Das kuriose Neuseeland-Buch (eBook)

Was Reiseführer verschweigen
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2012 | 1. Auflage
320 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-402098-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das kuriose Neuseeland-Buch -  Stephen Barnett,  John McCrystal
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Zwei Neuseeländer haben alles Kuriose, Unglaubliche, Wissens- und Unwissenswerte über ihr Heimatland hübsch sortiert und ordentlich aufgelistet. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer Reisebegleiter für die Hosentasche voller Daten und Fakten, der absolut brennende Fragen beantwortet: - Was können Neuseeländer besser als Australier? - Wie heißen die erfolgreichsten All Blacks aller Zeiten? - Wo lauern Neuseelands gefährlichste Strände? - Welche Erfindungen wurden nach Neuseeländern benannt? - Was, außer Kiwis, wächst noch in Neuseeland?

Stephen Barnett war Programmleiter bei Penguin Books und Random House New Zealand und arbeitet heute als freier Autor und Redakteur. Er ist Autor und Herausgeber von über 25 Büchern, hauptsächlich in den Bereichen Populärkultur, Sozialgeschichte und Kinderbuch. Der gebürtige Neuseeländer lebt seit sechs Jahren in Deutschland.

Stephen Barnett war Programmleiter bei Penguin Books und Random House New Zealand und arbeitet heute als freier Autor und Redakteur. Er ist Autor und Herausgeber von über 25 Büchern, hauptsächlich in den Bereichen Populärkultur, Sozialgeschichte und Kinderbuch. Der gebürtige Neuseeländer lebt seit sechs Jahren in Deutschland. John McCrystal arbeitet als Autor und Ghostwriter in Neuseelands Hauptstadt Wellington. Er hat bereits über dreißig Sachbücher geschrieben, u.a. über Klimawandel, Reisen, Motorsport, Rugby, Lokalgeschichte, also eigentlich so ziemlich alles. Er hat auch einige Kurzgeschichten verfasst, ein Radiohörspiel sowie ein unglaublich erbärmliches Gedicht. Wenn er nicht schreibt, erholt er sich von bizarren Sportverletzungen, die er sich regelmäßig zuzieht.

Von den 13 Kolonien, zu denen sich Neuseeland hätte entwickeln können


Fast jeder Neuseeländer hat schon einmal davon gehört, dass es der niederländische Seefahrer Abel Tasman war, der Neuseeland entdeckt hatte und den Europäern davon berichtete. Auch dass James Cook die Insel Jahre später wiederentdeckt hat und das Land daraufhin von den Briten regiert wurde, ist für Neuseeländer nichts Neues. Doch es hätte auch ganz anders kommen können.

Es kursieren Theorien über mögliche Landungen in Neuseeland noch vor Tasman und Cook. Darunter fallen auch die Spanier und Portugiesen, die bereits im 16. Jahrhundert in der Gegend um Neuseeland unterwegs waren. Weniger gut dokumentiert – wenn überhaupt – sind die Reisen anderer Seefahrer aus allen möglichen Ländern dorthin. Gut möglich, dass Neuseeland bereits vor Tausenden von Jahren von den nachfolgend aufgeführten Nationen kolonisiert worden wäre, hätte es der Zufall so gewollt.

► Die Phönizier


Die Vorstellung, dass eine kleine Gruppe Phönizier etwa 600 Jahre vor Christi Geburt in Neuseeland hätte leben können, scheint weit hergeholt, doch es ist eine Tatsache, dass sie fähige Erforscher und Erkunder waren, die als eines der ersten Völker Seewege in das westliche Mittelmeer und über die Straße von Gibraltar hinaus die Atlantikküsten Afrikas und Europas erkundeten. Sie überquerten den Ärmelkanal und entdeckten Zinnvorkommen in Großbritannien. Sie segelten bis zu den Kanarischen Inseln und – so wird gemunkelt – sogar nach Amerika und Brasilien. Die Theorie über die Phönizier besagt, dass der ägyptische Pharao Necho gegen Ende des 7. Jahrhunderts den Befehl erteilt hatte, dass zehn phönizische Schiffe Seewege um den afrikanischen Kontinent erkunden sollten. Später machten sich andere Schiffe auf sein Geheiß hin auf in die südwestpazifische Region. Als Beweis dafür dienen Hieroglyphen, die an den Wänden von Höhlen im Hunter Valley, North South Wales, gefunden wurden und die nicht von den australischen Ureinwohnern stammten, sondern aus der mittelägyptischen Periode, also der Dritten Dynastie, die von 2748 bis 1779 v.Chr. dauerte. In Neuseeland hält sich mittlerweile das Gerücht, dass eine Felszeichnung am Mount Tauhara in der Nähe des Tauposees ein phönizisches Schiff zeigt. Sowohl diese Zeichnung als auch andere Malereien und Inschriften, die man auf diesem Berg gefunden hat, sollen mit Metallwerkzeugen angefertigt worden sein, die definitiv von den Phöniziern, nicht aber von den Māori benutzt worden sind, die sich erst später dort ansiedelten.

