Besserwissen mit dem Besserwisser (eBook)

So trainieren Sie Ihre Allgemeinbildung
eBook Download: EPUB
2020 | 1. Auflage
224 Seiten
Ullstein (Verlag)
978-3-8437-2335-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Besserwissen mit dem Besserwisser -  Sebastian Klussmann
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Der Quiz-Champion verrät seinen einfachen Weg zu mehr Allgemeinbildung Wann war der Prager Fenstersturz? Wie viele Bit sind ein Byte? Wie heißt die Hauptstadt von Bolivien? Egal, ob Job, Eignungstest, Vorstellungsgespräch oder Unterhaltung auf einer Party - mit einer guten Allgemeinbildung kann man überall punkten. Sebastian Klussmann, beliebter Jäger aus der erfolgreichen ARD-Quizshow »Gefragt - Gejagt«, verrät, wie man ohne viel Aufwand seinen Wissensschatz vergrößern kann. Etwa, wenn man bei einem Stadtspaziergang erkundet, auf wen ein Straßenname zurückgeht. Oder sich über Fußball Geografie erschließt. Oder Themen mit Emotionen verbindet, indem man sich von der Großmutter die Lieblingsblumen im Garten zeigen lässt. Ein unterhaltsames Buch, das einem dabei hilft, sich einfach weiterzubilden - bis hin zur Quizreife.

Sebastian Klussmann, Jahrgang 1989, ist amtierender Europa-, Deutscher und Berliner Quizmeister. Vor einem Millionenpublikum tritt er regelmäßig als einer der Jäger der erfolgreichen ARD-Quizshow »Gefragt - Gejagt« gegen ein Kandidatenteam an. Er arbeitet als Redner, Moderator und Autor zu den Themen Bildung, Allgemeinwissen und Gedächtnis und ist der Gründungsvorsitzende des Deutschen Quizvereins. Klussmann spricht sechs Sprachen, darunter Chinesisch und Japanisch.

Sebastian Klussmann, Jahrgang 1989, ist amtierender Europa-, Deutscher und Berliner Quizmeister. Vor einem Millionenpublikum tritt er regelmäßig als einer der Jäger der erfolgreichen ARD-Quizshow "Gefragt - Gejagt" gegen ein Kandidatenteam an. Er arbeitet als Redner, Moderator und Autor zu den Themen Bildung, Allgemeinwissen und Gedächtnis und ist der Gründungsvorsitzende des Deutschen Quizvereins. Klussmann spricht sechs Sprachen, darunter Chinesisch und Japanisch.

1

Ich bin das, was ich weiß!

Dass ausgerechnet ich vor einem Millionenpublikum im Fernsehen auftrete, damit hätte niemand in meiner Kindheit gerechnet. Ich war schüchtern, unsicher und menschenscheu. Ein schmächtiges und introvertiertes Kind mit geringem Selbstbewusstsein, das lieber zu Hause bei Mama blieb, als mit anderen Kindern auf dem Spielplatz herumzutoben. Was ist passiert?

Meine erste Quelle der Anerkennung war, dass ich richtige Antworten parat hatte. Der blasse, dünne Junge wurde plötzlich für andere Kinder sichtbar. Natürlich brauchte es jemanden, der Fragen stellte und einen Rahmen bot, in dem die Antworten gehört wurden. Dieser Rahmen war die Schule. Trotzdem war ich kein Überflieger. Lesen machte mir in den ersten Schuljahren weniger Spaß, dafür konnte ich in Gebieten brillieren, die mich schon früh interessierten. Das waren Geografie, Mathematik und Sport, also Letzteres zugegeben eher theoretisch. Ich kannte schon vor meiner Einschulung die Länder der Welt mit ihren Hauptstädten und Flaggen und konnte das große Einmaleins aus dem Eff-eff. Auf dem Schulhof beeindruckte ich meine Klassenkameraden mit Fußballergebnissen und -statistiken.

Ich war die Person, die »alles wusste« – das war meine Rolle im sozialen Umfeld. Natürlich wusste ich nicht alles. Aber ich konnte immerhin einige, für Grundschüler untypische Fakten wie die Namen der deutschen Bundeskanzler und Bundespräsidenten aufzählen, ich hatte dieses Wissen nebenher aufgeschnappt, beim Fernsehen und dank der Zwei-DM-Münzen. Im Klassenzimmer reichte das für den Stempel des »Alleswissers« aus, den ich dann in meiner ganzen Schulkarriere nicht mehr losbekam, wie Abibucheinträge à la »Das wandelnde Lexikon« oder »Don’t ask Google – frag Basti« bestätigen. Dieses soziale Sichtbarwerden war für mich eine starke Triebfeder. Dieser Rolle wollte ich unbedingt gerecht werden.

