Krankenversicherung oder Gesundheitsversorgung? (eBook)
344 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91967-6 (ISBN)
Dr. Claus Wendt ist Projektleiter am MZES der Universität Mannheim und derzeit Gastwissenschaftler am Center for European Studies, Harvard University.
Dr. Claus Wendt ist Projektleiter am MZES der Universität Mannheim und derzeit Gastwissenschaftler am Center for European Studies, Harvard University.
Danksagung 6
Inhaltsverzeichnis 7
Verzeichnis der Schaubilder, Tabellen und Abkürzungen 10
Vorwort 12
1 Einleitung 14
2 Institutionentheorie und Wohlfahrtsstaatsanalyse 24
3 Ansätze und Fragen der vergleichenden Forschung 63
4 Gesundheitssysteme im Vergleich 88
5 Vertrauen in Gesundheitssysteme 283
6 Sozial- und gesundheitspolitische Schlussfolgerungen 298
7 Literatur 321
4 Gesundheitssysteme im Vergleich (S. 91-92)
Während sich die vergleichende Analyse der Abschnitte 4.2 bis 4.6 auf die gegenwärtige Situation in den vier Ländern bezieht, dient die folgende Charakterisierung der Gesundheitssysterne einer historischen Einordnung sowie der Kennzeichnung spezifischer Probleme, mit denen die Gesundheitspolitik im jeweiligen Land konfrontiert ist. Wenn man wohlfahrtsstaatliche Entwicklungen international begreifen will, dann setzt sich verstärkt die Auffassung durch, dass auf der Grundlage untersch iedlicher Wertvorstellungen und einer jeweils länderspezifischen Durchsetzungskraft von Interessengruppen trotz ähnlicher Herausforderungen unterschiedliche institutionelle Lösungen entstanden sind. Hinzu kommt, dass einmal getroffene sozialpolitische Entscheidungen einen erheblichen Einfluss auf nachfolgende Institutionalisierungsprozesse haben. Das institutionelle Erbe der Vergangenheit bzw. die ,Pfadabhängigkeit` 185 institutioneller Lösungen ist folglich als Einflussfaktor für spätere Entwicklungen zu berücksichtigen.
4.1 Charakterisierung der Gesundheitssysteme
Mit Blick auf die Gesundheitspolitik wird gerade Deutschland eine geradezu beharrliche ,Pfadabhängigkeit` unterstellt , da die früh institutionalisierte gesetzliche Krankenversicherung trotz mehrfacher politischer Regimewechsel in ihren Grundzügen erhalten geblieben ist. Der Überblick über das deutsche Gesundheitssystem beginnt deshalb mit der Frage, ob das älteste System auch für die Lösung aktueller und zukünftiger Probleme die richtigen Antworten bereit hält.
Österreich folgte lange Zeit dem deutschen Vorbild. Die österreichisehe soziale Krankenversicherung`F hat sich ebenfalls früh gebildet und wurde in vier politische Regime integriert, die sich grundlegend voneinander unterscheiden. Seit einigen Jahren setzt jedoch Österreich in der Gesundheitspolitik neue Akzente und entfernt sich damit weiter von einem reinen Krankenversicherungs-Typus als Deutschland. Großbritannien gilt demgegenüber trotz der frühen Industrialisierung des Landes als ,Latecomer` in der Sozialpolitik.P" Diese Einschätzung ist nur aufrechtzuerhalten, wenn man sich auf eine ausschließlich staatliche Sozialpolitik konzentriert und nicht (wie es in neueren Analysen wohlfahrtsstaatlicher Maßnahmen bevorzugt wird) auch nichtstaatliche Absieherungen einbezieht.
Denn bereits zum Zeitpunkt der Gründung der deutschen gesetzlichen Krankenversicherung waren in Großbritannien etwa 4 Millionen Mitglieder durch Friendly Societies gegen das Risiko der Krankheit (bzw. gegen die damit verbundenen Kosten) abgesichert.P? Im Gegensatz zu Deutschland und Österreich wurde in Großbritannien nach Ende des Zweiten Weltkrieges die zuvor bestehende gesetzliche Krankenversicherung durch ein steuerfinanziertes Gesundheitssystem ersetzt. Seit seiner Einführung hat der britische nationale Gesundheitsdienst eine Vorbildfunktion für andere Länder. Gleichzeitig wird im eigenen Land die Funktionsfähigkeit des Systems immer wieder in Frage gestellt.
Wird also dieses Gesundheitssystem, dessen Grundprinzipien unter anderem von den skandinavischen Länder übernommen wurden, von außen als effizient, im Inneren aber als reformbedürftig wahrgenommen? Zu den Ländern, die dem britischen Beispiel folgten, gehört auch Dänemark, das 1972 sein Gesundheitssystem grundlegend reformierte und das Krankenversicherungssystem ebenfalls in ein nationales Gesundheitssystem überführt hat. Diese späte Institutionalisierung wirft die Frage auf, ob im Zuge dieser Reform ein modemes Gesundheitssystem geschaffen wurde, an dem sich die sehr viel fiüher institutionalisierten Systeme von Deutschland, Österreich oder Großbritannien heute orientieren können. Die kurzen Länderstudien der Abschnitte 4.1.1 bis 4.1.4 bilden den Einstieg in die nachfolgende vergleichende Analyse.
Erscheint lt. Verlag | 21.7.2009 |
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Zusatzinfo | 344 S. 59 Abb. |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Politik / Verwaltung |
Sozialwissenschaften ► Soziologie | |
Schlagworte | Gesundheit • Gesundheitsreform • Gesundheitssystem • Gesundheitssysteme • Gesundheitsversorgung • Institution • Krankenversicherung • Leistung • Patienten • Sozialpolitik • Soziologie • Struktur • Vertrauen • Wohlfahrt |
ISBN-10 | 3-531-91967-9 / 3531919679 |
ISBN-13 | 978-3-531-91967-6 / 9783531919676 |
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