Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa (eBook)

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2008 | 2006
VI, 378 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90293-7 (ISBN)

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Religiöser Pluralismus und Toleranz in Europa -
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Europa ist von offenen und latenten religiösen Spannungsfeldern durchzogen, aus denen sich ein schillerndes Spektrum aktueller Problemlagen ergibt: Die Beispiele reichen vom Streit um Kopftücher, Kruzifixe und Moscheebauten über die Themen Migration und Integration bis hin zu religiösem Fundamentalismus und terroristischer Gewalt. Der Sammelband bietet ein interdisziplinäres Forum für die Auseinandersetzung mit den vielfältigen historischen und gegenwärtigen Aspekten dieser Phänomene. Dabei werden die Grundzüge und Tendenzen der europäischen Geschichte untersucht, das Wechselwirkungs- und Spannungsverhältnis zwischen religiöser Pluralität und der Idee der Toleranz problematisiert, die Gefahr des Fundamentalismus näher beleuchtet und die verfassungsrechtliche und politisch-gesellschaftliche Situation in Europa analysiert. Der Sammelband leistet einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis des vielschichtigen Themenkomplexes.


Christian Augustin ist Philosoph und Historiker an der Universität Konstanz.
Johannes Wienand ist Althistoriker an der Universität Konstanz.
Christiane Winkler ist Historikerin am Centre for European Studies, University College London.

Christian Augustin ist Philosoph und Historiker an der Universität Konstanz. Johannes Wienand ist Althistoriker an der Universität Konstanz. Christiane Winkler ist Historikerin am Centre for European Studies, University College London.

Inhaltsverzeichnis 5
Geleitwort 7
Religiöser Religiöser Pluralismus Pluralismus und und Toleranz Toleranz in in Europa. Europa. Eine Eine Vorbemerkung Vorbemerkung 9
Europa, der tolerante Kontinent? 12
Das Erbe des antiken Pluralismus 28
Das Erbe des Mittelalters: Intoleranz und Toleranz des Christentums 41
An der Konfessionsgrenze: Der frühmoderne Ernstfall“ für Aufklärung, Toleranz und Pluralismus 53
Faschismus und Nationalsozialismus. Die Folgen für das Verständnis von vo Pluralismus und Toleranz Europa Europa 69
Toleranz und Anerkennung 78
Toleranz in Zeiten interkultureller Konflikte 84
Pluralismus und und Toleranz aus der Sicht des Christentums. Eine protestantische Perspektive 102
Pluralismus und Toleranz aus der Sicht des Islam 123
Kinder Abrahams: Konsequenzen für Juden, Christen und Muslime in Europa 187
Ist der Dialog des Teufels? Überlegungen zu Toleranz und Pluralismus im Blick auf den jüdischen Schöpfungsgedanken 206
Die Rede vom Christlichen Abendland“: Hintergründe und Einfluss einer Meistererzählung* 235
Zivilgesellschaft und und Religion – Idee eines Verhältnisses* 248
Recht, Religion und Toleranz 260
Tariq Ramadan – liberaler Erneuerer des Islam oder fundamentalistischer Denker? 267
Umfrageergebnisse zur Akzeptanz und Ablehnung des Islam und der Muslime 281
Diskussion um das Lebensbewältigungshilfegesetz 1998 291
Demokratie und die Religion heute – theoretische empirische Betrachtungen zu einem besonderen Verhältnis 312
Religionen und Globalisierung* 328
Kosmopolitismus – Europas Weg aus der Krise 335
Bibliografie 353
Verzeichnis der Autoren 379

Demokratie und die Religion heute – theoretische und empirische Betrachtungen zu einem besonderen Verhältnis (S. 312-313)

Michael Minkenberg

1 Einleitung


Im heutigen Europa stehen Demokratie und Religion wieder in einem spannungs reichen und manchmal auch sinnfreien Verhältnis. Sogar für die traditionelle Di mension religiöser Sinnstiftung von Politik lassen sich Belege finden. So wurde 1996 im Rahmen der Debatte für und wider die Fusion von Berlin und Branden burg zu einem Bundesland immer wieder die Frage nach Sinn und Zweck dieses Vorhabens aufgeworfen. Ein Berliner Bezirksverein der CDU fand eine besonders prägnante Antwort mit dem Slogan: „Für ein christliches Preußen". Darauf ant worteten die Jungsozialisten mit eigenen Plakaten, auf denen zu lesen war: „Für ein buddhistisches Sachsen".

