Handbuch Jugendkriminalität (eBook)

Kriminologie und Sozialpädagogik im Dialog
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2009 | 2010
586 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-92131-0 (ISBN)

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Handbuch Jugendkriminalität -
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Die Lebensphase 'Jugend' wird häufig mit Defiziten, Störungen und riskanten Verhaltensweisen assoziiert. Besondere mediale und politische Aufmerksamkeit erhalten Jugendliche dann, wenn sie mit strafrechtsrelevantem Verhalten in Erscheinung treten. In diesen publizistisch-politischen Kontexten stoßen kriminologische und sozialpädagogische Befunde und Erkenntnisse häufig auf wenig Interesse. Dieses Handbuch thematisiert daher zentrale Felder der aktuellen wissenschaftlichen Auseinandersetzung über Phänomen und Bearbeitung jugendlicher Kriminalität. Es kommen dabei ebenso konsensuelle wie strittige Befunde zur Sprache.

Dr. Bernd Dollinger ist Professor an der Abteilung Sozialpädagogik an der PH Freiburg.
Dr. Henning Schmidt-Semisch ist Professor am Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen.

Dr. Bernd Dollinger ist Professor an der Abteilung Sozialpädagogik an der PH Freiburg. Dr. Henning Schmidt-Semisch ist Professor am Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen.

Inhalt 5
A Einführung 9
Sozialpädagogik und Kriminologie im Dialog. Einführende Perspektiven zum Ereignis „ Jugendkriminalität 10
1 Kriminalitätswissen und die Ambivalenz massenmedialer Aufmerksamkeit 11
2 Kooperationsprobleme 12
3 Die Ausrichtung des Handbuchs 16
4 Literatur 18
Von der Gefährlichkeit zum Risiko – Zur Genealogie der Lebensphase „ Jugend als soziales Problem 21
Einleitung 21
Die „Erfindung der Lebensphase „Jugend 23
„Jugend im „neuen Ordnungsformat des Risiko-Diskurses 31
Fazit 38
Literatur 39
Internationale Tendenzen in der Entwicklung des Jugendstrafrechts 41
1 Einleitung 41
2 Die Setzung von Rahmenbedingungen für das Jugendstrafrecht im internationalen Recht 42
3 Die Jugendkriminalpolitik der 1960er und 1970er Jahre: Entkriminalisierung, Diversion und Alternativen zum Freiheitsentzug 44
4 Vom Kindeswohl und erzieherischen Anspruch zur ( strafrechtlichen) Verantwortlichkeit und Sicherheit 48
5 Polizei, Prävention und Risikomanagement 53
6 Zusammenfassung 54
Literatur 54
B Aktuelle Entwicklungen und Diskurse 58
Symbolische Kriminalpolitik und wachsende Punitivität 59
Zum Einstieg: Wissenschaft als Vehikel symbolischer Politik? 59
Das Konzept der „symbolischen Politik 61
Die deutsche Rezeption der politischen Symboltheorie: allgemein 64
Die deutsche Diskussion über das „symbolische Strafrecht 66
Symbolisches Strafrecht und Punitivität 71
Auf dem Weg zu den „Ursachen der Punitivität 78
Schlussbemerkung: Gesellschaftsstruktur und Struktur strafrechtlicher Kontrolle 81
Strafverschärfungen im Umgang mit Jugendkriminalität 86
1 Die Ebenen der Strafverschärfung 86
2 Gesetzgeberische Strafverschärfungen 86
3 Strafverschärfungen durch die Strafjustiz 91
4 Strafverschärfungsforderungen auf dem kriminologischen Prüfstand 95
Literatur 99
Das Wiederaufleben der Disziplin. Autorität und Strafe am Beispiel Immanuel Kants 100
Vorbemerkung 100
Kant über Disziplin und Erziehung 101
Pädagogisches Strafen bei Kant 104
Die politische Dimension 105
Literatur 106
Neurowissenschaftliche Befunde, ihre Wirkung und Bedeutung für ein Verständnis der Jugendkriminalität 107
Die Ausgangslage 107
