Risikoeinstellungen in internationalen Konflikten (eBook)

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2009 | 2009
XV, 377 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91402-2 (ISBN)

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Risikoeinstellungen in internationalen Konflikten - Carsten Giersch
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Dr. phil. habil. Carsten Giersch ist Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Rostock.

Dr. phil. habil. Carsten Giersch ist Privatdozent für Politikwissenschaft an der Universität Rostock.

Vorwort 6
Inhaltsverzeichnis 8
Abbildungsverzeichnis 11
Tabellenverzeichnis 12
Einleitung: Risikoanalyse und internationale Sicherheit 13
Risikoeinstellungen bei Entscheidungen über Krieg und Frieden 13
Konstruktion von Risikoeinstellungen als Problem der Kon.iktforschung 16
Schema der Faktoren von Risikoeinstellungen 29
Risikofreude und Kriegsverhütung (Teil I) 31
Risikoscheu und Friedensvermittlung (Teil II) 36
Teil I Faktoren von Risikoeinstellungen in internationalen Kon.ikten 40
1 Repräsentation von Entscheidungsalternativen in der Politik 41
2 Rationale Risiko-Funktion der Erwartungsnutzentheorie 45
2.1 Grundlagen der Entscheidungstheorie 45
2.2 Bernoulli-Prinzip und Neumann- Morgenstern-Funktion 48
2.3 Lotterien und Risikoeinstellungen 52
2.4 Bayes-Theorem und subjektive Wahrscheinlichkeiten 60
3 Prospect-Theorie und Framing-E.ekte 67
3.1 Alternative Risikotheorie im Überblick 67
3.2 Experimente und E.ekte 70
3.3 Wertfunktion und Gewichtungsfunktion 73
3.4 Framing: die Konstruktion von Aussichten 76
4 Anwendung der Prospect-Theorie auf die internationalen Beziehungen 79
4.1 Prospect-Theorie und außenpolitische Entscheidungsanalyse 79
4.2 Referenzpunkte und Status-Kon.ikte 83
4.3 Sicherheit, Ideale und Autonomie 90
5 Informationsverarbeitung, Lernprobleme und Fehleinschätzungen 95
5.1 Heuristiken und kognitive Verzerrungen 96
5.2 Kultur, Kontext und Überzeugungen 102
5.3 Attributionsfehler und Persönlichkeitsmerkmale 105
5.4 Standardverfahren und Gruppendenken 108
5.5 Ideologie und religiöser Fundamentalismus 112
6 Strukturelle Faktoren von Risikoeinstellungen 118
6.1 Von Kriegsursachen zu Faktoren des Friedens 119
6.2 Veränderliche Attribute der strategischen Wahl 130
6.3 Machtverteilung und Statuskonkurrenz 132
6.4 Demokratien und Diktaturen 136
6.5 Handel und wirtschaftliche Interdependenz 140
6.6 Internationale Organisationen und Normen 144
7 Riskante strategische Situationen 149
7.1 Konzepte der Spieltheorie 150
7.2 Strategische Grundspiele 155
7.3 Prekäre Mischungen von Kooperation und Konfrontation 174
7.4 Chancen und Risiken des Blu.ens 178
8 Interaktionen von Risikotypen in internationalen Krisen 183
8.1 Eskalation oder Deeskalation 183
8.2 Dynamisches Modell variabler Risikopro.le 184
8.3 Gefährliche Risikostrategien 195
8.4 Abschreckung und Diplomatie 200
Teil II Risikomanagement bei der Befriedung von Bürgerkriegen 208
1 Risikotheoretischer Ansatz zur Kon . iktlösung 209
1.1 Unsicherheiten eines Friedensschlusses 213
1.2 Faktoren der Risikoaversion gegenüber Friedensverhandlungen 217
1.3 Probleme internationaler Friedensvermittlung 222
1.4 Konzept zur Risikominderung in Friedensprozessen 230
2 Matrix der Risikoaversion im Friedensprozess 237
2.1 Vorgespräche 237
2.2 Verhandlungen 241
2.3 Einigung 243
2.4 Vertragsimplementierung 245
2.5 Resümee 247
3 Variablen der Risikominderung bei der Friedensvermittlung 249
3.1 Normalisierung der Beziehungen zwischen den Kon . iktparteien 254
3.2 Reframing der Aussichten auf Friedensverhandlungen 272
3.3 Wechselwirkungen 285
3.4 Kontrolle von Ambivalenzen im Friedensabkommen 287
3.5 Internationale Absicherung der Vertragsimplementierung 300
3.6 Minderung der Ambiguität von Verhandlungen 307
Konklusionen: Risikotheorie der internationalen Friedenssicherung 341
Indizien für Risikopro.le von Kon.iktakteuren 342
Risikokommunikation und strategische Kooperation 348
Literaturverzeichnis 352

