Deutsch 4./5. Klasse Übungsheft - Bildergeschichte

Gerhard Widmann, geb. in Nürnberg, arbeitete 10 Jahre als Lehrer an der Williy-Brandt-Gesamtschule in München. Er unterrichtete außerdem in allen Klassen der Grund- und Hauptschule an zahlreichen oberbayerischen Schulen. Sein besonderes Interesse galt von Anfang an der selbstständigen Arbeit der Schüler mit Lernhilfen.

1;Inhaltsverzeichnis;2
2;Was ist eine Bildergeschichte?;3
3;Aus Bildern werden Wörter;5
4;Die Bildergeschichte erzählen: ein Weg in vier Schritten;13
5;Gut erzählen kannst du lernen;20
6;Spaß für Fortgeschrittene: eine lange Bildergeschichte;68
7;Was der Erzähler alles weiß;76
8;Bildergeschichten zum Fortsetzen;83
9;Eine Bildergeschichte zu Doggys Ausflug;89
10;Überprüfe dein Können: 4 Bildergeschichten;91
11;Das Wichtigste auf einen Blick;96
12;Lerntipps;97
13;Stichwortverzeichnis;98
14;Lösungen;37

71. Hier ist ein Lösungsbeispiel für die Safari-Geschichte: (S. 21-22)

Löwen sind geduldige Tiere

Doggy wollte nicht zum Baggersee, sondern zu einer Safari nach Afrika. Es wurde die Erfüllung von Doggys größtem Traum, als er mit Professor Siebenkäs dann doch nach Afrika kam und von einem Geländewagen aus einen Elefanten (sie nannten ihn Jojo) mit Mohrrüben füttern konnte. "Müssen wir denn immer in diesem Auto bleiben?", fragte Doggy, als ihm das Füttern langweilig wurde. (Ein Elefant wird wohl nie satt.) "Müssen wir." "Und warum müssen wir, Siebenkäs?"

"Weil es lebensgefährlich ist, hier einfach herumzuspazieren." "Das möchte ich mal sehen." Und schon war Doggy aus dem Wagen gesprungen und losmarschiert. "So warte doch", rief der Professor, er nahm noch schnell den Rucksack und zwei Sonnenschirme. So begann ihre Wanderung durch die endlose Savanne und Siebenkäs fand immer mehr Gefallen daran. Mit der Zeit wurde es heißer und alle Tiere schienen zu schlafen. Schließlich legten sich die beiden müde in den Schatten eines Baumes und schliefen ein. Als sie aufwachten, stand die Sonne tief und es war kühler geworden.

"Wir müssen zum Auto zurück", drängte Professor Siebenkäs. Da entdeckten sie in der Ferne etwas, was sie beunruhigte. "Sieht nach einem Löwen aus", meinte Doggy. "Das sieht nicht nur so aus, das ist einer!", schrie Siebenkäs. "Das haben wir jetzt davon, weil du unbedingt in der Savanne umherspazieren wolltest." "Dann klettern wir jetzt auf diesen Baum", sagte Doggy. Das war nicht leicht, denn eher ließe sich ein Sack Holz auf einen Baum bringen als ein Professor. Doggy hatte wirklich große Mühe mit ihm, während der Löwe immer näher kam. Sie schafften es gerade noch, und der König der Tiere musste sich damit begnügen, sein Abendessen von unten zu betrachten. "Kannst du mir sagen, was wir jetzt machen?", fragte Professor Siebenkäs.

"Etwa verhungern? Der Löwe unten und wir hier oben?" "Wenn ihm das Warten zu lange dauert, geht er wieder", tröstete ihn Doggy. Aber dem Löwen dauerte es nicht zu lange. Es dämmerte schon und er saß immer noch da. "Wenn ich einschlafe", sagte Siebenkäs, "falle ich hinunter." Ja, man kann sagen, die beiden befanden sich in einer schwierigen Lage. Mehr oder weniger saßen sie in der Falle. Aber manchmal gibt es eine Rettung, die niemand erwartet hätte.

In unserem Fall hieß die Rettung Jojo. Auf einmal tauchte seine Riesengestalt in der Ferne auf, kam näher und näher und zuletzt stand er unter dem Ast, auf dem Doggy und Siebenkäs saßen. Der Löwe hatte sich ein wenig seitwärts verdrückt, wollte aber das Feld nicht ganz räumen. "Diesen Elefanten schickt uns der liebe Gott", sagte Siebenkäs, stieg auf seinen Rücken und saß dort wie ein indischer Großfürst. Doggy durfte auf dem Rüssel Platz nehmen.