Frankreich Jahrbuch 2006 (eBook)

Politik und Kommunikation
eBook Download: PDF
2008 | 2007
VI, 366 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90640-9 (ISBN)

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Frankreich Jahrbuch 2006
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Das dfi ist ein sozialwissenschaftliches Informations- und Forschungsinstitut. Als Kompetenzzentrum für das aktuelle Frankreich und die deutsch-französischen Beziehungen begleitet und gestaltet es seit mehr als 50 Jahren die deutsch-französische Kooperation in Europa. Forschungsschwerpunkte: Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik, Europapolitik, Interkulturelle Kommunikation.

Das dfi ist ein sozialwissenschaftliches Informations- und Forschungsinstitut. Als Kompetenzzentrum für das aktuelle Frankreich und die deutsch-französischen Beziehungen begleitet und gestaltet es seit mehr als 50 Jahren die deutsch-französische Kooperation in Europa. Forschungsschwerpunkte: Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik, Europapolitik, Interkulturelle Kommunikation.

Inhalt 6
Vorwort 8
Plurales Frankreich in der unteilbaren Republik 10
Themenschwerpunkt: Politik und Kommunikation 32
Die politische Rede 33
Die überschätzte Mediendemokratie 50
Vive la différence. Zur typologischen Verortung der französischen Regierungskommunikation* 63
Politische Kommunikation: Verleumderisch handeln und geschickt formulieren 83
Frankreichs internationaler Nachrichtensender: ein politisches Projekt mit Zukunft? 96
Das Bild des Staatsoberhauptes in Deutschland und Frankreich 124
Bedrohung versus Chance – „Europa“ in den außenpolitischen Diskursen Frankreichs 141
Das französische Referendum vom 29. Mai 2005 – Nein zu Europa? 179
Politische Plakate und Öffentlichkeit 198
Europa – zum Abschalten? 212
Beiträge 220
Politische Kulturen im deutsch-französischen Spannungsfeld 221
Sommernachtsträume 250
Entwicklungen und Tendenzen in der französischen Gegenwartsdramatik 272
Dokumentation 284
Chronik 2005-2006 285
Deutschsprachige Literatur zu Frankreich Ausgewählte Neuerscheinungen 2005/ 2006 325
Abkürzungsverzeichnis 357
Personenregister 359
Zu den Autoren 363

Politische Plakate und Öffentlichkeit (S. 203-204)

Das Beispiel des französischen Referendums über den europäischen Verfassungsvertrag

Daniela Kneißl

1 Einleitung

Die Frage nach der Visualität von Kommunikation – und der auch politischen Tragweite visueller Signale im Allgemeinen – stellt sich im Zeitalter des multimedialen Wahlkampfs dringender als je zuvor. So wird das Auftreten von Politikern im Fernsehen nicht nur als Element der Vermittelbarkeit politischer Botschaften verstanden und genutzt, sondern auch von der Forschung als wesentlicher Faktor politischer Repräsentation erforscht. Demgegenüber nimmt das Interesse an der Visualität von zum Slogan verkürzten politischen Aussagen stetig ab.

Die Annahme, dass im Zeitalter der ständigen Verfügbarkeit politischer Information in multimedialen Gesellschaften traditionelle Medien wie das Wahlplakat an Bedeutung verlieren, scheint weit verbreitet zu sein. Dagegen spricht jedoch die nach wie vor äußerst dominante Präsenz von Wahlplakaten im öffentlichen Raum: Das Plakat ist im kommunikativen Gefüge des Wahlkampfes sicherlich nach wie vor das Ausdrucksmittel mit der größtmöglichen Zahl von visuellen Kontakten. Selbst wer versuchen sollte, der Kampagne in Internet und Fernsehen aus dem Weg zu gehen, kein Radio hört, keine Zeitung aufschlägt und Kontaktaufnahmen mit Agitatoren völlig abblockt, kann sich der Begegnung mit Plakaten am Straßenrand oder auf der Anschlagswand nicht völlig entziehen, kann nicht vermeiden, dass selbst der flüchtige Blick Spuren in der Erinnerung hinterlässt.

Die Praxis der Kommunikation durch politische Plakate darf schon aus diesem Grund nicht nur als traditionelle, ritualisierte und zunehmende sinnentleerte Aktion verstanden werden. Die visuelle Kommunikation, wie sie sich im politischen Plakat als Interaktion von Bild- und Text-Konstrukten darstellt, muss vielmehr als direkte Keim zelle von multimedialer Kommunikation verstanden werden.

Die Visualität der Kommunikation umfasst dabei im Wesentlichen zwei Phänomene: Zum einen das Phänomen der Bildwerdung auch sprachlicher Aussagen, die durch die Einbettung in bildhafte, graphische und typographische Strukturen eine stark visuelle Ausrichtung erhalten. Zum anderen der appellative Charakter des Plakates, der sich unmittelbar an die Sprache richtet. Um für die sprachliche Kommunikation nutzbar gemacht werden zu können, muss letztlich auch die spezifische Bildsprache materieller Bilder durch Interpretationsprozesse in Sprache gegossen und somit in mentale und metaphorische Sprachbilder rücküberführt werden.

Beide Aspekte betonen dabei gleichermaßen die nach wie vor unterschätzte Rolle der Wahrnehmung im Prozess der Kommunikation und letztlich der Kommunizierbarkeit politischer Inhalte. Das politische Plakat wurde ja letztlich aus der Erkenntnis heraus geboren, dass Kommunikation ein wahrnehmungsorientiertes und -abhängiges Phänomen ist: Wie kann, was man mitteilen möchte, so umgesetzt werden, dass es das Zielpublikum erreicht und möglichst beeindruckt? Welche Art von Erinnerung, welche Art von Assoziation muss angesprochen, welche Abstraktionsfähigkeit darf vorausgesetzt werden?

Je reduzierter und prägnanter die ins Auge springende Botschaft, wie etwa das OUI oder NON auf den Plakaten zum Referendum 2005, umso größer sind letztendlich die inszenatorischen Möglichkeiten. Als Schlagworte, deren erstarrte Bildlichkeit ganz unmittelbar zum Substrat einer politischen Meinung erhoben wird, stehen diese verkürzten, extremen Aussagen aber nichtsdestoweniger in regem Austausch mit einer kaum überschaubaren Zahl von Kontexten in der Sphäre des öffentlichen politischen Raumes, der vor dem Hintergrund sich ständig wandelnder und durchmischender Vermittlungsebenen immer wieder neu zu definieren ist. So muss auch die Frage nach den kommunikativen Strukturen der Plakate zum Verfassungsreferendum unter Miteinbeziehung externer Faktoren beantwortet werden: darunter ihre spezifischen Erscheinungsweisen, ihre agitatorische Verwendung als Instrument der Kommunikation und als Katalysator von Reaktion und Gegenreaktion.

Erscheint lt. Verlag 17.6.2008
Reihe/Serie Frankreich Jahrbuch
Zusatzinfo VI, 366 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Vergleichende Politikwissenschaften
Schlagworte Adel • Europa • Geschichte • Gesellschaft • Kultur • Politik • Referendum • Regierungskommunikation • Wirtschaft
ISBN-10 3-531-90640-2 / 3531906402
ISBN-13 978-3-531-90640-9 / 9783531906409
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