Die Regierung der Lebenden

Vorlesungen am Collège de France 1979-1980

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(Autor)

Buch | Hardcover
496 Seiten
2014
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-58608-2 (ISBN)
48,00 inkl. MwSt
»Foucault hat das Schreiben nie als Ziel oder als Selbstzweck aufgefasst. Gerade das macht ihn zu einem großen Schriftsteller.« Gilles Deleuze
Die Vorlesungen, die Michel Foucault in den Jahren 1979 und 1980 am Collège de France gehalten hat, haben in seinem Werk eine Scharnierfunktion. Nach der Untersuchung der politischen Wahrheitsregime, die im Zentrum der großen Vorlesungen zur Gouvernementalität standen, treten hier nun die ethischen Wahrheitsregime, die Selbsttechnologien, ganz in den Fokus von Foucaults Forschungen. Ein Thema, das ihn bis zu seinem Tod beschäftigt hat.

Wie kommt es, so Foucaults zentrale Frage, dass in der christlich-abendländischen Kultur von den Menschen nicht mehr nur Akte des Gehorsams und der Unterwerfung, sondern auch »Akte der Wahrheit«, des Wahrsprechens über sich selbst, über ihre Fehler, Wünsche und den Zustand ihrer Seele, verlangt werden? Zur Beantwortung dieser Frage unterzieht Foucault zunächst Sophokles' König Ödipus einer neuen Lektüre, wendet sich aber dann dem Urchristentum und dessen Praktiken der Taufe, Gewissensprüfung und Buße zu. In diesen Ritualen wird eine pastorale Ökonomie sichtbar, die um das öffentliche Geständnis kreist. Im Gegensatz zu dieser Ethik der Reinigung war die antike, heidnische Moral noch durch eine »Kunst der Existenz« bestimmt, wie sich in einem abschließenden Vergleich zeigt.

Mit Die Regierung der Lebenden liegen nun Foucaults erste Untersuchungen zu diesen Fragen der Ethik und Ästhetik der Existenz vor, die den fulminanten Auftakt zu seinem Spätwerk bilden.

Paul-Michel Foucault, geb. 15. Okt. 1926 in Poitiers, gest. am 25. Juni 1984 an den Folgen einer HIV-Infektion; studierte Philosophie und Psychologie in Paris. 1952 Assistent für Psychologie an der geisteswissenschaftlichen Fakultät in Lille; 1955 Lektor an der Universität Uppsala (Schweden). Nach Direktorenstellen an Instituten in Warschau und Hamburg kehrte er 1960 nach Frankreich zurück, wo er bis 1966 als Professor für Psychologie und Philosophie an der Universität Clermont-Ferrand arbeitete. 1965 und 1966 war er Mitglied der Fouchet-Kommission, die von der Regierung für die Reform des (Hoch-)Schulwesens eingesetzt wurde. Nach einer Gastprofessur in Tunis (1965-68) war er an der Reform-Universität von Vincennes tätig (1968-70). 1970 wurde er als Professor für Geschichte der Denksysteme an das renommierte Collège de France berufen. Gleichzeitig machte er durch sein politisches Engagement auf sich aufmerksam. 1975-82 unternahm er Reisen nach Berkeley, Japan, Iran und Polen.

»Wer heute den Sieg des Liberalismus verstehen will, sollte unbedingt Michel Foucaults Vorlesungen Die Regierung der Lebenden aus dem Jahr 1980 lesen.« Cord Riechelmann Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20140713

Erscheint lt. Verlag 30.6.2014
Übersetzer Andrea Hemminger
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Original-Titel Du gouvernement des vivants. Cours au Collège de France 1979 1980
Gewicht 565 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Geschichte Teilgebiete der Geschichte Kulturgeschichte
Geisteswissenschaften Philosophie Ethik
Geisteswissenschaften Philosophie Philosophie der Neuzeit
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Schlagworte Du gouvernement des vivants. Cours au Collège de France 1979-1980 deutsch • Ethik • Frankreich • Philosophie • Urchristentum • Wahrheit
ISBN-10 3-518-58608-4 / 3518586084
ISBN-13 978-3-518-58608-2 / 9783518586082
Zustand Neuware
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