Akzeptanz

Jetzt geht die Trauerarbeit so richtig los.

Super, oder?!

Glaube uns, wir wissen, dass das das Letzte ist, was du jetzt lesen wolltest.

Deine Gedanken kreisen vermutlich permanent um den verlorenen Partner. Vielleicht hast du das Bedürfnis, alle Orte aufzusuchen, wo ihr gemeinsam wart oder wo du ihn treffen könntest.

Du musst nun vom ›Wir‹ zum ›Ich‹ gelangen und eine neue Identität erschaffen.

Wenn du in dieser Phase angekommen bist, darfst du dir auf die Schulter klopfen, denn nun kannst du die Situation annehmen und dein Leben wieder aktiv gestalten.

Du kannst neue Dinge ausprobieren, deinen Style ändern oder die Wohnung komplett umgestalten.

Es wird immer noch Momente geben, wo der Verlust des anderen schmerzt, und der Blick aufs Fotoalbum für Tränen sorgt.

Dennoch ist es wichtig, dass du unsere Los-Lass-Rituale machst und deine neue Lebensvision schreibst - ohne den Ex-Partner.

Ich weiß, es gibt viele, die sagen: »Sei dankbar für die schönen Momente der Beziehung und lasse den anderen in Liebe gehen«. Doch auch hier wissen wir aus Erfahrung, dass das bei weitem nicht jedem und immer gelingt. Es ist ein arbeitsintensiver Schritt, wirklich so zu denken und zu fühlen.

Tipp

Stürze dich nicht voreilig in neue Liebesabenteuer, bevor du mit dir im Reinen bist.

Wann ist man mit sich im Reinen?

Das klären wir im Laufe dieses Buches.

Wohnungs-Tipp

Ich (Lilly) weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, in der gemeinsamen Wohnung zurück zu bleiben. Wenn es für mich mit drei Kindern im Gepäck nicht so wahnsinnig aufwendig gewesen wäre, hätte ich die gemeinsame Wohnung sofort aufgegeben, weil mich alles dort an meinen Ex-Partner erinnert hat. Habt ihr beide den Mietvertrag unterzeichnet, muss sich der Vermieter nicht darauf einlassen, wenn der Ausziehende kündigt. Es kann sein, dass dann entweder beide Mietparteien ausziehen müssen oder einer bleiben darf - wenn der Bleibende finanziell abgesichert ist.

Beschwerden bei einer Trennung

Liebeskummer kann weitreichende Folgen haben, die wir hier noch einmal kurz aufführen wollen, damit du siehst, es kann völlig normal sein, was du gerade durchmachst:

Atemnot

Antriebslosigkeit

Appetitlosigkeit (oder Heißhunger)

Aggressionen

Broken-Heart-Syndrom (=herzinfarktähnlicher Zustand aufgrund emotionalen oder körperlichen Stresses - bitte suche einen Arzt auf!)

Depressionen

Ein geschwächtes Immunsystem

Körperliche Schmerzen

Konzentrationsprobleme

Magenprobleme

Schlaflosigkeit (Insomnia)

Schwindelgefühle

Stimmungsschwankungen

Übelkeit

Weinkrämpfe

Soforthilfe für Frauen

Bitte wundere dich nicht, dass wir dieses Kapitel für die Frauen geschrieben haben, denn wenn ein Mann sich trennt oder verlassen wird, ist das Thema ›Freundin/Frau‹ für ihn in der Regel zügig durch.

Er beschäftigt sich meistens maximal 4 Wochen mit diesem Thema, ist jedoch schon auf der Suche nach Ersatz oder hat diesen vor der Trennung bereits klargemacht.

(Dennoch greifen wir die ›Trennung für Männer‹ im nächsten Kapitel auf.)

Und nun kommen wir zu den Frauen mit Trennungsschmerz.

Was haben wir Menschen bloß bei einer Trennung getan, als wir weder Telefone noch Internet hatten?

Haben wir auf die Postkutsche gewartet, oder auf das Trappeln seiner Pferdehufen?

Haben wir dem Postboten schon an der Straßenecke aufgelauert oder den Briefkasten angestarrt?

So sehr die digitale Welt heutzutage auch ein Segen ist, in der Zeit einer Trennung ist die Digitalisierung wie eine tödliche Waffe.

Wir haben WhatsApp, sehen seinen Status, wenn er sich auf Partys oder bei Freunden am Lagerfeuer amüsiert.

Wir haben Instagram und sehen, wann er online ist oder ob er auch dort einen Status ( mit ihr, der Neuen) gepostet hat.

Wir haben Facebook und sehen die Likes der Ladies oder Gentlemen, die ihm oder ihr plötzlich folgen.

Wir starren unser Telefon an und denken, es muss doch kaputt sein, weil kein einziger Anruf eingeht.



