Steuerung in Organisationen (eBook)

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2008 | 2009
IX, 485 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91353-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Steuerung in Organisationen - Jens Henning Fischer
Systemvoraussetzungen
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Wie lässt sich Steuerung in Organisationen theoretisch angemessen erfassen? Handlungstheorien greifen zur Erklärung von (Steuerungs-)Handeln auf individuelle Akteure und soziale Strukturen zurück, die Systemtheorie auf soziale Strukturen und Interaktionsprozesse. Damit, so die Ausgangsthese des Buches, lassen die Theorien jeweils einen wichtigen Aspekt der Bestimmung sozialen (Steuerungs-)Handelns unberücksichtigt: die Handlungstheorien die Bestimmung durch die laufenden Interaktionsprozesse und die Systemtheorie die Bestimmung durch den individuellen Akteur. Es zeigt sich, dass Steuerung in Organisationen - wie soziales Handeln insgesamt - mit einer Akteur- und Systemtheorie verbindenden Perspektive besser erfasst werden kann als mit einer der herkömmlichen Theorien alleine.

Jens Henning Fischer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für BWL, insbesondere Organisationstheorie von Prof. Dr. Michael Gaitanides an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.

Jens Henning Fischer ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für BWL, insbesondere Organisationstheorie von Prof. Dr. Michael Gaitanides an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg.

Inhalt 6
Geleitwort 9
Vorwort 11
1 Einleitung 13
2 Steuerung in Organisationen aus Sicht der Systemtheorie 24
2.1 Einige Grundlagen der luhmannschen Systemtheorie 25
2.2 Die Organisation als soziales System 35
2.3 Der Steuerungsbegriff 53
2.4 Steuerungsmedien in Organisationen 89
2.5 Steuerung in Organisationen 103
2.6 Die Beobachtung von Steuerung in Organisationen 111
3 Grenzen der systemtheoretischen Perspektive 128
3.1 Probleme des Organisations- und des Entscheidungsbegriffs 128
3.2 Probleme des Steuerungsbegriffs 134
3.3 Probleme im Hinblick auf Steuerungsmedien in Organisationen 137
3.4 Probleme der theoretischen Beschreibung von Steuerung in Organisationen 144
3.5 Probleme der Beobachtung von Steuerung 145
3.6 Zwischenbetrachtung 146
4 Kritik des luhmannschen Konzepts sozialen Sinns 148
4.1 Sinn 148
4.2 Zeichen 156
4.3 Zeichen und Sinn 160
4.4 Kommunikation, Zeichen und Sinn 166
4.5 Zwischenbetrachtung 172
5 Vergleich mit anderen Kommunikationskonzepten 175
5.1 Symbolischer Interaktionismus 178
5.2 Sozialphänomenologische Theorie 196
5.3 Theorie des kommunikativen Handelns 211
5.4 Radikaler Konstruktivismus 235
5.5 Zwischenbetrachtung 251
6 Vorschlag für ein dreidimensionales Kommunikationskonzept 259
6.1 Grundannahmen 259
6.2 Was ist Kommunikation? 275
6.3 Die Konstituierung des Sinns von Mitteilungen 290
6.4 Die Beobachtung von Kommunikation 298
6.5 Konsequenzen für das Konzept der Autopoiesis 306
7 Steuerung in Organisationen aus einer dreidimensionalen Theorieperspektive 317
7.1 Die Organisation 318
7.2 Der Steuerungsbegriff 353
7.3 Steuerungsmedien in Organisationen 379
7.4 Steuerung in Organisationen am Beispiel der Budgetierung 421
7.5 Die Beobachtung von Steuerung 443
7.6 Zwischenbetrachtung 446
8 Resümee und Ausblick 456
Literaturverzeichnis 467
Abbildungsverzeichnis 492

1 Einleitung (S. 15)

Erkenntnisinteresse

In Organisationen muss gesteuert werden, das liegt auf der Hand: Wie sonst sollten die arbeitsteiligen Prozesse der Leistungserstellung trotz nie ganz konvergierender Ziele und Interessen der Beteiligten etabliert, aufeinander abgestimmt und auf Dauer gestellt werden können?

