Die Trainingsbibel für Triathleten (eBook)
334 Seiten
Covadonga Verlag
978-3-95726-097-0 (ISBN)
Joe Friel besitzt mehr als dreißig Jahre Erfahrung als Triathlon-Coach und gilt weltweit als einer der anerkanntesten Fachleute für das Training im Ausdauersport. Als Ratgeber-Autor hat er zahlreiche Bestseller veröffentlicht, darunter »Schnell und fit ab 50« und »Die Trainingsbibel für Radsportler«. Joe Friel ist Gründungsmitglied der USA Triathlon Coaches Association, hält einen Master-Abschluss in Sportwissenschaften und ist mit dem Unternehmen TrainingPeaks auch als Anbieter von Trainingssoftware für Ausdauerathleten höchst erfolgreich.
Joe Friel besitzt mehr als dreißig Jahre Erfahrung als Triathlon-Coach und gilt weltweit als einer der anerkanntesten Fachleute für das Training im Ausdauersport. Als Ratgeber-Autor hat er zahlreiche Bestseller veröffentlicht, darunter »Schnell und fit ab 50« und »Die Trainingsbibel für Radsportler«. Joe Friel ist Gründungsmitglied der USA Triathlon Coaches Association, hält einen Master-Abschluss in Sportwissenschaften und ist mit dem Unternehmen TrainingPeaks auch als Anbieter von Trainingssoftware für Ausdauerathleten höchst erfolgreich.
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MENTALE BEREITSCHAFT
TRAININGSBÜCHER beginnen üblicherweise mit einem Überblick des vorgestellten Fitnessprogramms und es werden einige Grundregeln erläutert, wie dieses umzusetzen ist. Oft steht am Anfang eine Erläuterung zum Material sowie eine kurze Vorstellung der Trainingsprinzipien. Ich möchte lieber auf andere Weise starten. Und zwar möchte ich mit dem beginnen, was meines Erachtens die wichtigste Qualität ist, die ein Sportler entwickeln und fördern muss, bevor er ein Trainingsprogramm aufnimmt. Die Rede ist von mentaler Fitness. Kein Athlet wird je seine Ziele erreichen, wenn er nicht eine tragfähige mentale Strategie und echte Hingabe für den Erfolg mitbringt. Bevor wir uns also anderen Dingen widmen, sollten wir uns zunächst einmal anschauen, warum Sie die Herausforderungen des Triathlonsports auf sich nehmen und wie eine erfolgversprechende mentale Herangehensweise ans Training aussieht.
Das gemeinsame Merkmal aller Höchstleistungs-Triathleten, die ich kennengelernt habe, ist eine »Ich schaffe das«-Einstellung. Für all diese Sportler ist es abgemachte Sache, dass sie Erfolg haben werden. Sie sind absolut überzeugt davon. Das hat mich zu der Auffassung geführt, dass mentale Fitness mindestens ebenso wichtig ist wie körperliche Fitness – vielleicht sogar wichtiger.
Ein mental fitter Athlet findet immer einen Weg.
Das Erreichen hoher Leistungen beginnt mit einem Traum. Und Triathleten haben meist große Träume: Sie träumen davon, was sie in der kommenden Saison erreichen werden – einen Ironman finishen, ein Podiumsplatz beim Heim-Triathlon, die WM-Quali oder ein anderer großer Traum.
Ich weiß nicht, was für Athleten, die Höchstleistungen anstreben, wichtiger ist – der große Traum oder der Wille, ihn zu erreichen. Ich nehme an, es ist Letzteres. Aber beides geht Hand in Hand. Und deshalb glaube ich, dass es für Triathleten unabdinglich ist, neben der körperlichen auch ihre mentale Wettkampfbereitschaft gezielt zu stärken. In der Tat sind sich die körperliche und mentale Fitness dahingehend ähnlich, dass beide beständig mit dem jeweiligen Ziel und Ergebnis vor Augen trainiert werden müssen.
Training, ob nun mental oder physisch, ist eine Aufgabe, der man sich täglich stellen muss. Für beides gibt es harte und leichte Trainingstage. An einigen Tagen wird Ihnen eine innere Stimme einreden: »Du schaffst das nicht.« Das ist ein Tag für das Mentaltraining. Sofern es keine physischen Gründe wie eine Verletzung oder Erschöpfung gibt, müssen Sie Ihre mentalen Widerstände überwinden, um solche Phasen durchzustehen. Ihre mentale Bereitschaft zu trainieren, wenn es keinen fundierten Grund gibt, die angesetzte Trainingseinheit auszulassen, ist es, was letztlich Ausschlag über Ihren Erfolg als Triathlet gibt.
