Neue soziale Bewegungen

Entstehung, Funktion und Perspektive neuer Protestpotentiale. Eine Zwischenbilanz
Buch | Softcover
208 Seiten
1982 | 1982
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-11611-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Neue soziale Bewegungen - Karl-Werner Brand
54,99 inkl. MwSt
In den "neuen sozialen Bewegungen" schliegen sich sehr unter schiedliche Motive westlicher Zivilisationskritik zu einer heterogenen Bewegung zusammen, die ihr gemeinsames Selbstverstandnis aus der Erfahrung der enthumanisierend~n und lebenszerstorenden Folgen des industriellen Wachstums, deS industriellen Zivilisationsmodells schlechthin, bezieht. Symptome und Ursachen sind in dieser Erfah rung nicht geschieden: grogtechnische Ausbeutung und Verwiistung natiirlicher Lebensbedingungen; zunehmende Kommerzialisierung, Technisierung und Biirokratisierung sozialer Beziehungen; Zersto rung kleinraumiger, personlich iiberschaubarer Lebens- und Arbeits bereiche; wachsende Abhangigkeit von anonymen, technokratischen Kontroll- und Herrschaftsapparaten; wachsende Riistungsspirale und Kriegsgefahr; explosiv wachsende Welt-Hungerprobleme. Die in die sen Erfahrungen begtiindeten Zukunftsangste, Entfremdungsgefiihle und psych is chen Belastungen verschmelzen zu einer Widerstands und Protestbewegung, die ihre Schwungkraft und ihre Perspektive aus dem antimodernistischen Mythos des "natiirlichen", sei es des einfachen und iiberschaubaren, sei es des spontanen, bediirfnisorien tierten Lebens gewinnt. Dieser Mythos - gegen den des "technisch-industriellen Fort schritts" gestellt - und deshalb auch die Bewegung selbst, ist schein bar leicht im Umfeld der politischen Romantik, im Dunstkreis eines neuen Konservativismus zu verorten. Basisdemokratische, libertar anarchistische Vorstellungen brauchten dabei nicht zu irritieren; wenn nicht in der deutschen Tradition obrigkeitsstaatlicher politi scher Kultur, so stellen sie doch in den USA ein genuines Moment konservativer Tradition dar. Aber der dabei zugrunde gelegte analyti sche Bezugsrahmen, die Progressivitat des westlich-rationalen Zivili sationsmodells, gerat zunehmend ins Wanken; die okologischen, poli tischen, sozialen und psychischen Kosten des industriellen Verge sellschaftungsprozesses treten immer starker in Erscheinung.

1. Neue soziale Bewegungen: ein neoromantischer Protest?.- 1.1 Die Fragwürdigkeit der gängigen politischen Zuordnungen.- 1.2 Die Fragwürdigkeit marxistischer Ideologiekritik.- 1.3 Resümee.- 2. Methodische Überlegungen zur Untersuchung neuer sozialer Bewegungen.- 2.1 Zugrunde liegende These.- 2.2 Analytische Bezugsmodelle.- 3. Erklärungsansätze zur Entstehung und zur gesellschaftlichen Bedeutung der neuen sozialen Bewegungen.- 3.1 Zyklische Erklärungsansätze.- 3.2 Lineare (evolutionäre) Erklärungsansätze.- 4. Zwischenbilanz.- 4.1 Die gesellschaftlichen Geltungsbedingungen des industriellen Entwicklungsparadigmas.- 4.2 Die Erschütterung des industriellen Entwicklungsparadigmas.- 4.3 Grenzen der konventionellen Problemlösungsstrategien.- 4.4 Die Infragestellung des industriellen Entwicklungsparadigmas durch die neuen sozialen Bewegungen.- 4.5 Die sozialstrukturelle Verankerung der neuen Protestpotentiale.- 4.6 Eine "zweite Kultur?".- 4.7 Die politische Relevanz der neuen sozialen Bewegungen.- Anmerkungen.- Literatur.

Erscheint lt. Verlag 1.1.1982
Zusatzinfo 208 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Maße 127 x 203 mm
Gewicht 204 g
Themenwelt Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Politische Theorie
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Ausbeutung • Beziehung • Entfremdung • Evolution • Herrschaft • Ideologie • Institution • Kommerzialisierung • Kultur • Lebenswelt • Protest • Soziale Bewegung • Soziale Bewegungen • Sozialstruktur • Struktur • Zivilisation
ISBN-10 3-531-11611-8 / 3531116118
ISBN-13 978-3-531-11611-2 / 9783531116112
Zustand Neuware
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