Wiedersehen mit mir selbst zwischen Pizza und Aperol (eBook)

192 Seiten
Gräfe und Unzer (Verlag)
978-3-8338-9738-2 (ISBN)
Melanie Pignitter ist dipl. psych. Coach sowie Mental- und Kommunikationstrainerin. 2015 katapultierte sie eine Krankheit in die bisher schwerste Krise ihres Lebens, die sie durch Mental- und Selbstliebetraining überwand. Seither inspiriert sie mit ihrem Erfolgsblog und -podcast 'Honigperlen' sowie den darauffolgenden Spiegel-Bestsellern 'Honigperlen', 'Es ist ein Geschenk, dass es dich gibt', 'Wenn ein Satz dein Leben verändert' und 'Wenn das Kind in dir noch immer weint'. Über ihre Social-Media-Präsenz (@honigperenmelanie) erreicht sie monatlich mehrere Mio. Menschen. Ihre Spezialgebiete sind: Selbstliebe, Loslassen, Resilienz und Innere-Kind-Arbeit. Sie bietet Workshops, Online-Lehrgänge und Kurse an.
Eva steht vor den Trümmern ihres Lebens: Ihr Partner hat sie verlassen, ihr Job als Marketing-Managerin ist weg. In ihrer Verzweiflung beschließt sie, mit Berta, einem alten VW-Bus, den sie von einem schrulligen Onkel geerbt hat, auf einen unkonventionellen Roadtrip zu gehen. Eine Karte, die sie im Bus findet, führt sie durch malerische Orte Italiens ... Eva stolpert von einem skurrilen Abenteuer ins nächste und begegnet Menschen, die ihr Leben auf den Kopf stellen. Sie erkennt, dass sie gut genug ist – auch ohne Partner. Sie lernt, Grenzen zu setzen, ihre Selbstzweifel hinter sich zu lassen und darauf zu pfeifen, was andere denken. Am Ende entdeckt sie, dass das größte Glück darin liegt, einfach sie selbst zu sein.
Melanie Pignitter ist dipl. psych. Coach sowie Mental- und Kommunikationstrainerin. 2015 katapultierte sie eine Krankheit in die bisher schwerste Krise ihres Lebens, die sie durch Mental- und Selbstliebetraining überwand. Seither inspiriert sie mit ihrem Erfolgsblog und -podcast "Honigperlen" sowie den darauffolgenden Spiegel-Bestsellern "Honigperlen", "Es ist ein Geschenk, dass es dich gibt", "Wenn ein Satz dein Leben verändert" und "Wenn das Kind in dir noch immer weint". Über ihre Social-Media-Präsenz (@honigperenmelanie) erreicht sie monatlich mehrere Mio. Menschen. Ihre Spezialgebiete sind: Selbstliebe, Loslassen, Resilienz und Innere-Kind-Arbeit. Sie bietet Workshops, Online-Lehrgänge und Kurse an.
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Zur Autorin
Vorwort
Wiener Trübsal und ein geerbter Bus
Zwischen Berggipfeln und Erinnerungen
Vielleicht ist das Gras in Tirol doch nicht grüner
Pizza, Wein und tiefe Gespräche
On the Road Again
Solo in Lucca
Unkonventionelle Fragen
Tanzend über Zweifel hinweg
Die Rolle meines Lebens
Der Schatten der Nebenrolle
Im Scheinwerferlicht
Wichtige Learnings und gute Vorsätze
Montefalco: Zwischen Pappardelle und Scopa
Lichtblicke und Schuldgefühle
Leichtigkeit des Sommers
Ein desaströses Familienfest
Freude, Fahrtwind, Freiheit
Eine unerwartete Begegnung
Gefrorenes Wasser und offene Herzen
Die Killerspinne von Positano
Auf dem Weg zum geheimen Strand
Weiterreise mit schwerem Herzen
Geheimnisvolle Erinnerungen in Tropea
Wiedersehen mit mir selbst
Es ist 4:30 Uhr. Der Wecker klingelt. Habe ich schon erwähnt, dass ich es hasse, früh aufzustehen? Wie eine alte Frau quäle ich mich aus dem Bett, während mir langsam wieder klar wird, warum der Wecker mich gerade aus dem Schlaf gerissen hat. Heute beginnt meine Sommerreise. Eigentlich sollte mir dieser Gedanke ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber ehrlich gesagt, spüre ich keine Vorfreude. Vier Wochen werde ich unterwegs sein, aber nur eine davon habe ich mir selbst ausgesucht. Die restlichen drei bin ich dazu verdammt, bei meiner chaotischen Familie in Montefalco zu verbringen.