Ganz ehrlich?

Eine Trennung wäre der perfekte Zeitpunkt, das Handy auszuschalten (ein extra Handy mit neuer Nummer anzuschaffen) für mindestens vier Wochen, am besten noch für drei Monate auf einer Funkloch-Insel zu verkriechen, viel zu weinen, sich an eine Kokosnuss zu kuscheln und zu atmen.

Einfach nur atmen.

Denn alles tut weh, so verdammt weh!

Wir geben dir - als der Mensch, der verlassen wurde (!) - nun also ein paar Regeln mit an die Hand, die du umsetzen kannst, aber natürlich nicht musst, damit es dir wieder besser geht.

Es kann sein, dass du ein paar Anläufe brauchst, bis du sie einhalten kannst.

Schaffst du es nicht, reißt dir niemand den Kopf ab, allerdings schippst du mit jedem Regelbruch eine Extraportion Schmerz in deine blutende Wunde.

1. Input

Wir gehen jetzt davon aus, dass du dich getrennt hast - oder er sich von dir - und keiner von euch beiden den anderen zurückhaben will.

Hier lautet die erste Trennungsregel, die sehr schwer bis unmöglich sein kann:

Keine Anrufe!

Bist du der Typ, der das kann, dann blockiere ihn!

Bist du der Typ, der das kann, dann lösche seine Nummer!11

Warum?

Auch wenn er gesagt hat, »Du kannst mich jederzeit anrufen!«, ist das nur eine Floskel, um sein schlechtes Gewissen zu erleichtern, niemals ein ernstgemeintes Angebot.

(In den meisten Fällen, also in 99,9 Prozent.)

Schreibe dir also einen Zettel, auf dem steht:

»Er will nicht, dass du ihn anrufst!«

Lösche seinen Namen oder speichere seinen Namen anders ab und nenne ihn ›Nicht rangehen!« oder erfinde einen anderen neutralen Namen.

Taten sagen mehr als Worte!

Durch die Trennung gibt es einen Konflikt zwischen euch, wie bei einem Strafrechtsfall, wo es einen Täter und ein Opfer gibt. Dies gilt es aufzulösen, damit du gesund und gut aus der Situation herauskommst und den Seelenballast nicht mit in die nächste Beziehung mitnimmst.

Auch wenn du es dir momentan nicht vorstellen kannst, gibt es nach der Trennung noch ein Leben voller Freude und Spaß.

Wenn du mit mit deinem Ex-Partner sprichst, versuche neutral und wertungsfrei zu bleiben, denn es kann sein, dass der andere als Verlassender mit diesem Gespräch nur sein schlechtes Gewissen beruhigen will und mit großer Wahrscheinlichkeit von deinem ›Herzschmerz‹ genervt ist.



Schreibe eine Liste mit Telefonnummern von Freunden - die du auch gerne vorwarnen kannst - und rufe diese an, wenn du den Drang hast, deinen Ex-Partner anzurufen.

Ihn anzurufen, macht es nicht besser!

Im Gegenteil, es zieht dich in den Teufelskreis des Leidens zurück!

Mit jedem Anruf, den du ihm zukommen lässt, gibst du - wenn du Pech hast - ihm wieder eine Möglichkeit, dich zurückzuweisen. Denn es ist nicht so, dass jeder, der sich getrennt hat, auch noch einen guten Kontakt behalten will.

Wenn er dich vermisst, wird er sich melden!

Was kennen wir aus der Wissenschaft?

Genau, fette Neuronenbahnen der Erinnerung.

Durch deine Beziehung ist eine sehr starke Verbindung in deinem Kopf entstanden, die tiefe Gefühle in dir auslöst, wenn du an die Person denkst, den Namen siehst oder auf diesen Menschen triffst. Die Verbindung ist so stark, dass du sie dir als eine Art Nerven-Autobahn vorstellen kannst, die mehrspurig ausgebaut ist und sofort die Infos verknüpft, sobald etwas von ihm in deinem Kopf auftaucht.



Was wir jetzt nicht wollen, ist, dass diese Verbindung regelmäßig gefahren wird. Denn immer, wenn die Verbindung genutzt wird, wird sie stärker oder bleibt zumindest erhalten.

Damit du dich von ihm verabschieden und die Gefühle zu ihm abkoppeln kannst, ist es wichtig, dass die Autobahn abgebaut wird zu einer Straße, einem Feldweg, ein paar Fußabdrücken im Wald, bis die Verbindung gar nicht mehr existiert.

Dieser Prozess kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, insbesondere, wenn du an ihm festklammerst. Denn dann wird sich diese Nerven-Autobahn nie abbauen.



Bist du bereit, die Person loszulassen oder was hindert dich daran, sie loszulassen?

Warum ist die Person noch wichtig in deinem Leben?

Wenn diese...