Chosen to Play (eBook)

Ausgewählt zum Spielen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
153 Seiten
Sibost Verlag
978-3-9826264-7-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Chosen to Play -  Julia Porath
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Chosen To Play- Dieses Buch ist ein unverzichtbarer Begleiter für alle, die junge Fußballtalente im Leistungssport unterstützen wollen. Es beleuchtet die häufigsten Herausforderungen und Unsicherheiten, die in der Begleitung von Nachwuchstalenten auftreten, und bietet praktische Lösungen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden und die Karriere des Spielers gezielt zu gestalten. Ideal für Eltern, die ihren Kindern den Traum des Profifußballers ermöglichen möchten, für Trainer, die ihre Spieler zu Höchstleistungen führen wollen und Vereinsverantwortliche, die außergewöhnliche Talente verpflichten und langfristig halten möchten.

Geboren und aufgewachsen ist die sympathische Norddeutsche in Lübeck, ebenso wie ihre vier mittlerweile erwachsenen Kinder. Einer ihrer Söhne schlug die Laufbahn eines Profifußballers ein. Sie begleitete ihn auf sämtlichen seiner Stationen im Nachwuchsbereich: Dorfverein, Internat eines Bundesligisten bis hin zu den verschiedenen DFB-Jugendnationalmannschaften. Mittlerweile ist er Stammspieler in der 2. Bundesliga. Julia Porath wechselte 2017 die Seiten und arbeitete im Internat des Hamburger Sportvereins, um sich im Anschluss daran als Coach und Trainerin selbstständig zu machen. 2020 übernahm sie für zweieinhalb Jahre die Internatsleitung von einem der renommiertesten Vereine in Deutschland: Borussia Dortmund. Während der Zeit als begleitende Fußballmutter und als Vereinsmitarbeiterin im knallharten Fußballgeschäft lernte sie die Träume, Enttäuschungen, Hoffnungen und gegenseitige Erwartungen von Spielern, Trainern und den Eltern kennen. Genau für diese drei Zielgruppen beschloss sie einen Ratgeber zu schreiben.

Geboren und aufgewachsen ist die sympathische Norddeutsche in Lübeck, ebenso wie ihre vier mittlerweile erwachsenen Kinder. Einer ihrer Söhne schlug die Laufbahn eines Profifußballers ein. Sie begleitete ihn auf sämtlichen seiner Stationen im Nachwuchsbereich: Dorfverein, Internat eines Bundesligisten bis hin zu den verschiedenen DFB-Jugendnationalmannschaften. Mittlerweile ist er Stammspieler in der 2. Bundesliga. Julia Porath wechselte 2017 die Seiten und arbeitete im Internat des Hamburger Sportvereins, um sich im Anschluss daran als Coach und Trainerin selbstständig zu machen. 2020 übernahm sie für zweieinhalb Jahre die Internatsleitung von einem der renommiertesten Vereine in Deutschland: Borussia Dortmund. Während der Zeit als begleitende Fußballmutter und als Vereinsmitarbeiterin im knallharten Fußballgeschäft lernte sie die Träume, Enttäuschungen, Hoffnungen und gegenseitige Erwartungen von Spielern, Trainern und den Eltern kennen. Genau für diese drei Zielgruppen beschloss sie einen Ratgeber zu schreiben.

Würde


In der Zusammenarbeit mit den Fußballern wird mir ein Aspekt immer deutlicher: Artikel 1 unseres Grundgesetzes muss im Fußball an Bedeutung gewinnen.

 

 

„Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

 

Ein genaues Beobachten am Spielfeldrand oder auf der Tribüne im Stadion ließ mich immer wieder aufhorchen. Was bedeutet dieser Satz, dass „die Würde des Menschen unantastbar“ ist? Die Professorin Dr. Ursula Immenschuh* stellt aus ihrer Sicht „die Scham als Hüterin der menschlichen Würde“ dar. Sie beschreibt die Scham als „abgrundtiefe Emotion, die neurophysiologisch in derselben Hirnregion verortet ist wie Angst und Schmerz.“ Bedeutet das nicht, dass immer, wenn jemand beschämt wird, er in seiner Würde verletzt wird? Mal ganz provokant gefolgert: Gebe ich, wenn ich heutzutage mein Kind bei einem Fußballverein anmelde, nicht quasi am Vereinstor das Recht meines Kindes auf die eigene Würde ab?

