Doppeltes Spiel

Die Geschichte wirft ihre Schatten. Einer heißt Stiller. Der größte Verratsfall in der Historie des MfS. Er baggert eine Frau in Oberhof an, um mit deren Hilfe Kontakt in den Westen zu kriegen. Die Love-Story wird zum Agententhriller. Die Liebe endet, als man jenseits der Mauer ist. Natürlich.
Marion Müller, die Freundin jener Helga Michnowski aus Oberhof, trifft sie nach Jahrzehnten in Kalifornien wieder. Dort lebt sie unter einem anderen Namen. Aus Berichten und Dokumenten rekonstruiert die Autorin, was damals geschah. Der Report ist eine gleichermaßen kurzweilige wie ungewöhnliche Lektüre mit einem sehr realen Hintergrund.

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In kurzen Geschichten wird manchmal ein ganzer Kosmos sichtbar. In biographischen Begebenheiten, die sich an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten zutrugen, erzählt die Autorin über das Leben in der DDR. Sie berichtet von Bedrückung und Ängsten, die im Alltag wohnten oder in Konflikten aufbrachen. Doch über allem schwebt eine große Souveränität, das Dasein zu meistern. Mitunter hart am Klischee, wenn der Blick auf die "kleinen Leute" fällt und "denen da oben" die Schuld an allem Ungemach angedichtet wird, aber stets doch mit großer Nachsicht für die Perspektive der Namenlosen webt Peggy Wolf einen Teppich, auf dem sich alle wiederfinden.
Kurzprosa, die gleichermaßen berührt und um Verständnis wirbt.