Phraseologismen mit dem Glied 'r?ka/Hand, Arm': Ein polnisch-deutscher Sprachvergleich (eBook)
61 Seiten
Bachelor + Master Publishing (Verlag)
978-3-95549-554-1 (ISBN)
Textprobe: Kapitel 3.1.2, Grad der Idiomatizität: Semantisch können phraseologische Wortverbindungen nach ihrem Grad der Idiomatizität klassifiziert werden. Der Grad der Idiomatizität wird aus der Diskrepanz zwischen der phraseologischen Bedeutung und der wörtlichen Bedeutung der Komponenten bzw. der ganzen Wortverbindung ermittelt. Je stärker die Diskrepanz zwischen beiden Bedeutungsebenen ist, umso stärker ist die Idiomatizität des Phraseologismus. Es lassen sich drei Grade der Idiomatizität konstituieren: - voll-idiomatisch: der Ausdruck als ganzer ist umgedeutet und lässt sich semantisch nicht aufgliedern, somit hat er eine synthetische Bedeutung (Fleischer 1997, S.33). - teil-idiomatisch: nur einzelne Komponenten sind umgedeutet, andere bleiben in ihrer wörtlichen bzw. freien Bedeutung und der Phraseologismus lässt sich semantisch aufgliedern, somit hat er eine analytische Bedeutung (Fleischer 1997, S.33); Bsp. blinder Passagier, wobei blind als 'illegitim, ohne Berechtigung' umgedeutet wird und Passagier seine wörtliche Bedeutung beibehält. - nicht-idiomatisch: 'Ausdrücke, die durch keine (oder minimale) semantische Differenzen zwischen phraseologischer und wörtlicher Bedeutung charakterisiert sind' (Burger 2007, S. 32). Die Komponenten werden nicht umgedeutet; Bsp: Zähne putzen. 3.2, Strukturelle Klassifikation: Bei dieser Klassifikation werden die Phraseologismen nach ihrem Verhältnis zu den in Wortklassen geordneten Wörtern und ihrer syntaktischen Eigenschaft in Anlehnung an Lewicki und Pjadzi?ska (1993) gruppiert, demnach werden Satzwertige Phrasen, Nominalphrasen, Verbalphrasen, Adjektivphrasen, Adverbialphrasen, Parenthese (phraseologische Partikeln) und verknüpfende Phraseologismen unterschieden (Nagórko 2007, S. 262). 3.2.1, Satzwertige Phrasen: 'Satzwertige Phrasen stellen vollständige Äußerungen mit dem prädikativen Zentrum, dem Satzsubjekt sowie sonstigen strukturell notwendigen Ergänzungen dar' (Nagórko 2007, S. 262). Sie sind beschränkt modifizierbar und der Tempus und Modus des Verbs ist kaum veränderbar; z.B. klamka zapad?a (bildhaft) 'Die Entscheidung ist gefallen. Es gibt kein zurück mehr'; jmdm. geht der Hut hoch (umgangssprachlich) 'jemand findet etwas unerhört, unverschämt; jemand wird wütend'. 3.2.2, Nominalphrasen: Der Kopf der Nominalphrasen ist ein Substantiv oder Substantivpronomen, die attributiv erweitert werden können. Sie nehmen die Stelle des Subjekts oder Objekts im Satz ein und sind deklinierbar. Es gehören auch nicht-idiomatische Kollokationen, wie z.B. czarna rozpacz (wörtl. schwarze Verzweiflung) dazu (Nagórko 2007, S. 264; Fleischer 1997, S. 142 ff). 3.2.3, Verbalphrasen: Die syntaktische Struktur der Verbalphrasen enthält, wie Verben, den ganzen Satzbauplan. Die obligatorische verbale Komponente kann mit unterschiedlich strukturierten Substantiv-, Adjektiv-/Adverbialgruppen und mit weiteren Verben kombiniert werden. Die Verben sind morphologisch modifizierbar (in Person, Tempus, Modus flektierbar). Verbalphrasen können meist nur adverbial erweitert werden. Attributive Erweiterung ist nur bei nicht umgedeuteten Komponenten möglich (Nagórko 2007, S. 262 f; Fleischer 1997, S. 154 ff). Problematisch sind Phraseologismen, die mit dem Verb by? ?sein' und mie? ?haben' gebildet werden. Das Verb ist in solchen Fällen nicht immer eine obligatorische Komponente und folglich kann das Verb kein Basiselement sein. Ist der nominale Teil ohne Bedeutungsveränderung in der syntaktischen Rolle eines Substantivs verwendbar (Nominalisierungsformation), dann handelt es sich nicht um eine obligatorische Komponente.
Erscheint lt. Verlag | 1.2.2015 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber |
Schulbuch / Wörterbuch ► Wörterbuch / Fremdsprachen | |
Geisteswissenschaften ► Sprach- / Literaturwissenschaft | |
ISBN-10 | 3-95549-554-X / 395549554X |
ISBN-13 | 978-3-95549-554-1 / 9783955495541 |
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Größe: 351 KB
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