Sportlicher Erfolg stellt sich weder umgehend noch garantiert ein. Große Ziele zu erreichen, verlangt das Beste von Ihnen. Spitzenleistungen sind nicht einfach. Wenn sie es wären, würde jeder Herausragendes leisten. Die meisten Menschen träumen nicht groß. Für viele ist Mittelmaß auch okay. Andere erzählen ständig von ihren Träumen. Von Höchstleistungen, die sie anpeilen. Aber nur wenige haben den Willen, ihre Träume zu erreichen.
Was ist Ihr Traum?
TRÄUME, ZIELE UND MISSIONEN
Echte Spitzenleistungen sind selten. Zu ihnen gehört, dass man groß träumt. Leider haben die meisten Menschen Träume, die nicht zu Zielen werden, sondern tatsächlich eher Wünsche sind. Jemand, der wirklich einen Traum, ein Ziel und den zugehörigen Plan (mehr dazu später) hat und zudem über den Willen verfügt, dies alles umzusetzen, befindet sich auf einer Mission. Dieser Mensch verfolgt eine Absicht. Wenn dieser Mensch ein Sportler ist, wird er oder sie einen Weg finden, Hindernisse und Rückschläge zu überwinden, da die meisten von ihnen mentaler Art sind.
Ryans Traum
Im Dezember 1997 rief mich ein junger Triathlet an. Sein Name war Ryan Bolton. Er war neu in dem Sport. Aber er hatte einen Traum – einen großen Traum. Das IOC hatte kurz zuvor bekanntgegeben, dass in Sydney 2000 erstmals Olympiamedaillen im Triathlon vergeben würden. Die Aufnahme in den Kreis der olympischen Disziplinen war etwas, das alle von uns, die diesen Sport betrieben, sich seit Jahren gewünscht hatten. Ryans Traum war, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren und in Sydney für die USA anzutreten. Es würden maximal drei amerikanische Männer dabei sein. Er brauchte einen Coach, um es schaffen zu können. Würde ich sein Trainer werden?
Direkt nach der Ankündigung des IOC erhielt ich mehrere solcher Anfragen von Athleten, die es in die US-Auswahl für Sydney schaffen wollten. Die meisten hatten lediglich den Wunsch und nur eine vage Ahnung, was dies von ihnen verlangen würde. Die meisten hatten bisher auch keine oder nur wenig Erfahrung in diesem Sport. Ryan war anders. Er hatte es nicht nur als Langstreckenläufer auf dem College in die nationale Bestenauswahl geschafft, sondern nach seinem Abschluss auch an mehreren Triathlons teilgenommen und wusste, was erforderlich wäre, um seinen Traum zu erreichen. Er war sehr sachlich und nüchtern während unseres ersten Telefonats. Könnte ich ihm helfen? Normalerweise treffe ich keine Spontanentscheidungen, aber sein immenser Wunsch und Wille, Erfolg zu haben, überzeugten mich, dass er es schaffen könnte. Ich sagte zu.
Um im Frühjahr 2000 bei den Trials des US-Verbands startberechtigt zu sein, würde Ryan weltweit zu den besten 125 Triathleten gehören müssen. Er machte in den ersten beiden Jahren, in denen wir zusammenarbeiteten, große Fortschritte und kletterte in der Weltrangliste auf Platz 25. Die Dinge liefen bestens. Aber im Frühjahr 1999 begannen wir Rückschläge zu erleben, die sich bis in den Winter 1999/2000 fortsetzten. Ryan litt regelmäßig an Infektionen der oberen Atemwege, die oft sein Training unterbrachen. Seine Ärzte konnten die genaue Ursache nicht ermitteln. Wir schränkten sein Training weiterhin ein, um es seinem Körper zu ermöglichen, die Infektionen zu bekämpfen. In der Weltrangliste rutschte er Stück für Stück ab. Im Herbst 1999, nur noch wenige Monate vor dem entscheidenden Qualifikationsrennen, stand er auf Platz 75. Im Winter wurde alles nur noch schlimmer. Wir fanden nie heraus, woran es lag, dass er so oft krank war, aber während eines Großteils des Jahres mussten wir sein Training erheblich einschränken. Im Frühjahr darauf jedoch war er wieder gesund und bereit für die Trials.
