Alles, was du übers Freunde finden wissen musst (eBook)
272 Seiten
Penguin Verlag
978-3-641-32270-0 (ISBN)
Felix Wunnike ist studierter Wirtschaftspsychologe und verbindet in seinem Buch fundiertes Hintergrundwissen mit praktischen Tipps zu Themen wie:
• Körpersprache
• Selbstbewusstsein
• Social Media
• Kommunikation
Auf TikTok bietet Felix Wunnike seinen Followern regelmäßige psychologische Fakten und Alltagstipps. Die Frage, die er dort am häufigsten gestellt bekommt: »Wie finde ich Freunde?« Denn Freunde zu finden ist für viele eine Herausforderung. Immer mehr Studien belegen, wie einsam sich junge Menschen seit der Pandemie oft fühlen und dass sie sich bis heute mit dem Aufbau eines Freundeskreises häufig schwertun.
In »Alles, was du übers Freunde finden wissen musst« zeigt Felix Wunnike, wie's geht und holt Leser*innen in ihrem Leben online wie offline ab.
Der schnelle und einfache Weg für alle, die erfolgreich lernen wollen, tiefgründige Freundschaften aufzubauen.
Felix Wunnike, geboren 1996, hat Wirtschaftspsychologie studiert und arbeitet als Head of Marketing für die renommierte Social Media & Marketing Agentur »TPA Media«. Mit »Felix.Psychotipps« bietet er auf TikTok und YouTube Lebenshilfe für eine stetig wachsende Followerschaft. Seit August 2023 ist er zudem Moderator der Social-Media-Kanäle des Magazins CHIP. Felix Wunnike lebt in München.
2. Mindset & Basics
2.1. Warum wir Freundschaften zum Leben brauchen
Wenn du so bist wie ich, würdest du dich am liebsten sofort in die Praxis stürzen. Gleich mit den direkt umsetzbaren Tipps anfangen und die Basics überspringen. Ich habe das oft gemacht, in Büchern, bei Kursen usw. Aber ich möchte dich darum bitten, damit noch ein wenig zu warten. Denn in diesem Kapitel gehen wir auf ein paar wichtige Mindsets und Grundlagen ein, die fundamental wichtig sind, damit du deine sozialen Ziele auch erreichst. Das beinhaltet einerseits zu verstehen, warum Freundschaften so wichtig sind, und andererseits (und das ist noch viel wichtiger) erstmal zu verstehen, was deine genauen Ziele in Bezug auf Freundschaften sind. Seneca hat mal gesagt: »Wenn du nicht weißt, wohin du segelst, wird kein Wind der richtige sein.« Und genau das Gleiche gilt auch für dich und deine Ziele.
In einem Zeitalter, in dem wir nonstop online sind und Hunderte von vermeintlichen Freunden auf Social Media um uns haben, könntest du dich vielleicht fragen: Was bedeutet Freundschaft eigentlich wirklich? Und wofür brauche ich Freunde überhaupt?
In diesem Kapitel will ich dir die Bedeutung von Freundschaft zeigen, darauf eingehen, wie Freundschaften historisch entstanden sind und warum sie so wahnsinnig wichtig für dein Wohlbefinden und dein gesamtes Leben sind.
Freundschaften sind keine Erfindung der Neuzeit. In den frühesten Zivilisationen waren sie essenziell für das Überleben. Unsere Vorfahren haben schnell erkannt, dass das Leben in Gruppen, in denen man sich aufeinander verlassen konnte, ihre Chancen verbesserte, Nahrung zu finden, sich gegen Raubtiere zu verteidigen und feindliche Stämme abzuwehren. In diesem Sinne waren die ersten Freundschaften tatsächlich Zweckbeziehungen – sie dienten dem gegenseitigen Nutzen in einer oft feindlichen Welt.
Aber Freundschaften waren schon immer viel mehr als nur pragmatische Allianzen. Sie gaben den Menschen emotionale Unterstützung, Vertrauen und Zugehörigkeit. Selbst in Zeiten, in denen das Überleben des Einzelnen stark von der Gruppe abhing, gab es Momente, in denen Menschen sich auf einer tieferen Ebene miteinander verbunden fühlten. Diese emotionalen Bindungen waren entscheidend für das psychische Wohlbefinden der Gruppenmitglieder. Im Laufe der Zeit, als die Gesellschaften komplexer wurden und der tägliche Überlebenskampf nicht mehr im Mittelpunkt stand, entwickelten sich Freundschaften weiter. Sie wurden zu einem Mittel der persönlichen Erfüllung und Selbstverwirklichung. Philosophen der Antike wie Aristoteles unterschieden zwischen drei Arten von Freundschaft: solche, die auf Nutzen basieren; solche, die auf Vergnügen basieren; und den seltensten, aber wertvollsten: die auf der Güte und dem gegenseitigen Wohlwollen der Personen basieren.
