Mit Suchtfamilien arbeiten -  J A. Smith,  Robert J. Meyers

Mit Suchtfamilien arbeiten (eBook)

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2009 | 1. Auflage
369 Seiten
Psychiatrie-Verlag
978-3-88414-733-7 (ISBN)
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Angehörige von drogen- oder alkoholabhängigen Menschen sind wegen des sozialen Drucks, den sie ausüben können, besonders wichtig für die Genesung der suchtkranken Familienmitglieder. Andererseits brauchen gerade sie auch Hilfen, weil sie einem erhöhten Krankheitsrisiko ausgesetzt sind und unter einem Verlust an Lebensqualität leiden.
"Mit Suchtfamilien arbeiten" von Meyers und Smith stellt ein in Deutschland bisher einmaliges Konzept für die Arbeit mit Familienangehörigen von Suchtkranken vor. CRAFT (Community Reinforcement Approach Family Training) ist in den USA seit 20 Jahren etabliert. Gestützt auf Grundlagen der Lerntheorie, nutzt CRAFT positive Verstärker anstelle konfrontierender Strategien: Angehörige lernen, wie man abstinentes Verhalten verstärken und das Trinken oder den Drogenkonsum effektiv entmutigen kann. Diese Strategien können bewirken, dass die abhängigen Familienmitglieder sich in Behandlung begeben. Gleichzeitig legt das Programm Wert auf die Erhöhung der Lebensqualität der Angehörigen.
Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen von Suchtberatungsstellen, Reha-Kliniken und niedergelassene Psychotherapeuten, Psychotherapeutinnen finden in dem Buch wertvolle Hilfe und Anregungen für ihre Arbeit.

Robert J. Meyers und Jane Ellen Smith sind international anerkannte Suchtexperten und haben das CRA-Manual zur Behandlung von Alkoholabhängigkeit im Psychiatrie-Verlag veröffentlicht. CRAFT wurde übersetzt von Gallus Bischof, Psychologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, und Jennis Freyer-Adam, Psychologin und Wissenschaftlerin am Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Greifswald. Beide engagieren sich seit längerem für die Umsetzung von CRAFT in Deutschland.

