismus steht der Sozialkonstruktivismus gegenüber. Dieser sieht Technik als Mittel zur Realisierung sozialer Zwecke (Degele 2002, 35) und als eine Art Lebensform. Vertreter dieses Standpunktes betonen, dass Technik nicht ohne den Menschen existieren kann, da sie eingerichtet und gepflegt werden muss. Technik wird also nicht mehr als künstliches Instrument einer Zweck-Mittel-Verbindung gesehen, sondern als eine Art Lebens-form: We do not use technology as much as we live them (Winner 1986, 11f; zit. nach Degele, 2002, 38; Hervorh. i.O.).
Zwischen den beiden Ausprägungen der Techniksoziologie beschreibt Rammert den Tech-nopragmatismus, welcher die Verbindung von Technik und Gesellschaft erkennt und die Be-ziehungen, die sich aus diesem Zusammenspiel ergeben, analysiert (2007, 34). Somit werden die Beziehungen zwischen Menschen ( Interaktion ), technischen Objekten ( Intra-Aktion ) und ebenso zwischen Mensch und technischem Objekt ( Interaktivität ) näher betrachtet. Alle drei Arten von Beziehungen beeinflussen die Gesellschaft. Interaktionen zwischen Men-schen bleiben grundsätzlich gleich, entwickeln sich jedoch durch neue Technologien, wie soziale Netzwerke, weiter. Bei der Intra-Aktion lassen sich feste Abläufe (Start einer Rake-te) und anpassungsfähige Abläufe (Kommunikation zwischen Robotern) unterscheiden. Die Interaktivität zwischen Mensch und Maschine rückt immer mehr in den Vordergrund. Be-nutzt ein Mensch einen Hammer, so tritt er in eine unmittelbare Beziehung mit der Technik, weil er den Hammer mit seiner eigenen Hand hält. Steuert der Mensch jedoch über einen Computer eine technische Maschine, so tritt er in eine mittelbare Beziehung mit der Technik. Der Computer ist in diesem Fall der Vermittler zwischen Mensch und technischem Objekt. Die Technik steht also nicht im Gegensatz zum Menschen, sondern ist ein Instrument, damit er mit anderen künstlich erschaffenen Technologien kommunizieren kann.
Erscheint lt. Verlag | 3.3.2014 |
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Reihe/Serie | Bachelorarbeit |
Sprache | deutsch |
Maße | 155 x 220 mm |
Gewicht | 85 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Kommunikation / Medien ► Journalistik |
Sozialwissenschaften ► Soziologie ► Allgemeine Soziologie | |
Schlagworte | Filmanalyse • Star Wars • Techniksoziologie • Technologie • Völker |
ISBN-10 | 3-95684-272-3 / 3956842723 |
ISBN-13 | 978-3-95684-272-6 / 9783956842726 |
Zustand | Neuware |
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