Göttliche Augenblicke

Pastor Dr. John Antony Theodore Vazhakoottahil wurde 1952 in der Region Alleppy im Bundesstaat Kerala, Südindien, geboren und 1980 zum Priester geweiht. Er hat an der Ludwig-Maximilian-Universität München und an der Forham Universität New York studiert. Er arbeitete als Kaplan in St. Martin, Landshut und St. Michael Berg am Laim, München. 1986 – auf seinem Flug von Indien nach München – wurde er Opfer einer Flugzeugentführung und überlebte mit vier Schussverletzungen im Bein, als Sicherheitskräfte die Maschine mit 400 Passagieren an Bord bei Karatschi nach 16-stündiger Belagerung stürmten. Hierbei wurden 22 Menschen getötet. Seit den Jahr 2000 arbeitet Pastor Antony Theodore mittlerweile im Pastoralverbund Marten-Oespel-Kley.

Man weiß nie, wer vielleicht in diesem Augenblick Hilfe und Ermutigung braucht. Deshalb verbreite wunderbare Ideen, die den Menschen in Not helfen werden. Verwende stets einfache Worte, wenn du schreibst. Protze nicht mit deinen Sprachfähigkeiten und mit deinem komplizierten Denken. Sorge dich um andere Menschen, die Hilfe brauchen. Gestatte dir selbst, dich vom Herrn durch großes Leid und durch Schmerzen führen zu lassen, damit du zum Schreiben inspiriert werden kannst. Solche Worte, geboren aus einer starken Erfahrung von Leid, werden dir helfen, Zeugnis abzulegen. Der nahe Augenblick ist sehr wichtig. Höre auf, dich auf dich selbst zu konzentrieren und erspüre die Energie, sobald du dich vom eigenen Selbst befreit hast. Es ist die Praxis, zum gegenwärtigen Augenblick zurückzukehren, in dem wir jetzt leben, der uns zurückbringt. Nur wenn wir jeden Moment voll mit Leben erfüllen, können wir aus dem Einklang der Dinge Kraft schöpfen. Stelle dir vor, du bist ein Vogel und sitzt mit angelegten Flügeln auf einem Dach. Um eine Beziehung einzugehen, ohne dabei sein Herz zu öffnen, ist es so, wie wenn du von diesem Dach hinabspringst, ohne deine Flügel auszubreiten. Es ist wahr, dass das Vogelkind zögert, seine Flügel auszubreiten und zum ersten Mal zu fliegen, wenn es von der Mutter aus seinem Nest hinausgestoßen wird. Das ist ein Augenblick quälender Furcht, und gleichzeitig die Entdeckung der Freude am Fliegen. Der Jungvogel erlebt die Luft, er öffnet sich in Raum und Aufstieg, in Natur und Flug. Später schließt er seine Flügel, um zu landen. Das ist das Leben eines Vogels. Das ist auch unser Leben. Wir decken erst auf, was wir verbergen, wenn wir zu fliegen wagen. Erst mit ihrer Enthüllung werden diese zarten Dinge – diese Empfindungen – zu unseren Flügeln. Ich bin meinen Schülern und Freunden dankbar, die mich wirklich zu dem gemacht haben, was ich bin. Meine Dankbarkeit ihnen gegenüber ist grenzenlos. Gott möge euch stets segnen.