Die Konjunktur der Neuro- und Biowissenschaften 108
Die neurobiologische und genetische Basis von Verhalten und Verhaltensstörungen 110
Das Problem des Determinismus zweiter Ordnung 112
Rückkopplungen zwischen sozialen und neurochemischen Prozessen 113
Das Robinsonmodell oder Interaktion als Grundkategorie 114
Literatur 116
Jugendkriminalität zwischen Sozial- und Kriminalpolitik. Ein lebenslaufbezogener Blick auf den Umgang mit sozialer Auffälligkeit 118
1 Einleitung 118
2 Sozialpolitik als Strukturierung von Optionen des Lebenslaufs 119
3 Kriminalpolitik und die Steuerung von Lebensläufen 121
4 Sozialpolitische Grundlagen. Ein Resümee 125
Literatur 127
What works? – Nothing works? – Who cares? „ Evidence- based Criminal Policy und die Realität der Jugendkriminalpolitik 129
„Evidence-based Criminal Policy : Konzept und Kritik 129
„Evidence-based practise in der US-amerikanischen Jugendkriminalpolitik? 132
Literatur 137
Kooperation von Polizei, Schule, Jugendhilfe und Justiz – Gedanken zu Intensivtätern, neuen Kontrollstrategien und Kriminalisierungstendenzen 140
Resümee 145
Literatur 146
C Theoretische Ansatzpunkte 147
Theoretische Ansatzpunkte für die Analyse der Jugendkriminalität 148
1 Jugendkriminalität im Hell- und Dunkelfeld 148
2 Ansätze zur Analyse der Jugendkriminalität 150
3 Offene Fragen in der Analyse der Jugendkriminalität 158
Literatur 159
Ansatzpunkte eines reflexiven Begriffs von Jugendkriminalität. Eine kulturtheoretische Annäherung 162
1 Reflexive Devianzforschung 162
2 Kriminalisierung als kulturelle Symbolisierung 163
3 Fazit 172
Literatur 173
Die Jugendkriminalitätswelle und andere Kriminalisierungsereignisse 176
1 Theoretische und begriffliche Voraussetzungen der Jugendkriminalitätswelle 176
2 Wie das Augenscheinliche einer Kriminalitätswelle fabriziert wird 179
3 Die Jugendkriminalitätswelle als Element von autoritären, wohl-fahrtsstaatlichen und punitiven „ Moralpaniken 182
4 Am Ende: Keine Kontrolle von Moralpaniken als Produzenten von „ Jugendgewaltkriminalitätswellen ? 189
Literatur 189
Jugendkriminalität – eine Folge sozialer Armut und sozialer Benachteiligung? 191
1 Unbestreitbare Fakten, Kontroversen und die Logik des Verdachts 193
2 Männliche Jugendliche als bedrohliche Außenseiter 195
3 Notwendige Klärungen 196
4 Werden die Armen und Benachteiligten tatsächlich häufiger straffällig? 197
Literatur 199
Jugendkriminalität in sozialen Kontexten – Zur Rolle von Wohngebieten und Schulen bei der Verstärkung von abweichendem Verhalten Jugendlicher 201
Theoretische Erklärungsansätze 203
Empirische Erkenntnisse 205
Wechselwirkungen zwischen Jugendlichen und sozialräumlichen Kontexten 207
Zusammenfassung 210
Literatur 211
Jugenddelinquenz im interethnischen Vergleich 216
1 Einleitung 216
2 Delinquenz einheimischer und Jugendlicher mit Migrationshintergrund 217
3 Theoretische Ansätze 220
4 Resümee und Ausblick 224
Literatur 225
D Verlaufsformen und Identitätskonstruktionen 228
Jugenddelinquenz im Lebensverlauf 229
1 Der Lebenslaufansatz in den Sozialwissenschaften 229
2 Die „Age-graded Theory of Informal Social Control von Sampson und Laub 230
3 Weitere Ansätze der kriminologischen Lebenslaufforschung 231
5 Zur Lebenslaufforschung über Jugenddelinquenz in Deutschland 236
6 Die Bremer Lebensverlaufsstudie von Haupt- und Sonderschülern 238
7 Zur künftigen Relevanz der kriminologischen Lebensverlaufsforschung 240
Literatur 241
