Literatur zur Geschichte des Arbeitersports in Deutschland von 1892 bis 2005

Das universitäre Erkenntnisinteresse an umfangreicheren Forschungsprojekten zur Geschichte der Arbeitersportbewegung ist seit Beginn der 90er Jahre merklich zurück gegangen. Die wenigen noch existierenden sportgeschichtlichen Lehrstühle haben sich anderen thematischen Schwerpunkten zugewandt. Lediglich Gounot und Dwertmann legten in den vergangenen Jahren noch neue Forschungsergebnisse zum Thema Arbeitersport vor. Gounot schloss im Jahre 1998 an der Freien Universität Berlin ein langjähriges Promotionsprojekt zur Geschichte der Roten Sportinternationale ab. Dwertmann beschäftigte sich im Rahmen seiner Habilitation in einer entwicklungssoziologischen Studie mit der Arbeiter- Turn- und Sportbewegung in Hannover (1997).
Trotz dieser Entwicklungen bleibt die Geschichte der Arbeitersportbewegung in Deutschland weiter in der Literatur präsent, auch wenn die Fundstellen versteckter geworden sind. Der Gegenstand „Arbeitersport“ hat sich in der seit vielen Jahren in der Geschichtswissenschaft etablierten Milieuforschung seinen festen Platz erobert und wirdseitdem in übergeordneten Zusammenhängen thematisiert und problematisiert. So finden sich beispielsweise in den Arbeiten von Frohn (1997), von Schmiechen-Ackermann (1997, 1998), von Koch/Meynert (1998) oder von Tammena (1999) umfangreichere Betrachtungen zur Relevanz des Arbeitersports in der politischen Sozialisation bzw. dem alltäglichen Freizeitverhalten im proletarischen Milieu.
Darüber hinaus lassen sich in der nahezu unüberschaubar gewordenen Regionalliteratur zur Geschichte der Arbeiterbewegung in den letzten Jahren in der Regel auch Ausführungen und Bildmaterial zur Geschichte der regionalen Arbeitersportbewegung finden. Hierüber existierte bis heute noch kein bibliografischer Überblick. Literaturfunde sind für Interessierte daher vielfach eher zufällig und von der Ausstattung der jeweiligen Bibliothek abhängig.
Gleiches gilt auch für die Informationen bzw. die Verfügbarkeit der so genannten „grauen Literatur“ zur Geschichte der Arbeitersportbewegung. Es existieren zwar verschiedene universitäre Sammlungen von Diplom-, Staatsexamensarbeiten und Dissertationen. Diese wurden jedoch seit 1990 nicht mehr systematisch erfasst und veröffentlicht.Die vorliegende Arbeit hat sich daher die Aufgabe gestellt, diesen Mangel möglichst weitgehend zu beheben und an der Geschichte des Arbeitersports Interessierten einen umfassenden und schnellen Überblick über die bis zum Jahre 2006 veröffentlichten Arbeiten zum Arbeitersport und dessen Randgebieten zu geben. Die zitierten Arbeiten sind zum Teil mit dem Fundort (Bibliothek, Archiv) versehen. Die meisten Arbeiten ohne Standortnachweis (vor allem aus dem Bereich der Sekundärliteratur) befinden sich im Besitz des Karl Bühren Archivs, Studienarchiv zur Geschichte der internationalen Arbeitersportbewegung in Paderborn und können bei Bedarf vor Ort (Präsenzbibliothek) eingesehen werden.

Die Bibliografie ist folgendermaßen aufgebaut:
Nach einer umfassenden Darstellung der zeitgenössischen Veröffentlichungen aus dem Arbeiter-Turnverlag Leipzig zum Thema Arbeitersport findet sich im 2. Hauptkapitel eine synoptische Übersicht über die breite Palette der Zeitungen und Zeitschriften aus der Arbeitersport-Arbeiterkulturbewegung. Daran schließt sich eine umfassende Zusammenstellung der Primär- und Sekundärliteratur an, die von 1892 bis 2005 zum Thema Arbeitersport veröffentlicht wurden. In diesem Teil befindet sich auch das Kapitel zur „grauen Literatur“.Der Verfasser ist sich darüber im Klaren, dass die nun vorliegende Bibliografie zur Geschichte des Arbeitersports trotz aller Sorgfalt bei der Literaturrecherche noch keineswegs als vollständig angesehen werden kann. Es werden daher alle Leserinnen und Leser gebeten, dem Autor weitere Titel, Ergänzungen, ggf. auch Richtigstellungen mit zuteilen, damit die Bibliografie sukzessiv erweitert und vervollständigt werden kann.