Kultur(?)Industrie - Aufklärung als Massenbetrug
Seiten
2007
|
1. Aufl.
GRIN Verlag
978-3-638-74986-2 (ISBN)
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Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Kulturwissenschaften - Allgemeines und Begriffe, Note: sehr gut, Universität Bremen, Veranstaltung: Einführung in die Kulturwissenschaft, 3 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Begriff Kulturindustrie allein verweist bereits auf einen kulturkritischen Standpunkt und deutet die Perspektive an, aus der Populärkultur erforscht wird. Betont wird die Übermacht des technischen Apparates1, welchen die Kulturindustrie darstellt, über die geistigen und sozialen Gehalte von Kultur. Das Augenmerk richtet sich vor allem auf die Maschinerie, die Mechanismen und Strukturen, welche die Populärkultur verwalten und betreiben und weniger auf deren spezifische Inhalte. Den ursprünglichen Gebrauch des Begriffs, wie er von der Kritischern Theorie geprägt wurde, erläutert am besten Adorno selbst:
Das Wort Kulturindustrie dürfte zum ersten Mal in dem Buch Dialektik der Aufklärung verwendet worden sein, das Horkheimer und ich 1947 in Amsterdam veröffentlichten. In unseren Entwürfen war von Massenkultur die Rede. Wir ersetzten den Ausdruck durch Kulturindustrie, um von vornherein die Deutung auszuschalten, die den Anwälten der Sache genehm ist: Dass es sich um etwas wie spontan aus den Massen selbst aufsteigende Kultur handele, um die gegenwärtige Gestalt von Volkskunst. Von einer solchen unterscheidet sich Kulturindustrie aufs Äußerste. Sie fügt Altgewohntes zu einer neuen Qualität zusammen. In all ihren Sparten werden Produkte mehr oder minder planvoll hergestellt, die auf den Konsum durch Massen zugeschnitten sind und in weitem Maß diesen Konsum von sich aus bestimmen2.
Begriffe wie Massenkultur oder Populärkultur, wie sie von Löwenthal und anderen Mitarbeitern des Frankfurter Instituts für Sozialforschung verwendet werden, sind Adorno und Horkheimer nicht radikal genug, weil sie den Manipulationszusammenhang verschweigen, in dem Kulturindustrie unterm privaten Kulturmonopol3 steht. Mit seiner scharfen Abgrenzung gegenüber den Anwälten der Sache macht Adorno gleichsam sich selbst zum Richter über die Massenkultur. Gezeigt werden soll, dass die Kulturindustrie eben keine Massenkultur in Sinne einer Volkskunst ist, sondern gerade die willentliche Integration ihrer Abnehmer von oben4. Kulturindustrie bedeutet, dass die Produktion und der Absatz von Kulturgütern sich durch ein geschlossenes System derart verselbständigt hat, dass die Konsumenten nur noch als Objekt der Kulturindustrie5 fungieren: Jeder ist nur noch, wodurch er jeden anderen ersetzen kann: Fungibel, ein Exemplar. Er selbst, als Individuum, ist das absolut Ersetzbare, das reine Nichts....6.
[...]
Das Wort Kulturindustrie dürfte zum ersten Mal in dem Buch Dialektik der Aufklärung verwendet worden sein, das Horkheimer und ich 1947 in Amsterdam veröffentlichten. In unseren Entwürfen war von Massenkultur die Rede. Wir ersetzten den Ausdruck durch Kulturindustrie, um von vornherein die Deutung auszuschalten, die den Anwälten der Sache genehm ist: Dass es sich um etwas wie spontan aus den Massen selbst aufsteigende Kultur handele, um die gegenwärtige Gestalt von Volkskunst. Von einer solchen unterscheidet sich Kulturindustrie aufs Äußerste. Sie fügt Altgewohntes zu einer neuen Qualität zusammen. In all ihren Sparten werden Produkte mehr oder minder planvoll hergestellt, die auf den Konsum durch Massen zugeschnitten sind und in weitem Maß diesen Konsum von sich aus bestimmen2.
Begriffe wie Massenkultur oder Populärkultur, wie sie von Löwenthal und anderen Mitarbeitern des Frankfurter Instituts für Sozialforschung verwendet werden, sind Adorno und Horkheimer nicht radikal genug, weil sie den Manipulationszusammenhang verschweigen, in dem Kulturindustrie unterm privaten Kulturmonopol3 steht. Mit seiner scharfen Abgrenzung gegenüber den Anwälten der Sache macht Adorno gleichsam sich selbst zum Richter über die Massenkultur. Gezeigt werden soll, dass die Kulturindustrie eben keine Massenkultur in Sinne einer Volkskunst ist, sondern gerade die willentliche Integration ihrer Abnehmer von oben4. Kulturindustrie bedeutet, dass die Produktion und der Absatz von Kulturgütern sich durch ein geschlossenes System derart verselbständigt hat, dass die Konsumenten nur noch als Objekt der Kulturindustrie5 fungieren: Jeder ist nur noch, wodurch er jeden anderen ersetzen kann: Fungibel, ein Exemplar. Er selbst, als Individuum, ist das absolut Ersetzbare, das reine Nichts....6.
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Reihe/Serie | Akademische Schriftenreihe |
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Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 210 mm |
Gewicht | 58 g |
Themenwelt | Sozialwissenschaften ► Ethnologie ► Völkerkunde (Naturvölker) |
ISBN-10 | 3-638-74986-X / 363874986X |
ISBN-13 | 978-3-638-74986-2 / 9783638749862 |
Zustand | Neuware |
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