S-Bahn Berlin (eBook)
192 Seiten
GeraMond Verlag
978-3-98702-095-7 (ISBN)
Karsten Risch wurde 1948 in Berlin geboren. Nach dem Studium projektierte er als Diplom-Ingenieur zunächst Straßenbahnfahrzeuge bei der AEG, später war er bei der BVG zuständig für die ersten Drehstromantriebe der U-Bahn. Nach dem Mauerfall war er bis 2014 Leiter der Fahrzeugtechnik der Berliner Straßenbahn. Er verantwortete u. a. die Modernisierung der Tatra-Triebwagen und die Beschaffung von Niederflurstraßenbahnen in großer Stückzahl.
Karsten Risch wurde 1948 in Berlin geboren. Nach dem Studium projektierte er als Diplom-Ingenieur zunächst Straßenbahnfahrzeuge bei der AEG, später war er bei der BVG zuständig für die ersten Drehstromantriebe der U-Bahn. Nach dem Mauerfall war er bis 2014 Leiter der Fahrzeugtechnik der Berliner Straßenbahn. Er verantwortete u. a. die Modernisierung der Tatra-Triebwagen und die Beschaffung von Niederflurstraßenbahnen in großer Stückzahl.
1924 bis 1929
Die Elektrifizierung beginnt
1913 – Beschluss des Preußischen Landtages zur Umstellung der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahn auf elektrischen Betrieb.
1921 – Festlegung, die Bahn mit Gleichstrom und dritter Schiene zu elektrifizieren.
1922 – Beginn der Sanierung der Strecken und Bahnhöfe.
1924, 8. August – Beginn des elektrischen Betriebs mit den Versuchszügen A-E (5) auf der Strecke Stettiner-Vorortbahnhof nach Bernau.
Auslieferung der ersten Triebwagen Bernau (später ET 169).
1926 – Auslieferung der ersten S-Bahnviertelzüge Oranienburg (ET/ES 168).
1927 – Auslieferung der ersten Wagen der Bauart Stadtbahnwagen.
1929 – Abschluss der Elektrifizierung der Stadt-, Ring- und Vorortbahnen.
Umstellung der Strecke Lichterfelde – Potsdamer Ringbhf. von 550 Volt auf 800 Volt Gleichspannung.
Die Eisenbahn in Berlin hat eine lange Geschichte, die im Jahr 1838 mit der Eröffnung der Strecke zwischen Berlin und Potsdam begann.
Dies war die erste Eisenbahnstrecke in Preußen und eine der ersten in Deutschland. Die Eisenbahn in Berlin hat im Laufe der Zeit Strecken und Verbindungen geschaffen, die auch heute noch unverzichtbar sind.
Die Stadtbahnstrecke, die erste Viadukt-Bahn Europas, zwischen dem Schlesischen Bahnhof (heute Ostbahnhof) und Charlottenburg wurde am 7. Februar 1882 von Kaiser Wilhelm I. eröffnet. Diese Verbindung wurde als Teil eines großen Projekts zur Verbesserung der Eisenbahninfrastruktur in Berlin angelegt. Berlins Stadt-, Ring- und Vorortbahnen wurden bereits früh neben den Fernbahn- und Gütergleisen angelegt, das spielte eine wichtige Rolle bei dem Bau eines elektrischen Stadtbahn-Netzes.
Die Stadtbahn nach Spandau wurde im Jahr 1909 von Charlottenburg nach Spandau erweitert. Diese Erweiterung trug zur besseren Anbindung der umliegenden Gebiete an das Stadtzentrum bei. Mit einem Beschluss des Preußischen Landtags im Jahr 1913 wurden der Ausbau und die Modernisierung des Berliner Eisenbahnnetzes festgelegt. Dieser Beschluss hatte zum Ziel, den wachsenden Anforderungen des Verkehrs in Berlin gerecht zu werden und die Infrastruktur der Eisenbahn weiter zu verbessern.
Bahnen aus allen Richtungen erreichten Berlin und endeten dort in eigenen Kopfbahnhöfen. 1851 wurde als erste preußische Staatsbahn für den Güterverkehr zwischen den einzelnen Kopfbahnhöfen eine Stadtbahn fertiggestellt. Sie verband den Stettiner Bahnhof mit dem Hamburger Bahnhof, dem Potsdamer Bahnohof, dem Anhalter Bahnhof und dem Frankfurter Bahnhof.
