Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt (eBook)

Nachhaltiges Investment - politische Strategien - ethische Grundlagen
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2009 | 2009
VI, 238 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91792-4 (ISBN)

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Corporate Social Responsibility auf dem Finanzmarkt -
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Finanzmärkte stellen in erster Linie Märkte zur Geldbeschaffung dar, auf denen Nachhaltigkeit kaum eine Rolle zu spielen scheint. Trotzdem reagieren Finanzmärkte auch auf Forderungen nach mehr gesellschaftlicher Verantwortung von Unternehmen. Welche Rolle spielen dabei soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz wirklich? Antworten geben in diesem Sammelband ganz unterschiedliche Akteure und Beobachter des Finanzmarkts: Experten aus Banken und Ratingagenturen, Wirtschaftswissenschaftler, Vertreter der Politik und der Zivilgesellschaft. Sie diskutieren, welcher Anreize oder auch politischer Rahmenbedingungen dieser Markt bedarf, um auch im globalen Maßstab zum Wohl von Mensch und Umwelt ausgerichtet zu sein. Und sie erkunden, wie die Investoren selbst Unternehmensentscheidungen hin zu mehr Nachhaltigkeit zu befördern können.

Die Volkswirtin und Theologin Gotlind Ulshöfer arbeitet als Studienleiterin mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik und -politik an der Evangelischen Akademie Arnoldshain und lehrt an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Die Journalistin und Theologin Gesine Bonnet arbeitet für Unternehmen und Nonprofit-Organisationen und betreut Veröffentlichungen vor allem in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.



Die Volkswirtin und Theologin Gotlind Ulshöfer arbeitet als Studienleiterin mit dem Schwerpunkt Wirtschaftsethik und -politik an der Evangelischen Akademie Arnoldshain und lehrt an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Die Journalistin und Theologin Gesine Bonnet arbeitet für Unternehmen und Nonprofit-Organisationen und betreut Veröffentlichungen vor allem in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung.

