Eltern müssen draußen bleiben (eBook)
185 Seiten
neobooks Self-Publishing (Verlag)
978-3-7565-8985-2 (ISBN)
Birgit Henriette Lutherer arbeitet als Beziehungsberaterin in eigener Beratungspraxis. Ihre Erfahrungen aus Beratungs- und Dozententätigkeit hat sie in diversen Beziehungsbüchern niedergeschrieben. Darunter Ratgeber wie: Glücklich Zu Zweit - Wie Sie die Liebe einladen zu bleiben, Rabenkinder - Wenn aus Abnabeln Abwenden wird, Ist das Beziehung oder kann das weg.
Birgit Henriette Lutherer arbeitet als Beziehungsberaterin in eigener Beratungspraxis. Ihre Erfahrungen aus Beratungs- und Dozententätigkeit hat sie in diversen Beziehungsbüchern niedergeschrieben. Darunter Ratgeber wie: Glücklich Zu Zweit - Wie Sie die Liebe einladen zu bleiben, Rabenkinder - Wenn aus Abnabeln Abwenden wird, Ist das Beziehung oder kann das weg.
Anna und Maik
Anna (31) und Maik (32) sind seit drei Jahren verheiratet. Beide haben gute, einträgliche Jobs. Anna hat vor zwei Jahren einen Sprung auf der Karriereleiter zur leitenden Führungskraft gemacht. Das Paar kann von den monatlichen Gehältern in einem gewissen Luxus leben. Beide unternehmen gerne Fernreisen, wann immer es die Zeit erlaubt. Geld spielt dabei keine Rolle, und es soll ja ein sensationeller Urlaub werden.
Bei Anna tickt die biologische Uhr. Die Frage nach einem Kind drängt sich immer häufiger auf. Auch Maik wäre einem Kind gegenüber nicht abgeneigt. Doch der Kinderwunsch ist bei beiden ambivalent. Zugunsten eines Kindes müssten beide ihren hohen Lebensstandard erst einmal aufgeben. Diese schwelende, ungeklärte Entscheidung belastet zeitweilig die Beziehung. Tendenziell möchte Anna eher kein Kind.
Maiks Mutter Petra wünscht sich ein Enkelkind von Maik. Er ist der einzige Sohn. Ihre drei Töchter, Jenny, Mandy und Nancy haben zwar jeweils Kinder, doch ein Enkelkind von ihrem einzigen Sohn wäre die absolute Krönung für sie.
Maiks Vater Klaus ist vor fünfzehn Jahren mit einer anderen Frau durchgebrannt – wie es heißt, nach Peru. Seitdem hat er sich nie mehr gemeldet. Petra lebt seither alleine, ist auf Sozialhilfe angewiesen und seit dem Weggang ihres Mannes hat sich eine Tablettenabhängigkeit entwickelt.
Petra fordert von ihrem nun erwachsenen Sohn Unterstützung ein. Sie bedrängt Anna und Maik vehement ihr zu helfen und – das sagt sie unverblümt – ihr ein ´Enkelchen` zu schenken.
Das Paar fühlt sich zunehmend unter Druck gesetzt. Daraus ergeben sich immer häufiger Konflikte in der Beziehung. Sie entschließen sich, einen Termin zur Paarberatung zu vereinbaren und gehen gemeinsam dorthin.
Am Telefon hatten sie der Beraterin ihre Situation geschildert.
Maik: „Schön, dass Sie so schnell Zeit für uns haben.“
Beraterin: „Ich bin gerne für Sie da. Sie sagten am Telefon, dass Sie einen Konflikt haben?“
Maik: „Ja, haben wir. Es geht um Familienplanung – und um meine Mutter.“
Beraterin: „Nun, das sind erst einmal zwei grundsätzlich verschiedene Dinge.“
Anna: „Das mag sein, aber nicht bei uns.“
Beraterin: „Können Sie mir das bitte näher erklären? Warum ist das bei Ihnen anders?“
Anna: „Meine Schwiegermutter mischt sich da massiv bei uns ein.“
Maik: „Ja, leider ist das tatsächlich so. Meine Mutter ist schrecklich, was das anbelangt. Aber sonst ist sie eine ganz liebe. Meine Mutter meint es nur gut.“ Maik schaut mit einem verstohlenen Seitenblick zu Anna. Anna reagiert verärgert.