► Die Griechen


Diese Hypothese besagt, dass ein ptolemäischer König, vermutlich Ptolemaios VI, bereits 180 v.Chr. eine Erdumsegelung einer Flotte von Segelschiffen finanziert hatte, die sich vom Roten Meer aus auf den Weg in den Pazifik machte. Als Beweis dafür, dass bereits die alten Griechen in Neuseeland waren, dient eine Zeichnung des Inselstaats in der legendären ptolemäischen Weltkarte, die aus dem Jahr 200 v.Chr. stammt. Überzeugender dürfte jedoch sein, dass in den 1950er Jahren an zwei Orten auf der neuseeländischen Nordinsel ptolemäische Münzen gefunden wurden, von denen eine etwa um 150 v.Chr. in Umlauf war.

► Die Maurya


Was spricht für die Entdeckung Neuseelands durch die Inder – genauer gesagt von indischen Erforschern der großen und wissbegierigen Dynastie der Maurya? Wenig schmeichelhaft, aber es sind tatsächlich die Überreste von versteinerten Ratten, die etwa aus dem Jahr 100 v.Chr. stammen, was mit Hilfe ihrer Altersbestimmung nach der Radiokarbonmethode als erwiesen gilt. Ratten zählen nicht zu den ursprünglich in Neuseeland beheimateten Tieren. In den Geschichtsbüchern ist zu lesen, dass sie mit den ersten polynesischen Siedlern um 850 v.Chr. ins Land kamen – was allerdings 750 Jahre später ist, als die Altersbestimmung nahelegt. Um 200 v.Chr. haben die Inder des Maurya-Reichs die Inseln des südöstlichen Asiens, Burma, Thailand, Kambodscha, Java und Sumatra erkundet und auch schon Handel mit ihnen getrieben. Schon aus diesem Grund erscheint es plausibel, dass sie eine oder mehrere ihrer Reisen noch weiter südlich nach Neuseeland geführt haben könnten.

► Die Araber


Sollte Ihnen die Möglichkeit des arabischen Einflusses reizvoller erscheinen, sollten Sie sich mit der Interpretation einer Erzählung von Al-Idrisi, dem arabischen Kartographen und Entdecker, und einer wunderschönen in Stein gemeißelten als »Korotangi« bekannten Taube begnügen. Die Geschichte von Al-Idrisi stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1840 von Monsieur Jaubert ins Französische übersetzt und unter dem Namen Recueil des Voyages (Sammlung von Reisegeschichten) von der französischen Gesellschaft für Geographie veröffentlicht. Darin wird eine Entdeckungsreise des Südmeers durch arabische Erforscher etwa 790 v.Chr. beschrieben. Dabei stießen sie auf eine große, bergige Landmasse, womit gemeinhin wohl Neuseeland gemeint sein dürfte. Die steinerne Taube »Korotangi« wurde 1871 in der Region Waikato in einem durch einen Sturm entwurzelten Baum gefunden. Die Māori gaben ihr den Namen »Korotangi« oder »die weinende Taube«. Die Technik, mit der sie in Stein gemeißelt wurde, ist eine völlig andere als die von den Polynesiern oder Māori verwendete, und auch vom Stil her lässt sich die Taube am ehesten mit anderen Skulpturen aus der indonesischen Bronzezeit vergleichen. Der dunkelgrüne Serpentinstein findet sich lediglich in Indonesien oder China – und in Indonesien auch nur auf der Insel Sulawesi, auf der schon etwa seit 300 v.Chr. Handel getrieben wird. In der Nähe gab es zur damaligen Zeit nur ein einziges Volk von Seefahrern, und zwar die Islamischen Araber unter Hārūn ar-Raschīd (764 bis 809 v.Chr.). Ar-Raschīds muslimisches Reich war damals das größte weltweit.