Und obwohl ich meine Mutter, meine Großmutter, die ich einfach Nonna nenne, und die restliche Bande wirklich liebe, fühle ich mich in ihrem Kreis immer eingeengt und fehl am Platz. Dass ich wieder Single bin, macht die Sache nicht besser. Denn meine italienische Familie hat klare Vorstellungen vom Leben, die ich zu meinem Leidwesen einfach nicht erfüllen kann. »Bella mia, du wirst langsam grau – und noch immer kein Babybauch!«, entsetzte sich Tante Valentina bei meinem Besuch im letzten Jahr. Damals hatte ich zumindest einen Partner. Es kann also nur noch schlimmer werden.
Während ich mir kaltes Wasser ins Gesicht spritze, versuche ich das umzusetzen, was ich neulich in einem Buch über Positive Psychologie gelesen habe. Als bekennender Ratgeber-Junkie besitze ich eine ganze Sammlung von Büchern dieser Art. Die meisten blättere ich zwar nur durch, doch ihr Anblick vermittelt mir zumindest für ein paar Minuten das Gefühl, mein Leben im Griff zu haben. Dieses Buch – eines der wenigen, das ich tatsächlich von Anfang bis Ende gelesen habe – hat mich aber zum Nachdenken angeregt. Jetzt setze ich bewusst um, was es mich gelehrt hat, und versuche, mich auf das zu konzentrieren, worauf ich mich freuen könnte. Oder anders gesagt, auf das, worauf ich mich freuen sollte, denn so ganz gelingt es mir noch nicht.
Bevor es nach Montefalco geht, wo meine Familie ihre Wurzeln hat, liegen ein paar Tage Reisefreiheit vor mir. Drei davon werde ich bei meiner Freundin Heike in Tirol verbringen. Die restlichen vier wage ich es dann, zum ersten Mal alleine auf Reisen zu gehen. Auf dem Weg von Tirol nach Montefalco werde ich mir mit Berta einen schönen Ort suchen und das Beste aus dieser Zeit für mich machen. Zumindest ist das der Plan, an dem ich gerade wieder zu zweifeln beginne. Ja, ich wollte endlich etwas Neues ausprobieren. Schließlich soll einem das, so las ich im besagten Ratgeber, neue Türen öffnen und Glücksgefühle erwecken. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, fühle ich mich dabei nicht wirklich wohl. Wer macht denn schon alleine Urlaub? Sind das nicht nur Menschen, die einsam und verzweifelt sind?
Schon die Vorstellung, allein in einem Café zu sitzen, während um mich herum verliebte Paare, Familien oder Freundesgruppen ihren Zusammenhalt zelebrieren, jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. Aber gut, jetzt ist es zu spät für einen Rückzieher. Heike hat nur drei Tage Zeit für mich und die Option, früher bei meiner Familie in Montefalco anzukommen, ist noch mieser als das kleine Abenteuer, von dem ich nicht weiß, ob es mir vielleicht doch ein bisschen gefällt. »Du schaffst das«, sag ich zu meinem Spiegelbild und zwinge mich zu einem Lächeln, so wie es im klugen Buch steht.