Heute, in einer Welt, die oft als isoliert und entfremdet wahrgenommen wird und in der Einsamkeit so stark ist wie nie, sind Freundschaften wichtiger denn je. Sie bieten uns einen sicheren Hafen, in dem wir uns verstanden, geschätzt und angenommen fühlen. In Zeiten, in denen psychische Probleme unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark zunehmen, können Freundschaften buchstäblich lebensrettend sein. Sie bieten uns emotionale Unterstützung und stärken unser Selbstwertgefühl. Außerdem senken sie nachweislich den Stress und sind somit sogar gut für deine körperliche Gesundheit. Verschiedene Studien zeigen, dass Menschen mit starken sozialen Bindungen besser mit Stress umgehen können, was zu einer geringeren Produktion des Stresshormons Cortisol führt. Meine Lieblingsstudie in Bezug darauf finde ich sogar so wichtig, dass sie ein eigenes Kapitel in diesem Buch bekommt. Und genau das schauen wir uns jetzt mal genauer an.
2.2. Harvard-Studie: Soziale Kontakte halten uns am Leben
Um dir von meiner Lieblingsstudie zu erzählen, müssen wir nach Boston, in die frühen 1930er-Jahre – als die Welt noch von den Nachwirkungen der Großen Depression gezeichnet war und die Wissenschaft an der Schwelle zu bahnbrechenden Entdeckungen stand. Zu dieser Zeit entstand eine Idee, die das Verständnis von Glück und Gesundheit komplett revolutionieren würde. Es war eine Zeit des Umbruchs und der Neuerfindung, sowohl auf globaler Ebene als auch in den Hallen der renommierten Harvard-Universität, wo eine Gruppe Forscher ein Projekt auf die Beine stellte, das bis heute als das Maß aller Dinge gilt, wenn es darum geht, herauszufinden, was uns wirklich gesund und glücklich hält.
Einer dieser Forscher war Dr. Clark Heath, ein Mann mit einer tiefen Leidenschaft für das menschliche Wohlbefinden. Während die Welt um ihn herum nach immer mehr materiellem Erfolg, Geld, Macht und Reichtum strebte, fragten sich Heath und seine Forschergruppe, ob es nicht tiefere, immaterielle Faktoren gab, die das langfristige Glück und die Gesundheit eines Menschen bestimmten.
In einer Zeit, in der psychologische Forschung oft nur aus kurzfristigen Studien oder theoretischen Spekulationen bestand, träumten Heath und sein Team von etwas Größerem: einer langfristigen Studie, die die Lebenswege von vielen verschiedenen Menschen über Jahrzehnte hinweg verfolgen würde. Sie wollten die verschiedenen Aspekte des menschlichen Lebens – Gesundheit, Arbeit, Beziehungen und so weiter – in ihrer Gesamtheit betrachten und verstehen, wie diese sich gegenseitig beeinflussen.
Die Herausforderung war riesig, denn damals gab es kaum Beispiele für eine Studie von dieser Dauer und Komplexität. Aber die Forscher waren entschlossen, und ihre Entschlossenheit fand Rückhalt bei der Universität und bei Spendern, die das Potenzial dieser Untersuchung erkannten.
So wurde die »Harvard-Studie zur Erwachsenenentwicklung« (im Original heißt sie »Harvard Study of Adult Development«) ins Leben gerufen, welche 724 Männer aus zwei sehr unterschiedlichen Gruppen untersuchte: einerseits Absolventen des Harvard-Jahrgangs von 1942 und andererseits verschiedene junge Männer aus den ärmsten Vierteln Bostons. Diese Männer wurden nicht nur aufgrund ihrer verschiedenen sozioökonomischen Hintergründe ausgewählt, sondern auch, weil sie nach damaligen Standards ein breites Spektrum menschlicher Erfahrungen repräsentierten (heutzutage würde man so eine Studiengruppe sicherlich anders zusammenstellen).
