Treue ist auch keine Lösung

Ein Plädoyer für mehr Freiheit in der Liebe | Ein Buch über Polyamorie und offene Beziehungen
Buch | Softcover
336 Seiten
2014 | 6. Auflage
Piper (Verlag)
978-3-492-30540-2 (ISBN)
11,00 inkl. MwSt

Auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen: Treue ist die Ausnahme, nicht die Regel. Und: Untreue kann Liebe sein, Treue dagegen lieblose Gewohnheit. Noch nie zuvor waren so viele Ideen zu diesem Thema gleichzeitig verfügbar. Trotzdem sind Partnerschaften nach wie vor fest mit dem Wunsch nach Treue verknüpft. Fremdgehen stellt für viele eine der größten vorstellbaren Krisen dar. Was sind die richtigen Lösungsstrategien für das Dilemma aus Treuewünschen und Untreuesehnsüchten?

Die Diplom-Psychologen Holger Lendt und Lisa Fischbach arbeiten als Therapeuten und Paarberater. Seit 2006 beraten sie außerdem die Online-Partnervermittlung Elitepartner. Lisa Fischbach verantwortet die wissenschaftliche Entwicklung des Persönlichkeitstests von Elitepartner, im Herbst 2010 war sie Expertin in der SWR-Sendung »Die Paarberater – eine neue Chance für die Liebe«.

INHALT

Prolog bei Fisch und Chips

VORGESCHMACK

1 UNTREUE

Herzen in Not - Liebe und Sicherheit

Biologisches

Die Sache mit den Bienen und den Blumen - Gruppensex im Höhenflug

Caveman - Homo sapiens und die bucklige Verwandtschaft

Unsere Gehirne - aller guten Dinge sind drei!

Vereinsmatratzen und tolle Hechte - wir sind nicht emanzipiert

Göttliches

Die große Mutter - als die Welt noch den Frauen lauschte

Polytheistische Religionen - Vielgötterei

Du sollst keine Götter neben mir haben - Gebote eines eifersüchtigen Gottes

Leibfeindliches Liebesleben - Sexualerziehung à la Paulus von Tarsus

Selbstbewusste Lebensfreude - das unsagbar Böse

Jekyll und Hyde - wenn Es wirklich böse wird

Süchtige FremdgeherInnen - schwere Zeiten für Beziehungen

Das romantische Ideal macht untreu - das AMEFI-Dilemma

Serielle Monogamie - Dauersingles mit Pausenbeziehungen

Kulturelles

Ekstase als Weg zum Heiligen - die alten Kulte

Pragmatismus trotz Christentum - Ideal und Wirklichkeit

Unerreichbare Liebe in der Minne - platonisches Fremdgehen

Romantik - Sehnsucht nach der blauen Blume

Wer zweimal mit derselben pennt - un-freie Liebe anno '68

Die Wege der anderen - jenseits unseres Tellerrandes

Normale Untreue - Fremdgehfibeln

Bekanntgehen - offene Beziehungen

Polyamory - grenzenlose Liebeleien

Was FremdgeherInnen treibt - hin zum Unbekannten

2 TREUE

Natürliches

Sehnsucht - nach dem Sündenfall1

Alles meins - Logik des Begehrens

Liebe ist immer exklusiv - von Assoziation und Qualität

Vertrauen und Bindung - wir wollen Bestätigung

Gelungene Monogamie - es geht schon, nur selten richtig

Neurotisches

Folgenschwere Verwechslung - vertikale und horizontale Ewigkeit

Die Magie der Romantik - etwas Warmes in kalten Zeiten

Liebe mich, verdammt noch mal - vom Partner als Plombe

Neid und Eifersucht - Mangel an Sein

Berechtigte Angst vor dem Verlassenwerden - je treuer, desto kürzer!