Während all der vorangegangenen Monate, als er krank war und sein Traum ihm durch die Finger zu gleiten drohte, blieb Ryan ruhig und selbstbewusst. Er äußerte niemals Zweifel daran, dass er es ins Team schaffen würde. Er war immer entschlossen und optimistisch. Ich hatte nie jemanden betreut, der sich einem Ziel dermaßen verpflichtet hatte und mit einer solchen mentalen Stärke daran arbeitete, es zu erreichen. Schließlich, bei den Trials im Mai, an einem heißen und staubigen Tag in Texas, zog er die Sache aus aussichtsloser Position kommend durch. Er qualifizierte sich für die Spiele. Ein Traum, den er drei Jahre lang gehegt hatte, wurde wahr. Er gehörte beim ersten olympischen Triathlon zum Team USA.
Ryan ist ein Ausnahmeathlet, der sich weiterhin großen Träumen, Zielen und Missionen verschrieb, darunter der Sieg bei einem Ironman. Dieser gelang ihm 2002, als er in Lake Placid die US-Ironman-Meisterschaft gewann.
Wenige gestehen sich zu, was Ryan tat – groß zu träumen. Noch weniger Menschen bringen den Willen auf, zu tun, was erforderlich ist, um große Ziele zu erreichen. Nur selten machen sie aus ihnen eine Mission. Entsprechend groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie beim ersten Rückschlag das Handtuch werfen.
Erlauben Sie sich, zu träumen! Was wollen Sie als Triathlet erreichen? Heben Sie Ihren Traum auf die nächste Ebene, indem Sie sich ein Ziel setzen. (Einen detaillierten Blick auf das Thema Zielsetzung werfen wir in Kapitel 5.) Sobald Sie ein Ziel haben, muss es zu Ihrer Mission werden. Je herausfordernder ein Ziel ist, desto mehr müssen Sie Ihr Leben darauf ausrichten. Es muss Tag für Tag Ihre Mission sein. Damit diese Mission trotz der unvermeidlichen Rückschläge Realität werden kann, bedarf es noch einer Sache: totaler Hingabe.
Hingabe
Große Ziele zu erreichen, erfordert unerschütterliche Hingabe. Hingabe bedeutet, zu tun, was man sich vorgenommen hat zu tun, auch wenn die Stimmung, in der man es sich vorgenommen hat, längst vorüber ist. Über Wochen, Monate und vielleicht Jahre hinweg bei einem Ziel am Ball zu bleiben, verlangt standhafte Einsatzbereitschaft und Disziplin. Durch totale Hingabe gegenüber Ihrem Ziel – und genau das ist mit einer Mission gemeint – entsteht irgendwann Leidenschaft. Aber...
Erscheint lt. Verlag | 1.10.2024 |
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Übersetzer | Rainer Sprehe, Olaf Bentkämper |
Verlagsort | Bielefeld |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Sport |
Schlagworte | aerobe ausdauer • aerobe Kapazität • Ausdauer • Ausdauersport • bikefitting • Blocktraining • Duathlon • einzelzeitfahren • Extremsport • Fitness • Freiwasser • Freiwasserschwimmen • Hawaii • HIIT • Intensität • Intensitätssteuerung • Intervalle • Intervalltraining • Ironman • Joe Friel • Kona • Kraft • Kraftausdauer • Krafttraining • Laktatschwelle • Langdistanz • Laufen • Lauftechnik • Leistungsmessung • Mehrkampf • Mentaltraining • Mitteldistanz • Olympische Distanz • Pace • Periodisierung • Powermeter • radfahren • Radsport • Rennrad • Schwimmen • Schwimmtechnik • Sport • Sportpsychologie • Sportwissenschaft • Superkompensation • Trainingsintensität • Trainingsplan • Trainingsplanung • Trainingssteuerung • Trainingstagebuch • Training Stress Score • Triathleten • Triathlon • Triathlontraining • TSS • Übertraining • VO2max • Zeifahrrad • Zeitfahren • ZONE 2 |
ISBN-10 | 3-95726-097-3 / 3957260973 |
ISBN-13 | 978-3-95726-097-0 / 9783957260970 |
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