Anna: „Da haben wir´s wieder: Du und deine Mutter!“
Maik: „Ja, meiiine Mutter. Sie nervt manchmal. Aber sie ist auch eine arme Frau! Wieso verstehst du das nicht?! Seitdem Papa abgehauen ist, bin ich für sie verantwortlich. Ich bin der Sohn, der Älteste von uns Vieren! Ich muss mich kümmern!“
Beraterin: „Sie müssen sich kümmern? Sie haben Geschwister, Maik?“
Maik: „Drei jüngere Schwestern.“
Beraterin: „Kümmern Ihre Schwestern sich nicht um Ihre Mutter?“
Maik: „Die haben ihre eigenen Probleme.“
Beraterin: „Sie nicht?“
Maik: „Doch, schon. Aber das ist was anderes.“
Beraterin: „Was ist anders?“
Anna: „Nichts! Gar nichts ist anders bei denen.“
Maik: „Doch! Meine Schwestern haben Kinder.“
Beraterin: „Ist das ein Grund, sich nicht um die Mutter kümmern zu müssen?“
Maik: „Nicht allein. Sehen Sie, meine Schwester Jenny ist, wie sagt man heute korrekt? Ach ja, sie ist minderintelligent. Außerdem konsumierte sie, bis zu ihrem Entzug vor einiger Zeit, Drogen. Momentan lebt sie in einer Einrichtung für betreutes Wohnen. Dort konnte sie mit meiner Nichte unterkommen. Die Kleine ist jetzt vier Jahre alt.“
Anna: „Okay, Jenny können wir als Unterstützung für meine Schwiegermutter ausklammern. Sie hat eine echte Behinderung. Aber die anderen …“
Maik: „Du sollst bitte nicht so über Jenny sprechen! Sie kann auch nichts dafür, dass sie so geboren wurde.“
Anna: „Ist ja gut! Aber einen echten Schaden hat sie schon! Lässt sich mehrfach von irgendwelchen Typen schwängern, pffft!“
Beraterin: „Dann ist es gut, dass Jenny nun förderlich untergebracht ist mit ihrem Kind. Die Betreuung wird ihr helfen, wieder eigenständig in ein geregeltes Leben zu finden.“
Maik: „Das hoffe ich. Dann muss ich mich nicht auch noch länger um sie kümmern.“
Beraterin: „Sie sorgen auch für Ihre älteste Schwester?“
Maik: „Natürlich! Das muss ich doch!“
Anna: „Musst du nicht! Jenny ist es selbst schuld, wenn sie nicht verhütet. So viel Verstand besitzt sie schon. Und immer düst du ins Krankenhaus, wenn sie mal wieder ein Kind abgetrieben hat. Und dann gibst du ihr noch monatlich Geld!“
Beraterin: „Sie unterstützen Ihre Schwester auch finanziell?“
Maik: „Ja klar! Ich verdiene ordentlich und sie hat kaum Geld. Das mach ich mit meiner Mutter auch so.“
Anna verdreht die Augen und seufzt.