6 Strukturelle Faktoren von Risikoeinstellungen (S. 125-126)

In den bisherigen Kapiteln wurde erörtert, wie Risikoeinstellungen von individuellen politischen Akteuren und Gruppen repräsentiert werden. Hauptsächlich ging es dabei um intrinsische Vorgänge, wobei rationale und kognitiv-psychologische Ein.ussfaktoren unterschieden wurden. Das letzte Kapitel behandelte kritische Aspekte der Informationsverarbeitung und des Lernens, die ebenfalls auf die Konstruktion von Risikoeinstellungen einwirken.

Damit wurde zudem der Tatsache Rechnung getragen, dass internationale Beziehungen und Kon.ikte eine Funktion organisatorischer Entscheidungsprozesse sind. Inwieweit einzelne Führungspersonen, ein.ussreiche Gruppen und Bürokratien diese Entscheidungsprozesse bestimmen, ist eine der zentralen Fragen der außenpolitischen Analyse.

Die Unterscheidung von Analyseebenen – einzelne Führungspersonen, Bevölkerung, Bürokratien und Interessengruppen, Staaten und Regierungen, das internationale System – ist für die Gewinnung di.erenzierter Vorstellungen von den gestaltenden Kräften in den internationalen Beziehungen unerlässlich. Diese Unterscheidung geht häu.g mit konkurrierenden Theorien der internationalen Beziehungen – Realismus, Liberalismus, Konstruktivismus – einher und mit einer Vielzahl dabei angewendeter Methoden. Für die Analyse internationaler Kon.ikte wird hier der Versuch unternommen, die verschiedenen Aktionsebenen, Theorien und Methoden in einem zentralen Konzept miteinander zu verbinden, nämlich der kritischen Rolle von Risikoeinstellungen als Schlüssel zum Verständnis strategischer Interaktionen.

Dafür ist nun zu klären, welche extrinsischen Faktoren auf die Repräsentation der Risikoeinstellungen Einfluss nehmen. Relevante strukturelle, situative und interaktive Faktoren werden in diesem Kapitel und in den beiden folgenden Kapitel 7 und 8 systematisiert. Die Aufgabe besteht darin, einen theoretisch sinnvollen wie praktisch zweckmäßigen Zusammenhang herzustellen zwischen bestimmten kriegs- oder friedensfördernden Systemeigenschaften, typischen Konflikt- oder Kooperationssituationen sowie risikofreudigen oder risikoaversen Interaktionen. Sowohl strukturelle Variablen auf der Makroebene als auch Ereignisse auf der Mikroebene sind wichtig für die Analyse internationaler Prozesse.

Diese Informationen können als Daten gesammelt, durch statistische Verfahren ausgewertet, sogar durch formale Modelle miteinander verbunden werden.3 Mit solchen Untersuchungen kann vieles beschrieben und erklärt werden. Um jedoch zu verstehen, was im Einzelfall geschieht oder geschehen wird, müssen die Einstellungen der Akteure berücksichtigt werden, die teils intrinsisch und teils extrinsisch unter dem Ein.uss der Bedingungen und Ereignisse als risikofreudige oder risikoaverse Präferenzen konstruiert werden.4

6.1 Von Kriegsursachen zu Faktoren des Friedens

Internationalen Kriegen gehen normalerweise Krisen voraus, in denen ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Seite latent oder o.en mit Gewaltanwendung droht.5 Solche militarisierten Krisen müssen zwar nicht zum Krieg führen. Die bedrohte Seite kann auch nachgeben, es besteht die Möglichkeit, eine politische Kompromisslösung zu .nden, etwa durch internationale Vermittlung, eventuell bleibt die Verstärkung des militärischen Drucks aus, und die Angelegenheit wird ausgesessen oder vertagt. Militarisierung ist jedoch als wichtiges Merkmal hervorzuheben, weil mit der Androhung von Gewalt häu.g eine kritische Schwelle zur Eskalation eines Kon.ikts überschritten wird.

Erscheint lt. Verlag 5.2.2009
Zusatzinfo XV, 377 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Schlagworte Friedens- und Konfliktforschung • Konflikt • Konfliktforschung • Krisenmanagement • Mediation • Psychologie • Risikoforschung • Spieltheorie
ISBN-10 3-531-91402-2 / 3531914022
ISBN-13 978-3-531-91402-2 / 9783531914022
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