Inhalt 6
Vorwort der Übersetzer 12
Vorwort der Autoren für die deutsche Version 16
1 Beschreibung des auf dem Community Reinforcement Ansatz basierenden Familien- Trainings 18
Gründe für die Arbeit mit Angehörigen 19
Behandlungsoptionen für Angehörige 20
Überblick über CRAFT 22
Voraussetzungen für einen CRAFT- Therapeuten 23
Angehörige, die von CRAFT profitieren 26
Angehörige finden und auf CRAFT aufmerksam machen 27
Zusammenfassung 29
2 Aufbauen und Aufrechterhalten der Angehörigen- Motivation 31
Auswerten des Datenmaterials 31
Aspekte der Vertraulichkeit 35
Die Beschreibung des Abhängigkeits- problems durch die Angehörigen 36
Frühere Versuche der Angehörigen, den Konsum des Abhängigen zu beeinflussen 39
Der Interaktionsstil des Therapeuten 40
Wecken positiver Erwartungen 42
Beschreiben potenzieller Vorteile des CRA- Familien- Trainings 47
Identifizieren von Verstärkern der Angehörigen 50
Die CRAFT-Grundsätze 52
Die drei Hauptziele von CRAFT 59
Das CRAFT- Verfahren 63
Verantwortlichkeiten der Angehörigen 66
Zusammenfassung 67
3 Funktionale Analyse eines Problemverhaltens 69
Ziele der funktionalen Analyse 69
Vermitteln der funktionalen Analyse eines Problemverhaltens 70
Der erste Schritt: Überblick über das Problemverhalten 72
Angehörige dazu befähigen, auslösende Bedingungen für den Substanzkonsum zu erkennen 78
Das genaue Beschreiben des Trink- oder Konsumverhaltens 90
Identifizieren der kurzfristigen positiven Folgen des Substanzkonsums für den Abhängigen 93
Identifizieren der langfristigen negativen Folgen des Substanzkonsums für den Abhängigen 98
Zusammenfassen der funktionalen Analyse 104
Verbreitete Schwierigkeiten beim Durchführen der funktionalen Analyse 108
Zusammenfassung 110
4 Vorsichtsmaßnahmen bei häuslicher Gewalt 115
Substanzmissbrauch und häusliche Gewalt 116
Einschätzen des sozialen Netzes 117
Erfassen der Gewalt 118
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Grundprinzipien und Übersicht über das Problemverhalten 121
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Beschreiben der Auslöser und des gewalttätigen Verhaltens 124
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Beschreiben der Konsequenzen 131
Eine funktionale Analyse des gewalttätigen Verhaltens: Nutzen der Informationen zur Ausarbeitung eines Nofallplans 137
Mögliche Interventionsfelder 139
Prävention häuslicher Gewalt 140
Entwickeln eines Notfallplans bei anhaltender, ernsthafter Gewalt 145
Angehörigen helfen, mit ihrer Wut und ihrem Ärger umzugehen 147
Zusammenfassung 148
5 Verbesserung der Kommunikations- fertigkeiten von Angehörigen – das CRAFT- Kommunikationstraining 153
Gründe für das Vermitteln von Kommunikationsfertigkeiten 153
Beschreiben der Richtlinien für positive Kommunikation 156
Anwenden von Rollenspielen 169
Rollenspiele mit vertauschten Rollen 171
Aufgaben für eine positive Kommunikation 181
Zusammenfassung 183
6 Positive Verstärkung abstinenten Verhaltens 185
Das Konzept der positiven Verstärkung 185
»Aber ermögliche ich damit nicht den Substanzkonsum? « 187
Zusammenstellen einer Liste von realistischen positiven Verstärkungen 188
Fallbeispiel zur Auswahl einer angemessenen Verstärkung 190
Identifizieren aktueller zu verstärkender konsumfreier Tätigkeiten 193
Funktionale Analyse eines zu verstärkenden gesunden Verhaltens 195
Antizipieren möglicher negativer Auswirkungen einer Verstärkung 199
Erkennen von Anzeichen für Substanzkonsum 200
Erklären des Zusammenhangs zwischen einer Verstärkung und dem abstinentem Verhalten 201
Erstes Fallbeispiel zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen einer Verstärkung und dem abstinenten Verhalten 202
Zweites Fallbeispiel zur Erklärung des Zusammenhangs zwischen einer Verstärkung und dem abstinenten Verhalten 207
Potenzielle Schwierigkeiten beim Verstärken 213
Die Bereitschaft der Angehörigen zu verstärken 215
Zusammenfassung 216
7 Der Einsatz negativer Konsequenzen und die Vermittlung von Problemlösestrategien 223
Gründe für das Aussetzen von positiver Verstärkung 224
Passende Gelegenheiten und Verstärker für die Auszeit- Intervention 225
Beispiele von Verstärkern für die Auszeit- Intervention 226
Anwenden positiver Kommunikations- fertigkeiten, um dem Abhängigen das Aussetzen einer Verstärkung zu erklären 228
Fallbeispiel zur Auswahl eines auszusetzenden Verstärkers 230
Verbinden des Aussetzens von Verstärkern mit schwerwiegenden negativen Konsequenzen 232
Das Zulassen natürlicher Konsequenzen als Intervention 234
Geeignete »natürliche Konsequenzen « auswählen 236
Richtlinien für das Zulassen natürlicher Konsequenzen 238
Fallbeispiel für das Zulassen natürlicher Konsequenzen 239
Beispiele für Situationen, die geeignet sind, natürliche Konsequenzen zuzulassen 246
Problemlösestrategien 249
Fallbeispiel für das Anwenden des Problemlöseschemas 254
Das Ergebnis auswerten 258
Zusammenfassung 262
8 Den Angehörigen helfen, ihr eigenes Leben zu verbessern 265
Psychische Belastungsfaktoren von Angehörigen 265
Die Zufriedenheit der Angehörigen feststellen 266
Festlegen von Zielen und den dazu erforderlichen Strategien 268
Fallbeispiel einer Angehörigen, die anhand des Arbeitsblattes » Ziele der Beratung « eine Strategie entwirft 271
Konkretisieren der Ziele und Strategien 277
Weitere Beispiele für Zielsetzungen 280
Erweitern des sozialen Netzes 284
Die Notwendigkeit, eigene soziale Aktivitäten zu entwickeln, unabhängig von dem Abhängigen 285
Erstellen einer Liste mit angenehmen, eigenständigen sozialen Aktivitäten 286
Anwenden des Problemlöseschemas zur Identifikation und Auswahl sozialer Aktivitäten 288
Systematische Ermutigung 291
Zusammenfassung 293
9 Den Abhängigen eine Behandlung vorschlagen 299
Einen Zeitpunkt hoher Behandlungs-bereitschaft wählen 300
Günstige Gelegenheiten 301
Abhängige motivieren, Behandlung auszuprobieren 305
Entscheidende motivierende Punkte 305
Anwenden positiver Kommunikations-fertigkeiten, wenn dem Abhängigen eine Behandlung vorgeschlagen wird 308
Fallbeispiel einer Ehefrau, die ihrem Mann vorschlägt, in Behandlung zu gehen 313
Fallbeispiel einer Mutter, die ihrem Sohn vorschlägt, in Behandlung zu gehen 316
Andere Wege, um einem Abhängigen die Aufnahme einer Behandlung vorzuschlagen 324
Schnelle Aufnahme 325
Umgang mit dem Widerstand der Abhängigen, in Behandlung zu gehen 328
Auf die Möglichkeit eines Therapieabbruchs vorbereitet sein 332
Wie Angehörige die Therapie des Abhängigen unterstützen können 333
Zusammenfassung 335
10 Empirische Belege für die Wirksamkeit von CRAFT 336
Herkömmliche Interventionen für Angehörige 336
Individuelle Familientherapie-Ansätze 338
CRAFT-Studien: Allgemeine Methodik 341
Alkohol-Behandlungsstudien 343
Drogen-Behandlungsstudien 347
Zusammenfassung der Forschungsergebnisse und Perspektiven 353
Literatur 356

