Kurz mal nicht nachgedacht - bäm - glücklich! (eBook)

Wie sich dein Leben verbessert, wenn du aufhörst, dir unnötige Sorgen zu machen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
192 Seiten
Yes-Verlag
978-3-96905-321-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kurz mal nicht nachgedacht - bäm - glücklich! -  Alexandra Reinwarth
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-Nachts wach gelegen, weil das Hirn mal wieder nicht die Klappe gehalten hat? ('Die Bemerkung der Kollegin, also das war nicht okay, die Schuhe sind bis zum Schlussverkauf bestimmt weg, habe ich die Tür abgeschlossen? Was mache ich morgen zum Essen, warum denke ich an Essen, das Wichtigste ist ein gutes Frühstück - ab morgen esse ich ein gesundes Frühstück, vielleicht mache ich sogar dieses Low-Carb-Ding, das scheint bei vielen zu funktionieren, wie hieß noch mal meine Klassenlehrerin in der Grundschule ...... Oh, ist das spät, ich sollte schlafen! Warum zur Hölle bin ich noch wach? Keine Ahnung - mal drüber nachdenken... Und wenn das Auto kaputtgeht?!') -Wieder stundenlang gegrübelt, ob eine Entscheidung die richtige war, und zu keinem Ergebnis gekommen? ('Und wenn ich das Angebot für die Stelle doch angenommen hätte? Mit Marc zusammengeblieben wäre?') -Erneut analysiert, wie schlimm genau alles noch werden könnte? ('Und wenn ich den Job verliere? Wenn dem Kind was passiert? Was, wenn der Mann schon längst mit einer anderen flirtet? ... gleich mal sehen, was er auf Instagram likt ... verdammt, warum bin ich nur so unsicher?') Die Mehrheit unserer täglichen Gedanken ist negativ: Worst-Case-Szenarien, die nie eintreffen werden, Vergangenes, das wir nicht ändern können, und Ereignisse, auf die wir keinen Einfluss haben. Infolgedessen fühlen wir uns machtlos, erschöpft, gestresst - und wenn dann auch noch der Drucker kaputtgeht ... dann ist alles zu viel. All dieses Grübeln, Nachdenken und Sorgenmachen scheint normal, ist aber vollkommen überflüssig, findet Bestsellerautorin Alexandra Reinwarth und beschließt, dass es so nicht weitergehen kann. Ein humorvolles Buch darüber, wie man Wichtiges von Unwichtigem unterscheidet, endlosem Nachdenken ein Ende setzt und dadurch Leichtigkeit wiedergewinnt.

Alexandra Reinwarth ist 1973 in Nürnberg geboren und in Regensburg aufgewachsen. In München studierte sie ein Semester Sozialpädagogik - schmiss aber das Handtuch, bevor sie zum ersten Mal zum Wahlpflichtfach 'Gruppentanz' erscheinen musste. Danach ist sie in ein Kneipenkollektiv ein- und wieder ausgetreten und macht seither den besten Gin Tonic, den es auf dieser Seite der Welthalbkugel gibt. Im Jahr 2000 landete sie 'vollkommen zufällig' in Spanien und fand Arbeit in einer Werbefilmproduktion in Barcelona. Inzwischen hat sie so viele Bücher veröffentlicht, dass hier unmöglich alle aufgezählt werden können, darunter die Ausfüll-Serie 'Was ich an dir liebe' sowie den 'Spiegel'-Bestseller 'Am Arsch vorbei geht auch ein Weg'. Ihre Bücher verkauften sich insgesamt rund 5 Millionen Mal.

Alexandra Reinwarth ist 1973 in Nürnberg geboren und in Regensburg aufgewachsen. In München studierte sie ein Semester Sozialpädagogik – schmiss aber das Handtuch, bevor sie zum ersten Mal zum Wahlpflichtfach "Gruppentanz" erscheinen musste. Danach ist sie in ein Kneipenkollektiv ein- und wieder ausgetreten und macht seither den besten Gin Tonic, den es auf dieser Seite der Welthalbkugel gibt. Im Jahr 2000 landete sie "vollkommen zufällig" in Spanien und fand Arbeit in einer Werbefilmproduktion in Barcelona. Inzwischen hat sie so viele Bücher veröffentlicht, dass hier unmöglich alle aufgezählt werden können, darunter die Ausfüll-Serie "Was ich an dir liebe" sowie den "Spiegel"-Bestseller "Am Arsch vorbei geht auch ein Weg". Ihre Bücher verkauften sich insgesamt rund 5 Millionen Mal.

