Desaster oder Kultur?

In diesem Buch geht es um das Projekt einer globalen humanistischen Gesellschaft, in der die Erdenbürger weitgehend von einer stabilen wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung profitieren können. Bei der Lage der Dinge ist noch keineswegs klar, ob ein solcher paradiesisch anmutender Zustand als utopisch eingestuft werden muss oder ob es eine reale Chance gibt, ihn näherungsweise zu erreichen. Hinter dem Titel verbirgt sich die Frage, ob und wie die gegenwärtig zu beobachtenden desaströsen Züge der gesellschaftlichen Entwicklung abwendbar sind.Die Diskussion dieses Themas wird einerseits auf theoretischer Ebene geführt, andererseits geht es um konkrete Problemstellungen bezüglich Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft und Demokratie.Der theoretische Teil stellt einige spezielle Grundlagen und Thesen der Fachgebiete Neurologie, Psychologie und Philosophie vor, die sodann durch eigene Thesen (des Autors) ergänzt werden. Die wichtigste Schlussfolgerung ist, dass die Entwicklung der Gesellschaft maßgeblich von ästhetischen Erwägungen der Menschen und vom Streben nach Kultur bestimmt wird. Materieller Wohlstand und wirtschaftlicher Erfolg erhalten erst in diesem Kontext ihren Sinn. Es wird die Annahme vertreten, dass sich aus der Gegenüberstellung von kulturell-ästhetischer und materiell-monetärer Perspektive ein weitreichendes Potenzial für eine schöpferische Diskussion zur Gestaltung der Kulturgesellschaft ergibt.Im praktischen Teil werden zunächst wesentliche desaströse Züge der globalen gesellschaftlichen Entwicklung dargestellt. Es geht um Themen wie Bevölkerungsentwicklung, Hungerkatastrophe, Verschwendung von und Kampf um Ressourcen, Globalisierung und Neoliberalismus, Machtstreben, Gewalt, Kriege, Kriminalität und Korruption, Kurzsichtigkeit der Demokratie. Im Weiteren erfolgt die Spiegelung der genannten Zustände in der kulturell-ästhetischen Perspektive. Ein ganzes Kapitel widmet sich zunächst der Kapitalismuskritik. Danach werden zu allen weiteren größeren Menschheitsproblemen Ansätze bzw. wichtige Erfordernisse zu ihrer Lösung benannt. Das enorme Potenzial der gewählten Herangehensweise wird jedoch nur sehr zurückhaltend ausgeschöpft, da laut der im Buch vertretenen Auffassung detailliertere Zielvorgaben und Lösungsideen nur aus einem offenen Diskurs hervorgehen können.