Die Enge der Stadt und der quirlige Verkehr erschwerten die Bauarbeiten.
Die Ringbahn wurde 1871 eröffnet und umrundet das Berliner Stadtzentrum. Sie verbindet verschiedene Bezirke sowie die Kopfbahnhöfe und bildet einen geschlossenen Ring um das historische Zentrum der Stadt.
1872 begann der erste Personenverkehr auf dem ersten Ringbahn-Teilabschnitt. Im Jahr 1910 wurde die Ringbahn in ihrer heutigen Form abgeschlossen.
Die ersten Dampfzüge im Stadtverkehr der Bahn mit Personenbeförderung wurden jedoch erst viel später eingeführt.
Die eigentliche Geschichte der S-Bahn in Berlin begann im Jahr 1924 mit der Eröffnung der ersten elektrisch betriebenen Strecke. Die erste elektrische Bahn-Strecke, die in Betrieb genommen wurde, war die Strecke zwischen Stettiner Bahnhof (heute Nordbahnhof) und Bernau, der Teil der heutigen S-Bahn-Linie S2 ist.
Die Elektrifizierung der Berliner S-Bahn fand im Zuge des Beschlusses des Preußischen Landtages statt. Im Jahr 1921 wurde unter wirtschaftlichen Erwägungen beschlossen (siehe Kasten), die S-Bahn-Strecken in Berlin mit einer elektrischen Stromversorgung auszustatten.
Die Elektrifizierung sollte über eine dritte Schiene, die eine Spannung von 800 Volt Gleichstrom (VDC) lieferte, erfolgen. Für die Umsetzung der Elektrifizierung wurden erste Versuchsfahrzeuge als Triebwagen der Baureihen A bis F eingesetzt. Diese Fahrzeuge waren die Vorläufer der modernen S-Bahn-Fahrzeuge.
Elektrisch angetriebene Schienenfahrzeuge hatten längst ihren Siegeszug angetreten und diese Tendenz war unaufhaltsam. Die Straßenbahn in Berlin seit 1881 sowie die Berliner Hoch- und Untergrundbahn waren bereits im elektrischen Betrieb.
DRB-S-Bahn Halbzug Bauart 1925 Oranienburg, später ET 168, aus Oranienburg bei der Einfahrt in den Bahnhof Berlin-Birkenwerder mit dem Ziel Stettiner Bahnhof. (vor 1928) – Kunstverlag Goldiner, Sammlung Hans Kobschätzky
Eine Expertenkommission erarbeitete einen Vergleich der Stromsysteme und kam zum Ergebnis, dass ein Wechselstrombetrieb den Steuerzahler 500 Millionen Mark mehr kosten würde als das Gleichstromsystem. Auch die jährlichen Betriebskosten würden im dreistelligen Millionenbereich über dem eines Gleichstrombetriebs liegen.
»Damit ist dem Wechselstrom der Todesstoß gegeben; wir werden zum Gleichstrom schreiten …« erklärte der Regierungs- und Baurat Wechmann, einer der Väter des elektrischen Bahn-Betriebes in Deutschland.
DRB-S-Bahn-Bauart Bernau am 23.2.1924, später ET 169, Erb. WUMAG/Werk – WUMAG Görlitz, Sammlung Hans Kobschätzky
Im Potsdamer Bahnhof steht der Versuchszug 2482/2481 mit acht Wagen. Die elektrische Ausrüstung der dreiachsigen Wagen wurde durch die Fa. Siemens gefertigt. Im Hintergrund ist die Hochbahnbrücke zu sehen (um 1920). – Fotoarchiv der AEG, Samlung Karsten Risch
Die bisher durch Dampf gefahrenen Vorortzüge sollten ersetzt werden. Noch unter der Regie der Preußischen Staatseisenbahnen wurden 1920 sechs Versuchszüge mit der preußischen Bezeichnung A bis F bestellt.
