Islamischer Fundamentalismus vor den Toren Europas (eBook)

Marokko zwischen Rückfall ins Mittelalter und westlicher Modernität
eBook Download: PDF
2008 | 2008
IX, 338 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91021-5 (ISBN)

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Islamischer Fundamentalismus vor den Toren Europas - Mohammed Khallouk
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Dr. Mohammed Khallouk ist Politikwissenschaftler.

Dr. Mohammed Khallouk ist Politikwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis 6
1 Einleitung 9
1.1 Untersuchungsgegenstand 9
1.2 Zielsetzung 10
1.3 Forschungsinteresse 12
1.4 Schwierigkeiten bei der Materialerhebung 13
1.5 Untersuchungsmethode 14
1.6 Wohlwollende Unterstützungsleistungen 15
2 Islamischer Fundamentalismus heute – eine vielschichtige Erscheinung 16
2.1 Bestimmung eines schwierigen Begriffs 16
2.2 Zur Geschichte des islamischen Fundamentalismus 35
2.3 Der islamische Fundamentalismus der Gegenwart – Ursachen und Motive 52
2.4 Verhältnis islamischer Fundamentalisten zur politischen Staatsmacht 81
2.5 Reaktion der politischen Staatsmacht auf islamische Fundamentalisten 87
3 Entwicklung des Staates Marokko 95
3.1 Überblick über die Geschichte Marokkos seit seiner Arabisierung 95
3.2 Die politische Entwicklung seit der Unabhängigkeit 132
3.3 Einfluß der Religion auf die gesellschaftliche Entwicklung Marokkos 164
4 Al-Adl Wal-Ihsan – die größte islamistische Bewegung Marokkos 192
4.1 Historische Entstehung 192
4.2 Organisatorischer Aufbau 197
4.3 Ideologische Grundlagen 208
4.4 Programmatik 218
5 Al-Aadala Wattanmiya 230
5.1 Historische Entstehung 230
5.2 Ideologische Grundlagen 235
5.3 Programmatik 251
6 Problematik der Durchsetzung der Scharia und der Errichtung des islamischen Staates 262
6.1 Zum Begriff Scharia 262
6.2 Der Ruf zur Durchsetzung der Scharia 271
6.3 Wie kann die Durchsetzung der Scharia erfolgen? 277
6.4 Der islamische Staat 283
7 Islamismus in Marokko – eine Herausforderung für die Zukunft 295
7.1 Stellt Islamismus eine Gefahr für die marokkanische Gesellschaft dar? 295
7.2 Bedroht der Islamismus in Marokko die europäische Zivilisation und ihre Wertegemeinschaft? 303
7.3 Wie weit tragen die Eliten in Marokko und Europa zum Islamismus bei? 311
8 Fazit 323
9 Glossar 325

5 Al-Aadala Wattanmiya (S. 235-236)

5.1 Historische Entstehung

Seit 1997 sind mit der Al-Aadala Wattanmiya - PJD bekennende Islamisten im marokkanischen Parlament vertreten und stellen mittlerweile einen festen Bestandteil des marokkanischen Parteiensystems. Ein Verständnis für ihr aktuelles Agieren als „moderne islamistische Volkspartei" kann sich erst unter der Kenntnis des historischen Zusammenhangs entwickeln, der zur Entstehung der PJD in der heutigen Form geführt hat. Wie konnte sich eine Basis herausbilden, um ein lange Zeit als vollständig geltendes, in seinen Grundstrukturen unveränderlich erscheinendes Parteiensystem von unten zu erweitern?

Unter welchem Kontext ist das Entstehen einer Partei zu erklären, die nicht nur den Anspruch besitzt, zu den dominierenden Parteien aufzuschließen, sondern die bestimmende Rolle im marokkanischen Staat einzunehmen? Wuchs die Partei erst in den 90er Jahren zum anerkannten politischen Akteur heran, sieht sie ihre historischen Wurzeln bis in die Zeit des Unabhängigkeitskampfes gegen die französische Protektoratsherrschaft hineinreichen. Besondere Bedeutung misst man der Tatsache zu, dass der Parteigründer Abdelkrim Khatib in der Widerstandsbewegung gegen die Franzosen sich herausragende Verdienste erworben hatte.

Seiner politischen Vergangenheit im postkolonialen Staat weist die PJD für ihre spätere Entstehung ebenfalls einen wesentlichen Einfluß zu. Man assoziiert mit der Kultivierung der patriotischen Historie Khatibs ein nationales Erscheinungsbild, getragen vom Anspruch als über die spezifisch islamistischen Kreise hinaus „alle Marokkaner vertretende Volkspartei" Anerkennung zu erreichen. Khatibs politisches Engagement verstärkte sich in den 60er Jahren, wo er als erster marokkanischer Parlamentspräsident der Erklärung des damaligen Königs Hassan II. zur Ausrufung des Notstands im Mai 1965 öffentlich widersprach.

Er kritisierte diese Entscheidung als der Verfassung entgegenstehend und nahm die Gelegenheit zum Anlass, im Februar 1967 mit der MPDC eine neue politische Partei zu gründen. Bedeutend für die spätere Entwicklung erwies sich Khatibs 1972 an den Monarchen gerichtetes, historisches Memorandum zur Überwindung der politischen Krise, die sich in den gerade überstandenen Putschversuchen herauskristallisiert hatte.

Er stellte darin die Rückkehr zu Koran und Sunna als Voraussetzung zur Bewältigung jeglicher gemeinschaftlicher Aufgaben dar. Den König forderte er auf, den Notstand aufzuheben sowie zu demokratischen Grundsätzen zurückzukehren. Khatib rechtfertigte sein öffentliches Eintreten für Demokratie mit dem Islam. Ausdrücklich bekannte er sich zur Monarchie, wobei Khatib (1972) klarstellte, daß für ihn als schrifttreuen Muslimen die monarchische Staatsform nicht das Entscheidende darstelle, sondern ihr konstitutioneller, demokratischer und vor allem islamischer Charakter:

Als die Marokkaner die Monarchie als geeignetes politisches System für ihre Nation auswählten, stellten sie drei Bedingungen für diese Monarchie auf: Sie muß konstitutionell und demokratisch strukturiert sein, sowie im Islam ihr Fundament besitzen. Der Islam hat die Grundregeln für die Herrschaftsausübung eindeutig vorgegeben. Sie lassen sich aus der Schura ableiten. Die Schura ist prinzipiell mit jedem politischen Rahmensystem vereinbar. Entscheidend ist nicht die äußere Form, sondern die konkreten Machtbeziehungen.

Erscheint lt. Verlag 29.8.2008
Zusatzinfo IX, 338 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Vergleichende Politikwissenschaften
Sozialwissenschaften Soziologie Spezielle Soziologien
Schlagworte Europa • Fundamentalismus • Fundamentalisten • Islamismus • Kulturdialog • Nation • Scharia • Sozialwissenschaft • sozialwissenschaftlich • Staatsordnung • Struktur
ISBN-10 3-531-91021-3 / 3531910213
ISBN-13 978-3-531-91021-5 / 9783531910215
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