Über die Jahre hinweg sammelte und analysierte das Forschungsteam Daten zu fast jedem Aspekt des Lebens dieser Männer: ihre physische und psychische Gesundheit, ihre beruflichen Laufbahnen, ihre Beziehungen und so weiter. Das Ganze begann als simple akademische Studie, entwickelte sich dann aber zu einer tiefgründigen Erkundung der menschlichen Natur und der Faktoren, die zu einem erfüllten Leben beitragen.
Mittlerweile läuft diese Studie bereits seit über 85 Jahren und hat schon den vierten Studienleiter. 2019 waren noch 19 der ursprünglichen 724 Männer am Leben. Aber keine Angst: Die Studie geht weiter und wurde mittlerweile unter anderem auf die Nachkommen der Studienteilnehmer ausgeweitet. Fun Fact: Unter den Teilnehmern waren auch ein paar Menschen, die später ziemlich berühmt wurden – unter anderem der ehemalige US-Präsident John F. Kennedy.
Über die Jahre und Jahrzehnte wurden immer wieder Studienergebnisse veröffentlicht, die erklärten, was die wichtigsten Faktoren für langfristige Gesundheit und Glück sind. Die Kernerkenntnis? Da zitiere ich gerne Robert Waldinger, den mittlerweile vierten Leiter der Studie: »Die wichtigste Botschaft aus der Studie ist: Gute Beziehungen machen uns glücklicher und gesünder. Punkt.«
Entgegen der gängigen Annahme, dass Reichtum, Ruhm oder harte Arbeit die Schlüssel zum Glück sind, zeigte die Studie, dass unsere sozialen Beziehungen der mit großem Abstand wichtigste Faktor für unser langfristiges Wohlbefinden sind. Menschen, die enge Beziehungen zu Familie, Freunden und ihrer Gemeinschaft hatten, lebten nicht nur länger, sondern waren auch gesünder und ein ganzes Stück zufriedener mit ihrem Leben.
Wichtig zu verstehen ist dabei, dass es nicht einfach nur um die Anzahl der Freunde, die wir haben, geht oder ob wir in einer festen Beziehung sind. Es geht um die Qualität dieser Beziehungen. Konfliktreiche Beziehungen voller Streitigkeiten wirken sich negativ auf die Gesundheit aus, während liebevolle, unterstützende Beziehungen einen positiven Einfluss haben. Interessanterweise haben diese positiven Beziehungen sogar einen schützenden Effekt auf das Gehirn, wobei starke soziale Bindungen mit einem langsameren mentalen Verfall in Verbindung gebracht werden. Krass, oder?
Die Studie warnte auch vor den Gefahren von Einsamkeit. Einsamkeit erwies sich als Gift; Menschen, die isolierter waren, als sie es gerne hätten, berichteten über ein niedrigeres Wohlbefinden und zeigten deutlich früher und mehr gesundheitliche Probleme.
Die Harvard-Studie ist aus vielen Gründen meine Lieblingsstudie. Einerseits, weil mir keine andere psychologische Studie mit solch einer Laufzeit und Ausführlichkeit bekannt ist. Andererseits, weil sie so krass unterstreicht, wie wichtig gute Freunde sind! Und das eben nicht nur für unser Glück, sondern auch für unsere Gesundheit.
Also wenn du jetzt noch nicht verstanden hast, dass Freundschaften eine verdammt hohe Priorität in deinem Leben haben sollten, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Und wenn du jetzt denkst: »Mensch, Felix, in meinem Alter ist das mit dem Freundefinden eben nicht mehr so einfach wie damals als Kind«, dann muss ich sagen: Das stimmt – aber nur zum Teil. Warum es tatsächlich als Kind einfacher war, Freunde zu finden, und wie uns die Gründe dahinter aber auch im...
Erscheint lt. Verlag | 18.9.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
Schlagworte | 2024 • Allein • Ansehen • Beliebtheit • Beruf • Bewusst leben • Beziehung • Beziehungen • Beziehungsratgeber • eBooks • Einsamkeit • Erfolg • felix.psychotipps • Freunde • Freundschaften • Gespräche • Gesprächsführung • Gesundheit • Hilfe • influencer • Instagram • Isolation • Lebensstil • loneliness • Loneliness Epidemic • Motivation • Neuerscheinung • Persönlichkeitsentwicklung • Psychologie • psychologischefakten • Ratgeber • Ratgeber Glück • Respekt • Selbstbewusstsein • Selbsthilfe • Selbstvertrauen • Social Media • tag der freundschaft • TikTok • TippsundTricks • Young Advice • youtube |
ISBN-10 | 3-641-32270-7 / 3641322707 |
ISBN-13 | 978-3-641-32270-0 / 9783641322700 |
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