Der Duft der Sehnsucht

Angela Fischer widmet ihre Arbeit und ihr Leben der Einheit von Spiritualität und Alltag. Sie leitet Retreats und Seminare zu Meditation und Traumarbeit und folgt selbst einem mystischen Pfad. Angela Fischer lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Norddeutschland.

Eva Mayer ist Sprachendozentin, Poesiepädagogin, freie Journalistin und Autorin. Sie ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sie lebt nach mehrjährigen Aufenthalten in Mailand, Italien und Lima, Perú mit ihrem Mann am Bodensee. Viele Jahre war sie als Italienischdozentin in der Erwachsenenbildung tätig, arbeitet jetzt als DaF- Dozentin am Humboldtinstitut in Konstanz und bietet an verschiedenen Institutionen Workshops zum kreativen Schreiben an.

Über eine lebendige Spiritualität im Alltag zu schreiben und sie zu leben macht einen himmelweiten Unterschied. Darüber zu sprechen statt zu schreiben kommt der Echtheit des gelebten Augenblicks möglicherweise einen kleinen Schritt näher, weil ein wirkliches Gespräch sich in seiner Unmittelbarkeit aus der Quelle der Erfahrung speist. Doch immer noch fehlt auch dem Gespräch "über etwas" die Spontaneität des Lebens und die gesammelte Herausforderung des Alltags, die es braucht, um wirklich eins zu sein mit dem, worüber wir sprechen. So habe ich es häufig erlebt und nicht selten wie einen Wermutstropfen empfunden: Unvermeidlich scheint die Erfahrung der Trennung zu sein, in allem, was existiert. Zwischen Lesendem und Schreibendem, zwischen Zuhörer und Erzähler, zwischen Fragendem und Antwortendem und vor allem auch zwischen Wort und Inhalt bleibt meistens ein "Etwas", jenes "Dazwischen", das die beiden in der Dualität belässt, sie in jene Zugehörigkeiten einteilt und damit trennt. Wenn wir über das Leben sprechen, so befassen wir uns mit einer Ganzheit. Das Leben in sich ist nicht getrennt. Ich meine das wirkliche Leben. Ich meine jenen eigenen organischen, vieldimensionalen, überraschenden, ständig bewegten und in sich verwobenen Organismus - etwas, an dem wir teilhaben dürfen und das uns als eine Einheit geschenkt wird. Das Leben ist ein unmittelbarer Ausdruck des Göttlichen und von Gott gegeben - das Leben als Ganzes auf diesem Planeten, in diesem Universum.Wir haben dem Leben unser Konzept der Trennung eingebrannt. Wir unterscheiden zwischen alltäglichem und spirituellem Leben, so wie wir Geist und Materie, Himmel und Erde, das Heilige und das Gewöhnliche voneinander trennen. Wir haben, vor allem in der westlichen Welt, vergessen, dass die Schöpfung göttlich ist und dass sie eine Ganzheit, eine Einheit bildet. Erst wenn wir wieder Gott erinnern können in der Ganzheit des Lebens - im Kloster und in der Küche, im Meditationsraum und in der Bahnhofshalle, in unberührter Natur und in der Großstadt -, erst dann kann sich das Leben wieder in voller Kraft entfalten und allmählich zu seiner ihm innewohnenden Harmonie zurückfinden. Es ist einfach, und doch ungewohnt, ja völlig neu für uns. Aber das Göttliche in allem wiedererkennen - das ist spirituelles Leben im Alltag.Frauen haben eine besondere Beziehung zum Leben. Frauen haben Möglichkeiten, sich mühelos auf die organische Natur des Lebens einzustimmen. Das Weibliche hat die Fähigkeit, mit dem Leben, mit der Schöpfung auf besondere Weise in Beziehung zu treten. Weibliches Bewusstsein kann helfen, unser Konzept von Trennung und Getrenntheit aufzuheben. Das Weibliche selbst ist überall im Leben vorhanden. Das weibliche Bewusstsein von der Einheit des Lebens aber ist uns nicht mehr einfach zugänglich...