Wert und Werte -  Ulrich Hemel

Wert und Werte (eBook)

Ethik für Manager: Ein Leitfaden für die Praxis

(Autor)

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2007 | 2. Auflage
352 Seiten
Carl Hanser Fachbuchverlag
978-3-446-41474-7 (ISBN)
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Wert und Werte Ethik für Manager - Ein Leitfaden für die Praxis, 2. Auflage



Wirtschaft und Ethik gehören zusammen. Das sagen alle Manager - in ihren Sonntagsreden. Aber Ethik hat Folgen: Darf ein Manager in einem Land produzieren, das Kinderarbeit toleriert? Lässt sich die Trennung von einem schwachen Mitarbeiter verantworten, der in die sichere Arbeitslosigkeit entlassen wird? Was tun, wenn Korruptionsfälle auftauchen?



Ulrich Hemel ist heute Unternehmer und war lange Top-Manager in internationalen Firmen. Gleichzeitig ist er ausgewiesener Philosoph und Theologe. Er kennt beide Welten aus persönlicher Erfahrung wie kaum ein anderer - und er schreibt praxisnah und verständlich. So wird Ethik nutzbar für den Unternehmensalltag!



Jetzt aktuell in zweiter Auflage mit neuen Kapiteln:



- "Das machen doch alle so!" - Wo fängt Korruption an?

- "Geht alles auf Spesen!" - Ethische Grenzen für Betriebsräte

- "Ich halte das hier nicht mehr aus" - Wann man an die Öffentlichkeit gehen muss



Pressestimmen: "Darf man Kunden beschwindeln? Mitarbeiter entlassen? Arbeitsplätze ins Ausland verlagern? Hemel geht so weit, Kosten im Unternehmen durchzurechnen, um zu beantworten, welches von drei fiktiven Werken ein Manager guten Gewissens schließen darf. Die Lebensnähe der beschriebenen praktischen Dilemmata für Führungskräfte macht das Buch zum Gewinn. Der Autor diskutiert die Probleme ohne Überlegenheitsgeste. Lesenswert." Süddeutsche Zeitung, 27./28.8.2005



Der Autor



Ulrich Hemel war nach dem Studium in Katholischer Theologie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Philosophie als Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group tätig. Danach Vorstandsvorsitzender der PAUL HARTMANN AG (2001-2004) und Vorsitzender der Geschäftsleitung der Süddekor GmbH (2005-2007). Heute Inhaber einer mittelständischen Firmengruppe unter der "Strategie und Wert Beratungs- und Beteiligungs-GmbH". Darüber hinaus ist er Vorstandsvorsitzender des Forschungsinstituts für Philosophie in Hannover und apl. Professor für Katholische Theologie an der Universität Regensburg. Zahlreiche Publikationen