Tragisches

Eine Welt bricht zusammen - vom ganz normalen Wahnsinn der Betrogenen

Eine Beziehung wird zu Grabe getragen - Trauerprozesse

War das wirklich Liebe? - Totale Entwertung

Was sagt das über unsere Beziehung aus - Untreue als Signal

Die Suche nach dem Sündenbock - wer die Schuld hat, hat die Macht

Selbstschädigung, Depressionen - verirrte Aggressionen

Ehrenmörder - ohnmächtige Rächer

3 LIEBE

Heilung

Treue vs. Untreue - Liebe als Synthese

Moralische Normen - Ethik der Freiheit

Freiheit

Stell dir vor, es ist Freiheit, und keiner geht hin - Massentrance

Monopoly - wir haben keine Wahl

Ich will ja - aber ich kann nicht

Paradigmenwechsel - Vorher-nachher-Storys

Treue als Verbot - Treue als Gebot

Nur wer sich ändert, bleibt sich treu - vom Duft der Freiheit

Pimp your life - Wachstum in Grenzen

Vorsicht, zerbrechlich - immer mit der Ruhe

Philophilia

Die Liebe ist so frei - Unordnung fürs Ich

Sex ist egoistisch - Liebe auch

Selbstehe - geben Sie sich das Jawort

Liebe ist - Integration

Selbstfindung im anderen - Katalysatoren

Selbstverantwortung - es ist Ihre Liebe

Was immer wir lieben - es geht "nur" um die Liebe!

Kein Ich, kein Du, kein Wir - Liebe spirituell

Rosarot und Alltagsgrau - die Brillen, die wir tragen

Wenn du es nicht besiegen kannst - verbünde dich damit

Philophilia - die Liebesliebe!

Was würde die Liebe jetzt tun? - Rat vom Herzen

Ein Papatriarchat - die innere Familie

Eine Romantikrennaissance - noch mal mit Gefühl

Treue 2.0 - es geht auch in Freiheit

Das Ende der Heldenreise - TransformationWillkommen im Hier und Jetzt - ewige Momente

Ach ja - so etwas Ähnliches wie ein Nachwort

Danksagung

Literaturverzeichnis

Quellen

»Die beiden Paartherapeuten regen an, Lebensmodelle zu entwickeln, die sich an der Liebe orientieren, nicht an romantischen Klischees.« fit for fun 20120301

»Die beiden Paartherapeuten regen an, Lebensmodelle zu entwickeln, die sich an der Liebe orientieren, nicht an romantischen Klischees.«

»Vor dem Hintergrund ihrer provokanten These – Liebe braucht keine Treue. Zeigen die Autoren, dass es sich lohnt, Modelle zu entwickeln, die sich an der Liebe orientieren und nicht an romantischen Klischees.«

»Ein ebenso unterhaltsames wie fundiert recherchiertes Buch, das bekannte Lebens- und und Liebesmodelle auf den Kopf stellt.«