Wenn ich mir ein Fußballspiel vor Augen führe und beobachte, was am Spielfeldrand und auf der Tribüne geschieht, sehe ich zahllose Verletzungen der Würde der Menschen, die auf dem Platz stehen. Dabei meine ich nicht nur die Spieler, sondern auch die Schiedsrichter und Trainer. Selbst bei den gegnerischen Eltern und Zuschauern wird diese Würde durch andere beteiligte Personen verletzt. Ein Teenager, der auf dem Platz sein Bestes versucht und verbal attackiert wird, egal von wem, wird in seiner Würde verletzt. Sicher lässt sich dies nicht immer verhindern, aber darauf aufmerksam zu machen, sollte toleriert werden. Ein Kind, das von außen durch den Trainer oder ein Elternteil angeschrien wird, ist immer auch in der Gefahr, dass es sich schämt. Zum einen, weil es lautstark korrigiert wird, obwohl ihm seine Fehler selbst bereits sehr unangenehm sind, was ihn oder sie beschämt, zum anderen, weil es sich für seine Eltern schämt, die ihre Emotionen nicht im Griff haben.

Jeder von uns hat sicher eine Situation vor Augen, in der er oder sie sich mal geschämt hat.

Ein Beispiel dazu aus dem U17-Bereich eines Leistungszentrums: Ein Spieler hatte vor wenigen Wochen ein Perspektivgespräch mit einem Trainer. Er wurde auf seine Stärken aufmerksam gemacht, aber auch darauf, wo seine Schwächen liegen und was der Trainer von ihm für seine Weiterentwicklung möchte. Der Junge hörte sich alles aufmerksam an und antwortete, dass er weiter an sich arbeiten werde.

Nun steht das nächste Heimspiel an, in dem er sich zeigen will. Nachdem er länger nicht zum Einsatz gekommen war, steht er am Spieltag zu seiner großen Freude sogar in der Startelf. Nun versucht er, sein Bestes zu geben, um den Wünschen und Ideen des Trainers von Taktik und Spielweise gerecht zu werden. Eine Aktion gelingt dem Spieler nicht, er spielt einen Fehlpass, der beim Gegner landet und zu einem Tor führt. Der Trainer an der Seitenlinie rastet buchstäblich aus und schreit über den ganzen Platz: „Was habe ich dir gesagt? Was für ein Sch…-Pass!“ Sämtliche Zuschauer hören dies. Der Spieler ist so betroffen über seinen Fehler! Er zieht sich das Trikot über den Kopf – Erde, tu dich auf –, denn er weiß, was er falsch gemacht hat! Zusätzlich zur Verbalattacke seines Trainers wird er mit seinem eigenen Schamgefühl konfrontiert. So ist dieses „Kind“ doppelt gestraft. Möglicherweise auch dreifach, wenn es auf dem Weg nach Hause vom Vater auf besagte Situation angesprochen wird, nachdem er auf dem Hinweg „motivierend“ auf seinen Sohn eingewirkt und womöglich schon negativen Druck im Vorfeld aufgebaut hatte. All diese Situationen sind für das Kind so schambehaftet, dass man von Würde ebenso wenig wie von konstruktiver Kritik reden kann. Leicht vorstellbar ist, wie es einem Kind, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen nach dem Spiel, nach einer vergleichbaren Aktion geht. Wenn sie kurz darauf auch noch ausgewechselt werden, ist die Katastrophe in vollem Gange.

Wünschenswert dagegen wäre ein Trainer, der den Fehlpass registriert und nicht tobt, sondern in der Lage ist, seine Emotionen und Worte zu steuern, und in einer späteren Analyse mit dem Spieler spricht. Oder – je nach Alter des Spielers – ihn zu sich holt, in den Arm nimmt und mit einem kurzen Satz aufbaut.

Noch besser ist es, wenn dieser Trainer seiner Mannschaft beigebracht hat, dass in so einem Fall alle dafür verantwortlich sind, dass der Spieler nicht runtergemacht wird. Dass sie sich gegenseitig aufbauen. Manchmal kann der Zuschauende beobachten, dass Führungsspieler kommen und denjenigen, der ein Tor verursacht hat, mit einem Schulterklopfen aufmuntern oder sich beim folgenden Anstoß gegenseitig motivieren. Auch häufig in der Bundesliga zu sehen sind Trainer, die sich mit zwei Fingern an die Schläfen tippen und so ermutigen, den Fokus wieder auf das Spiel zu lenken, um geschlossen als Mannschaft wieder nach vorn zu schauen. Ein Hoch auf reflektierte Trainer, die ihre Emotionen im Griff haben!

Im Folgenden möchte ich gern noch ein Beispiel zu Artikel 3 des Grundgesetzes anführen. Dieser bestimmt das Recht auf Gleichheit unabhängig von Rasse, Religion, Herkunft und Geschlecht. Im Zusammenhang mit der Würde des Menschen ist das sehr brisant, gerade auf dem Fußballplatz.

