Quartiersforschung (eBook)

Zwischen Theorie und Praxis

Olaf Schnur (Herausgeber)

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2008 | 2008
354 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-91032-1 (ISBN)

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Quartiersforschung -
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Die Autoren aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und der Praxis zeigen unter den Schwerpunkten 'theoretische Perspektiven auf das Quartier', 'Prozesse, Steuerung und Governance im Quartierskontext' und 'Quartiere im soziodemographischen Wandel' wichtige Themenfelder einer intensivierten Quartiersforschung auf.

Dr. Olaf Schnur ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Stadt- und Sozialgeographie, Quartiersentwicklung in Großstädten und soziale Stadtentwicklung.

Dr. Olaf Schnur ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Stadt- und Sozialgeographie, Quartiersentwicklung in Großstädten und soziale Stadtentwicklung.

Inhaltsverzeichnis 6
Einführung und Zusammenfassung der Beiträge1 9
I Überblick 17
Quartiersforschung im Überblick: Konzepte, Definitionen und aktuelle Perspektiven 18
1 Unterwegs in dynamischen Mikrowelten 18
2 Acht Portale zum Quartier 20
3 Definitionen? Abgrenzungen? Die Ambivalenz von realer Komplexität und notwendiger Vereinfachung 33
4 Fazit: Wozu „Quartiersforschung”? 41
Literatur 44
II Theoretische Perspektiven auf das Quartier 51
Die Metapher vom Raum als soziale Landschaft: Perspektiven zur Überwindung der Dichotomie von Quartierkonzeptionen 52
1 Das Quartier in der klassischen Stadtforschung 52
2 Relativistische Ansätze innerhalb des absolutistischen Raumverständnisses 54
3 Die Metapher des Raums als soziale Landschaften 55
4 Junge Erwachsene in der Stadt Basel: empirische Annäherung an das Konzept der sozialen Landschaften 57
5 Fazit 62
Stadt der Quartiere? Das Place-Konzept und die Idee von urbanen Dörfern 66
1 Eckpunkte des Place-Konzeptes im Kontext der Quartiersforschung 68
2 Place-Studien: Das Beispiel ‚Urbane Dörfer’ und weitere Felder der empirischen Praxis 73
3 Die Stadt der Quartiere als Summe urbaner Dörfer? 77
4 Das Place-Konzept in der Quartiersforschung – eine Evaluation 79
Lebensstile in der Quartiersforschung 84
1 Das Soziale und der Raum – Lebensstile, Entankerung und die Rolle des Quartiers 86
2 Lebensstilforschung und Quartier: Drei Perspektiven und ihre Defizite 89
3 Einige Anregungen für den Umgang mit Lebensstilen in der Quartiersforschung 99
Literatur 101
Class, race, gender– neighbourhood? Zur Bedeutung von Quartierseffekten in der europäischen Stadtforschung 104
1 Quartierseffekte – eine Annäherung 105
2 Theoretische Bezüge 107
3 Der amerikanische Forschungskontext 113
4 Forschung in Europa 115
5 Resümee 120
Literatur 121
Wo kann sich die „Soziale Stadt“ verorten? 124
1 „Benachteiligte Stadtteile“: Anlass für Programme zur integrierten Stadt( teil) entwicklung 124
2 Gebietsausweisung – Gebietsabgrenzung – Gebietsbezug: Ausgangspunkt integrierter Stadt( teil) entwicklungspolitik 127
3 Gebietsbezug in der Praxis: Einige Erkenntnisse aus dem Projekt „ Gebietsbezogenes Verwaltungshandeln im Rahmen integrierter Stadtteilentwicklungsansätze“ 134
4 „Doppelter Gebietsbezug“: Gegenüber von Verwaltungs- und Alltagswelt 138
Literatur 140
III Prozesse, Steuerung und Governance im Quartierskontext 142
Wohl und Weh von Quartiersbudgets: Einblicke in die lokale Umsetzung eines Verfahrens zur partizipativen Fördermittelvergabe 143
1 Einleitung 143
2 Beteiligung im Kontext der „Sozialen Stadt“ 145
3 Das partizipative Vergabeverfahren in Marzahn-Nordwest 148
4 Fazit 157
Literatur 160
Das Quartier als revanchistische Stadtpolitik: Verdrängung des Sexgewerbes im Namen eines neoliberalen Konstrukts 164
1 Die Entdeckung des Quartiers 166
2 Verdrängung des Sexgewerbes im Namen des Quartiers 173
3 Fazit: kritische Quartiersforschung? 182
4 Literatur 183