Vorwort zur zweiten Auflage 6
Vorwort 8
Geleitwort 10
Inhaltsverzeichnis 14
I Ethik im Rampenlicht 22
Ethik in Alltag, Politik und Wirtschaft: Kinderarbeit und die Frage nach universellen Prinzipien der Ethik 24
Ethik in der Alltagserfahrung 24
Ethik und Politik 28
Ethische Prioritäten am Beispiel der Kinderarbeit 30
Literatur 36
Bilanzbetrug oder: Ethik nur zur besseren Kontrolle? 38
Unternehmenskontrolle zwischen Chancen- und Risikobetrachtung 38
Die Unverfügbarkeit der Zukunft 40
Der Primat der Sachanalyse und das Glück des richtigen Zeitpunkts 42
Die Kunst der unternehmerischen Balance 44
Bilanzbetrug, legitime Gestaltungen und Missbrauchsmöglichkeiten 45
Die Bedeutung persönlicher Integrität 47
Die Ethik der Information 48
Literatur 50
„Das machen doch alle so!“ Oder: Wo fängt Korruption an? 51
Die Denkfalle des Generalverdachts 52
Die Denkfalle der Bagatellisierung und Umdeutung von Korruption 53
Ein Praxisbeispiel 55
Der Schritt von „Lobbyarbeit“ zur aktiven Bestechung und zur Korruption als Sucht 57
Unternehmerische Handlungsmöglichkeiten I: Die nächste Gelegenheit vermeiden 60
Unternehmerische Handlungsmöglichkeiten II: Klare Verhaltensregeln 60
Unternehmerische Handlungsmöglichkeiten III: Aktives Kon. iktmanagement 61
Unternehmerische Handlungsmöglichkeiten IV: Werteorientierte Unternehmenssteuerung 63
Literatur 65
Was ist und wozu taugt Ethik überhaupt? 66
Ethische Grundfunktionen: Spielregeln, Handlungsorientierung und Alltagsentlastung 66
Die großen Ideale: Freiheit und Menschenwürde 68
Ethische Systeme als Navigationssystem des Handelns 69
Formale und materiale Ethik angesichts von Interessenkon. ikten 70
Religiöse Ethikbegründung und der Pluralismus gelebter Ethikstile 72
Universalismus, Toleranz und Unternehmenskultur 73
Der ethische Lebensstil eines Unternehmens 77
Literatur 79
II Ethische Werte im Kontext persönlicher Verantwortung 80
„Wer nichts bringt, wird eliminiert!“ Oder: Welchen Nutzen oder Schaden stiftet Sprache? 82
Nochmals: Der Ton macht die Musik 82
Sprechen oder Schweigen 82
Sprache als Werkzeug 83
Kommunikation als Film: Original und Untertitel 86
Zweckrationales und kommunikatives Handeln 87
Sprache und Ethik 88
Sprache und Hintergrundabsichten im konkreten Wirkungskontext 91
Verzicht auf Appelle 92
Sprache und Rollenverhalten 93
Literatur 94
„Sagen Sie halt, ich bin nicht da“ oder: Schadet Wahrhaftigkeit? 95
Vertrauen und Fehlerfreundlichkeit im Umgang 95
Ein Fallbeispiel 96
Wahrheit und Wahrnehmung 97
Wahrheit, Plausibilität, Entscheidbarkeit 99
Wahrheit, Perspektivität und Klugheit im Spiegel betrieblicher Rollen 100
Wahrhaftigkeit und Humor 102
Verantwortung für Nebenwirkungen 103
Recht auf Wahrheit und Information – oder fehlende Informationsrechte 104
Literatur 105
„Ohne uns läuft hier gar nichts!“ Oder: Betriebsräte – Sand oder Öl im Getriebe eines Unternehmens? 106
Betriebsratsarbeit zwischen legitimer Gestaltungsfreiheit und Formen des Missbrauchs 106
Interessenge. echte und Interessenkon. ikte 108
Der unspektakuläre Alltag von Betriebsräten zwischen Prellbock und Kümmerer 109
Kon. ikte und Grenzüberschreitungen bei der Betriebsratsarbeit im mitbestimmten Aufsichtsrat 111
Das Zusammenspiel von Betriebsrat, Unternehmensleitung und Aufsichtsrat als ritualisierte Kollusion 115
Güterabwägung und Interessenanalyse 116