Beraterin: „Anna, ich entnehme Ihrer Reaktion, dass Sie nicht ganz einverstanden sind?“
Anna: „Das ist richtig. Ich bin damit ganz und gar nicht einverstanden. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, aber beide bekommen Sozialhilfe. Das ist ja schon mal was. Wenn Maik ihnen den Unterhalt für den täglichen Bedarf aufstocken würde, da hätte ich nichts gegen einzuwenden – selbstverständlich. Aber wissen Sie, wofür er ihnen Geld gibt? Ich sag´s Ihnen, für Luxusdinge.“
Maik: „Jetzt hör aber auf! Du übertreibst!“
Beraterin: „Ich sehe, dass Sie beide in diesem Punkt einen beträchtlichen Konflikt zu haben scheinen.“
Maik: „Ja, das ist einer von weiteren. Ich kann einfach nicht verstehen, warum Anna sich so aufregt bei dem Thema.“
Anna: „Das kann ich dir sagen: Ich bin´s Leid, dass du dein Geld, - unser Geld verpulverst. Wir verdienen richtig gut, doch durch deine „Großzügigkeit“ kriegen wir es nicht hin, für unsere Altersvorsorge was beiseitezulegen oder was für ein eigenes Haus anzusparen. Und da willst du auch noch ein Kind?!“
Beraterin: „Stopp, mal bitte. Die Themen beginnen sich zu vermischen. Ist das zu Hause bei Ihnen oft so? Beginnen Sie darüber zu streiten?“
Anna: „Ja, sehr häufig.“
Beraterin: „Sie sollten darauf achten, die Themen zu trennen. Das würde schon mal einer Eskalation vorbeugen.“
Anna: „Vermutlich haben Sie recht.“
Beraterin: „Lassen Sie uns bitte zunächst den Punkt ´Versorgung` von Mutter und Schwester betrachten. Was genau stört Sie, Anna?“
Anna: „Mich stört, dass Maik seiner Mutter und seiner Schwester jeden Wunsch erfüllt. Und damit nicht genug. Wenn seine Mutter nur mit ihrem Finger schnippt, dann ist Maik gleich zur Stelle. Kürzlich rief sie an, weil die Farbe ihrer Heizkörper im Wohnzimmer nicht zur Tapete passen würde. Sie seien einfach weiß und zur Tapete würde besser ein Braunton passen. Was macht Maik? Er kauft einen Eimer Farbe und fährt an unserem freien Samstag, an dem wir was unternehmen wollten, hin und streicht diese besch… Heizkörper. Und so geht das ganz häufig.“
Maik: „Was ist schon dabei? Du kannst dich was anstellen!“
Beraterin: „Anna, fühlen Sie sich von Ihrem Mann vernachlässigt?“
Anna: „Nein, das nicht. Doch ich mag es gar nicht, wenn unsere Vorhaben von seiner Familie wegen Kinkerlitzchen durchkreuzt werden. Die drängen sich viel zu sehr zwischen uns.“
Beraterin: „Was stört Sie noch?“
Anna: „Die Sache mit dem Geld. Wie ich schon sagte, wenn es für den täglichen Bedarf wäre – bitteschön. Maiks` Familie soll es auch gut gehen. Aber bei den meisten Dingen könnte ich kotzen – entschuldigen Sie bitte.“
Beraterin: „Was sind das für Dinge?“
Anna: „Das neueste Smartphone, die aktuelle Playstation, die gerade mega angesagt ist, ein größerer Flachbildschirm und all so´n überflüssiger Kram.“
Beraterin: „Das sind in der Tat großzügige Unterstützungen.“
Maik: „Ja, schon. Aber was soll´s.“
Beraterin: „Maik, Sie haben sich nicht über meine etwas provokante Formulierung ´Unterstützung´ gewundert. Ist das für Sie Unterstützung?“
Maik: „Vielleicht nicht wirklich. Aber sie wünschen es sich.“
Anna: „Nein, sie fordern es!“
Beraterin: „Müssen alle Wünsche erfüllt werden? Sind Ihnen als Kind immer alle Wünsche erfüllt worden?“
Maik: „Nein, ganz bestimmt nicht. Das war eher selten der Fall.“
Beraterin: „Wie steht´s da mit der Erfüllung der Wünsche Ihrer Mutter und Schwester?“
Maik: „In gewisser Weise haben Sie nicht unrecht. Aber ich habe die Hoffnung, damit das Suchtpotential der beiden zu mindern. Vielleicht lenkt das ab?“
Beraterin: „Glauben Sie das wirklich? Könnte das möglich sein? Ich persönlich entdecke darin eher die Gefahr eines weiteren Suchtpotentials – Konsumsucht.“
Maik guckt erschreckt....
Erscheint lt. Verlag | 28.10.2024 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität |
Schlagworte | Elternstress • Generationenkonflikte • Paarbeziehung • Schwiegereltern • Zweisamkeit |
ISBN-10 | 3-7565-8985-4 / 3756589854 |
ISBN-13 | 978-3-7565-8985-2 / 9783756589852 |
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