Ein Beispiel dazu: Bei einem Jugendfußballspiel wurde ein Spieler von einem Gegner rassistisch beleidigt. Er wurde mit Affenlauten bedacht und beschwerte sich daraufhin beim Schiedsrichter. Dieser signalisierte, dass er nichts gehört hätte. Der Junge machte daraufhin während der Halbzeitpause den Trainer darauf aufmerksam, der wiederum beim Schiedsrichter vorsprach. Auch jetzt blieb das Schiedsrichtergespann dabei, nichts gehört zu haben. Vor dem Rückspiel beriet sich der Trainerstab mit der Mannschaft darüber, dass sie rassistische Beleidigungen, in welcher Form und von wem auch immer, nicht akzeptieren. Im Falle einer erneuten Entgleisung wurde vereinbart, geschlossen das Spielfeld zu verlassen. Eine großartige Geste, die beeindruckend gewesen wäre, hätte man sie durchgezogen. Leider war das nicht der Fall. Es gab die gleichen verbalen Probleme wie im Hinspiel. Während der anschließenden Halbzeitpause wurde dieser Beschluss nicht durchgezogen – man spielte das Spiel zu Ende, da die Aussichten auf Erfolg groß waren.

Was wäre es für eine beeindruckende Tat gewesen, den einzelnen Spieler zu stärken, indem man das, was ihn tief getroffen hatte, ernst nahm und die besprochenen Konsequenzen einhielt. Was wäre es für ein Signal an die Außenwelt gewesen, die das Spiel geschaut hat und über die angedachten Konsequenzen informiert gewesen war. Das aber passierte nicht, und somit war zum einen der Spieler natürlich enttäuscht, weil er nicht ernst genommen wurde in seiner Diskriminierung. Zum anderen wird niemand die Vereinsverantwortlichen mehr ernst nehmen, und auch die Schiedsrichter werden den Respekt vor dem Verein und den Mitarbeitern verlieren, wenn diese Konsequenzen androhen, aber nichts passiert.

Auch für den Trainer ist es eine demütigende Situation. Er hat sich dem Verein gebeugt und konnte das, was er als Führungskraft mit wirklicher Überzeugung machen wollte, nicht umsetzen. Er war nicht in der Position, zu seinem Wort zu stehen und den Spielern zu signalisieren, dass Fehlverhalten Konsequenzen hat. Alle diese Chancen wurden vertan. Was wäre es auch für ein Signal an die Schiedsrichter gewesen, ein Augenmerk auch darauf zu haben, was verbal auf dem Platz geschieht? Sie hätten Rückgrat und ihre Verantwortlichkeit für das Match beweisen können. Sie hätten verstanden: Ich werde als Schiedsrichter in die Verantwortung genommen. Auch sie wären in ihrer Persönlichkeit gewachsen. Diese Chance wurde ihnen genommen.

Das Signal an die Mannschaft war, dass es nicht so wichtig ist, sich schützend vor den Spieler zu stellen, sondern wichtiger, dass dieses prestigeträchtige Spiel zu Ende gespielt wird. Ihnen wurde signalisiert, dass der Erfolg mehr wiegt als der Mensch. Es wurde von Vereinsseite eine große Chance verpasst, die Spieler in ihrer Persönlichkeit zu entwickeln. Es wurde verpasst, darauf hinzuweisen, dass Missstände geahndet werden. Ebenso für die gegnerische Mannschaft und die Einzelspieler, deren Verhalten keine Konsequenzen nach sich zog. Es wurde verpasst, klare Statements zu setzen. Welche Gelegenheit, nicht nur auf Plakate und Banner „Nein zu Rassismus“ zu schreiben, sondern wenn so etwas vorkommt, zu beweisen: Wir stellen uns schützend vor unsere Spieler und unsere Trainer und lassen solche Herabwürdigungen der Grundrechte in unserem Verein nicht zu. Zusätzlich wäre es ein Signal an die Zuschauer und Gegner gewesen, ihre Handlungen und Äußerungen am Spielfeldrand und auf dem Platz zu überdenken.

Auch im Bereich des Profisports scheint es völlig legitim zu sein, dass jeder Zuschauende seine Meinung über Fußballer verbreiten darf, ohne im Vorfeld darüber nachzudenken, was er über einen Menschen oder die Facette aussagt, die er auf dem Spielfeld wahrnimmt. Heutzutage ist es üblich, Menschen ungefiltert zu be- und verurteilen. Bei Instagram, LinkedIn, Facebook, „X“ und YouTube, um nur einige Plattformen der „sozialen“ Medien zu nennen. Alles wird kommentiert, verbreitet, geschrieben. Selbst bereits veröffentlichte Bilder werden benutzt und für die eigenen Zwecke und Kommentare verwendet, ohne dass derjenige, über den geurteilt wird, das Recht bekommt, sich zu äußern, Einspruch zu erheben oder wenigstens darüber informiert zu sein, dass seine Verurteilung im Netz landet.

Hierzu ein Beispiel: Auf YouTube wurde ein Video veröffentlicht, in dem ein „Fan“ sich herausnimmt, jeden einzelnen Spieler „seiner“ Mannschaft für die...

Erscheint lt. Verlag 9.11.2024
Verlagsort Heikendorf
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Sport Ballsport
ISBN-10 3-9826264-7-1 / 3982626471
ISBN-13 978-3-9826264-7-5 / 9783982626475
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