Delinquenz im Jugendalter und gesellschaftlicher Wandel. Delinquenzverbreitung, Entdeckungsrisiken und polizeiliche Intervention im Trendvergleich 244
– dargestellt am Beispiel Dresdner und Düsseldorfer Studenten – 1 Einleitung 244
2 Methodisches Vorgehen 246
3 Verbreitung der Delinquenz in Dresden und Düsseldorf 247
4 Entwicklung der Delinquenz 250
5 Auffälligkeit und Registrierung durch die Polizei 254
6 Zur Frage der Generalisierbarkeit der Befunde aus Studentenumfragen 260
7 Wertewandel als Ursache der rückläufigen Delinquenz? 262
8 Delinquenz in Ostdeutschland in der Vorwendezeit 264
9 Schlussbemerkungen 266
Literatur 270
Jugendliche Intensiv- und Mehrfachtäter1 277
1 Einleitung 277
2 Zu den Begriffen „kriminelle Karriere und „Intensivtäter 277
3 Kriminologische und kriminalpolitische Relevanz wiederholter Straffälligkeit 279
4 Intensivtäter und kriminelle Karrieren aus polizeilicher Perspektive 281
5 Folgerungen 287
Literatur 288
Jugendkriminalität und Männlichkeit 291
Dimensionen der Kategorie Geschlecht – der Fall Männlichkeit 292
Ausblick 299
Literatur 299
Jugendkriminalität bei Mädchen 302
Einleitung 302
1 Geschlechtsbezogene Unterschiede in der Delinquenzbelastung und Deliktstruktur 303
2 Erklärungsansätze und empirische Befunde zum Verhältnis von Geschlecht, Gesellschaft und Delinquenz bei Mädchen in der Adoleszenz 305
3 Ausblick 311
Literatur 312
E Prognose und Prävention 315
Diagnose und Individualprognose als Kernproblem des Umgangs mit Jugendkriminalität 316
1 Einführung 316
2 Konstruktionen und Klassifizierungen von Tätergruppen als Grundlage von Diagnosen 317
3 Frühe und neuere multifaktorielle Ansätze zur Diagnose und Prognose im Umgang mit Jugendkriminalität 318
4 Eine Annäherung an psychologische und psychiatrische Diagnose- und Prognoseverfahren 321
5 Individuelle Gefährlichkeitsprognosen und kollektive Neutralisierung durch „ selecitive incapacitation in den USA 323
6 Diagnostik in der Sozialen Arbeit 324
7 Diagnose und Individualprognose als Kernproblem des Umgangs mit Jugendkriminalität 327
Literatur 329
Korrumpierung der Jugendarbeit durch 332
Kriminalprävention? 332
Prävention als Leitprinzip der Sicherheitsgesellschaft 332
Literatur 344
Kriminalprävention und Soziale Arbeit 346
Prävention: Begriffe und Ausformungen 346
Die Logik der sozialen Prävention 348
Soziale Arbeit als Produkt präventiven Denkens 349
Pädagogische Alternativen: Prävention als Erziehung und Liebe 354
Literatur 356
F Interventionen im Schnittfeld von Sozialer Arbeit und Justiz 359
Mitwirkung der Jugendhilfe im Strafverfahren – Jugendgerichtshilfe 360
1 Grundlagen 360
2 JGH-Praxis im Wandel 364
3 Fazit und Ausblick 368
Literatur 369
Ambulante sozialpädagogische Maßnahmen als Alternativen zum Freiheitsentzug 372
1 Die Idee 372
2 Die Gesetzgebung 375
3 Die Praxis 377
4 Perspektiven 379
Literatur 381
Wiedergutmachung statt Strafe? Restorative Justice und der Täter-Opfer-Ausgleich 384
Restorative Justice – Wiedergutmachung statt Strafe? 385
TOA in der Bundesrepublik – Entwicklung und Daten 388
Fazit 390
Literatur 391
Demokratische Partizipation durch „ Just Communities 393
1 Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung 393
2 Die Beziehung von Moral und Delinquenz 395
3 Pädagogische Programmatik und historische Anknüpfungspunkte 396
4 „Just Communities im Strafvollzug der USA 397
5 „Die demokratische Gemeinschaft – ein Modellversuch 398
6 Fazit und Ausblick 401
7 Literatur 402
„Konfrontative Pädagogik 404
1 Zuordnung 404
2 Handlungsbedarf 404
