Lösung #2 - Erfülle deine Bedürfnisse

Der Mensch hat 6 psychische elementare Bedürfnisse (neben den körperlichen Grundbedürfnissen wie Hunger, Durst, Schlaf…).

Welche sind das?

1. Sicherheit/Stabilität

1. Abwechslung

1. Bedeutsam sein

1. Liebe/Verbundenheit

1. Wachstum

1. Zurückgeben

Erst wenn du einen Weg gefunden hast, die psychischen Grundbedürfnisse #1 bis #4 zu erfüllen, kannst du zu #5 und #6 kommen.

Aber Achtung: Nur wenn du im Mangel bist, kannst du diese Bedürfnisse spüren!

Spürst du sie nicht (mehr), hast du sie bereits erfüllt.

Hast du also zB nicht das Gefühl, dass du Stabilität in deinem Leben brauchst, ist es bereits erfüllt. Hier unterliegen viele Menschen einem Irrtum. Sie denken, sie müssten sich jetzt einen neuen Partner suchen, um Bedürfnisse #1 bis #4 zu bekommen, nicht wissend, dass wir Bedürfnisse nur spüren, wenn sie fehlen.

Ich (Lilly) habe nicht gewusst, dass wir Bedürfnisse nur spüren, wenn sie fehlen und bin dadurch diesen hinterhergejagt. So geht es vielen Menschen, weshalb wir der Meinung sind, dass es auch so viele Trennungen gibt. Hast du also in den Punkten #1 bis #4 keinen Drang, diese zu erfüllen, sind sie bereits erfüllt.

# 1 - Sicherheit und Stabilität

Der Mensch braucht ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität. Dieses findet er unter anderem durch eine Beziehung bzw. den Partner.

Natürlich bieten auch existentielle Dinge wie Finanzen, Wohnung und soziales Leben, Sicherheit und Stabilität.

Hierzu gehört auch das Vertrauen, dass diese Dinge morgen noch da sind.

Wenn der Partner oder zB die finanzielle Stabilität weg ist, kippt das gesamte sichere Vertrauensnetz des ›Großen Ganzen‹.

Ist zB der Partner weg, zieht er damit die unterste Karte aus deinem Kartenhaus heraus und bringt deine Welt - sofern du keine eigene Stabilität aufgebaut hast - zum Einstürzen. Dadurch kommt der Zweifel auf, ob du in der Lage bist, morgen noch die Miete zu bezahlen, genug Essen auf dem Tisch zu haben usw.

Das wiederum sorgt für intensive innere Unruhe.

Das Leben ist ein Drahtseilakt und nur wenn wir das Thema Sicherheit gesichert haben, sind wir in der Lage, unsere sichere Höhle zu verlassen und das Leben an den Hörnern zu packen. Somit kann zB eine Trennung so richtig in die Kerbe schlagen und dafür sorgen, dass der verlassene Partner den Halt verliert und sein Leben nicht mehr auf die Reihe bekommt.

Selbst, wenn dir jetzt die Sicherheit/Stabilität fehlen sollte, weil dein Partner zB länger auf Montage ist, kommuniziere dein Bedürfnis nach Sicherheit mit deinem Partner, damit dieser die Gelegenheit hat, dir trotz Abwesenheit ein Gefühl von Sicherheit zu geben.

Alles wird gut!

Wenn wir Stabilität und Rhythmus in unserem Leben haben, können wir unser Leben gestalten und Mangel und Ängste abschalten. Dadurch ist unser Verstand nicht die ganze Zeit daran gebunden, die Grundbedürfnisse (Finanzen, Essen, etc.) sicherzustellen.

Wenn du Angst hast, nicht genug Essen zu haben, bist du den ganzen Tag gedanklich damit beschäftigt, zu überlegen, wie du Essen bekommen kannst.

Das ist eine enorme Energieverschwendung.

Mithilfe der von uns vorgestellten ›Emotionsarbeit‹

(Übung dazu im Arbeitsbuch ›Beziehungsdoof - Fit für die Augenhöhe Schritt für Schritt‹ UND ausführliche Details dazu im Kapitel ›Watch yourself‹ im Ratgeber Trennungsdoof) kann es dir gelingen, deine Ängste zu erkennen, zu betrachten und zu lösen.

Durch dieses Auflösen werden intellektuelle Kapazitäten frei, und mit einem bewussten Fokus auf das Gute kannst du neue Dinge in dein Leben holen!

Hast du diesen Zustand von Sicherheit und Stabilität wieder hergestellt, wirst du ggf. merken, dass dir langweilig wird.

Diese Langeweile ist super, denn sie zeigt dir, dass du dein Sicherheitsbedürfnis ausgelotet hast und du nun Abwechslung in dein Leben bringen kannst.

# 2 - Abwechslung

Ist der Mensch in Sicherheit, will er sein Bedürfnis erfüllen, auch Abwechslung in sein Leben zu holen.

Dies ist auch der Grund, weshalb Menschen oft in Beziehungen fremdgehen. Sie haben durch die Beziehung ihr Sicherheitsbedürfnis erfüllt und suchen nun nach Abwechslung.



