Medienkultur und Bildung

Ästhetische Erziehung im Zeitalter digitaler Netzwerke
Buch | Softcover
361 Seiten
2015
Campus (Verlag)
978-3-593-50068-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Medienkultur und Bildung -
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Unsere schnelllebige Medienkultur wurde von der Medienpädagogik bislang vor allem als Quelle sozialer Probleme behandelt. Die Autorinnen und Autoren, u.a. Alain Bergala, Henry Jenkins und Martin Seel, öffnen den Blick auf eine Medienbildung, der nicht nur eine sozialpädagogische Aufgabe zukommt, sondern auch eine ästhetisch-künstlerische. Sie entwerfen eine Programmatik der ästhetischen Erziehung, die zum Ziel hat, das Wahrnehmungsund Urteilsvermögen der Menschen in der neuen Medienkultur zu schulen.
Unsere schnelllebige Medienkultur wurde von der Medienpädagogik bislang vor allem als Quelle sozialer Probleme behandelt. Die Autorinnen und Autoren, u.a. Alain Bergala, Henry Jenkins und Martin Seel, öffnen den Blick auf eine Medienbildung, der nicht nur eine sozialpädagogische Aufgabe zukommt, sondern auch eine ästhetisch-künstlerische. Sie entwerfen eine Programmatik der ästhetischen Erziehung, die zum Ziel hat, das Wahrnehmungsund Urteilsvermögen der Menschen in der neuen Medienkultur zu schulen.

Malte Hagener ist Professor für Medienwissenschaft an der Universität Marburg. Vinzenz Hediger ist Professor für Filmwissenschaft an der Universität Frankfurt am Main.

Inhalt
Vorwort - Malte Hagener und Vinzenz Hediger 7

Philosophie, Theorie, Geschichte

Die Erziehung der Medien - Stefan Rieger 19
Medien als Mittel der Weltaneignung: Zur Medienkompetenz als Teil der kulturellen und ästhetischen Bildung - Max Fuchs 39
Transgressive Artikulation: Ästhetik und Medialität aus Perspektive der strukturalen Medienbildung - Benjamin Jörissen 49
"Schlummert ein ihr matten Augen..." - Zu einer möglichen Assoziation von Todestrieb und ästhetischer Erziehung - Marc Ries 65
Übungsatlas - Die Atlas-Form und die Schulung des Blicks - Antonio Somaini 81

Konturen der digitalen Netzwerkkultur

Digitale Methoden für die Forschung im Netz - Richard Rogers 111
Medienkulturwissenschaftliche Anmerkungen zur Medienpädagogik in Zeiten digitaler Netzkulturen - Christian Stewen 133
Der medienkulturelle Quellcode von Wissen und Bildung: Warum Bildungsprozesse heute nicht ohne fundierte Kenntnis von Medienkulturen zu diskutieren sind - Petra Missomelius 151
Ethos, Pathos, Powerpoint - Zur Epistemologie und (Silicon-Valley-)Rhetorik digitaler Präsentationen - Wolfgang Hagen 177

Zwischen Medienpädagogik und media literacy

Neue Literalitäten in einer Ära der Partizipationskultur - Katie Clinton, Henry Jenkins, Jenna McWilliams 203
Brauchen wir wirklich Medienbildung 2.0? Medien unterrichten im Zeitalter einer Kulurt der Teilhabe - David Buckingham 227
Die Vermessung des Kindes in der digitalen Gesellschaft - Friederike Siller und Jöran Muuß-Merholz 247
Medienbildung: Früh anfangen - Cary Bazalgette 261

Pädagogik und Vermittlung des Films

Wozu Filmbildung? - Alain Bergala 283
Zur Etablierung der Filmbildung in Frankreich. Ein Erfahrungsbericht - Roger Odin 295
Emulsion und Pixel - Für mediale Transparenz in der Filmvermittlung - Volker Pantenburg und Stefanie Schlüter 313
Filmvermittlung als integrativer Ansatz - Bettina Henzler und Winfried Pauleit 341
Autorinnen und Autoren 359