Integration von Zuwanderern im Quartier: Ausgangslage, Herausforderungen und Perspektiven 188
Vorbemerkung 188
1 Begriffsbestimmungen 188
2 Ausgangslage 190
3 Herausforderungen der stadträumlichen Integration: Die Bedeutung des Quartiers wächst 192
4 Integration unter den Bedingungen der stadträumlichen Segregation 195
5 Perspektiven der Integration von Zuwanderern im Quartier 199
Literatur 201
Behindern ethnisch geprägte Wohnquartiere die Eingliederung von Migranten? 204
1 Einleitung 204
2 Die ethnische Segregation türkischer Migranten im Bremer Stadtteil Gröpelingen 206
3 Das Ausmaß inter-ethnischer Freundschaften im Stadtteil Gröpelingen 209
4 Mögliche Ursachen eines nicht vorhandenen Einflusses ethnisch geprägter Wohnquartiere 214
5 Heterogenität der kleinräumigen Verteilung türkischer Migranten in Gröpelingen 218
6 Der Einfluss der kleinräumigen ethnischen Segregation in den näheren Nachbarschaften 221
7 Zusammenfassung 224
Literatur 226
Ein neues Image für benachteiligte Quartiere: Neighbourhood Branding als wirksamer Ansatz? 228
1 Imageentwicklung von benachteiligten Stadtquartieren 228
2 Neighbourhood Branding als Ansatz zur Imageverbesserung von Stadtteilen 239
3 Schlussfolgerungen 248
Literatur 249
Von Stadtmarketing, BIDs und ISGs: Neue Governance- Formen in der Quartiers- Ökonomie 251
1 Einleitung 251
2 Verständnis der „Lokalen Ökonomie“ 252
3 Engagement von Unternehmern im Quartier 253
4 Fazit 265
Literatur 267
Housing Improvement Districts (HIDs): Ein neues Instrument für die Quartiersentwicklung? 271
1 Grundlage des HID-Konzepts: Das Modell der „Business Improvement Districts“ 272
2 Die Übertragung des BID-Konzepts auf Wohnquartiere: Das Modell der HIDs 273
3 Mögliche HID-Gebiete: Von „problematischen“ bis hin zu „gehobenen“ Quartieren 278
4 Die Chancen und Risiken des neuen Konzepts 283
5 Einordnung des Konzepts in bestehende Ansätze: Zur Rolle von HIDs in der Quartiersentwicklung 286
6 Fazit 290
Literatur 291
IV Quartiere im soziodemographischen Wandel 293
Quartiere auf Zeit 294
1 Einleitung 294
2 Bevölkerungsrückgang und Alterung als Bedrohung der städtischen Funktionsfähigkeit 295
3 Vom überdimensionierten Wohnungsleerstand zum Flächenabriss 296
4 Quartiere auf Zeit – Rückzug aus der Fläche 298
5 Fallbeispiele Hoyerswerda und Wolfen 299
6 Wohnen und Leben im Quartier auf Zeit 303
7 Resümee: Quartiere auf Zeit als Realität und Herausforderung 308
Literatur 309
Wohnquartiere im Kontext demographischer und baulicher Alterung 312
1 Einführung 312
2 Räumliche Aspekte der demographischen Alterung 312
3 Annäherung an den Begriff „Alter“ 315
4 Bedeutung alternsgerechter Wohnquartiere 317
5 Bedeutung des Wohnens und quartiersbezogener Wohnkonzepte 321
6 Ableitungen für den Umgang mit dem Thema der Alterung im Quartier 326
Literatur 327
Entwicklungsperspektiven von alternden Einfamilienhausquartieren 329
1 Ausgangslage und Problemstellung 329
2 Einfamilienhäuser im Wandel 330
3 Chancen und Restriktionen von Einfamilienhausquartieren 333
4 Konzept zur nachfragegerechten Bestandsanpassung von Einfamilienhausquartieren 336
5 Fazit 340
Literatur 342
Autorinnen und Autoren 343

III Prozesse, Steuerung und Governance im Quartierskontext (S. 147-149)

Wohl und Weh von Quartiersbudgets: Einblicke in die lokale Umsetzung eines Verfahrens zur partizipativen Fördermittelvergabe

Miriam Fritsche

1 Einleitung

Die politikwissenschaftliche Partizipationsforschung hat ihren Ursprung in Studien zum Wählerverhalten (vgl. Kaase 2003: 496f., Schultze 2003, Hoecker 2006: 15ff., Broschek & Schultze 2006): Wahlen galten (und gelten) als wichtigste Art lokaler politischer Beteiligung1, gefolgt von direktdemokratischen Mitwirkungsrechten (Bürgerbegehren und -entscheide). Andere, nicht dem Kanon repräsentativ-demokratischer Interessenartikulationen zuzurechnende lokale Beteiligungsformen wurden in der Politikforschung lange Zeit als „Sache von Minderheiten" (Vetter 2008: 7) angesehen.