Betriebsratsarbeit in Zeiten von Unternehmenskrisen 118
Literatur 120
Grundsatzfrage: Für welches Handeln oder Unterlassen ist der Einzelne verantwortlich? 121
Die persönliche Handlungsreichweite als Grundmaß ethischen Handelns 121
Persönliche Handlungsreichweite und Handlungsgrenzen – ein Fallbeispiel 121
Handlungsspielräume und Verantwortung – kurz-, mittel- und langfristig 123
Betroffenheitsschwelle und emotionale Distanz 125
Akzeptierte Verhaltenskorridore und persönliches Gewissen 126
Wertordnungen und Gültigkeit von Werten 127
Anspruch und Wirklichkeit 129
Das Prinzip persönlicher Verantwortung 129
Die Deutungsambivalenz der Zukunft und persönliche Integrität 130
Letztbegründung von Werten und Konsistenz der Wertauslegung 132
Literatur 133
III Religiöse und weltanschauliche Ein. üsse auf ethische Einstellungen 134
„Solange in China die Todesstrafe herrscht, wird dort nicht investiert!“ Oder: Über die Reichweite ethischer Systeme und Kontexte 136
Individual- und Sozialethik 136
Der „Geist“ eines Unternehmens – über Gewinn hinaus 137
Vor- und Nachteile weltanschaulicher Prägungen im Betrieb 140
Nichtdelegierbare persönliche Verantwortung – ein Fallbeispiel 142
Ringen im Dialog als Königsweg der Entscheidungsfindung 144
Freiheitsgrad und Systemkontext 145
Gesinnungs- und Verantwortungsethik 146
Beispiel Familiengesellschaften 147
Literatur 149
Vertrauen oder Kontrolle – Gibt es ethisch bessere Führungssysteme? 150
Führungssysteme und unternehmerischer Erfolg 150
Grundfragen jedes Führungssystems – über Gewinn hinaus 150
Zielklarheit und Arbeitsplatzsicherheit 152
Zielklarheit als Kernaufgabe für Gesellschafter und Unternehmensführung 153
Führungssysteme und Menschenbilder 157
Das Menschenbild von „Macht und Ohnmacht“ 158
Das Menschenbild der „auserwählten Gemeinschaft“ 162
Das Menschenbild von „Führung und Gefolgschaft“ 163
Das Menschenbild aus der Selbstwahrnehmung als „Insel und Außenposten“ 165
Leitmotiv Authentizität 166
Literatur 168
Sind religiös gebundene Menschen bessere Manager? Wert und Grenze religiöser Überzeugungen 169
Wertezerfall und verlorene Bodenhaftung? 169
Shareholder-Value und gesellschaftliche Legitimität von Wirtschaft 171
Kapital als Aggregationsform von Arbeit 172
Kapital, Freiheit und freie Gesellschaft 173
Demokratischer Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft als Freiheitsversprechen 174
Religiöse Motive und wirtschaftliches Handeln 177
Vorrang von Verantwortung und professioneller Sachgerechtigkeit 178
Wirtschaftliches Handeln als „Vorletztes“ in einem größeren Sinnzusammenhang 181
Wert und Grenze einschlägiger Fallbeispiele 182
Literatur 184
Grundsatzfrage – Gibt es einen Widerspruch zwischen Christentum und Gewinnstreben? 185
Bilder vom Wirtschaftsleben: Zu verteilender Kuchen oder zu p. egender Garten? 185
Die Ethik der Gewinnverwendung 186
Gewinn als unersetzbares Maß für erfolgreiches Wirtschaften 188
Die Einstellung des Christentums zu Armut und Reichtum 189
Gewinnsucht als Störung der Balance zwischen Leben und Arbeit 192
Die Ambivalenz von Reichtum und Armut, Freiheit und Abhängigkeit, Haben und Sein 194
Eigentum, Freiheit und Gerechtigkeit 196
Literatur 198
IV Facetten von Erfolg und Scheitern 200
„Da kann ich nichts machen“ – Umgang mit Grenzen der Wirkmächtigkeit 202
