Die Rolle der UN beim Genozid in Ruanda 1994 (eBook)
18 Seiten
GRIN Verlag
978-3-640-77652-8 (ISBN)
Extremisten der Hutu-Bevölkerungsmehrheit ermordeten unter Mithilfe zahlreicher Zivilisten auf meist grausame Weise vorwiegend Mitglieder der Minderheit der Tutsi, aber auch moderate und oppositionelle Hutu. Gleichzeitig startete die Ruandische Patriotische Front RPF, eine vorwiegend aus Tutsi bestehende Miliz, die sich Ende der 1980er Jahre im benachbarten Uganda formiert hatte, eine Großoffensive auf das ruandische Regime.
Die Vereinten Nationen, die zur Überwachung der Einhaltung eines Friedensvertrags bereits seit 1993 mit einer Blauhelmtruppe vor Ort waren, griffen aufgrund großer innerer Differenzen nicht in die Geschehnisse ein. Vor Ort stationierte Einheiten unter dem belgischen Kommandanten Roméo Dallaire sowie viele Staaten der Organisation für afrikanische Einheit OAU forderten wiederholt zu einer dringend notwendigen Beendigung der Morde durch die Vereinten Nationen auf. Doch während sich die Lage in Ruanda immer weiter verschlimmerte, gelang es der Staatengemeinschaft nicht, eine einheitliche Linie zu finden. Streitpunkt war vor allem die Aufstockung der Truppe und ein robustes Mandat als Handlungsgrundlage. Außerdem zog Belgien nach der Ermordung von zehn belgischen Soldaten sein komplettes Kontingent ab und schwächte damit die gesamte Mission zusätzlich. Im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen kam man schließlich zu der Entscheidung, den Großteil der Soldaten aus dem Krisengebiet abzuziehen. Als den Mitgliedsstaaten jedoch das Ausmaß der Massenmorde bewusst wurde entschieden sie sich für eine deutliche Stärkung der Friedensmission, deren Ausbau sich allerdings um mehrere Monate verzögerte. Erst eine Sonderoperation Frankreichs und das Vordringen der RPF konnten den Genozid im Juli 1994 stoppen.
Bis heute stellt sich die Frage, ob der ruandische Völkermord durch eine größere UN-Truppe mit einem stärkeren Mandat hätte verhindert oder zumindest begrenzt werden können, wie Beobachter schon damals vermuteten.
Erscheint lt. Verlag | 14.12.2010 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung ► Vergleichende Politikwissenschaften |
Schlagworte | Afrika • afrikanische_union • Afrikanische Union • annan • boutros_ghali • Boutros-Ghali • dallaire • Genozid • Hutu • Krieg • OAU • Ruanda • Tutsi • Uganda • unamir • UNO • unomur • vereinte_nationen • Vereinte Nationen • Voelkermord • Völkermord |
ISBN-10 | 3-640-77652-6 / 3640776526 |
ISBN-13 | 978-3-640-77652-8 / 9783640776528 |
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