Das bedeutete jedoch nicht, dass ich mich damals zu Hause hinsetzte und alles, was mir in die Hände kam, stupide auswendig lernte. So langweilig wurde mein Leben erfreulicherweise nicht, und so spannend schien der Brockhaus auch nicht zu sein, es gab ihn ja nicht einmal bei uns zu Hause, und einen Internetzugang hatten wir damals sowieso noch nicht. Aber ich hatte den Ehrgeiz, Fragen richtig beantworten zu können. Wenn ich keine korrekte Antwort wusste, dann musste ich dem nachgehen. Etwas nicht zu wissen passte weder in mein Selbstverständnis noch in das Bild, das andere von mir zeichneten.

Insofern ist meine Entwicklung auch eine Art selbst erfüllende Prophezeiung. Ob diese in einen Teufels- oder Engelskreis mündet, liegt an einem selbst. Wenn Sie von sich denken, »Ach, ich kann mir das sowieso nicht merken« oder »Ich war schon immer schlecht in Geografie, und das wissen ja alle«, dann ist die Wahrscheinlichkeit auch hoch, dass das so sein wird. Emotionen, gelegentlich auch Ärger, sind zwar für erfolgreiches Lernen essenziell, aber eben kontraproduktiv, wenn man das Gefühl hat, etwas nicht zu können. Identität formt die Wirklichkeit.

Besser ist es, wenn Sie den Anspruch haben, über ein bestimmtes Niveau an Wissen zu verfügen. Dann werden Sie nämlich die richtigen Schlüsse ziehen und entsprechend handeln. Wenn Sie also in den Nachrichten den Namen des südamerikanischen Staates Ecuador vernehmen, dann sollten Sie sich selbst testen: Was kann ich eigentlich zu diesem Land sagen? Wie heißt die Hauptstadt? An welchem Ozean liegt Ecuador? Woher kommt der Name des Landes? Diese Fragen sind möglicherweise der Anfang, sich intensiver mit Ecuador zu beschäftigen. Sie werden dann darauf stoßen, dass die Galapagos-Inseln zum Pazifikanrainerstaat gehören; dass Ecuador wie zwölf andere Staaten am Äquator liegt, daher auch der Name, und im Gegensatz übrigens zum afrikanischen Staat Äquatorialguinea, der mehr als 150 Kilometer südlicher gelegen ist. Die Altstadt der Hauptstadt Quito wurde zusammen mit dem Aachener Dom 1978 in der ersten Aufnahmerunde der UNESCO in die Liste der Welterbestätten eingetragen.

Wenn man sein Allgemeinwissen steigern will, dann empfiehlt es sich, regelmäßig Selbstbefragungen durchzuführen. Auch ohne Anlass sich einfach fragen: Was glaube ich zu wissen? Und dann überprüfen, ob es stimmt. Kann ich – als Filmfan – fünf Filme von Martin Scorsese, Alfred Hitchcock und Werner Herzog aus dem Stegreif mit den dazugehörigen Hauptdarsteller*innen benennen?

Nehmen Sie auch Begriffe, die in den Medien oder in Gesprächen fallen, zum Anlass. Wenn Ihre Kollegin vom letzten »Tatort« schwärmt, fragen Sie sich: Welche sonntags im Ersten ermittelnden Schauspieler*innen kennen Sie eigentlich? Wenn die Tagesschau über den französischen Präsidenten Emmanuel Macron berichtet, fragen Sie sich, ob Sie seine drei Vorgänger benennen können.27 Sie werden immer wieder erstaunt sein, wie löchrig unser Wissen ist. Das geht mir ständig so. Aber erst diese Erkenntnis ermöglicht uns, die Lücken zu stopfen. »Ich weiß, was ich nicht weiß« ist der Anfang, jeden individuellen Wissensschatz zu erweitern.

Quiz:

27 Der französische Präsident von Amts wegen ist auch Co-Fürst von welchem europäischen Staat? Antwort

Wenn man sich allerdings zu den Personen zählt, die ja sowieso nicht viel wissen, dann wird man sich solche Fragen erst gar nicht stellen, nicht nach Antworten suchen, sein Wissen nicht erweitern und somit auch in Zukunft keine richtigen Antworten geben können. Entscheidend aber ist, dass Sie ehrlich zu sich sind. Ein »Ach, das weiß ich ja, komme nur nicht drauf« offenbart eher eine Wissenslücke, als dass abrufbare Informationen vorhanden sind, denn Sie wissen es schließlich in diesem Moment nicht. Ich erlebe immer wieder, wie sich Menschen selbst belügen. Mit der Folge, dass sie es beim nächsten Mal natürlich wieder nicht wissen. Auch ich kann mich davon nicht gänzlich freisprechen. Bei der nächsten Fernsehfolge oder der nächsten Quizmeisterschaft erhalte ich dann aber sofort die Quittung.