8 Den Angehörigen helfen, ihr eigenes Leben zu verbessern (S. 264-265)

Bis zu diesem Kapitel haben wir uns ausdrücklich darauf konzentriert, wie das Verhalten des Abhängigen durch Veränderungen des Verhaltens der Angehörigen beeinflusst werden kann. Einige dieser Vorgehensweisen sind direkte Versuche Veränderungen hervorzurufen, während andere eher subtil ablaufen. Alle Vorgehensweisen beziehen sich jedoch auf die beiden CRAFT-Ziele, die den Abhängigen betreffen:

? Den Abhängigen dahingehend zu beeinflussen, seinen Substanzkonsum zu verringern.
? Den Abhängigen dazu zu bewegen, sich in Behandlung zu begeben.

Sicherlich werden manche Angehörige im Verlauf dieses Vorgehens »Belohnungen« für sich selbst finden, sei es in Form einer verbesserten Beziehung mit dem Abhängigen oder als Ergebnis des Lernens wertvoller Fertigkeiten (verbesserte Kommunikation, Problemlösestrategien). Einige Klienten werden zufriedener, egal, wie es um den Abhängigen bestellt ist, weil sie sich nun als gestärkt erleben. Aber das CRAFT-Programm geht bei der Unterstützung der Angehörigen, ihr eigenes Leben zu bereichern, noch weiter.

Wie bereits gesagt, besteht das dritte Hauptziel von CRAFT darin, den Angehörigen zu helfen ihre eigene psychische Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern, egal, ob der Abhängige sich in Behandlung begibt oder nicht. Viele der Verhaltensstrategien, um dieses Ziel zu erreichen, kommen vom CRA-Programm, einem Verfahren, das bei der Behandlung eines Abhängigen zum Einsatz kommt (Meyers & Smith 1995, 2009).

Psychische Belastungsfaktoren von Angehörigen Kapitel 1 beschreibt einige der vielen Belastungsfaktoren, die Angehörige fast täglich infolge ihrer Beziehung mit einer Person, die chronischen Substanzmissbrauch betreibt, erleben. Diese Belastungsfaktoren können körperliche Gewalt, verbale Gewalt, eine emotional leere Beziehung, finanzielle Probleme, soziale Stigmatisierung, sexuelle Probleme und gestörte Beziehungen zu den Kindern beinhalten (Jacob et al. 1991; O’Farrell & Birchler 1987; Romijn et al. 1992; Velleman et al. 1993).

Wir haben in Kapitel 1 auch schon darauf hingewiesen, dass diese Angehörigen verständlicherweise oft Symptome von Depression, Angst, Wut und somatischen Störungen zeigen (Brown et al. 1995; Collins et al. 1990; Kirby et al. 1999; Meyers et al. 1999; Miller et al. 1999 b). Wenn Sie mit der Behandlung dieser Gruppe von Betroffenen bereits vertraut sind, wissen Sie wahrscheinlich schon, wie man diesen Angehörigen helfen kann, mit ihren eigenen Therapiebedürfnissen umzugehen. Diese können durchaus – müssen aber nicht zwangsläufig – mit den Problemen des Abhängigen in Verbindung stehen. Im Folgenden befassen wir uns mit dem dritten Ziel des CRAFTProgramms: den Angehörigen zu helfen, ihr eigenes Leben zu bereichern.

Erscheint lt. Verlag 1.1.2009
Reihe/Serie Fachwissen
Zusatzinfo PDF-Datei
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Psychologie
Geisteswissenschaften Psychologie Sucht / Drogen
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Journalistik
Schlagworte Alkoholismus • Angehörige • Community Reinforcement Approach • Drogenabhängigkeit • Sucht • Suchtbehandlung • Therapie
ISBN-10 3-88414-733-1 / 3884147331
ISBN-13 978-3-88414-733-7 / 9783884147337
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