Vermeidungs- und Gestaltungsenergie 202
Sündenbock- und Fehlervermeidungskultur 203
Grenzen der eigenen Wirkmächtigkeit: Der Kunde als Störung 206
Mikroanalyse des Handelns und ethische Re. exion 207
Kleine Alltagssituationen als Spiegel von Einstellungen und Grundhaltungen 209
Der Vorrang persönlicher Verantwortung und die Aufgabe der Unternehmensführung 211
Grenzen von Wirkmacht als Grenzen von Mut, Durchhaltevermögen und Fantasie 213
Handlungsspielräume und deren Grenzen: De. nitionsprivileg und Macht 214
Äußerer Misserfolg und innerer Erfolg 216
Realistisches Erkennen der eigenen Handlungsreichweite: Das Mögliche tun 217
Literatur 219
„Wir möchten uns von Ihnen trennen!“ Oder: Ist sinnvolles Scheitern möglich? 220
Das Angebot von Arbeitsplätzen aus individueller und gesellschaftlicher Perspektive 220
Die ethische Ambivalenz von Arbeitsplatzabbau und die Frage nach Verantwortung 222
Güterabwägung im Kontext unternehmerischer Kon. iktfelder – Praxisbeispiele 224
Die Ethik wertschätzender Kommunikation 227
Innehalten an Wendepunkten: Die Psychologie von Abschied und Neuanfang 229
Umgang mit drastischen Veränderungen 230
Literatur 232
„War früher alles falsch?“ Veränderungen im Generationswechsel und Wandel der Zeiten 233
Nachfolgeregelungen als unternehmerische Schicksalsfrage 233
Die Problematik des Loslassens 235
Veränderungsprozesse und die Herausforderung wirksamer Kommunikation 237
Die Ethik der Informationsbeschaffung und der persönlichen Meinungsbildung 240
Widerstand und Veränderungswille – ein Praxisbeispiel aus dem Finanzwesen 242
Ethische Re. exion und Mikroanalyse des Verhaltens 245
Literatur 247
Rechnet sich Ethik? 248
Ethik als Randbedingung für pro. tables Wirtschaften? 248
Schadwirkungen unethischen Verhaltens 250
Das Gleichgewicht zwischen der Begründung und Anwendung von Normen 251
Unternehmensführung und Integrität 252
Unberechenbarkeit des Tat-Ergehens-Zusammenhangs und Reiz des Verbrechens 253
Ethische Dilemmata und Notwendigkeit ethischer Mindeststandards für Unternehmen 254
Erneut: Pragmatische Verantwortungsethik und persönliche Verantwortung 255
Ethik als notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung wirtschaftlichen Erfolgs 257
Literatur 258
V Ambivalenz, Universalität und die Produktivität der Hoffnung 260
„Dieser Geschäftszweig wird verkauft“ oder: Die ethische Ambivalenz von Entscheidungen 262
Der Königsweg der ethischen Fallunterscheidung 262
Die ethische Verantwortung des Verkäufers 264
Die Beurteilung strategischer Entscheidungen und die Dimension Zeit 265
Richtigkeit und Umsetzung von strategischen Entscheidungen 266
Der richtige Zeitpunkt: Die Ambivalenz von Entscheidungen und Unterlassungen 267
Zu früh oder zu spät? Gutes Timing in der Balance von Unternehmen und Unterlassen 270
Ein Fallbeispiel und die Frage: Wer beurteilt strategische Entscheidungen? Und wann? 271
Die Rolle der Gesellschafter für die Konstanz der unternehmerischen Ausrichtung 272
Strategie als ethisches Postulat der Unternehmensethik oder: Geradlinigkeit und Zielklarheit statt unterschwelliger Konzeptionslosigkeit 274
Literatur 276
„Das würden unsere Gesellschafter ablehnen!“ Oder: Arbeiten im System und Arbeiten am System 277
Konflikte zwischen Unternehmensleitung und Gesellschaftern – ein Fallbeispiel 277
