Berlin für die Hosentasche (eBook)

Was Reiseführer verschweigen
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2017 | 1. Auflage
416 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403743-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Berlin für die Hosentasche -  Bernd Ingmar Gutberlet
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***Das kleinste Buch über die größte Stadt Deutschlands***Was gehört alles in Hoppelpoppel? Welche Berliner waren gar keine? Und wo findet man die wahren Oasen und Idyllen? Alles über die größte deutsche Stadt und ihre Bewohner: Historisches, Skurriles, Wissenswertes, Komisches, Bemerkenswertes, Interessantes, Vergessenes, Staatstragendes, Aktuelles, Abwegiges, Triviales, Aufregendes, Ärgerliches, Rührendes, Eigenwilliges, Vergnügliches - kurz: Berlinerisches - für Berlin-Touristen, Alt- und Neuberliner und alle, die mitreden wollen über die Stadt, die in aller Munde ist. Verfasst von einem, der Berlin kennt wie seine Hosentasche, dem Historiker und Stadtführer Bernd Ingmar Gutberlet.

Bernd Ingmar Gutberlet, geboren 1966 in Fulda, ist seit den achtziger Jahren Berliner. Der Historiker hat zahlreiche historische und kulturhistorische Sachbücher sowie Berlin-Stadtführer veröffentlicht. Bei Fischer Taschenbuch erschien zuletzt »Berlin für die Hosentasche - was Reiseführer verschweigen«. Neben seiner publizistischen Tätigkeit arbeitet Bernd Gutberlet seit 2007 auch als Stadtführer in Berlin.

Bernd Ingmar Gutberlet, geboren 1966 in Fulda, ist seit den achtziger Jahren Berliner. Der Historiker hat zahlreiche historische und kulturhistorische Sachbücher sowie Berlin-Stadtführer veröffentlicht. Bei Fischer Taschenbuch erschien zuletzt »Berlin für die Hosentasche – was Reiseführer verschweigen«. Neben seiner publizistischen Tätigkeit arbeitet Bernd Gutberlet seit 2007 auch als Stadtführer in Berlin: www.berlinfirsthand.de

Kein Reiseführer, eher eine unterhaltsame Ergänzung dazu. Lustige Anekdoten und Hintergründe, verfasst von einem Historiker und Stadtführer.

ein sehr interessantes Unterfangen, dieser Reiseführer

Der Journalist Bernd Ingmar Gutberlet erklärt anschaulich, wie Berlin tickt. Eine ideale Ergänzung zu gängigen Stadtführern.

eine hübsch zu lesende Zusammenfassung der Geschichte, des Lebens und der Eigenarten der Menschen in der Metropole an der Spree

Die Stadt vorab


Berlin ist eben keine Stadt, sondern ein trauriger Notbehelf, Berlin ist ein Conglomerat von Kalamitäten.

Frank Wedekind, 1908

Den Neuankömmling kann Berlin schon mal überfordern: sooo groß, sooo hektisch, sooo unübersichtlich. Na, Großstadt eben! Aber eben auch keine beliebige Großstadt, sondern eine mit spezifischen Eigenarten. Wer die vorab kennt, dem fällt das eigentliche Kennenlernen leichter. Daher kurz beantwortet: sieben erste Fragen von Berlin-Erstlingen.

Wo ist denn hier das Zentrum?

Städte haben ein Zentrum. Normalerweise. Zumindest darf man erwarten, dass eine überzeugende Mehrheit der Bewohner einer Stadt bei dieser Frage auf denselben Punkt des Stadtplans zeigt. In Berlin ist die Frage eher schlecht gestellt, denn die Stadt hat mehr als ein Zentrum. Zwar gibt es einen Bezirk namens Mitte – aber den würde wohl nicht jeder Berliner als Berlins Zentrum angeben. Und wenn doch, wo in Mitte, das ja schon Großstadtgröße hat, liegt dann das Zentrum? Am Brandenburger Tor, dem wichtigsten Wahrzeichen? Am Schloss, das lange der Bezugspunkt nicht nur der Politik, sondern der Stadtentwicklung war? Am Alex, wo täglich Hunderttausende Berliner umsteigen und der Fernsehturm in die Höhe ragt? An der Nikolaikirche, wo Berlin mal begann?