Inhalt 5
I. Einleitung 7
Finanzmärkte und gesellschaftliche Verantwortung – eine Einführung 8
1 Der Finanzmarkt als Bezugsfeld von CSR und Nachhaltigkeit 11
2 Zur Entstehung dieses Buches 13
3 Zur Anlage dieses Buches 14
4 Ausblick 22
Literatur 22
II. Ethische Grundlagen und marktwirtschaftliche Ausprägungen 24
Corporate Social Responsibility auf den Finanzmärkten: Ebenen der Verantwortung 25
1 CSR und Finanzmärkte: Zur Diskussion in der Europäischen Union 25
2 Finanzmärkte in Zeiten des flexiblen Kapitalismus 27
3 Die Bedeutung von „Verantwortung“ im Diskurs um Corporate Social Responsibility 29
4 Verknüpfungen von CSR und Finanzmärkten 32
5 Chancen und Grenzen von „CSR auf dem Finanzmärkten“ 39
Literatur 41
Vom Guten, vom Schönen und vom Baren: Wie praktikabel ist Ethik als Fondskriterium? 43
1 Korporative Verantwortung am Finanzmarkt 43
2 Ethisches Investment 45
3 Unklare Fondskriterien und mangelnde Transparenz 49
4 Ausblick: Zukunftsperspektiven ethischen Investierens 56
Literatur 59
Verantwortliches Investieren: Zur wachsenden ökonomischen Relevanz von Corporate Social Responsibility auf den internationalen Finanzmärkten 62
1 Konzepte und Begriffe 62
2 Marktvolumen und Erscheinungsformen von SRI 65
3 Corporate Social Responsibility und SRI – konzeptionelle Verbindungslinien zwischen Unternehmen und Finanzmärkten 71
4 Fazit und Ausblick 76
Literatur 77
III. Nachhaltigkeit als Finanzmarktprinzip: Anfragen an Markt, Politik, Unternehmen und Zivilgesellschaft 79
Nachhaltige Geldanlagen als Innovationstreiber 80
1 Ein weiter Nachhaltigkeitsbegriff ist sinnvoll 80
2 Beeindruckende Marktentwicklung nachhaltiger Geldanlagen 82
3 Nachhaltige Geldanlagen sind für Anleger auch materiell attraktiv 83
4 Das nachhaltige Investment ist ein Innovationstreiber für den Finanzmarkt 86
5 Der Klimawandel als Katalysator 88
6 Börsennotierte Unternehmen setzen zunehmend auf das Thema Nachhaltigkeit 88
7 Nachhaltigkeitsberichterstattung: Zusätzliche Berichtspflichten nicht sinnvoll 90
8 Nachhaltigkeit und Shareholder-Value: Kein Widerspruch 90
9 Bedeutung guter Corporate Governance und des Faktors Vertrauen 92
10 Nachhaltige Geldanlage und Deutsches Aktieninstitut 94
Literatur 94
Wie sozial ist der Finanzmarkt? Shareholder-Value- Kapitalismus aus Arbeitnehmersicht 96
1 Die Erfüllung von Sozialkriterien ist kein selbstständiges Unternehmensziel im Shareholder-Value-Kapitalismus 96
2 Unterwerfung von Unternehmen und Beschäftigten unter das Diktat der Finanzmärkte 97
3 Wann handelt ein Unternehmen sozial gegenüber seinen Beschäftigten? 98
4 Finanzinvestoren als idealtypische Shareholder-Value-Vertreter 99
5 Das Geschäftsmodell von Finanzinvestoren kennt keine sozialen Ziele 100
6 Finanzinvestoren profitieren von Werttransfer zulasten verschiedener Stakeholder 104
7 Finanzinvestoren lehnen ihre Rolle als Arbeitgeber ab 105
8 Vorschläge zur Regulierung des Shareholder-Value-Kapitalismus 106
9 Fazit und Ausblick: Mehr Mut zur Regulierung! 108
Literatur 109
Wer zähmt die Monster? Die Rolle der Politik bei der Strukturierung der nationalen und internationalen Finanzmärkte 111
1 Wie es zur Finanzmarktkrise kam 111
2 Notenbanken und Kapitalzuflüsse aus Schwellenländern sichern Finanzmarktstabilität 112
3 Die tieferen Wirkungen der Finanzmarktkrise: Weltweiter Konjunktur-Boom kommt zu einem Ende 113
4 Die Lehren der Finanzmarktkrise: Transparenz darf kein leeres Wort bleiben 114
Literatur 122
Welche Strategien können zivilgesellschaftliche Akteure ergreifen, damit Geldanlagen eine nachhaltige Entwicklung befördern? 123