Wir finden diesen Punkt schrecklich, denn es gibt so viele andere tolle Dinge, die man tun kann, um Abwechslung in sein (Beziehungs-)Leben zu bringen.

Ein Leben in Stabilität ist auch eine ständige Wiederholung und Monotonie führt dazu, dass unser Gehirn abschaltet, denn Automatisierung sorgt für Energieersparnis.

Wir nehmen unser Leben nicht mehr wahr, denn unser ›aufsteigendes retikuläres Aktivierungssystem‹ (kurz ›aRAS‹) wird alles, was wir automatisch tun, als unwesentlich herausfiltern.

Hier empfehlen wir den Film ›Klick‹ von Adam Sandler.

Somit erscheint uns unser Leben sinnlos, langweilig und zu monoton.

Es entsteht eine Sinnsuche nach dem Mehr.

Das glauben 30 Prozent (!) in Seitensprüngen zu finden.

Fehlt die Abwechslung in deiner Beziehung, hole dir Abenteuer in dein Leben, ohne deinen Partner durchs Fremdgehen zu verletzen. Dies können zB auch gemeinsame Ausflüge sein oder Verabredungen in einem Hotel, wo du und dein Partner so tun, als ob ihr euch zum ersten Mal begegnet, vorher jedoch ein Hotelzimmer gebucht habt für die Nacht. Abwechslung bekommst du also nicht nur, indem du den Partner wechselst, sondern auch, indem du mit deine Partner andere Dinge tust.

Spannend ist, dass auch ein absolut abwechslungsreiches Leben auf Dauer nicht das Richtige ist. Denn wenn du das Leben jeden Tag neu entdecken müsstest, verbraucht dein System zu viel Energie. Darum ist es lebenswichtig, das richtige Maß an Abwechslung und Stabilität zu finden. Du kannst auch gewohnte Dinge beibehalten, nur in anderer Reihenfolge in den Tag einbauen.

Dieses ›richtige Maß‹ verändert sich in neuen Lebenssituationen, so dass du es neu anpassen darfst.

Tricky ist, hast du zB zu viel Abwechslung, kann es passieren, dass dir die Stabilität flöten geht. Darum ist es wichtig, hier einen Ausgleich zu schaffen und Chaos gar nicht erst entstehen zu lassen.

#3 - Bedeutsam sein

Ein weiteres Bedürfnis ist es, bedeutsam zu sein, sprich, eine Bedeutung im Leben (anderer) zu haben.

Wir wollen geschätzt und gesehen werden.

Wie kannst du dieses Bedürfnis erfüllen?

Phase 1 - negative Erfüllung

Im negativen Sinne erfüllen das Menschen heutzutage, indem sie sich Bestätigung durch Posts und Flirts im Außen zB durch ihre Social Media Kanäle und Messenger suchen.

Phase 2 - bewusst positive Erfüllung

Wie kannst du dieses Bedürfnis nun also in gesunder Weise erfüllen?

Hast du zB Kinder und mit ihnen ein gesundes Verhältnis, bist du bereits bedeutungsvoll.

Für einige Männer ist es schon kostbar, dass sie überhaupt ihre Gene weitergegeben haben.

Hilfst du anderen Menschen durch Ehrenamt - oder auch als Ratgeberautor - bist du bedeutsam.

Natürlich kann man seine Signifikanz auch durch seine Arbeit erleben, denn so gut wie jede Arbeit ist ein Beitrag für die Gesellschaft, vorausgesetzt du siehst deine Arbeit als solche an.

Ebenfalls wichtig ist hier, Lob und Anerkennung zu ernten sowie selbstgesteckte Ziele zu erreichen. Dies wiederum stärkt deinen Selbstwert. Auch einen Beitrag zu leisten, die Welt ein stückweit besser zu machen, gehört zu diesem Bedürfnis.

Berühmte Menschen erfüllen durch ihr Sein als Person des öffentlichen Lebens dieses Bedürfnis für sich. Beantworten solche Celibrities in den Sozialen Netzwerken Fragen ihrer Fans, erfüllen sie damit zB auch das Bedürfnis des Fans, weil sich dieser dann gesehen und wichtig fühlt.

Dieses Phänomen haben wir im Übrigen auch bei jeder Person, mit der wir in Kontakt stehen. Denn auch das Chatten via moderner Messenger und das daraus resultierende Antworten erfüllt unser Bedürfnis, relevant zu sein.

Kommt es innerhalb der Beziehung zwischen dem Paar zu einem plötzlichen Einbruch an Kommunikation, auch via Chat-Messenger, kann der nun fehlende kommunikative Austausch zu einem seelischen Einbruch kommen.

Der oder die Betroffenen fühlen sich unwohl.

War man es zB gewohnt, täglich Nachrichten auszutauschen und bricht das jetzt ein oder ganz weg, gilt es, entweder neue Wege zu finden, wie man dieses Bedürfnis anders erfüllt oder sein aufploppendes Bedürfnis nach Austausch dem anderen mitzuteilen.

Mehr dazu siehe im Kapitel...