Und wenn Mitte, was ist dann mit der City West und dem Bahnhof Zoo, als Menschenumschlagplatz dem Alex ebenbürtig? Ebenjene beiden, Zoo und Alex, könnten mit einiger Berechtigung so genannt werden, zumal Ost und West durchaus noch Kategorien sind und es auch schon vor dem Bau der Mauer waren. Und Berlins »neue Mitte« am Potsdamer Platz – ein zentraler Platz, der nach dem Krieg zur Riesenbrache wurde, weil die Mauer mittendurch ging? Nicht ausgeschlossen ist außerdem, dass ein in seinem Kiez verwurzelter Berliner aus Überzeugung, Ichbezogenheit oder reinem Trotz sein unmittelbares Wohnumfeld als Zentrum nennt. Die Frage ist also nicht nur kompliziert, sondern auch aufgeladen, und viele Berliner beantworten sie eh mit Abwinken. Noch am ehesten kann man sich darauf verständigen, dass Berlins Zentrum von Zoo bis Alex reicht – dann aber zum einen reichlich groß ist, zum anderen nicht durchgängig so verdichtet, wie es sich für das Zentrum einer Großstadt eigentlich geziemt. Genau besehen ist Berlin sowieso polyzentral, denn zu den genannten kommen noch andere Zentren, etwa die Altstädte von Köpenick oder Spandau.

Wieso überhaupt ist denn Berlin sooo groß?

891 Quadratkilometer, das ist schon ’ne Menge, 45 Kilometer vom einen Ende zum anderen ist auch kein Pappenstiel. Der Grund ist derselbe wie der für die polyzentrische Stadtstruktur: 1920 wurden Berlin sieben umliegende Städte sowie Dutzende Dörfer, Gemeinden und Gutsbezirke dazwischen und rundherum einverleibt. Flächenmäßig machte das aus Berlin über Nacht die zweitgrößte Stadt der Welt, nur Los Angeles hatte ein noch größeres Stadtgebiet. Stadt- und Dorfkerne haben sich als Zentren behauptet, darunter die heutige City West, einst Zentrum der unabhängigen Stadt Charlottenburg. Paris beispielsweise wurde nie mit seinem Umland vereinigt, deshalb passt, an Stadtgrenzen gemessen, die französische Hauptstadt in die deutsche fast achteinhalbmal hinein – aber das ist natürlich eine ungehörige Milchmädchenrechnung.

Warum ist Berlin nicht so reich wie andere Hauptstädte?

Es lebe die Statistik. Eine besagt allen Ernstes, Berlin sei die ärmste Hauptstadt der Welt, wegen der krassen Diskrepanz zwischen dem Reichtum Deutschlands im Ganzen und seiner wirtschaftlich schwachbrüstigen Hauptstadt. Deutschlandweit lautet ein sehr beliebter Vorwurf, Berlin hänge am Tropf des ganzen Landes. In der Tat ist das Bundesland Berlin Hauptnutznießer des Länderfinanzausgleichs und hat mit Geld nicht immer ein glückliches Händchen. Der Stadt ihre Wirtschaftsschwäche vorzuwerfen ist trotzdem ungerecht. Denn Berlins Stellung als Hauptstadt und wichtigste Industriestadt Deutschlands war mit Kriegsende 1945 zu Ende und die Stadt weitgehend zerstört. Von der alten Wirtschaftskraft hat sich nur sehr wenig wieder gebildet, denn die politischen Verhältnisse ließen das nicht zu. Kritiker zumal aus München oder Frankfurt am Main müssen sich schon sagen lassen, dass sie davon kräftig profitierten: Früher waren zum Beispiel die Deutsche Börse und viele Bankenzentralen in Berlin ansässig; wichtige Firmen stammen aus Berlin, sind aber abgewandert. Zur Wahrheit gehört außerdem, dass Berlin schon seit Jahren auf einem sehr guten wirtschaftlichen Weg ist: Bei stark wachsender Einwohnerzahl sinkt die Arbeitslosenquote nirgendwo so rasch wie hier, durch einen strammen Sparkurs seit den 90ern werden die Schulden abgebaut. Ganz abgesehen davon, dass Stadtstaaten gegenüber Flächenländern strukturell bedingte Nachteile haben. Trotzdem schimpfen bis heute Leitartikler überall in Deutschland, die Stadt lebe über ihre Verhältnisse und ihre Verwaltung sei aufgebläht. Auch das stimmt längst nicht mehr, der öffentliche Dienst der Stadt wurde auf die Hälfte zusammengestrichen, was inzwischen zu problematischen Engpässen führt.

Wieso ist von der Mauer nur noch so wenig übrig?

Vor mehr als einem Vierteljahrhundert fiel die Mauer, heute sind nur an wenigen Stellen in der Stadt substantielle Reste übrig. An anderen Orten wurden Mauerstücke erneut aufgestellt, aber insgesamt ist von einst 160 Kilometer Grenze verschwindend wenig erhalten. Kein Wunder eigentlich, wenn man den Hass auf dieses Bauwerk und die Freude über sein Ende bedenkt. Die Berliner sahen damals mit größter Befriedigung dabei zu, wie es Stück für Stück verschwand. Heute erinnert eine Linie auf dem Asphalt an den Verlauf der »Schandmauer« (West) oder des »antifasch-/imperialistischen Schutzwalls« (Ost), wie das Monstrum genannt wurde. Selbst diese Markierung war in der Stadt zunächst schwer vermittelbar, wurde aber notwendig, weil in Vergessenheit geriet, wo genau die Mauer mal verlief. Inzwischen ist die Teilung so lange her, dass die Berliner entspannter damit umgehen.