So gaukelte ich mir etwa vor, das Sonnensystem gut zu kennen, obwohl ich mich viele Monate überhaupt nicht damit beschäftigt hatte, um dann den Saturn-Mond Titan mit dem größten Uranus-Mond Titania zu verwechseln. Desgleichen vermutete ich den Asteroidengürtel zwischen Jupiter und Saturn, dabei befindet er sich zwischen Mars und Jupiter. Das Sonnensystem gehört doch zum Standardrepertoire, das habe ich schon drauf, dachte ich, bis ich mit dem eigenen Halbwissen gescheitert bin. Hätte ich mich meinen Schwächen gestellt, wäre es besser für mich gelaufen.

Empfehlenswert ist zudem, eine Suche nach der richtigen Antwort erst dann auf Google zu verlagern, wenn sie einem überhaupt nicht einfallen will. Denn auch das Abrufen von Informationen im eigenen Schädel ist eine Frage der Übung. Abgespeicherte Informationen können verborgen bleiben, obwohl wir »es eigentlich ja wissen«, wenn wir nicht gelernt und geübt haben, sie hervorzuholen. Dieses Hervorholen ist wie eine Wiederholung, und genau das festigt unser Wissen – übrigens dann besonders effektiv, wenn die Erinnerung herausfordernd war.

Grundsätzlich habe ich mir angewöhnt, mich stets vorm Zubettgehen zu fragen, was ich tagsüber gelernt habe. Eine Gewohnheit, die schon den einen oder anderen interessanten Fakt und Gedanken vor dem Vergessen gerettet hat. Entweder schaue ich dann noch einmal auf Notizen, die ich am Tag gemacht habe, oder ich komme dann erst dazu, etwas niederzuschreiben. Oder ich stelle fest, dass der Tag bisher vergleichsweise erkenntnisfrei geblieben ist, und wenn das so ist, dann mache ich mich noch einmal auf Fakten- und Erkenntnissuche. Die innere Unruhe, die aufkommt, vergeht erst, wenn der Wissensdurst gestillt worden ist und ich zufrieden einschlafen kann. »Carpe factum« – nutze jeden Tag, um etwas Neues dazuzulernen.

Jegliches faktische Wissen, über das wir verfügen, ist ein Ergebnis eines Lernprozesses, auf den wir häufig Zeit und Kraft verwendet haben. Unsere Kenntnisse sind nicht auf wundersame Weise vom Himmel gefallen. Wenn wir auch nicht immer ganz bewusst etwas gelernt haben, so stand doch in irgendeiner Weise eine Zeit- und Aufmerksamkeitsinvestition dahinter. Oftmals vergessen wir auch die Mühen, die man aufbringen muss, um sich Wissen anzueignen.

2

Sprachliche Schubladen

»Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt«, so lautet ein Kernsatz des bedeutenden Philosophen Ludwig Wittgenstein, zu finden in seinem Hauptwerk »Tractatus logico-philosophicus«, das vor etwa hundert Jahren erstmals veröffentlicht wurde. Was der Mensch nicht sprachlich formen und ausdrücken könne, das könne er auch nicht denken. Sprache sei mehr als ein reines Kommunikationsmittel, sie sei die Grundlage unseres Denkens, das die Grenzen unseres Geistes markiere und definiere. Eine radikale und nicht unumstrittene Aussage, die mit Wilhelm von Humboldt namhafte Vorläufer vorzuweisen hat. Dieser etwa schrieb bereits im 19. Jahrhundert, dass Sprache nicht nur ein »bloßes Verständigungsmittel« sei, sondern »der Abdruck des Geistes und der Weltansicht des Redenden«. Eine Annahme, die auch Unterstützung aus der Linguistik erfährt: So werden der Sapir-Whorf-Hypothese zufolge gewisse Gedanken und Ideen, die in einer Sprache geäußert werden, in einer anderen Sprache gar nicht verstanden. Die Wahrnehmung unserer Umwelt sei abhängig von unserer Sprache und der Möglichkeit der verbalen Interpretation. Inwieweit und in welchem Ausmaß das tatsächlich zutrifft, ist bis heute Gegenstand eines zum Teil hitzig geführten wissenschaftlichen Schlagabtausches. Denn auch sprachlich nicht konkret fixierbare...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2020
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Beruf / Finanzen / Recht / Wirtschaft Bewerbung / Karriere
Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schulbuch / Wörterbuch
Sozialwissenschaften Pädagogik Erwachsenenbildung
Schlagworte Abrufen • Alexander Bommes • Allgemeinbildung • Allgemeinwissen • ARD • ARD-Quizshow • Erinnern • Erinnerung • Gedächtnis • Gefragt - Gejagt • Gehirn • Intelligent • Kampfname "Besserwisser" • klug • langfristig • Merken • Merkfähigkeit • Namen • Quizduell • Quizfragen • Ratesendung • Train your brain • TV-Show • Zahlen
ISBN-10 3-8437-2335-4 / 3843723354
ISBN-13 978-3-8437-2335-0 / 9783843723350
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