Ethische Implikationen strategischer Richtungskon. ikte: Rollen und Interessen 282
Das Unternehmen als Gemeinschaftsleistung von Gesellschaftern, Unternehmensleitung und Mitarbeiterschaft und der „Geist“ eines Unternehmens 286
Arbeiten „am“ und Arbeiten „im“ System 287
Konsensfähige, richtige und falsche Entscheidungen 289
Handlungsweisen von Mitarbeitern im System und außerhalb des Systems 290
Identifikation und Selbstachtung 292
Literatur 294
„Ich halte das hier nicht mehr aus!“ – Wann man an die Öffentlichkeit gehen muss 295
Globalisierung und die schwierige Kontrolle von Information 295
Compliance und Reputationsrisiken 296
Sensible Information und Missbrauch von Insiderwissen 297
Freiräume und Grauzonen 299
Der Umgang mit Zweifelsfällen in Zeiten des ethischen Paradigmenwechsels 301
Das ethische Klima im Unternehmen als Garant gemeinsamer Handlungskompetenz 304
Gefahren des Überschwangs: Die Umkehr der Beweislast 306
Wertschöpfung durch Wertesteuerung 308
Literatur 311
Grundsatzfrage: Ist jedes Verhalten ethisch qualifiziert? Sind wir Täter oder Opfer? 312
Gibt es ethisch neutrale Handlungen? 312
Die Abhängigkeit zweckrationaler Handlungen von Werten und Zielen 313
Die Tragweite ethischer Entscheidungen und die Feinheit des Gewissens 314
Der ethische Imperativ oder: Die Fähigkeit, sich und anderen Rechenschaft abzulegen 316
Kommunikatives und zweckrationales Handeln 316
Unterschiedliche ethische Beurteilungskriterien und der Imperativ der Entfaltung 318
Die ethische Qualität der Auslegung der eigenen Lebensgeschichte 319
Der sozialethische Kontext wirtschaftlicher Handlungen 322
Sind wir Täter oder Opfer? 323
Die Suche nach universellen Werten und ethischen Mindeststandards 324
Literatur 325
Der Traum: Ethische Mindeststandards in weltweiter Solidarität oder: Die Brücke zwischen gelebten Werten, wirtschaftlichem Erfolg und Demokratie 326
Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Religion in der einen Welt 326
Grundelemente ethischer Mindeststandards I: Vertrauen 327
Grundelemente ethischer Mindeststandards II: Transparente Kommunikation 329
Grundelemente ethischer Mindeststandards III: Der ethische Imperativ der Strategie 331
Grundelemente ethischer Mindeststandards IV: Das ethische Postulat optimaler Wertschöpfung 335
Die Suche nach dem ethischen Minimum 336
Erfolgsdruck, persönliche Verantwortung und christliche Liebesethik 337
Unternehmensentwicklung und das Gesetz des ethischen Minimums 338
Gesellschaftlicher Regelungsbedarf und Grenzen ökonomischer Liberalisierung 339
Zusammenhänge zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, Demokratie und Wohlstand 341
Haben Unternehmen handlungsrelevantes Interesse an demokratischer Entwicklung? 343
Stabile Rahmenbedingungen und Investitionsförderung 345
Die Einrichtung eines Welt-Demokratie-Index als Mechanismus zur Verbindung wirtschaftlicher Investitionen und demokratischer Entwicklung 346
Die Gründung einer Demokratie-Agentur (World Democracy Agency) 347
Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Wirkweise eines Demokratie-Ratings 349
Demokratie und die Glaubwürdigkeit der Marktwirtschaft 351
Literatur 352
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„Wer nichts bringt, wird eliminiert!" Oder: Welchen Nutzen oder Schaden stiftet Sprache? (S. 61-62)