Was macht eigentlich der Bär im Stadtwappen?

Hartnäckig hält sich die Ansicht, der Stadtname Berlin ließe sich vom Wappentier Bär herleiten, zumal der Askanier Albrecht der Bär die Mark Brandenburg gründete. Mit einiger Wahrscheinlichkeit aber verhält es sich umgekehrt: Historiker gehen davon aus, dass der Name aus dem Slawischen stammt – schließlich war die Gegend bis Mitte des 13. Jahrhunderts slawisches Herrschaftsgebiet. Vermutlich bezieht er sich auf den morastigen Untergrund. Weil diese Namensherkunft aber in Vergessenheit geriet, je mehr das Slawische verdrängt wurde, suchte man eine andere Ableitung und bemühte noch im 13. Jahrhundert den Bären (Berlin wäre dann niederdeutsch für »kleiner Bär«) und setzte ihn später ins Stadtwappen.

Was sind das denn für hässliche Rohre, die überall die Stadt verschandeln?

Berlin wächst, und überall in der Stadt wird gebaut, was das Zeug hält. Ständig kommt man an großen, oberirdisch erkennbar provisorisch installierten Rohren vorbei, mal blau, mal rosa, mal lila. Sie dienen dem Abpumpen von Grundwasser, das wegen des hochstehenden Grundwasserspiegels Baulöcher füllt. Berlin hat nicht nur viele Flüsse, Seen und Kanäle, sondern auch im Untergrund viel Wasser, das bei Bauarbeiten immer wieder Probleme macht. Die Bauten der Museumsinsel stehen zum Beispiel auf vielen tausend Holzpfählen, und Neubauten müssen, je nach Lage, im Untergrund gut verankert und vor eindringendem Grundwasser geschützt werden. Wasser hat Berlin also reichlich, trotzdem sind die Trinkwasserpreise hoch. Weil daher die Berliner sparsamer als früher mit dem Wasser umgehen, steigt der Grundwasserpegel sogar.

Warum fährt die U-Bahn so oft gar nicht im Tunnel unter der Erde?

Auch das hat mit Berlins chronisch nassem Untergrund zu tun, der dem Tiefbau Schwierigkeiten macht, und ebenso mit der Verteilung von Arm und Reich in der Stadt. Als beispielsweise die 1902 eröffnete erste U-Bahn gebaut wurde, leistete sich das reiche Charlottenburg den teuren Tunnel, während der Arbeiter- und Soldatenwohnbezirk Kreuzberg mit einer Hochbahnstrecke vorliebnehmen musste. Einige Nachkriegslinien fahren zwar tief, aber ungedeckelt – man sah später einfach keine Notwendigkeit mehr für eine Abdeckung. Für die neue U-Bahn-Strecke zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor wurde übrigens wegen des heiklen Baugrunds einiger Aufwand betrieben, unter anderem wurde teilweise Erdreich eingefroren, um besser bauen zu können. Dafür machte das Wasser dann nach Fertigstellung des Rohbaus an einigen Stellen Schwierigkeiten, als es in die Tunnelröhre eindrang.

 

Da hätten wir vorab schon ein paar Fragen geklärt, die meist sehr rasch aufkommen. Gleich hinterher noch sieben stadtspezifische Begriffe, die Neuankömmlingen nicht unbedingt geläufig sind.

 

Schrippe: Okay, nicht allein in Berlin, aber doch vor allem hier heißt, was anderswo Semmel, Brötchen oder Rundstück genannt wird: Schrippe. Das Wort kommt von »schripfen«, also mit einem Messer einritzen. Eine Schrippe zeichnet sich denn auch durch die Kerbe aus, an der man sie halbieren kann. Eigentlich ist die Schrippe eine besonders preiswerte Brötchenart, aber das scheinen gerade...

Erscheint lt. Verlag 27.4.2017
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Lexikon / Chroniken
Technik
Schlagworte Alex • Berlin • Berliner Bär • Berliner Weiße • Brandenburger Tor • Bundesgartenschau 2017 • Bundeshauptstadt • Fernsehturm • Ku’damm • Kurfürstendamm • Molle • Reiseführer • Schrippe • Städtereise • Stadtführer • Stadtgeschichte • Tourismus
ISBN-10 3-10-403743-4 / 3104037434
ISBN-13 978-3-10-403743-1 / 9783104037431
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