Von der Selbstverwaltung zur erzwungenen Assimilation

Erstmals in der Forschung wird mit dieser Dissertation eine sozio-kulturelle Studie über die Waldenser unter Berücksichtigung der Theorien von Norbert Elias, Pierre Bourdieu und Robert K. Merton vorgelegt.
Im Gegensatz zu der wesentlich bekannteren und zahlenmäßig größeren Gruppe der Hugenotten sind die zeitgleich nach den deutschen Herrschaftsgebieten geflohenen französischen Waldenser sowohl für die Geschichtsforschung als auch für die Religionssoziologie meist nur eine Randnotiz wert. Dabei hatten die Waldenser doch viel weitgehendere Privilegien, was die Wahrung ihrer provencalischen Sprache, ihres französischen Schulwesens, die Ausübung ihrer protestantischen Religion oder die eigenständige Verwaltung betraf.
Nach über hundert Jahren der Selbstverwaltung ereilte auch die Waldenser -wie schon zuvor die Hugenotten- das Schicksal der Zwangsassimilation. Unter der nationalstaatlichen Vorgabe, das Bildungsniveau der fremden Mitbürger anheben zu wollen, wurden die Privilegien aufgehoben.
Damit zeigt diese Studie, dass die heutige Diskussion über die Integration fremdsprachiger Immigranten von stets wiederkehrender Aktualität ist.â€o