PROLOG BEI FISCH UND CHIPS

"Wovon handelt eigentlich das neue Buch von dir und deinem Kollegen Holger Lendt?", fragt Conny interessiert beim Warten im beliebten Fisch- und Chips-Imbiss an der Elbe.
"Von der Liebe", antwortet Lisa Fischbach. "Versteh ich nicht", erwidert Conny, "im Titel stand doch was von Treue und dass sie keine Lösung ist."
"Stimmt", fährt Lisa fort, "aber das Buch hat nichts mit einer Fremdgehfibel zu tun. Es geht vor allem um die Freiheit, sich seiner Bedürfnisse in der Liebe bewusster zu werden. So verblüffend es sich zunächst anhört, doch auch Untreue kann Liebe sein. Das hängt schließlich nur von der Perspektive ab."
"Stimmt", fällt Sybille aus dem Controlling ein. "Eine Freundin von mir ist seit fünf Jahren mit einem verheirateten Mann zusammen. Verrückt, sie hat sogar ein Kind von ihm. Er war bei der Geburt dabei, sie waren schon zusammen im Urlaub. Keine Ahnung, wie er es hinkriegt, dass seine Frau nichts davon mitbekommt. Ich habe ihn kennengelernt, er ist an jedem ihrer Geburtstage mit dabei. Seine Frau scheint nichts zu ahnen, verlassen wird er sie wohl auch nicht. Meine Freundin will sich aber nicht von ihm trennen, irgendwie hat sie sich damit arrangiert. Sie spricht immer von Liebe. Er übrigens auch."
"Hm, super", platzt Johanna kopfschüttelnd heraus. "Seine Frau würde das bestimmt anders nennen. Typisch Mann. Die sind doch eh alle untreu", flucht sie und steckt sich zur Beruhigung ein Stück knusprigen Fisch in den Mund.
"Frauen sind doch auch nicht besser", wirft Conny ein. "Die sind nur raffinierter im Vertuschen." Johanna unterbricht genervt: "Glaube ich nicht, Conny. Männer gehen ganz sicher öfter fremd."
"Also, mein Bauchgefühl sagt mir, dass Frauen es ähnlich oft tun, nur eher die Klappe halten, weil eine Frau mit vielen Lovern "
"Eben", mischt sich Sybille ein. "Aber die Kerle sind tolle Hechte, wenn sie Eroberungen sammeln. Wir leben im 21. Jahrhundert und sind immer noch nicht bei der sexuellen Gleichberechtigung angekommen."
"Also, ich will Treue, aber ich bin auch überzeugt, dass das nicht auf Dauer klappt." Johanna wirkt nachdenklich.
"Laut Statistik ist das wohl wirklich ein Trend", wirft Lisa ein. "Gunter Schmidt, bei dem ich hier am UKE in Hamburg Sexualwissenschaften studiert habe, hat mal sinngemäß geschrieben, dass Partnerschaften in den letzten dreißig Jahren kürzer, aber treuer geworden sind."
"Na, dann ist das ja wohl kein Kunststück. Aber sag mal, Johanna, wenn du dich schon so aufregst, wo fängt denn für dich Untreue an?", will Sybille wissen. "Ist das nicht für jeden unterschiedlich?"
"Also, für mich ist das ganz klar: eben wenn was passiert. Was Körperliches halt", antwortet Johanna.
"Wie, etwa schon beim Küssen?", hakt Sybille nach.
"Na klar. Für mich geht das gar nicht. Küssen ist doch voll intim."
"Du würdest dich von deinem Freund trennen, nur weil der auf ner Party völlig betrunken mit einer anderen geknutscht hat, auch wenn das Ganze völlig bedeutungslos war?"
"Ja, das geht für mich zu weit."
"Wow! Nur gucken, nicht anfassen, was?", meint Conny.
"Genau, da hört s auf. Schluss mit lustig", unterstreicht Johanna energisch.
"Ach, Mädels, das ist so leicht gesagt. Wenn es dann passiert, sieht es doch ganz anders aus", wirft Conny ein.
Sybille nickt: "Lässt sich hier bei Pommes leicht drüber quatschen. Aber ich finde das echt schräg, Johanna. So eine blöde Knutscherei fändest du echt schlimmer, als wenn dein Freund sich beim Onanieren eine andere vorstellt?"
"Ja", bestätigt Johanna.
Sybille bleibt hartnäckig: "Und es würde dich auch nicht stören, wenn er in eine Kollegin verliebt wäre, die er so heiß findet, dass er an sie denkt, wenn er mit dir schläft?" Johanna: "Stören würde mich das schon, aber das ist nicht untreu für mich. Da ist doch nix passiert."
"O Gott, ich bekomme schon bei der Vorstellung Herzrasen. Das geht doch gar nicht. Das ist voll wie benutzt zu werden", entgegnet Conny.

Erscheint lt. Verlag 11.8.2014
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 120 x 187 mm
Gewicht 290 g
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
Geisteswissenschaften Psychologie
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Affäre • Beziehungskrise • Beziehungsratgeber • Ehe Ratgeber • Eifersucht • feste Beziehung • Fremdgehen • Liebesleben • Liebe und Sex • Monogamie • Offene Beziehung • Paartherapie • Partner / Partnerschaft • Partnerschaft • Partnersuche • Polyamorie • Sexualität • Trennung • Treue • Treuekonzept • Wie wir lieben
ISBN-10 3-492-30540-7 / 3492305407
ISBN-13 978-3-492-30540-2 / 9783492305402
Zustand Neuware
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