► Die Tamilen


Die »Tamil Bell«, eine zerbrochene Glocke aus Bronze, die von dem Missionar William Colenso 1836 auf der Nordinsel gefunden wurde, ist ein Artefakt, das zu Spekulationen über die Entdeckung Neuseelands durch die Tamilen geführt hat. Colenso hatte beobachtet, wie ein paar Māori-Frauen Kartoffeln in einem ungewöhnlichen Behältnis gekocht hatten. Als er es genauer betrachtete, stellte er fest, dass es sich um eine Glocke aus Bronze handelte, die seit vielen Generationen im Besitz dieses Stammes war. Colenso gelang es, das gute Stück gegen einen ganz normalen Kochtopf einzutauschen, weshalb Ersteres nun im Nationalmuseum von Neuseeland in Wellington zu bestaunen ist. Die Glocke besitzt eine gravierte Inschrift aus 23 Schriftzeichen, die um den Rand der Glocke läuft. Bei der Schrift handelt es sich um Tamil, eine der ältesten Sprachen Indiens, die zwischen 700 und 1200 v.Chr. gesprochen wurde. Übersetzt bedeutet die Inschrift »Mukiayatens Schiffsglocke«.

► Die Kelten


Die Annahme, dass es die alten Kelten waren, die Neuseeland schon vor langer Zeit besiedelten, beruht auf einer Legende, der zufolge eine keltische Familie aus Schottland nach Neuseeland vertrieben wurde, und wird unterstützt durch angebliche Funde von freistehenden, aufrechten Steinen und Steinsetzungen. Außerdem wird von Höhlenfunden rothaariger, schwarzhaariger und blonder indo-europäischer Skelette berichtet, und es heißt, dass das genetische Erbe dieser Schotten auch heute noch bei so manchem Māori durchschlägt – hochgewachsen, rothaarig, hellhäutig und sogar blauäugig. Von diesen körperlichen Merkmalen hatte bereits der französische Forscher Marc-Joseph Marion du Fresne berichtet, der 1772 erstmals in Neuseeland war.

► Die Chinesen


Die Hypothese, dass auch die Chinesen in Neuseeland gelandet sind, stützt sich auf die Reisen des chinesischen Admirals und Forschers Zhèng Hé. Es gibt Aufzeichnungen darüber, dass zwischen 1421 und 1423 – zur Zeit der Ming-Dynastie – Schiffe seiner Flotte in zahlreiche Länder dieser Erde unterwegs gewesen waren, unter anderem auch in ein großes, damals in Europa völlig unbekanntes Land. Sein Schiff, das er auf seinen sieben berühmten Seefahrten nutzte, war das stärkste und größte der damaligen Zeit – 137 Meter lang, mit zwölf Segeln und einem elf Meter langen Ruder. Als Nachweis dafür, dass es seine Flotte bis nach Neuseeland geschafft hat, werden angebliche Überreste von Steinmauern, Gebäuden und historischen Verhüttungsplätzen angeführt.

► Die Spanier oder Portugiesen


Der erste Europäer, der von der Landenge Panama aus 1513 den Pazifik erblickte, war der spanische Entdecker Vasco Nunez de Balboa. Es gibt Aufzeichnungen, dass der Portugiese Fernao de Magalhaes (Ferdinand Magellan) diesen Ozean ein Jahrzehnt später überquert hat. In den darauffolgenden Jahren taten es ihm viele spanischen und portugiesischen Seefahrer gleich. Die Portugiesen ließen sich in Ostindien (dem heutigen Indonesien) nieder, die Spanier auf den Philippinen. Angesichts der zahlreichen Schiffe beider Nationen, die dort andauernd hin und her fuhren, fällt es nicht weiter schwer sich vorzustellen, dass das eine oder andere Schiff einmal vom Kurs abgekommen und weiter südlich als gewollt gelandet oder der Küste Neuseelands zu nahe gekommen und dort zerschellt ist.

Die Schiffe, die Neuseeland vor der offiziellen Entdeckung durch Abel Tasman (1642) am nächsten kamen, waren wahrscheinlich im Zuge der Expedition des spanischen Seefahrers Alvaro de Mendana de Neyra...

Erscheint lt. Verlag 23.8.2012
Übersetzer Birgit Schöbitz
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Schulbuch / Wörterbuch Lexikon / Chroniken
Technik
Schlagworte Auckland • Australien • Erdbeben • Hosentasche • Kiwi • Listen • Maori • Neuseeland • Reiseführer • Rugby • Sachbuch • Sammelsurium • Wellington
ISBN-10 3-10-402098-1 / 3104020981
ISBN-13 978-3-10-402098-3 / 9783104020983
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