Sexualität im Fernsehen als Überforderung des Rezipienten
Zum Strukturwandel von Zivilisation und Öffentlichkeit
Seiten
2001
diplom.de (Verlag)
978-3-8386-4317-5 (ISBN)
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978-3-8386-4317-5 (ISBN)
Diplomarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Pädagogik - Allgemeine Didaktik, Erziehungsziele, Methoden, Note: 2,0, Universität Bielefeld (Medienpädagogik), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Unter der Überschrift EROTIK IM FERNSEHEN DIE GROßE SEXLÜGE erschien im Dezember 1998 ein Artikel in einer Fernsehzeitschrift, der die Unterzeile trug: Beim Thema Sexualität heucheln die Sender, was das Zeug hält und die Zuschauer wollen s nicht anders . Hauptkritikpunkt des Autors ist die ewige Wiederholung alter Beiträge in Erotikmagazinen wie WA(H)RE LIEBE, PEEP!, u.ä. Damit, so seine These, würde weder ein authentisches Bild des Sexualverhaltens der Gesellschaft erzeugt, noch wäre die Offenheit und Ehrlichkeit dieser Sendungen real. Der Autor schreibt: Denn nicht Offenheit, sondern Verklemmtheit ist auch im Zeitalter von Viagra die Realität. WA(H)RE LIEBE flüchtet sich deshalb in Ironie und PEEP! in Belanglosigkeit.
Etwas später heißt es dann: Ehrlich wären Erotikmagazine, wenn sie ihre Beiträge als das verkauften, was sie sind: Anschauungsmaterial.
Den Abschluß bildet ein vernichtendes Urteil: Wer also nach Erotik im Fernsehen fragt, stößt auf Sexreportagen, die keine sind, Pornosender ohne Pornographie, Flunkereien bei Umfragen, trügerische Vorurteile über vermeintliche Schmuddelsender und zweifelhafte Selbstbekenntnisse in Talkshows. Kurzum: eine Sammlung an Unwahrheiten.
Ist dies tatsächlich die Realität ? Ein nach mehr Informationen über sein Lieblingsthema Sexualität dürstender Fernsehzuschauer, dessen Wünsche und Bedürfnisse aber nicht gestillt werden können, da das Medium Fernsehen keinen wirklichen Einblick nimmt in das Sexualverhalten seiner Umwelt und statt dessen ein durch Wiederholungen und alte, zusammengeschnittene Beiträge verzerrtes Bild der Wirklichkeit liefert ?
Oder ist nicht das Fernsehen als eine Art Gegenöffentlichkeit zur Alltagswelt des Rezipienten zu betrachten, die ihre eigenen Gesetze im Bereich der Sexualität besitzt ? Dann aber würde sich die Frage ergeben, ob sich hier nicht zwei differente Wirklichkeiten begegnen, die hinsichtlich ihrer Norm- und Wertvorstellungen unterschiedliche Bezugssysteme benutzen und die dem Rezipienten eine kompetente Syntheseleistung abverlangen.
Um dieser Frage nachzugehen, ist die folgende Arbeit in zwei Bereiche unterteilt. Der Teil A geht grundsätzlich zunächst einmal davon aus, daß der Fernsehzuschauer, verhaftet in seiner eigenen kleinen Alltagswelt, sich der medialen Gegenöffentlichkeit des Fernsehens AUSSETZT. D.h., aufgrund einer historisch entwickelten Tabuisierung von Sexualität und allem körperlichen scheint es so, als sei er mit den medialen Inhalten allein gelassen, da es ihm eben aufgrund dieser gesellschaftlich tabuisierten Einstellung zur Sexualität nicht möglich ist, sich in der Öffentlichkeit über dieses Thema auszutauschen. Dazu ist in Kapitel 1 zunächst zu klären, was unter ÖFFENTLICH und PRIVAT zu verstehen ist, denn sicherlich, so ein berechtigter Einwand, können zwei Menschen innerhalb einer Liebesbeziehung sanktionslos über sexuelle Themen sprechen. Doch läßt sich in dieser intimen Zweierbeziehung kein objektives Urteil bilden über die Relevanz der medial präsentierten Sexualität der Gesellschaft im alltäglichen Leben. Anders ausgedrückt: Wer mag aufgrund der Bilder des Fernsehens beurteilen, ob das abgebildete Sexualverhalten ein fester Bestandteil im Liebesspiel seiner Nachbarn, Arbeitskollegen, der Mitglieder seines Kegelclubs, etc. ist, oder ob es sich vielleicht doch nur um eine eher ungewöhnliche und seltene Variante Einzelner handelt?
Kapitel 2 beschäftigt sich ausführlicher mit der möglichen Differenz im Sexualverhalten verschiedener Menschen und dem medial vermittelten Habitus.
