Das Buch Niemand - Richard Sylvester

Das Buch Niemand

Gespräche über Nicht-Dualität und Befreiung
Buch | Hardcover
336 Seiten
2009
Lotos (Verlag)
978-3-7787-8209-5 (ISBN)
19,95 inkl. MwSt
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»Wer bist du? – Niemand!« Homer, Die Odyssee


»Ob man Whisky trinkt oder meditiert – ganz egal. Wahre innere Befreiung geschieht einfach.« Mit viel hintergründigem Humor beantwortet Richard Sylvester grundlegende Fragen zu Nicht-Dualität und Befreiung. Seine Gespräche mit Erleuchtungssuchern sind tief berührend und überraschend – und lassen eingefahrene Denkmuster sich in nichts auflösen.


Innere Befreiung und Erleuchtung – die großen Ziele aller spirituell Suchenden. Doch wie erreicht man sie? Indem man stundenlang auf dem Meditationskissen sitzt oder sich in die Lehren berühmter Gurus und Weisheitslehrer vertieft?


Nein, meint Richard Sylvester! Denn da ist einfach nichts. Niemand kann etwas anstreben oder erreichen – schon gar nicht Erleuchtung.


Auf radikale und kompromisslose Weise macht der Autor klar: Befreiung geschieht einfach. Ganz spontan und unbeeinflussbar. Mit viel Humor führt er vor Augen, dass Entspanntheit und relaxtes Geschehen–Lassen die wahren Schlüssel sind, um zu der einen fundamentalen Erkenntnis zu gelangen, die wahre Befreiung bewirkt: Es gibt kein getrenntes Dasein, alles ist Teil des Einen.


Eine einzigartige Verbindung von englischem Humor und Advaita-Lehre.


Richard Sylvester arbeitete als Psychotherapeut, bevor er zwei Erlebnisse hatte, die er selbst als 'Erwachen' oder 'Befreiung' bezeichnet. Zuvor hatte er sich über dreißig Jahre lang in den verschiedensten spirituellen Techniken geübt was er im Nachhinein als 'weder nötig noch unnötig' betrachtet. Heute lebt er in einer englischen Kleinstadt und hält europaweit Vorträge über Nicht-Dualität.