Nachdem ich mich angezogen und zwei Tassen Kaffee intus habe, schnappe ich meine Koffer und verstaue sie in der Berta. Zumindest einen Vorteil hat der alte VW-Bus: Ich habe für mein Gepäck mehr als genug Platz. Wobei ich hauptsächlich Sommerkleider eingepackt habe. Schöne, weite Hängekleider. Einer der wenigen Trends, die ich mitmache, weil sie meine Figur kaschieren, die unter dem Frust der letzten Monate ziemlich gelitten hat. Die Jeans, die mich daran erinnern, dass ich einmal halbwegs sportlich war und in Größe 36 gepasst habe, lasse ich für die nächsten vier Wochen hinter mir. In Italien ist es im August dafür eh viel zu heiß.
Nachdem ich die letzte Tasche verstaut habe, lasse ich mich auf den Fahrersitz fallen und werfe einen Blick aufs Smartphone, um die Route zu Heike noch mal zu checken. Dabei sehe ich, dass meine Mutter mir eine Nachricht geschickt hat. »Fahr vorsichtig und vergiss nichts! Reisepass, Verbandskasten, Warnweste …! Bis bald, mein Schatz«, schreibt sie. Sie kennt mich nur allzu gut und weiß, dass ich solche Dinge gerne vergesse. Vage erinnere ich mich daran, im Kofferraum einen Verbandskasten gesichtet zu haben, aber war da auch eine Warnweste? Gehört so etwas nicht ins Handschuhfach? Ich öffne das Fach und entdecke einen Stapel Papier, den mir Onkel Alfredo gleich mitvermacht hat. In der Hoffnung, eine Warnweste zu finden, durchforste ich den chaotischen Haufen.
30 Jahre alte Anleitungen für Radio und Co, ein paar vergilbte Zeitungen und eine italienische Straßenkarte finde ich. Ich bleibe bei der Karte hängen, vielleicht entdecke ich darauf ja einen schönen Ort, den ich zwischen dem Besuch bei Heike und meiner Familie anvisieren kann. Das habe ich bis jetzt nämlich offengelassen. Ich bin nicht sehr begabt darin, Dinge im Voraus zu planen. Und wenn doch, geht mein Plan meistens in die Hose und ich bin bitter enttäuscht. Zum Beispiel damals, als ich für Heike die beste Überraschungsparty ever organisieren wollte, aber die anderen Gäste viel zu spät kamen, bloß weil ich mich bei einer WhatsApp vertippt hatte. »Überraschung!«, habe ich alleine mit verkniffenem Lächeln gerufen und bin mir vorgekommen wie der letzte Depp.
Ich schüttle den Kopf und blicke wieder auf die Karte. Darauf ist mit einem roten Stift eine Reiseroute mit vier Stopps eingezeichnet. Vermutlich eine Tour, die Alfredo hat. Auch er wurde von der Familie nicht verschont und musste wohl regelmäßig bei ihr antanzen – die zweite Station ist nämlich das Weindorf Montefalco.
»Onkel Alfredo …«, denke ich für einen kurzen Moment wehmütig. Als Kind hätte ich nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet ich die Außenseiterrolle, die er in der Familie hatte, weil er lieber im Hintergrund blieb, leise lachte und keine eigene Familie gründete, übernehmen würde. Vielleicht hat er mir deshalb seine geliebte Berta vererbt.
Während die Erwachsenen sich abends immer dem italienischen Skopa-Kartenspiel widmeten, suchte ich die Nähe von Alfredo. »Magst du eine Geschichte hören?«, fragte er dann immer und ich nickte eifrig. Und so saß ich oft bei ihm und lauschte gebannt seinen Erzählungen. Meine Mutter ermahnte ihn dabei so manches Mal, denn sie meinte, dass seine Märchen nichts für Kinder wären. Der Grund: Sie waren oft voller Dramatik und ihnen fehlte das klassische Happy End. Mich störte das weniger, ich liebte es, ihm zuzuhören. Und ich glaube, er genoss es auch. Denn im Trubel der Familie ging sein ruhiges Wesen meistens unter. Durch den Einfluss meiner Familie übernahm ich irgendwann die Meinung, dass Onkel Alfredo schrullig sei, einfach weil er anders war als die anderen. Aber jetzt, während ich auf die Karte schaue, merke ich, dass mein Onkel vielleicht einfach nur seinen eigenen Weg ging und dieser begann bzw. endete nicht bei der Familie in Montefalco.