Um zu verdeutlichen, daß diese Entscheidungen jedoch nur im kommunikativen Austaus...
Unter der Überschrift EROTIK IM FERNSEHEN DIE GROßE SEXLÜGE erschien im Dezember 1998 ein Artikel in einer Fernsehzeitschrift, der die Unterzeile trug: Beim Thema Sexualität heucheln die Sender, was das Zeug hält und die Zuschauer wollen s nicht anders . Hauptkritikpunkt des Autors ist die ewige Wiederholung alter Beiträge in Erotikmagazinen wie WA(H)RE LIEBE, PEEP!, u.ä. Damit, so seine These, würde weder ein authentisches Bild des Sexualverhaltens der Gesellschaft erzeugt, noch wäre die Offenheit und Ehrlichkeit dieser Sendungen real. Der Autor schreibt: Denn nicht Offenheit, sondern Verklemmtheit ist auch im Zeitalter von Viagra die Realität. WA(H)RE LIEBE flüchtet sich deshalb in Ironie und PEEP! in Belanglosigkeit.
Etwas später heißt es dann: Ehrlich wären Erotikmagazine, wenn sie ihre Beiträge als das verkauften, was sie sind: Anschauungsmaterial.
Den Abschluß bildet ein vernichtendes Urteil: Wer also nach Erotik im Fernsehen fragt, stößt auf Sexreportagen, die keine sind, Pornosender ohne Pornographie, Flunkereien bei Umfragen, trügerische Vorurteile über vermeintliche Schmuddelsender und zweifelhafte Selbstbekenntnisse in Talkshows. Kurzum: eine Sammlung an Unwahrheiten.
Ist dies tatsächlich die Realität ? Ein nach mehr Informationen über sein Lieblingsthema Sexualität dürstender Fernsehzuschauer, dessen Wünsche und Bedürfnisse aber nicht gestillt werden können, da das Medium Fernsehen keinen wirklichen Einblick nimmt in das Sexualverhalten seiner Umwelt und statt dessen ein durch Wiederholungen und alte, zusammengeschnittene Beiträge verzerrtes Bild der Wirklichkeit liefert ?
Oder ist nicht das Fernsehen als eine Art Gegenöffentlichkeit zur Alltagswelt des Rezipienten zu betrachten, die ihre eigenen Gesetze im Bereich der Sexualität besitzt ? Dann aber würde sich die Frage ergeben, ob sich hier nicht zwei differente Wirklichkeiten begegnen, die hinsichtlich ihrer Norm- und Wertvorstellungen unterschiedliche Bezugssysteme benutzen und die dem Rezipienten eine kompetente Syntheseleistung abverlangen.
Um dieser Frage nachzugehen, ist die folgende Arbeit in zwei Bereiche unterteilt. Der Teil A geht grundsätzlich zunächst einmal davon aus, daß der Fernsehzuschauer, verhaftet in seiner eigenen kleinen Alltagswelt, sich der medialen Gegenöffentlichkeit des Fernsehens AUSSETZT. D.h., aufgrund einer historisch entwickelten Tabuisierung von Sexualität und allem körperlichen scheint es so, als sei er mit den medialen Inhalten allein gelassen, da es ihm eben aufgrund dieser gesellschaftlich tabuisierten Einstellung zur Sexualität nicht möglich ist, sich in der Öffentlichkeit über dieses Thema auszutauschen. Dazu ist in Kapitel 1 zunächst zu klären, was unter ÖFFENTLICH und PRIVAT zu verstehen ist, denn sicherlich, so ein berechtigter Einwand, können zwei Menschen innerhalb einer Liebesbeziehung sanktionslos über sexuelle Themen sprechen. Doch läßt sich in dieser intimen Zweierbeziehung kein objektives Urteil bilden über die Relevanz der medial präsentierten Sexualität der Gesellschaft im alltäglichen Leben. Anders ausgedrückt: Wer mag aufgrund der Bilder des Fernsehens beurteilen, ob das abgebildete Sexualverhalten ein fester Bestandteil im Liebesspiel seiner Nachbarn, Arbeitskollegen, der Mitglieder seines Kegelclubs, etc. ist, oder ob es sich vielleicht doch nur um eine eher ungewöhnliche und seltene Variante Einzelner handelt?
Kapitel 2 beschäftigt sich ausführlicher mit der möglichen Differenz im Sexualverhalten verschiedener Menschen und dem medial vermittelten Habitus.
Um zu verdeutlichen, daß diese Entscheidungen jedoch nur im kommunikativen Austaus...
Sprache | deutsch |
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Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 195 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Allgemeines / Lexika |
Sozialwissenschaften ► Pädagogik ► Sexualpädagogik | |
ISBN-10 | 3-8386-4317-8 / 3838643178 |
ISBN-13 | 978-3-8386-4317-5 / 9783838643175 |
Zustand | Neuware |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
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