Was Sokrates nicht wissen konnte

Eine Bildungsreise zu den Grundlagen unserer technischen Zivilisation

(Autor)

Buch | Hardcover
X, 630 Seiten
2008 | 1., 2008
Spektrum Akademischer Verlag
978-3-8274-1953-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Was Sokrates nicht wissen konnte - Siegfried Wendt
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"Die Motivation, die mich veranlasste, einen Preis für verständliche Wissenschaft zu stiften, hat zweifellos auch den Autor Wendt getrieben, dieses Buch zu schreiben. Es ist ihm tatsächlich gelungen, selbst die schwierigsten Erkenntnisse so darzustellen, dass man nicht nur alles versteht, sondern beim Lesen auch noch seinen Spaß hat." [Dr. h.c. Klaus Tschira, Heidelberg, Mitgründer der Softwarefirma SAP AG]



"Sokrates hätte sicher seine helle Freude an dieser faszinierenden Beschreibung unserer naturwissenschaftlich-technischen Welt aus der Feder eines philosophiebegeisterten Ingenieurs." [Prof. Dr. Claus Weyrich, München, ehemaliger Forschungsvorstand der Siemens AG]

Wenn ein Zauberer seine beeindruckenden Kunststücke vorführt, würden seine Zuschauer zwar gerne wissen, wie er das gemacht hat, aber sie gestehen ihm zu, dass er seine Tricks für sich behält. Vieles von dem, was heutige technische Systeme leisten, muss einem Uneingeweihten wie Zauberei vorkommen. Und doch stecken dahinter keine Tricks, sondern eine Fülle von Erkenntnissen, die im Laufe der Jahrhunderte von großen Denkern und Forschern gewonnen und der Menschheit geschenkt wurden. Und anders als Zauberer wollen Wissenschaftler und Ingenieure ihr Wissen nicht für sich behalten. Sie sind es gewohnt, ihre Fachkenntnisse an Kollegen und Studenten ihrer Disziplin weiterzugeben, aber es fällt ihnen oft schwer, für Laien außerhalb ihres Faches die relevanten Inhalte auszuwählen und verständlich darzustellen. Diesem Mangel möchte das vorliegende Buch abhelfen. In übersichtlicher Form und leicht lesbar präsentiert es die grundlegenden mathematischen, naturwissenschaftlichen und ingenieurwissenschaftlichen Erkenntnisse, auf denen unsere moderne Welt beruht.

Die Leser, die die Einladung zu dieser ungewöhnlichen Bildungsreise annehmen, werden am Ende nicht nur über ein wohl strukturiertes Wissen über die Grundlagen unserer technischen Zivilisation verfügen, sondern auch verstanden haben, wie die Wissenschaftler und Ingenieure zu den jeweiligen Erkenntnissen kommen konnten. Was Sokrates nicht wissen konnte ist ein zugleich anspruchsvolles und locker geschriebenes Buch über die fundamentalen Prinzipien, die alle Ingenieure, Erfinder und Entwickler anwenden und die hinter jeder traditionellen oder modernen Technik stehen. Es liefert damit gewissermaßen ein drittes Standbein der Bildung neben den Geistes- und den Naturwissenschaften.

