Nomad Military Power in Iran and Adjacent Areas in the Islamic Period

Buch | Hardcover
396 Seiten
2015
Reichert, L (Verlag)
978-3-89500-920-4 (ISBN)
98,00 inkl. MwSt
Die Beiträge zu diesem Sammelband beleuchten die politische und militärische Rolle und Bedeutung nomadischer Gruppen in Iran und angrenzenden Regionen an historischen Fallbeispielen, die vom 10. bis ins 19. Jahrhundert reichen. Zum Teil handelt es sich um eindringliche historische Momentaufnahmen, zum Teil um Langzeitstudien, die sich über mehrere Jahrhunderte erstrecken. Gemeinsam ist ihnen das Anliegen, die Wechselbeziehung und Machtbalance zwischen sesshaften und nomadischen und Gruppen unter wechselnden Umständen zu ergründen.

Der Einfluss nomadischer Gruppen auf den Gang der Geschichte war in Zentralasien, im iranischen Hochland und im Nahen Osten stärker als in anderen Teilen der Welt. Das mongolische Weltreich, das sich von Bagdad bis zum Chinesischen Meer erstreckte, ist nur ein Beispiel für erfolgreiche militärische und politische Unternehmungen nomadischer Eroberer. Die Macht nomadischer Gruppen in der langen Epoche von der Ausbreitung des Islams bis zur europäischen kolonialen Intervention, die den Aufstieg und Fall verschiedener turko-mongolischer Reiche zu beobachten erlaubt, ist das zentrale Thema dieses Sammelbandes.
Dabei richtet sich das Interesse insbesondere auf die Entstehungsbedingungen nomadischer Macht im Kontext der Wechselbeziehungen zwischen nomadischen und sesshaften Lebensformen, welche im Mittelpunkt des Sonderforschungsbereichs "Differenz und Integration" (SFB 586) standen, aus dem dieser Band hervorgeht. Iran und die daran angrenzenden Gebiete zeichneten sich in historischer Zeit durch eine räumlich dichte Gemengelage mobiler und sesshafter Gruppen und politischer Verbände aus und eignen sich darum besonders zur Untersuchung.
Gefragt wird nach den Umständen, Verlaufsformen und Folgen politischer und militärischer Bündnisse zwischen nomadischen und sesshaften Herrschern oder Gruppen. Ließ sich nomadische Militärmacht in die Strategien sesshafter Herrscher einbinden? Welche eigenen Ziele verfolgten die nomadischen Bündnispartner unter diesen Umständen und zu welchen auch unerwarteten Resultaten führte ihre Teilhabe?
Thematisiert werden zudem die Transformationen in Staaten, die aus nomadischen Eroberungen hervorgingen. Welche Rollen wiesen die Beherrscher "post-nomadischer" sesshafter Staaten den Nachkommen der nomadischen Eroberer im Staats- und Militärwesen zu? Welche Rollen beanspruchten diese Gruppen selbst? Inwiefern wirkten nomadische Traditionen in diesen Staaten nach?
Neben ereignis- und strukturgeschichtlichen Phänomen werden auch zeitgenössische konzeptionelle Entwürfe nomadischer Macht sowie die visuelle Repräsentation nomadischer Kriegskunst in der persischen Miniaturmalerei behandelt.
Indem der Sammelband einen historisch gewichtigen und bislang nicht zusammenhängend untersuchten Aspekt der Entwicklung Irans und umliegender Länder beleuchtet, richtet er sich sowohl an Spezialisten der Geschichte der islamischen Welt, zumal der Iran- und Mittelasienwissenschaften, als auch allgemein an Historiker, die sich mit mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Militärgeschichte in überregional vergleichender Perspektive auseinandersetzen wollen.

Wolfgang Holzwarth, born in 1952, is a senior scholar in Social Anthropology and Iranian Studies based at the Oriental Institute of the University of Halle and associated with the Max Planck Institute for Social Anthropology, Halle. He has been a research associate of the Institute of Oriental Studies, Chair of Iranian Studies, University of Bamberg, and a lecturer at the School of Central Asian Studies, Humboldt University, Berlin. His publications focus on the history, society and culture of Central Asia and northern South Asia from the early modern period. He is currently researching the history and culture of southern Tajikistan since the late nineteenth century.Kurt Franz, born in 1966, teaches Islamic Studies and works on the political and social history and the history of science of the Islamic Near East from 600 to 1600. His particular interest is in popular insurgency movements, slavery, nomadism and the spatial aspects of historical processes. Following studies in Islam and Arabic, sociology, political science and history in Göttingen, he received his PhD from Hamburg University. He was a member of the Collaborative Research Centre 586, Halle University, and has held a Research Associate position at the Orient-Institut Beirut and a visiting professorship in Hamburg. Since 2015, he has been Professor of Islamic Studies at the University of Tübingen and has been concentrating on the historical geography and cartography of the Islamic lands in the field of Digital Humanities.

Dr. Wolfgang Holzwarth, geb. 1952, ist ein historisch arbeitender Ethnologe, dessen Forschungsinteressen sich auf die Geschichte, Gesellschaft und Kultur Süd- und Mittelasiens seit der frühen Neuzeit konzentrieren. Nach dem Studium der Ethnologie und Iranistik an der Freien Universität Berlin war er unter anderem wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Iranistik der Universität Bamberg. Seit 2001 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Orientalischen Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo er derzeit zur Geschichte und Kultur Süd-Tadschikistans seit dem späten 19. Jahrhundert forscht.Prof. Dr. Kurt Franz, Jahrgang 1966, lehrt Islamwissenschaft und arbeitet zur politischen, Sozial- und Wissenschaftsgeschichte des Vorderen Orients von 600 bis 1600. Sein besonderes Interesse gilt populären Aufstandsbewegungen, Sklaverei, Nomadismus und der Räumlichkeit historischer Prozesse. Dem Studium der Islamwissenschaft, Soziologie, Politikwissenschaft und Geschichte in Göttingen folgte die Promotion in Hamburg. Nach Stationen am Sonderforschungsbereich 586, Universität Halle, als Wissenschaftlicher Referent des Orient-Institut Beiruts und einer Lehrstuhlvertretung in Hamburg ist er seit 2015 Professor für Islamwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Hier widmet er sich gegenwärtig besonders der historischen Geographie und Kartographie der islamischen Länder als Beitrag zu den Digital Humanities.

Erscheint lt. Verlag 15.6.2015
Reihe/Serie Nomaden und Sesshafte. SFB Differenz und Integration ; 18
Verlagsort Wiesbaden
Sprache englisch
Maße 170 x 240 mm
Gewicht 805 g
Themenwelt Geisteswissenschaften Geschichte Regional- / Ländergeschichte
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Asien • Iran, Geschichte; Militär-/Kriegs-G. • Islam • Islam;Naher Osten;Nomaden;Asien; • Naher Osten • Nomaden
ISBN-10 3-89500-920-2 / 3895009202
ISBN-13 978-3-89500-920-4 / 9783895009204
Zustand Neuware
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