Neuere Untersuchungen lokaler partizipativer Ansätze (vgl. Haus 2002, Haus u.a. 2005, Geis 2005, Greiffenhagen & Neller 2005, Vetter 2008) zeugen von einem wachsenden Forschungsinteresse für dialogische Beteiligungsformen, wie sie seit der im Westdeutschland der 1970er Jahre einsetzenden „partizipatorischen Revolution" auch auf der lokalen Ebene entstanden (vgl. Selle 2000: 69ff.). Sie weisen nicht nur darauf hin, dass das Ausmaß von Beteiligung zuzunehmen scheint. Vielmehr betonen einige Forschungsbeiträge unter der Überschrift „kooperative Demokratie" (vgl. Bogumil 2002, Holtkamp u.a. 2006) auch eine qualitative Veränderung im Verhältnis zwischen Bürgern und Kommunen. Als Formen kooperativer Demokratie gelten: „die neuen nicht gesetzlich vorgeschriebenen, sondern freiwilligen, dialogisch orientierten und auf kooperative Problemlösungen angelegten Verfahren der Bürger- und Verbändebeteiligung an der Politikformulierung und an der Politikumsetzung" (Bogumil 2002: 152).

In diesem Kontext wird u.a. die Erweiterung der Auftraggeberrolle der Bürger um dialogisch ausgerichtete Formen der Beteiligung an Planungs- und Entscheidungsprozessen konstatiert. Dabei kann es sich um punktuelle Varianten – wie Planungszellen oder -werkstätten handeln –, es können aber auch dauerhafte kooperative Zusammenschlüsse – wie Seniorenbeiräte, kriminalpräventive Räte oder Stadtteilausschüsse – entstehen. Sowohl Einzelpersonen als auch Vertreter von Organisationen sind in diesen neuen Arrangements, die eine Erweiterung der traditionellen, repräsentativen Partizipationsformen anstreben, beteiligt.

Dieser Beitrag stellt die Untersuchung eines innovativen Beteiligungsverfahrens, wie es derzeit im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die soziale Stadt" (kurz: „Soziale Stadt") in Berlin etabliert wird, in den Mittelpunkt. In den dortigen Quartiersmanagementgebieten findet seit 2006 die Vergabe von Fördermitteln in partizipativen Verfahren statt. Solche neuen Formen der Bürgerbeteiligung an und in der Quartiersentwicklung stellen den Versuch einer Erweiterung der traditionellen (repräsentativen) Partizipationsformen dar und sind nicht zuletzt einzuordnen in den Kontext aktueller Debatten um Chancen und Grenzen von Bürgerhaushalten und entsprechende lokalpolitische Experimente.

Mitentscheidungsverfahren dieser Art werden Potenziale in den Bereichen „Bewohneraktivierung", „Dezentralisierung von Verantwortung", „kostenbewusste Mittelverwendung" und „Demokratiestärkung" zugeschrieben – wobei genaue Untersuchungen ihrer konkreten Umsetzung noch ausstehen. Der vorliegende Artikel will eine erste, empirisch fundierte Bewertung eines partizipativen Vergabeverfahrens anhand der Analyse des Quartiersrats in dem Berliner Großwohnsiedlungsgebiet Marzahn-Nordwest liefern. In diesem Quartiersmanagementgebiet der „ersten Stunde" wirkt seit April 2006 ein neues Gremium, der Quartiersrat, bestehend aus Bewohnern und anderen, auf der Quartiersebene relevanten Akteuren, bei der Entscheidung über die Vergabe der Fördermittel mit. Zunächst soll jedoch anhand wesentlicher Befunde verschiedener Programmevaluierungen der Stellenwert von Bewohnerbeteiligung innerhalb der Umsetzung der „Sozialen Stadt" kurz skizziert werden.

Erscheint lt. Verlag 24.9.2008
Reihe/Serie Quartiersforschung
Quartiersforschung
Zusatzinfo 354 S. 18 Abb.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte demografisch • Governance • Soziale Stadt • Stadtentwicklungsprogramme • Stadtquartiere • Stadtumbau Ost/West • Wohnviertel
ISBN-10 3-531-91032-9 / 3531910329
ISBN-13 978-3-531-91032-1 / 9783531910321
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