Evaluation, Akkreditierung und Politik (eBook)

Zur Organisation von Qualitätssicherung im Zuge des Bolognaprozesses
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2008 | 2008
XIV, 226 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90997-4 (ISBN)

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Evaluation, Akkreditierung und Politik - Kathia Serrano-Velarde
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Kathia Serrano-Velarde ist Post-Doktorandin am Centre de Sociologie des Organisations/ Science Po in Paris.

Kathia Serrano-Velarde ist Post-Doktorandin am Centre de Sociologie des Organisations/ Science Po in Paris.

Danksagung 5
Inhaltsverzeichnis 6
Verzeichnis der Abkürzungen 10
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen 12
1 Evaluation, Akkreditierung und Politik. Zur Organisation von Qualitätssicherung im Zuge des Bolognaprozesses 14
2 Die Geschichte der Qualitätssicherung im deutschen Hochschulraum 38
3 Theoretischer Bezugsrahmen 77
4 Genese und Strukturierung des organisationalen Feldes deutscher Qualitätssicherungsagenturen 108
5 Europapolitik der Qualitätssicherung 177
6 Zusammenfassung der Analyseergebnisse und Ausblick 201
Literaturverzeichnis 219

2 Die Geschichte der Qualitätssicherung im deutschen Hochschulraum (S. 39-40)

2.1 Einleitung

Die Anfänge der Qualitätssicherung im deutschen Hochschulraum werden von Akteuren aus dem Evaluations- und Akkreditierungsbereich meist mit einem Ereignis aus dem Jahre 1994 gleichgesetzt, als die Hochschulrektorenkonferenz mit dem EU-Pilotprojekt „Evaluating Quality in Higher Education" zur Erprobung neuartiger Evaluationsverfahren betraut wurde. Nur wenige erinnern sich an die Vorläufer der Hochschuldidaktik in den 1970er Jahren oder an die Studienreformdebatten der 1980er Jahre, als der Wissenschaftsrat eine Stärkung der Lehre durch regelmäßige Kontrollen in die Diskussion brachte.

Umso bemerkenswerter ist, dass die verbreitete Ursprungsgeschichte deutscher Qualitätssicherung an einem europäischen Ereignis festgemacht wird. Möchte man aber die Motive und Hintergründe des hochschulpolitischen Paradigmenwechsels in Deutschland verstehen, der zur Etablierung einer Ex-post-Kontrolle von Qualität als neuartiges Steuerungsinstrument führte, so kommt man nicht umhin, die historische Rekonstruktion weitaus früher anzusetzen, als zum Zeitpunkt der ersten sichtbaren Anzeichen der Institutionsbildung Mitte der 1990er Jahre. Aus diesem Grund geht die sozialgeschichtlich informierte Untersuchung im zweiten Kapitel von der Prämisse einer historischen Kontinuität qualitätsorientierter Hochschulpolitik seit der Neugründung der Universität zu Berlin im Jahre 1810 aus.

Die Qualitätsorientierung der Hochschulpolitik wird im Sinne des deutschen Hochschulforschers Peer Pasternack als die inhaltliche und praktische Ausrichtung politischen Denkens und Handelns auf die Qualität im Hochschulbereich definiert (Pasternack 2001). Um die geschichtliche Evolution qualitätsorientierter Hochschulpolitik zu veranschaulichen, wird auf die Phaseneinteilung des Hochschulhistoriographen Peter Moraw (1982) zurückgegriffen. Peter Moraw löste 1982 mit seiner Dreigliederung deutscher Universitätsgeschichte, die von den traditionell geradlinigen Entwicklungsmustern geschichtlicher Hochschulforschung Abstand nahm, bundesweite Resonanz aus und gilt noch heute als Referenz für historische Bildungsforscher.

Demnach ist von der Mitte des 14. Jahrhunderts bis um 1800 von einer vorklassischen Phase auszugehen, der seit dem frühen 19. Jahrhundert eine klassische Phase auf der Grundlage einer neuen Universitätsidee folgte. Diese wurde dann seit den 1960er bzw. 1970er Jahren des 20. Jahrhunderts durch eine nachklassische Phase abgelöst. Als Variablen der chronologischen Aufteilung thematisiert Peter Moraw die „institutionell-rechtliche", die „gelehrt-wissenschaftliche" und die „umweltbezogene" Evolution der Universität (Moraw 1982: 4). Unter der „institutionell-rechtlichen" Evolution versteht der Historiker die strukturelle bzw. organisatorische Entwicklung der Universität als Lehr- und Forschungsbetrieb.

Der „gelehrt-wissenschaftliche" Aspekt des Wandels betrifft vor allem Transformationen der akademischen Kultur, während die „umweltbezogene" Hochschulentwicklung auf die sich verändernde gesellschaftliche Einbettung der Institution abhebt. In der vorliegenden Studie werden alle drei Wandlungsaspekte einbezogen, das Hauptaugenmerk gilt jedoch dem sich verändernden Verhältnis von Staat und Hochschule seit 1800 (also dem „institutionell- rechtlichen" Aspekt des Wandels), das sich nachhaltig auf das Verständnis von und dem Umgang mit Qualität von Hochschulbildung ausgewirkt hat. Diesen Phasen wurde ein weiterer Zeitabschnitt hinzugefügt, der die Jahre seit 1990 umfasst. Bislang ist diese Phase, die sich an der Deregulierung des Steuerungsverhältnisses zwischen Staat und Hochschule festmachen lässt und mit einer gewandelten „Idee von Universität" (Jaspers 1980) einhergeht, noch nicht abgeschlossen.

Erscheint lt. Verlag 8.9.2008
Zusatzinfo XIV, 226 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Akkreditierung • Europapolitik • Evaluation • Hochschullehre • Organisationales Feld • Qualitätssicherung • Qualitätssicherungsagenturen • Strukturbildungsprozess
ISBN-10 3-531-90997-5 / 3531909975
ISBN-13 978-3-531-90997-4 / 9783531909974
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