1 Nichtregierungsorganisationen und nachhaltige Geldanlagen – eine Erfolgsgeschichte 123
2 Welche Rolle spielen Nichtregierungsorganisationen heute für das Unternehmensrating? 124
3 Das Zusammenspiel zwischen Investoren, Ratingagenturen und Unternehmen – ein geschlossener Zirkel? 125
4 Wie können Nichtregierungsorganisationen die Wirksamkeit von nachhaltigen Geldanlagen erhöhen? 126
5 Fazit 128
Literatur 129
Die Integration von Nachhaltigkeitsratings in konventionelle Ratings: Wie gelingt das Mainstreaming? 130
1 Einführung 130
2 Von der Nische zum Massenmarkt – Traum oder Wirklichkeit? 131
3 Der mögliche Weg des Mainstreamings 132
4 Aktuelle Initiativen zur Integration von Nachhaltigkeitsthemen in Berichterstattung und Unternehmensanalyse 136
5 Erfolgsfaktoren für erfolgreiches Mainstreaming 138
6 Ausblick 141
Literatur 142
Investieren in den Klimaschutz? Anforderungen an Politik und Finanzwirtschaft 145
1 Einleitung 145
2 Klimaschutz und Finanzdienstleistungen – eine Win-win-Situation 146
3 Klimafreundlicher Finanzstandort Deutschland? 148
4 Anforderungen an Politik und Finanzwirtschaft 149
5 Schluss 155
Literatur 156
IV. Praxisstrategien für nachhaltiges Investieren 157
Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und ihre Anlagepolitik 158
1 Kirche und Kapitalanlage 158
2 Keine Direktanlage 159
3 Entwicklung von Anlagerichtlinien 160
4 Negativliste 163
5 Aktiver Wertbesitz/Responsible Engagement Overlay 165
6 Anlage in Nachhaltigkeitsfonds 167
7 Anlage in Direktinvestment (wie Mikrofinanzinstitute) 168
8 Allgemeine (ungeschriebene) Anlagegrundsätze 169
9 Bewertung und Ausblick 170
Literatur 171
Das Versorgungswerk MetallRente – Ziele und Strategien einer sozialpartnerschaftlichen Einrichtung 172
1 Gesetzliche Rahmenbedingungen: Betriebliche Altersversorgung und SRI-Kapitalanlage 173
2 Institutionelle Sozialpartnerschaft: Das Versorgungswerk MetallRente 176
3 Vom „Negative Screening“ zu „Best-in-Class“ mit SRI-Benchmark: Ein sozialverantwortliches Kapitalanlagekonzept 179
4 Konstruktiver Dialog: Entscheidungsparameter für die SRI-Strategie 183
5 Mehr und transparenter: Anliegen eines institutionellen Versorgungswerks 185
Literatur 188
Nachhaltigkeitsstrategien für Stiftungen 189
1 Die deutsche Stiftungslandschaft 189
2 Strategien von Stiftungen für mehr Nachhaltigkeit 191
3 Anlagestrategien: Stiftungen als Finanzinvestoren 193
4 Kooperationsstrategien: Stiftungen als gemeinnützige Unternehmen in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren 208
5 Abschlussthesen 209
Literatur 210
Institutionelle Anleger und ethisches Investment – Perspektiven des Bankhauses Metzler 212
1 Ethische Grundsätze des Bankhauses Metzler 212
2 Die Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien bei der Kapitalanlagegesellschaft Metzler Investment GmbH 214
4 Stimmrechtsausübung auf Hauptversammlungen 217
5 Fazit 217
Literatur 218
Sustainable Investment bei der Bank Sarasin: Nachhaltigkeitsanalyse nach Positivkriterien als Schlüssel zum Erfolg 219
1 Die Blickverengung auf Zukunftsthemen oder Ausschlusskriterien hat Nachteile 220
2 Eine konsequente Analyse nach ökologischen und sozialen Positivkriterien bewährt sich 221
3 Professionelle Vermögensverwaltung ist die Conditio sine qua non 223
Die KfW-Bankengruppe und die UN-Principles for Responsible Investment – Ziele und Erfahrungen 225
1 Einleitung 225
2 Die KfW-Bankengruppe – wer wir sind, was wir tun, wie wir arbeiten 225
3 Integration der PRI in das Asset Management der KfW 229
4 Umsetzung weiterer Prinzipien 233
Autorinnen und Autoren 235