Zum Thema "Bewusstsein" gibt es etliche Anschauungen, die sich schlecht miteinander vertragen. So sehen Naturwissenschaftler das Bewusstsein gern als eine eher zufällig entstandene Begleiterscheinung der Materie. Aus ihrer Sicht wird der Stoff, aus dem die Welt besteht, und somit auch das Gehirn, immer komplexer. Dabei bilde sich, gleichsam nebenbei, das Bewusstsein heraus. Stirbt das Gehirn, hört demnach auch das Bewusstsein auf. Manche Menschen finden diese Sicht der Dinge deprimierend. Andere sind erstaunlicherweise eher erleichtert, wenn sie so etwas hören. In seinem Buch Das ist das Letzte: Erfahrungen eines Arztes mit Sterben und Tod, erzählt der niederländische Arzt Bert Keizer von einer alten Frau und einem pfiffigen jungen Mann, der ihr eine Apparatur zur Aufzeichnung ihrer Erinnerungen für ihre Nachkommen andrehen möchte. Sie sagt: "Junger Mann, Sie werden erleben, dass in meinem Alter nichts mehr irgendeine Rolle spielt." Religiös gesinnte Menschen andererseits neigen eher zu der Anschauung, Bewusstsein habe überhaupt nichts mit Materie zu tun und sei ein Vermögen der Seele. Die Seele sei das, worauf es eigentlich ankommt, während die stoffliche Welt eher als eine Art Schule gesehen wird, in der die Seele Prüfungen zu bestehen hat, sich bewähren muss oder Gelegenheit bekommt, bestimmte Lektionen zu lernen. Je nachdem, um welche Religion es sich handelt, winkt der Seele, die sich dabei wacker schlägt, die Vereinigung mit Gott oder eine günstige Wiedergeburt. Komplexer ist da schon die spirituelle Auffassung vom Zusammenhang zwischen Bewusstsein und Materie. Das stoffliche Universum wird zum Beispiel als eine Art Emanation des Bewusstseins gesehen, und die konkrete Welt, in welcher der Einzelne lebt, ist dann eine Schöpfung seiner individuellen Psyche. Wenn wir also unsere äußere Realität ändern wollen, müssen wir die Verantwortung für sie übernehmen und unsere innere Wirklichkeit ändern. In anderen Spielarten des spirituellen Weltbilds finden wir eher die Auffassung vor, es sei besser, sich im Annehmen der Dinge zu üben, da alles dem Wandeln unterliege und Vergänglichkeit daher das Wesen der äußeren Wirklichkeit sei. Ich betrachte das Bewusstsein in diesem Buch noch einmal anders, nämlich nicht nur als das Primäre, sondern als alles, was überhaupt ist: Wir selbst und die Welt, in der wir leben, sind Bewusstsein, das als "Alles" erscheint. Wie Wellen und ihre Schaumkronen nicht vom Meer getrennt sind, das sie hervorbringt, so sind auch wir nicht von dem Licht des Bewusstseins getrennt, in dem wir in Erscheinung treten und alles andere in Erscheinung tritt. Der Verstand begreift das vielleicht nicht, aber in der Befreiung kann es gesehen werden. Dann wird erkennbar, dass es kein Ich gibt: "Alles Geborene hebt sich in der Befreiung auf." Grundlagen Du sagst, dass Sinn und Zweck erledigt sind, sobald Nicht-Zweiheit oder Nicht-Dualität gesehen wird. Würdest du sagen, dass es in der Dualität Sinn und Zweck gibt? Es sieht so aus. Solange sich einer als gesonderte Person sieht, nimmt er die Welt als vollkommen real und vermutlich als voller Sinn und Zweck wahr. Der Verstand hat diesen mächtigen Drang nach Sinn. Aber wenn klar geworden ist, dass es nie eine Person gegeben hat, wird das hier als ein Traum erkannt, der auf überhaupt nichts hinausläuft. Wenn wir aus den Träumen der Nacht aufwachen, wissen wir ja auch, dass es überhaupt nichts auf sich hat mit ihnen - wobei es natürlich sein kann, dass der Verstand den Traum zu deuten versucht, um ihm einen Sinn anzuhängen. Wenn sich Nicht-Dualität als Dualität manifestiert, ist damit irgendeine Absicht verbunden, ein Zweck? Wir tun nur deshalb so, als hätten wir das Paradies verloren, weil es so herrlich ist, es wiederzufinden. Und wenn es wiedergefunden ist, stellt sich heraus, dass wir es nie verloren haben. Aber solange wir das Paradies suchen, können wir unmöglich sehen, dass das hier, Dies, bereits das Paradies ist. Gibt es einen höheren Sinn und Zweck? Wenn wir anfangen, von Höherem und Niederem zu sprechen, stricken wir wieder an der Geschichte der Dualität. Höher und niedriger gibt es nicht. Nur Dies. Haben wir Menschen dieses Suchen nach Höherem erfunden? Du als Mensch bist eine Traumgestalt. Eine Traumgestalt kann überhaupt nichts erfinden. Wenn das Eine aufhört, von Zweiheit zu träumen, verschwindet die stoffliche Welt dann? Der Traum endet im Tod. Der Tod ist die Befreiung vom Traum. Ich glaube, dass der Tod auch nur ein Traum ist, einfach noch eine Illusion. Da hast du recht. Was die Person über den Tod denkt, ist Illusion. Ich denke, wenn jemand an ein Leben nach dem Tod glaubt, bekommt er es auch. Wenn nicht, dann nicht. Jeder kriegt das, was er glaubt. Hübsche Geschichte, ja. Nach der Bibel sind wir ja erst mal im Garten Eden, dann kommt die Selbsterkenntnis und alles ist perdu. Ja, durch Selbsterkenntnis kommt Trennung auf, und das Paradiesgefühl geht verloren. Nach der biblischen Metapher scheint es so, als sei das ursprüngliche Gewahrsein noch intakt und dass wir als Projektionen aus ihm heraus ins Spiel kämen, eine Illusion, die entsteht, damit das Gewahrsein erkennen kann, was es nicht ist. Es kann erst erkennen, was es ist, wenn es weiß, was es nicht ist. Ein Traum hat den Zweck, uns Metaphern für Erfahrungen zu geben, die wir gemacht haben. Träume haben keinen Zweck, aber der Verstand kreiert einen. Wir brauchen uns nur die vielen Regale voller Psychologiebücher anzusehen, die uns vor Augen führen, dass der Verstand ein Dutzend Gründe und Hintergründe für Träume konstruieren kann. Und es gibt nichts, was das Bewusstsein nicht wäre. "Alles" ist Bewusstsein, das sich als alle Dinge zeigt. Das Gefährliche an diesem Denken, an der Aussage, dass nichts einen Zweck hat, liegt darin, dass du ja letztlich die Ansicht vertrittst, dass nichts eine Rolle spielt. Ob wir einen Krieg anfangen, ob wir Atombomben werfen, nichts spielt eine Rolle. Das kann ich nicht akzeptieren. Ich vertrete keinerlei Ansicht. Ich versuche nur etwas darzustellen. Und ich möchte darauf hinaus, dass niemand da ist, der einen Krieg anfangen oder Atombomben werfen könnte. Was innerhalb des Dramas geschieht, das geschieht einfach. Ich kann einfach nicht akzeptieren, dass es egal ist, ob ich losziehe und irgendwen umbringe.

Erscheint lt. Verlag 19.3.2009
Übersetzer Jochen Lehner
Sprache deutsch
Original-Titel The Book of No One
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 555 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Östliche Weisheit / Alte Kulturen
Schlagworte Advaita • Advaita / Nicht-Dualität / Nondualität • Erwachen
ISBN-10 3-7787-8209-6 / 3778782096
ISBN-13 978-3-7787-8209-5 / 9783778782095
Zustand Neuware
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