[Zu Titel und Idee des Buches, Auszug aus Kapitel: "... Aber selbst nachdem sich Sokrates all dieses traditionelle Bildungswissen angeeignet hat, wird er immer noch Anlass haben, zu mir zu kommen, und mich um Hilfe zu bitten. Er wird nämlich sagen: "All dieses Wissen hilft mir nicht im Geringsten, die seltsamen Erscheinungen zu verstehen, denen ich in Eurem Alltag auf Schritt und Tritt begegne. Ihr drückt auf einen Knopf und ein großer Saal wird hell, anschließend drückt Ihr auf den gleichen Knopf und der Saal wird wieder dunkel. Ihr drückt auf andere Knöpfe und die Glocken im Kirchturm Ein Buch, das ein tieferes, nachhaltiges Verständnis vermitteln will und nicht beginnen zu läuten oder große Türen öffnen sich völlig automatisch. Gebilde, die aussehen wie extrem langgezogene Häuser auf Rädern, in denen viele hundert Leute sitzen, bewegen sich mit großer Geschwindigkeit über Schienen, obwohl man nirgendwo eine Ursache für diese Bewegung. findet. Auch die Machbarkeit dessen, was Ihr Fernsehen und Mobilfunk nennt, ist mir immer noch ein völliges Rätsel. Andererseits habe ich Euch nun lange genug in Euren menschlichen Eigenschaften erlebt, so dass ich keinen Anlass habe, Euch für Halbgötter zu halten. Also hoffe ich nun, jemanden zu finden, der bereit und in der Lage ist, mir möglichst effizient die grundlegenden Erkenntnisse zu vermitteln, auf denen die Machbarkeit all dieser Zaubersysteme beruht." ... An keiner Stelle in diesem Buch geht es um die Innereien technischer Produkte; es geht immer nur darum, ihre Machbarkeit plausibel zu machen. ... Mein Ziel ist es also, die Leser auf die überschaubare Menge von Erkenntnisplateaus zu führen, auf denen sich heute die Lösungssuche bei Produktentwicklungen abspielt. Es geht nicht darum, die Leser auf diesen Plateaus spazieren zu führen, denn auf den ausgedehnten Plateaus herumwandern müssen immer nur die Experten. Es geht ausschließlich darum, den Lesern zu helfen, die Steilwände hochzuklettern, über die man auf diese Plateaus kommt. Jede dieser Steilwände wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte irgendwann einmal erstmalig bezwungen. Inzwischen aber sind viele Haken in den Fels geschlagen worden, die den Aufstieg erleichtern. Zwar gibt es im Erkenntnisgebirge keine Seilbahnen, die einen mühelos nach oben bringen, aber ein erfahrener Bergführer kann auch ungeübten Kletterern den Aufstieg so leicht wie möglich machen. ... Da es hier nur um Erkenntnisse geht, auf denen die heutigen technischen Systeme beruhen, konnte ich sämtliche naturwissenschaftlichen und mathematischen Erkenntnisse weglassen, die bisher keinen Niederschlag in der Technik gefunden haben. So kommen also keine kosmologischen Theorien vor, welche die Entwicklung des Weltalls erklären sollen; damit bleibt auch der sogenannte Urknall außer Betracht, von dem Albert Einstein behauptete, er sei ähnlich absurd wie die Annahme, bei der Explosion einer Druckerei könne ein Lexikon entstehen. Auch die Stringtheorie, welche das Kosmische mit der Quantenwelt verbinden soll, wird nicht behandelt, ebenso wenig wie die Evolutionstheorie, welche die Entwicklung der Lebewesen erklären soll."]

Der 1940 im Schwarzwald geborene Siegfried Wendt studierte Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Nachrichtentechnik an der Technischen Hochschule Karlsruhe und schloss sein Studium 1964 mit dem Diplom ab. Er blieb bis 1969 als wissenschaftlicher Assistent in Karlsruhe und promovierte 1968 zum Dr.-Ing. mit einer Arbeit über neuronale Netze. 1969 wurde er Assistant Professor an der State University of New York in Buffalo, USA. 1972 folgte er einem Ruf an die Universität Hamburg, wo er bis 1975 das Gebiet Technische Informatik vertrat. Danach war er bis 1999 Professor für Digitale Systeme im Fachbereich Elektrotechnik der Universität Kaiserslautern. Ab 1998 baute er im Auftrag eines privaten Stifters in Potsdam ein Institut für Softwaresystemtechnik (Hasso-Plattner-Institut) auf. In diesem Zusammenhang wurde er 1999 an die Universität Potsdam berufen. 2005 trat er in den Ruhestand. Wendthat über mehrere Jahrzehnte die Fragen der Effektivität und Transparenz industrieller Softwareentwicklungen erforscht und gelehrt. Auf ihn geht die Innovation des Fundamental Modeling Concept (FMC) zurück. Der Software-Ingenieur Wendt schätzt methodisches Vorgehen höher als das Basteln und Hacken, das in den Medien das Image der Computerspezialisten prägt.