Nicht strittig ist in den Sozialwissenschaften auch die Auffassung, dass es bei sozialer Steuerung um die gezielte Beeinflussung der Handlungen eines Steuerungsobjekts durch ein Steuerungssubjekt geht.

Aber wie funktioniert Steuerung in Organisationen? Welche Steuerungssubjekte und Steuerungsobjekte lassen sich identifizieren: individuelle Akteure, kollektive Akteure, oder kann Steuerung letztlich immer nur Selbststeuerung eines sozialen Systems sein?

Welche Mittel werden in Organisationen eingesetzt, um Einfluss zu nehmen: Ist es nur Macht oder auch Geld, oder können noch andere Steuerungsmedien eingesetzt werden (und wenn ja: welche und wie?), oder kommen Organisationen sogar ohne den Einsatz von Steuerungsmedien zurecht?

Und welche Formen kann Steuerung in Organisationen annehmen – erlaubt die formale Hierarchie einen direkten Durchgriff auf Entscheidungen oder kann Steuerung nur in der Beeinflussung relevanter Kontexte des Steuerungsadressaten bestehen? Kurz: Wie lässt sich Steuerung in Organisationen theoretisch angemessen erfassen?

Um diese Frage geht es in der vorliegenden Arbeit, und wie wir sehen werden, findet man aus einer akteurtheoretischen Perspektive ganz andere Antworten darauf als aus systemtheoretischer Sicht.

Die für die divergierenden Antworten verantwortlichen Unterschiede in den Theoriekonzeptionen lassen sich meines Erachtens im Kern auf die Frage reduzieren, welche der folgenden drei Komponenten die jeweiligen Ansätze als Determinanten des sozialen Handelns berücksichtigen: individuelle Akteure, soziale Strukturen oder soziale Prozesse. Dies muss ich erläutern, um das Vorgehen in dieser Arbeit verständlich zu machen.

Akteure, Strukturen und Prozesse als Komponenten der Handlungserklärung

Die meisten wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Theorien lassen sich den Akteurtheorien zuordnen und greifen zur Erklärung nicht nur von Steuerung, sondern jedes sozialen Handelns auf zwei Komponenten zurück: intendierende Akteure und soziale Strukturen.

Unterschiede bestehen dann vor allem in der Einschätzung der Relevanz der beiden Komponenten: Eher voluntaristische Ansätze betonen stärker die Bedeutung individueller Handlungsentwürfe, eher strukturdeterministische Ansätze die Bedeutung sozialer Regeln.

Institutionalistische und neoinstitutionalistische Ansätze beispielsweise beruhen nach James G. March und Johan P. Olsen auf der Annahme,

that life is organized by sets of shared meanings and practices that come to be taken as given for a long time. Intentional, calculative actions of individuals and collectivities are embedded in these shared meanings and practices, which can be called identities and institutions. (…) Rules and understandings frame thought, constrain interpretation and shape action. As a result, a theory that treats intentional, calculative action as the basis for understanding human behavior is incomplete if it does not attend to the ways in which identities and institutions are constituted, sustained, and interpreted.

Als weitere Komponente zur Erklärung sozialen Handelns bringt die neuere Systemtheorie Niklas Luhmanns den sozialen Prozess ins Spiel. Sie macht z. B. für Organisationen deutlich, dass die Eigendynamik von organisationalen Kommunikationsprozessen Entscheidungen generiert, die sich weder auf die Intentionen von Individuen noch allein auf die Strukturen der Organisation zurückführen lassen:

In organisationalen Prozessen, in denen Entscheidungen die nachfolgenden Handlungen unter einen unmittelbaren Reaktionsdruck setzen (und sie damit ebenfalls zu Entscheidungen machen), werden von den Mitgliedern, die an diesen Prozessen beteiligt sind, permanent Entscheidungen abgerufen.

Erscheint lt. Verlag 20.11.2008
Zusatzinfo IX, 485 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie Allgemeine Soziologie
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Planung / Organisation
Schlagworte Akteur • Handlungstheorie • Interaktionsprozess • Kommunikationstheorie • Organisation • Organisationstheorie • Soziologie • Steuerungstheorie
ISBN-10 3-531-91353-0 / 3531913530
ISBN-13 978-3-531-91353-7 / 9783531913537
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