Vorwort
Malte Hagener und Vinzenz Hediger

Etwas hat sich verändert. Stießen die traditionellen Medien aus der Printwelt lange Zeit noch vornehmlich in das bewahrpädagogische Horn und warnten vor den vermeintlichen Gefahren neuer, digitaler Medien, so scheint sich diese Haltung grundlegend gewandelt zu haben. So titelte Der Spiegel im Januar 2014 "Spielen macht klug" und Die Zeit sorgte sich im November 2014, ob die deutschen Schulen den "Anschluss verschlafen" (Kutter 2014: 31f.) hätten in Sachen digitale Medien im Unterricht. Die digitale Welt ist offenbar nicht länger etwas für Nerds und andere anti-soziale Außenseiter. Es dämmert auch der breiten Öffentlichkeit, dass der gesellschaftlichen Sprengkraft der Medien anders begegnet werden muss als mit Ablehnung und Verboten.
Die Besorgnis angesichts der Ignoranz gegenüber den veränderten Medienbedingungen ist allerdings weniger aus der Erkenntnis geboren, dass hier ein genuin neues Feld von Selbst- und Weltbeziehungen in einen umfassenden Bildungsprozess integriert werden muss. Vielmehr speist sie sich zuallererst aus einer Logik des nationalstaatlichen Wettbewerbs. Das schlechte Abschneiden in internationalen Vergleichsstudien, in aller Regel von der OECD koordiniert, ist - wie beim so genannten "Pisa-Schock" - der Auslöser für diese heftigen Attacken von Selbstgeißelung, meist gefolgt von eilig eingerichteten "Schwerpunktprogrammen" und "Aktionsplänen". Auf einer politökonomischen Ebene artikuliert sich darin die Vorstellung eines sich selbst perpetuierenden Wettbewerbs, den man auf individueller, regionaler und nationaler Ebene nicht verschlafen dürfe, sondern immer wieder neu annehmen müsse. Medienkompetenz wird hier zum Standortfaktor, der sich mit dem Ziel der permanenten Selbstoptimierung messen, vergleichen und verbessern lässt.
Im Hintergrund der Befürchtungen und Ängste, mit denen noch jede neue Medientechnologie konfrontiert wird, steht jedoch noch eine andere, extrem hartnäckige Vorstellung von Persönlichkeitsentwicklung, Identität und Subjektivität, die viel stärker als Ursache für diese periodisch auftretenden Erregungen gelten muss als die tatsächlichen und imaginierten Gefahren für die Gesellschaft im kontinuierlichen Wettbewerb. Namentlich ist dies eine Vorstellung von persönlicher Entwicklung und Bildung, die in der Romantik verwurzelt ist. Ob Rousseaus Vorstellung vom edlen Wilden, Philip Otto Runges "Hülsenbecksche Kinder" oder Fröbels Kinder-Garten - stets wird ein vermeintlich originärer Naturzustand einer kulturell deformierten Gegenwart gegenübergestellt. Von dieser furchtsam betrachteten Unübersichtlichkeit des Jetzt ausgehend wird eine Zukunft projiziert, die von gesellschaftlicher Zersetzung, Gewalt und allgemeinem Werteverfall bestimmt ist. Erziehung besteht dann vor allem in der Abwehr von Gefahren, die von außen, ja von außerhalb der Gesellschaft auf das Individuum eindrängen.
Wenn sich nun der Tonfall in den klassischen Medien ändert, dann mag das mag eine Momentaufnahme sein. Es zeugt aber wohl doch von einer wachsenden Einsicht in die Tatsache, dass die mediale Welt keineswegs von unserer Lebenswelt abgetrennt ist, dass es also keine virtuelle Realität (VR) auf der einen und ein echtes Leben, ein "real life (RL)", auf der anderen Seite gibt, die ontologische Gegensätze darstellen. Stattdessen zeigt sich darin die Erkenntnis, dass unsere Kultur eine Medienkultur ist. Wir leben in einer Welt, in der bewegte Bilder und Töne, ja auch Bücher und andere Schriftmedien über digitale Plattformen und mobile Endgeräte so leicht zugänglich sind wie nie zuvor; wir bewegen uns in einer Welt, in der alle unablässig über digitale Netzwerke miteinander zu kommunizieren scheinen. Die grundlegende mediale Verfasstheit unserer Lebensform wirft dabei eine Vielzahl von Fragen auf, auch und gerade mit Blick auf Bildung und Erziehung. In der Öffentlichkeit wurden die Debatten über die neue Medienkultur einige Jahre vor allem im Zeichen

Erscheint lt. Verlag 11.6.2015
Co-Autor Cary Bazalgette, Alain Bergala, David Buckingham, Katie Clinton, Max Fuchs, Wolfgang Hagen, Malte Hagener, Vinzenz Hediger, Bettina Henzler, Henry Jenkins, Benjamin Jörissen, Jenna McWilliams, Petra Missomelius, Jöran Muuß-Merholz, Roger Odin, Volker Pantenburg, Winfried Pauleit, Stefan Rieger, Marc Ries, Richard Rogers, Stefanie Schlüter, Friederike Siller, Antonio Somaini, Christian Stewen
Zusatzinfo 10 Abbildungen, teils farbig
Verlagsort Frankfurt
Sprache deutsch
Maße 141 x 213 mm
Gewicht 440 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Kommunikationswissenschaft
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Medienwissenschaft
Schlagworte Bildung • Digitale Medien • Digitale Netze • Digitalisierung • Medien • Medienbildung • Medienerziehung • Medienkompetenz • Medienkultur • Medienpädagogik
ISBN-10 3-593-50068-X / 359350068X
ISBN-13 978-3-593-50068-3 / 9783593500683
Zustand Neuware
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