Die einzelnen Züge unterschieden sich sowohl in ihren äußerlichen Maßen als auch in der Fahrgastraumanordnung. Die Züge A bis E bestanden aus zwei längeren, vierachsigen Triebwagen mit drei dazwischen gekuppelten, kürzeren, antriebslosen, zweiachsigen Mittelwagen. Jeder Versuchszug wies einige unterschiedliche Besonderheiten auf. Unterschiedliche technische Geräte, Drehgestelle und verschiedene Sitzplatzanordnungen wurden erprobt. Unterschiede gab es in der Türen- und Fensteranordnung. Der Zugtyp F wies als Besonderheit bei gleicher Anordnung zwischen den Wagen Jakobsdrehgestelle auf.
Der Versuchsbetrieb auf der Wannseebahn und der Vorortbahn nach Lichterfelde bestätigte diesen Technologiesprung. Dass als Stromversorgung Gleichstrom verwendet wurde, ist sicherlich wirtschaftlich wie auch technisch richtig. Der Versuchsbetrieb mit 6,3 kV in Spindlersfeld war zwar erfolgreich, konnte sich aber aus wirtschaftlichen und auch technischen Gründen nicht durchsetzen.
PK zum 100. Jubiläum der AEG-Bahntechnik (1988). Die Aufnahme zeigt den dreiteiligen Zug 3951 (ehem. 2981) der Bauart 1903 für die mit Gleichstrom betriebene Strecke Berlin-Potsdamer Vorortbahnhof nach Bhf. Lichterfelde-Ost. Die ab 1928 erforderliche dritte Stirnlampe für elektrische Züge ist bereits vorhanden. – Fotoarchiv der AEG, Samlung Karsten Risch
Am 15. Mai 1929 endete die Ära der mit Dampfloks bespannten S-Bahnzüge auf der Berliner Stadt- und Ringbahn. Der Fotograf des Reichsverkehrsmuseum (RVM) lichtete die beim Bw Berlin-Grunewald stationierte 74 1093 mit einem der letzten Züge im Bahnhof Wannsee ab. Die Lok trägt interessanterweise den Oberflächenvorwärmer nicht auf dem Kesselrücken, für dessen Einbau sie eigentlich vorbereitet war. sondern, gut erkennbar am weit zurückgesetzten, geteilten Sandkasten und den beiden Konsolen auf dem Kesselscheitel (1929). – RVM, Bildarchiv der Eisenbahnstiftung
Werksfoto (Waggonbau Görlitz) Wagen »B« 2174 Bauart Oranienburg. Hier wurde das erste Mal das später bewährte Konzept Trieb- und Steuerwagen bzw. Beiwagen eingesetzt. – Fotoarchiv der AEG, Sammlung Karsten Risch
Ein Halbzug der Zuggruppe 3 nach Heiligensee mit einem ET/EB 165.8 bei Schönholz. Die besonderen Merkmale sind die am Dach befestigten Schlussleuchten und der aufgesetzte Zielschildkasten. – Heinz-Jürgen Goldhorn
Blick in die Dircksenstraße um 1928 von der Kaiser-Wilhelm-Straße aus gesehen und auf die Stadtbahn in Richtung Bahnhof Alexanderplatz (im Hintergrund). Der Stadtbahnzug (ET/ES/EB 165 (später BR 275) in Richtung Westen. Rechts ist die Güterverladung Zentralmarkthalle zu erkennen. – Landesarchiv Berlin, F Rep. 290 (01) Nr. II2228; Fotograf: Waldemar Titzenthaler
S-Bahnhof und Fernbahnhof Zoologischer Garten, Einfahrt hat ein Stadtbahnzug...
Erscheint lt. Verlag | 23.5.2024 |
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Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Natur / Technik ► Fahrzeuge / Flugzeuge / Schiffe ► Schienenfahrzeuge |
Schlagworte | Deutsche Reichsbahn • eisenbahn archiv • Eisenbahn Buch • nahverkehr berlin • S-Bahn • Schienenverkehr Berlin • Stadtbahn Berlin • Stadtgeschichte Berlin • Verkehrsgeschichte |
ISBN-10 | 3-98702-095-4 / 3987020954 |
ISBN-13 | 978-3-98702-095-7 / 9783987020957 |
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Größe: 92,6 MB
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