Nicht immer ist es so amüsant. Vielmehr werden eher ernste, zum Teil als existenziell eingestufte Fragen aufgeworfen. So gilt unter Muslimen die staatliche Reglementierung (in der Regel das Verbot) des Tragens von Kopftüchern in öffentlichen Räumen wie z.B. staatlichen Schulen oft als un zumutbarer Eingriff in die freie Religionsausübung, die ja von allen westlichen Demokratien in ihren Verfassungen garantiert wird. Dahinter stehen ganz grund sätzliche Fragen, nämlich Fragen nach der Vereinbarkeit von Religion und Demo kratie oder genauer Fragen nach einer bestimmten Religion oder religiösen Prä gung als Funktionsvoraussetzung oder Hemmnis der Demokratie.

So wird z.B. dem Islam eine Demokratieverträglichkeit abgesprochen, obwohl die Bush Administration derzeit damit beschäftigt ist, dem Mittleren Osten und dem Rest der Welt das Gegenteil zu beweisen. Die Diskussion dieser Fragen ist in vollem Gange, aber sie findet zum großen Teil in nationalen Kontexten oder gar Nabelschauen statt, in denen das jeweils nationale Arrangement des Verhältnisses von Religion und Politik als das für die Demokratie besonders angemessene herausgestellt wird. In Deutschland etwa pochen einflussreiche Stimmen wie der Rat der Evangelischen Kirche in Deutsch land (EKD) oder prominente Kirchenrechtler darauf, dass das Funktionieren der Demokratie in der Bundesrepublik nicht nur auf das Christentum als historisches Wertereservoir, sondern auch auf die in der Verfassung verankerte besondere Stellung der Kirchen angewiesen sei.

Dagegen wird im amerikanischen mainstream und auch unter liberalen Theoretikern wie etwa John Rawls der Standpunkt vertre ten, dass die strikte Trennung von Staat und Religion, die von Thomas Jefferson so bezeichnete „wall of separation" sowie die damit zusammenhängende Trennung von Privat und öffentlicher Sphäre ein Garant für die Demokratie sei.3 In Frank reich gilt in den meisten politischen Lagern, wie die Debatte um die jüngeren ge setzlichen Kopftuchverbote in staatlichen Schulen erneut unterstreicht, das Prinzip der Laizität als Grundfeste der französischen Demokratie.4

Im vorliegenden Beitrag möchte ich diesen Fragen wie folgt nachgehen: Gibt es ein besonderes Verhältnis des Christentums zur Demokratie? Kann man dem Islam tatsächlich vorhalten, demokratiehemmend zu wirken? Diese Fragen sollen nicht mit Verweisen auf die Bibel oder den Koran, auf besondere theologisch dogmatische Quellen und Traditionen beantwortet werden. Vielmehr will ich durch einen historischen und synchronen Vergleich vieler Länder versuchen, eine Antwort zu finden. Mein Anliegen ist nicht die Exegese heiliger Schriften, sondern die politikwissenschaftliche Analyse von Demokratie und Religion in einer demo kratietheoretischen Reflexion und im empirischen Ländervergleich.

Erscheint lt. Verlag 17.6.2008
Zusatzinfo VI, 378 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Europäische / Internationale Politik
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Vergleichende Politikwissenschaften
Schlagworte Aufklärung • Christentum • Islam • Judentum • Moscheebau • Pluralismus • Religion • Religiöser Pluralismus • Toleranz
ISBN-10 3-531-90293-8 / 3531902938
ISBN-13 978-3-531-90293-7 / 9783531902937
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