1. Prolog: Was dieses Buch mit Sokrates zu tun hat.-Was Sokrates uns fragen würde; Die Kunst liegt im Weglassen; Vor Formeln braucht man keine Angst zu haben.-I. Mathematisch-logische Erkenntnisse.-2. Mathematiker sind Menschen wie du und ich - sie zählen und ordnen.-Was eine Zahl "sieht", wenn sie in einen Spiegel schaut; Jede Menge Mengen; Bei Funktionen kommt es nur darauf an, was hinten herauskommt; "Komm doch noch ein wenig näher ran!" sagen uns die Grenzwerte; Auge um Auge, Zahn um Zahn - das ist das Prinzip aller Gleichungen.-3. Mathematiker kochen auch nur mit Wasser - sie zeichnen und vergleichen.-Was aus Herrn Euklids Ideen geworden ist; Was der Bruch "null durch null" mit dem Produkt "unendlich mal null" zu tun hat; Zusammenhänge, die man zwar herleiten, aber nicht wirklich verstehen kann.-4. Was es bringt, auf Bedeutung zu verzichten.-Wo Ermessensspielräume verboten sind; Spiele, bei denen man nicht denken muss; Wie man logisches Denken durch Mustererkennung ersetzen kann; Umwege, die kürzer sind als der direkte Weg; Wie man durcheinfache Schritte in vier- und mehrdimensionale Räume vorstoßen kann.-5. Wie man versucht, die Zukunft zu berechnen.-Der Versuch, Erwartungshaltungen in Zahlen zu fassen; Wie man ausrechnet, wie viele unterschiedliche Fälle vorkommen können; Was man macht, wenn man gar nicht alles so genau wissen will; Was man macht, wenn es nichts mehr zu zählen gibt; Was Statistik mehr sein sollte als das Auflisten der Ergebnisse von Zählungen.-6. Was dem Reden und Schreiben aller Leute gemeinsam ist.-Wie das Reden mit dem Schreiben zusammenhängt; Was die Grammatik mit den Inhalten von Texten zu tun hat; Wie man regelt, dass jeder mal was sagen darf.-II. Naturwissenschaftliche Erkenntnisse.-7. Was der Mond mit dem Maschinenbau zu tun hat.-Was uns Galilei hinterlassen konnte, ohne dass sich der Papst darüber aufregte; Was Sir Isaac Newton über Kräfte und Bewegungen von Körpern im Himmel und auf Erden herausgefunden hat.-8. Wie Herr Einstein den gesunden Menschenverstand außer Kraft setzte.-Wie die Lichtgeschwindigkeit zum Maßstab erhoben und Uhren und Meterstäbe relativiert wurden; Wie die schöne Welt des Herrn Newton verbogen wurde.-9. Wie ein paar Froschschenkel die Entstehung der Elektrotechnik auslösten.-Über die gewaltigen Folgen kleiner Zufälle; Wie Herr Maxwell seine Vorstellungen aus der Badewanne in den freien Raum übertrug; Wie man ohne zu experimentieren die Machbarkeit von Hochspannung und Funkwellen erkennen konnte; Was man erhält, wenn man Volt, Ampère und etliches andere multipliziert oder dividiert.-10. Elementar, elementarer, am elementarsten - wie man die Bausteine der Materie fand.-Wie die uralte Vermutung, dass es Atome gibt, experimentelle Bedeutung erlangte; Was man alles ableiten kann aus der Annahme, Gase seien herumfliegende Kügelchen; Wie die "unteilbar" genannten Teilchen zerplatzten.-11. Wie der Unterschied zwischen Wellen und Teilchen verschwand.-Wie man Wellen dazu bringt, uns zu zeigen, dass sie Wellen sind; Wie man gezwungen wurde, Licht- und Wärmestrahlen als herumfliegende Energiepakete zu deuten; Eine Theorie, die stimmt, aber völlig rätselhaft bleibt; Erscheinungen, die selbst Einstein für unmöglich hielt.-12. Wie man in den Zellen der Lebewesen "Kochrezepte" fand und nun versucht, neue zu schreiben.-Wie das Organische und das Lebendige zusammengehören; Wie das Lebendige "technologisches Material" werden kann; Ganz die Mutter, ganz der Vater - wie die Vererbung funktioniert; Wie man in die Zellen veränderte Kochrezepte einschleust; Wie man nachweist, "wer es gewesen ist".-III. Ingenieurwissenschaftliche Erkenntnisse.-13. Weshalb die Ingenieure "mit Modellen spielen".-Wozu man Ingenieure braucht; Ein Blick in die Spielzeugkiste der Ingenieure; Wie der Sinus das Leben der Ingenieure vereinfacht.-14. Alles wird digital - wirklich alles?.-Was digitale Systeme mit Nullen und Einsen zu tun haben; WeshalbIngenieure möglichst vieles digitalisieren wollen; Computer-Hardware: Wie man Digitalsysteme baut, die Programme ausführen können; Computer-Software: Wie Programmierer ihrem Computer "schreiben" können, was sie von ihm erwarten; Eine Ingenieursaufgabe, die noch nicht angemessen erledigt wird.-15. Epilog: Wenn Sokrates aber nun doch nicht kommt?.-Danksagung.-Literaturverzeichnis.-Index

Erscheint lt. Verlag 14.4.2008
Reihe/Serie Spektrum Sachbuch
Sprache deutsch
Maße 140 x 216 mm
Gewicht 815 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Naturwissenschaft
Schlagworte Bildung • Ingenieurwissenschaften • Mathematik • Naturwissenschaft • Technik • Zivilisation
ISBN-10 3-8274-1953-0 / 3827419530
ISBN-13 978-3-8274-1953-8 / 9783827419538
Zustand Neuware
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