3 Erziehungsstrafrecht, Kriminalpolitik und Wirkungsforschung 405
4 Unbotmäßige Jugend und die Idee der ‚Konfrontation’ 406
5 Konfrontative Pädagogik 406
6 Strafe und Interventionsberechtigung 409
7 Rechtsfragen 413
8 Fazit 414
Literatur 415
Kriminalisierung und soziale Ausschließung 417
Soziale Ausschließung, Kriminalisierung und „die Kriminologie 421
Soziale Ausschließung, Kriminalisierung und „die Soziale Arbeit 424
Literatur 427
G Der strafjustizielle Umgang mit Jugendkriminalität 429
Der Erziehungsgedanke im Jugendstrafrecht: Historische Entwicklungen 430
1 Einleitung 430
2 Staatliches Strafen in Zeiten ohne spezifische Jugendphase und Separierung zum Zwecke der Erziehung 431
3 Grundlagen erster Entwicklungen zur erzieherischen Sonderbehandlung junger Menschen im Strafrecht 432
4 Separation junger Menschen im Strafvollzug 439
5 Einzug des Erziehungsgedankens in das Strafrecht 439
6 Schluss 444
Literatur 445
Geltungsbereich und Sanktionenkatalog des JGG 449
1 Geltungsbereich 449
2 Sanktionenkatalog 452
3 Schlussbemerkung 455
Literatur 455
Neuere Interventionsformen im Jugendstrafrecht 457
1 Diversion 457
2 Wirklichkeit jugendstrafrechtlicher Entscheidungen 461
3 Kritik an der Entwicklung der Reaktions- und Sanktionierungspraxis im Jugendstrafrecht 464
Literatur 465
Bewährungshilfe im Spannungsfeld von Resozialisierung und Kontrolle 467
Rechtliche Grundlagen 468
Organisation der Bewährungshilfe 469
Aufgaben und Funktionen der Bewährungshilfe 470
Effizienz der Bewährungshilfe 473
Perspektiven und Probleme 476
Literatur 478
Einstellungen der Bevölkerung gegenüber jugendlichen Straftätern. Eine empirische Analyse ihrer Erscheinungsformen und Determinanten 480
1 Einleitung 480
2 Zielsetzung und methodisches Vorgehen 481
3 Verbreitung und Struktur von Sanktionseinstellungen 482
4 Soziale Determinanten der Strafeinstellungen 489
5 Schlussbemerkungen 499
Anhang: Skalierung der Strafschwere 500
Literatur 502
H Inhaftierung und geschlossene Unterbringung 505
Jugendstrafvollzugsgesetze: Anspruch und Umsetzung 506
1 Einleitung 506
2 Vorgaben des BVerfG und deren Umsetzung 507
3 Schlussbemerkung 513
Literatur 514
Strafhaft als biographischer Einschnitt. Befunde zum Jugendstrafvollzug aus der Perspektive seiner Insassen 515
1 Adoleszenz- und Autonomiekonflikte in der autoritären Institution 517
2 Zum Verhältnis von biographischer Diskontinuität und rigider Struktur 519
3 Erziehung unter Restriktion – Entwicklung unter Kontrolle? 523
Literatur 524
Geschlossene Unterbringung in der Kinder- und Jugendhilfe. Darstellung, Kritik, politischer Zusammenhang 527
1 Gesetzlicher und empirischer Rahmen der Geschlossenen Unterbringung 527
2 Befürwortende Haltungen zur Geschlossenen Unterbringung in der Jugendhilfe 533
3 Politik und Geschlossene Unterbringung 535
Literatur 540
Gegen die Logik der Inhaftierung – die Forderungen des AJK aus heutiger Sicht 543
Abschlusskommentar 552
Literatur 553
Autorinnen und Autoren 554

Erscheint lt. Verlag 2.12.2009
Zusatzinfo 586 S. 20 Abb.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Geisteswissenschaften Psychologie
Sozialwissenschaften Pädagogik Sozialpädagogik
Schlagworte Identitätsentwicklung • Inhaftierung • Interventionsformen • Jugendalter • Jugendkriminalität • Jugendliche • Jugendlicher • Kriminalität • Kriminalpolitik • Kriminologie • Pädagogik • Recht • Sozialpädagogik • Strafrecht
ISBN-10 3-531-92131-2 / 3531921312
ISBN-13 978-3-531-92131-0 / 9783531921310
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