Die erste Station auf der Karte, die tatsächlich ganz gut auf meiner Route liegt, heißt Lucca. Ich habe schon mal gehört, dass es ein idyllisches kleines Städtchen sein soll. Außerdem mag ich den Namen. Und da es ohnehin zu spät für große Recherchen ist, lächle ich zufrieden. Ja, ich werde nach meinem Aufenthalt bei Heike einfach nach Lucca düsen, beschließe ich spontan. Eine Stadt ist auf jeden Fall besser als ein biederes Dorf, dort fällt mein Alleinsein vielleicht gar nicht so auf. Ich werfe noch einen Blick auf die Karte – die beiden anderen Stationen heißen Positano und Tropea, zwei Küstenorte, deren Namen ich bisher noch nie gehört habe. Bestimmt sind es Geheimtipps. Wer weiß, vielleicht verschlägt es mich ja eines Tages auch dorthin? Doch nun muss ich los, um rechtzeitig zum Mittagessen bei Heike zu sein.
Mit einer Mischung aus Aufregung und einem schweren Herzen fahre ich über die Autobahn, während die Landschaft draußen in einem schnellen Rhythmus vorbeizieht. Die Fahrt nach Tirol ist lang, weswegen ich doch wieder von meinem Vorsatz, positiv zu denken, abkomme und die Ereignisse der letzten Zeit wieder und wieder in meinem Kopf Revue passieren lasse. Vor gerade einmal zwei Wochen habe ich ohne jegliche Vorwarnung meine Kündigung erhalten. Aber das Schlimmste daran ist nicht der Verlust meines Jobs, nein, es ist das Gefühl der Ablehnung. Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden. Das Gefühl, nicht einmal mehr dafür gut genug zu sein.
Ein Gefühl, das ich nur allzu gut kenne. Und da sind sie wieder, die wehmütigen Gedanken an Markus, meinen Ex-Freund. Auch er hat mich abgelehnt! Auch ihm war ich nicht gut genug. Natürlich hat er behauptet, es läge an ihm, aber das war doch bloß eine Floskel, die es mir leichter machen sollte. Tat es aber nicht. Markus war für mich die letzte Chance für den Traum, eine Familie zu gründen, für jemanden die Nummer eins zu sein und im Leben anzukommen. Tatsächlich dachte ich nach vier Jahren Beziehung, wir hätten es geschafft. Aber ich täuschte mich. Wie schon so oft im Leben. In all meinen Beziehungen habe ich mich bemüht, alles richtig zu machen. Jede Beziehung habe ich mit ganzem Herzen geführt, und doch hat es nie gereicht.
Die Erinnerungen an die endlosen Nächte voller Tränen und Selbstzweifel drängen sich mir auf. Jetzt bloß nicht heulen, sonst sehe ich die Straße nicht mehr. Entschlossen wische ich mir mit dem Ärmel eine Träne weg und versuche, mich auf die Straße zu konzentrieren, als es wie aus dem Nichts wieder...
Erscheint lt. Verlag | 6.3.2025 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | Achtsamkeit • Coaching • Coaching Erzählung • das • dass • dein • dich • DIR • Dolce Vita • ein • ES • Es ist ein Geschenk dass es dich gibt • Feel-Good Roman • Geschenk • Gibt • Glück • glücklich single • glücklich werden • Honigperlen • immer • In • ist • Kind • Leben • Mental Health • Mutmacher • Neuanfang • noch • Persönlichkeitsentwicklung • Positives Denken • Satz • Selbstakzeptanz • Selbstcoaching • Selbstfindung Roman • Selbstliebe • Selbstvertrauen • Selbstwertgefühl • verändert • weint • wenn • wenn das kind in dir noch immer weint • Wenn ein Satz dein Leben verändert |
ISBN-10 | 3-8338-9738-4 / 3833897384 |
ISBN-13 | 978-3-8338-9738-2 / 9783833897382 |
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