Welche Strategien können zivilgesellschaftliche Akteure ergreifen, damit Geldanlagen eine nachhaltige Entwicklung befördern? (S. 126-127)

Welche Strategien können zivilgesellschaftliche Akteure ergreifen

Antje Schneeweiß

1 Nichtregierungsorganisationen und nachhaltige Geldanlagen – eine Erfolgsgeschichte

Ohne Nichtregierungsorganisationen (NRO) gäbe es nachhaltige Geldanlagen in der heutigen Form nicht. Erst indem NRO die Verbindung von Banken mit dem südafrikanischen Apartheidsregime aufdeckten oder die Unverantwortlichkeit von Pharma- und Chemieunternehmen wie Roche (Dioxin-Katastrophe in Seveso 1976) und Sandoz (Verseuchung des Rheins nach einem Großbrand 1986 in Basel) anprangerten, wurden Anleger des europäischen Festlands darauf aufmerksam, dass mit ihrer Geldanlage ethische Dimensionen verbunden sind. Vor allem vermögende Familien und Kirchen reagierten schnell auf diese Erkenntnis.

Die seit Jahren hohen Wachstumsraten nachhaltiger Geldanlagen können NRO durchaus auch als ihren Erfolg verbuchen. So stieg das Volumen der Publikumsfonds im deutschsprachigen Raum von 1,46 Milliarden im Jahr 2000 auf über 34 Milliarden 2008 an. Trotz dieser Erfolgsgeschichte haben Nichtregierungsorganisationen ein zwiespältiges Verhältnis zu nachhaltigen Geldanlagen. Für lediglich bei zwei von insgesamt 170 Nachhaltigkeitsfonds auf dem deutschen Finanzmarkt übernehmen NRO die Auswahl der zu berücksichtigenden Unternehmen. Erstaunlicherweise haben gerade diese beiden Fonds (Green Effects und Ökovision) über Jahre hinweg eine überdurchschnittliche Performance aufgewiesen.

Ansonsten ist das Verhältnis eher distanziert und misstrauisch. Angesichts der Portfoliolisten vieler Nachhaltigkeitsfonds, in denen inzwischen so gut wie alle Großunternehmen von Coca-Cola über Bayer bis hin zur Deutschen Bank und RWE vertreten sind, hält sich der Applaus in Grenzen – haben doch die NRO gegen dieselben Unternehmen in der Vergangenheit und teilweise bis heute Kampagnen organisiert. Genauso wenig gibt es allerdings bis heute Kampagnen, die sich gegen diese Fonds und ihr Management richten. Das mag auch daran liegen, dass gerade die größeren Nichtregierungsorganisationen zunehmend erkennen, wie mühsam es ist, ihre eigenen Rücklagen auf eine nachhaltige Verwaltung umzustellen.

2 Welche Rolle spielen Nichtregierungsorganisationen heute für das Unternehmensrating?

Nachdem NRO wichtige Impulse für das Entstehen von nachhaltigen Geldanlagen gegeben haben, übernehmen sie heute vor allem die Rolle von Informationsgebern. Für die Glaubwürdigkeit ihrer Unternehmensberichte benötigen Nachhaltigkeitsratingagenturen und Finanzdienstleister mit entsprechenden Abteilungen Hintergrundinformationen von unabhängigen Organisationen. Ist Nachteiliges über den Zulieferer des Markenartikelherstellers X bekannt? Wie schätzt eine NRO die Glaubwürdigkeit des Umweltprogramms der Bank Y ein? NRO stehen für die Beantwortung solcher Fragen in der Regel gerne und kostenlos zur Verfügung.

Die Glaubwürdigkeit und damit die Qualität von Nachhaltigkeitsratings steigt, wenn Nichtregierungsorganisationen regelmäßig und formell als Quellen für Unternehmensberichte und Unternehmensratings angegeben werden können. Auf der anderen Seite haben die NRO kaum Einblick in das, was die von ihnen vermittelten Informationen bewirken. Diese fließen in einen standardisierten Bericht oder in eine Bewertung ein, auf die die NRO in der Regel nur einen geringen Einfluss haben. Je zahlreicher die Kriterien eines Systems, desto geringer ist das Gewicht der einzelnen Information.

Ratingsysteme, die die ökologische und soziale Dimension um die ökonomische Dimension der Nachhaltigkeit erweitern, reduzieren das Gewicht von NROInformationen nochmals deutlich. Selbst dort, wo Nichtregierungsorganisationen im Zuge ihrer Mithilfe den abschließenden Unternehmensbericht erhalten und ihren (möglicherweise ernüchternden) Einfluss auf das Endergebnis verfolgen können, haben sie nicht notwendig die Chance, die Auswirkungen ihrer Informationen auf das Unternehmen oder auf die Entscheidung des Investors zu verfolgen.

Erscheint lt. Verlag 7.2.2009
Zusatzinfo VI, 238 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Geldbeschaffung • Kommunikation • Nachhaltigkeit • Umweltschutz • Unternehmen • Unternehmensethik • Verantwortung • Wirtschaftsethik
ISBN-10 3-531-91792-7 / 3531917927
ISBN-13 978-3-531-91792-4 / 9783531917924
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