„Schweigen im richtigen Augenblick ist weise, und besser als jede Rede."
Plutarch (Ethik 10E)

Nochmals: Der Ton macht die Musik

In einer Aufsichtsratssitzung hörte ich von einem Kollegen im Gremium den Satz: „Wer nichts bringt, wird eliminiert!" Der Sprecher war der Chef eines für seinen humanen Umgang bekannten Unternehmens, den ich auch persönlich sehr schätze. Es war leicht zu verstehen, dass er etwas im Grunde Richtiges zum Ausdruck bringen wollte: Ein Unternehmen hat durchaus die Aufgabe der Unterscheidung der Geister. Wenn Mitarbeiter sich nicht in den Geist eines Unternehmens einfügen wollen oder können, wenn ihre Fähigkeiten nicht zur Aufgabe passen oder umgekehrt – dann ist ein Unternehmen zum Handeln aufgerufen. Dass auch dann der Ton die Musik macht, versteht sich von selbst. Es ist ein Riesenunterschied, ob ich jemand erkläre, dass er ab sofort . iegt, oder ob ich ihm sage, dass sich die Wege trennen, weil Aufgabe, Person und Unternehmen nicht mehr zusammenpassen.

Sprechen oder Schweigen

In der erwähnten Sitzung überlegte ich mir, ob ich gegen die Ausdrucksweise „eliminieren" protestieren sollte. Da ich neu im Gremium war und da sich die Diskussion um andere, heiße Themen handelte, ließ ich die Situation vorübergehen. Gleichzeitig erinnerte ich mich daran, dass ich im eigenen Unternehmen sehr konsequent darauf achte, dass andere Abteilungen, Konkurrenten oder Kunden nicht mit abfälliger Sprache behandelt werden. Das geht relativ einfach: Ich brauchte ja nur zu sagen, dass Sprache wie ein Spiegel funktioniert. Wer sich abfällig über andere äußert, wird regelmäßig erleben, dass auch der andere ein negatives Bild der „anderen Seite" entwickelt, das sich im Extremfall sogar über Jahre hinweg verhärten kann.

Zum Thema „Sprache" gehören damit unweigerlich sowohl das Sprechen als auch das Schweigen. Auch nach mehrmaligem Nachdenken bin ich davon überzeugt, dass ich in der damaligen Aufsichtsratssitzung mit einer kritischen Bemerkung keinen Nutzen hätte stiften können. Vielmehr hätte ich mich mit einer Aussage zur Sprache des Kollegen in eine Wirkungsgeschichte begeben, die meiner Grundintention entgegengesetzt gewesen wäre: Unvermeidlich wäre eine solche Äußerung von einem Gremien neuling als „vorlaut", „belehrend", „wenig konstruktiv" oder ähnlich aufgefasst worden. Das aber hätte das Gewicht jeder weiteren Aussage zunächst mit einer Hypothek belastet. Ich hätte also – um den Gewinn psychischer Entlastung – die Chancen auf die Durchschlagskraft meiner Argumente in der Sachdiskussion geschmälert, und das wollte ich nicht.

Damit kommen wir zu einem weiteren Aspekt von Sprache und Ethik im Wirtschaftsleben: Der richtige Zeitpunkt entscheidet mit. Und wenn zwei das Gleiche sagen, ist es nicht das Gleiche. Die persönliche und hierarchische Beziehung zwischen zwei Personen bestimmt das Sprachverhalten mit. Jedweder Inhalt wird in seiner Wirkung zuerst durch die Beziehung zwischen den handelnden Personen ge. ltert, bevor er sachlich analysiert werden kann.

Sprachliches Verhalten gibt Hinweise auf die Denkwelt einer Person, auf ihren inneren Handlungsrahmen, auf geistige Enge oder Weite. Wie präzise bringt einer Dinge auf den Punkt? Wie viel an persönlicher Wärme schwingt im Ton mit? Drückt Sprache neben ihrem sachlichen Gehalt ein Stück Wertschätzung oder eher Geringschätzung aus? Wie verhält sich der sprachliche Ausdruck zum körperlichen Verhalten, das unweigerlich jeden Satz von uns begleitet?

Erscheint lt. Verlag 1.1.2007
Sprache deutsch
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Wirtschaft Betriebswirtschaft / Management Unternehmensführung / Management
ISBN-10 3-446-41474-6 / 3446414746
ISBN-13 978-3-446-41474-7 / 9783446414747
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