Einleitung


Nur Jenny ist schlimmer als ich. Jenny ist der Super-GAU. Eine reizende Person, wirklich, aber wenn es eine Olympiade im Kopfzerbrechen gäbe, ich würde mein Erspartes auf Jenny wetten. Immer wenn ich sie sehe, kann ich mir ganz beruhigend ein­reden, dass es bei mir nicht ganz so schlimm ist. Das ist eine dufte Strategie, oder? Man kann immer jemanden kennen, bei dem oder der irgendwas noch schlimmer ist als bei einem selbst. Ich würde sogar sagen, es gibt ein paar Bekanntschaften in meinem Leben, die sind nur dazu da …

Meine Arbeitskollegin Luise zum Beispiel, mit der ­unterhalte ich mich sehr gerne an der Kaffeemaschine, wenn ich in der Agentur bin – die hat so ein dramatisches und problembehaftetes Liebesleben, das ist eine wahre Pracht. Das höre ich mir an und komme mir dann zwar etwas langweilig vor, aber freue mich insgeheim, dass ich die ganzen Luisenprobleme nicht habe. Eventuell bringt mir dieser Charakterzug keine Karma-Punkte, aber Zufriedenheit kommt vor Karma.

Jedenfalls, immer wenn ich Jenny treffe, wird mir die vollkommene Absurdität des Grübelns eindrucksvoll vorgestellt – von Jenny selber. Sobald sie anfängt zu erzählen, was bei ihr gerade so los ist, blättert sie einen ganzen Katalog von Sorgen auf, die permanent in ihrem Kopf Runden drehen.

Jenny hat eigentlich Krankenschwester gelernt, macht aber jetzt ihren Master in irgendwas mit klinischer Biochemie, das ich nicht begreife. Sie lebt seit Jahren glücklich mit ihrem Freund zusammen, sie hat einen netten Freundeskreis, einen Dackel, sie geht regelmäßig joggen und ernährt sich gesund, sie sieht aus wie eine irische Fee, und von außen betrachtet ist eigentlich alles in Butter. Eigentlich.

Trotzdem ist Jenny immer, wenn wir uns sehen, total gestresst. »Alles ist zu viel« – das ist ihr häufigster Satz. Klar, denke ich mir, mal nebenbei einen Master hinlegen in was auch immer klinische Biochemie ist, ist bestimmt nicht ohne. Wenn sie dann aber erzählt, was sie so stresst, ist die Lernerei gar nicht das große Problem. Jennys Problem ist ein ganzer verquirlter Haufen an Problemen, die, und das ist der Clou, nicht existieren, noch nicht existieren und vielleicht gar nie existieren werden. Da ist Jennys Sorge, ob sie mit der Weiterbildung die richtige Entscheidung getroffen hat, ob sie den Abschluss schafft, was passiert, wenn sie ihn nicht schafft, warum sie überhaupt Jahre ihres Lebens als Krankenschwester verschwendet hat und nicht gleich nach Höherem strebte, wie ihr Leben verlaufen wäre, wenn sie einen anderen Weg genommen hätte, und warum sie sich generell mit Entscheidungen so schwertut und sich so viele Gedanken macht. Ob ihr Freund und sie wirklich eine Zukunft haben, warum er sie gestern so komisch angeschaut hat, ob sie eigentlich genug Sex haben, ob er dabei an andere denkt oder sie betrügen würde, wenn er betrunken wäre und sich eine andere Frau an ihn ranmachen würde. Ob sie die Kritik ihrer Freundin gegenüber lieber anders hätte formulieren sollen – und wie genau –, ob diese sie jetzt noch genauso mag und ob es nicht vielleicht ein Anzeichen dafür ist, dass das nicht der Fall ist, weil sie sich seit Tagen nicht gerührt hat. Ob sie genug für die Umwelt tut und ob das überhaupt einen Sinn hat, wie lange der Dackel noch lebt, ob sie zu Hause ist, wenn er stirbt, und ob sie danach jemals wieder einen Hund haben will und ob es vielleicht irgendein Zeichen des Universums ist, dass ihr schon zum dritten Mal das Fahrrad geklaut wurde.

Wenn Jenny mir diesen ganzen Wust von Gedanken vor die Füße legt, bin ich immer völlig platt – und unfassbar altklug. »Das ist doch alles hausgemacht und macht überhaupt keinen Sinn«, doziere ich total gescheit und kann es nicht fassen, dass Jenny das nicht selbst sieht. Für mich sieht das Ganze bildlich so aus:

Ob sie sich einen Kopf macht oder nicht, ist völlig egal! Es hat null Auswirkungen auf ihr Leben. Nichts von dem, was ihr im Kopf herumgeht, nützt ihr irgendwas, bringt ihr neue Einsichten, führt zur Lösung eines Problems oder verändert etwas. Sie kann damit weder die Zukunft kontrollieren noch die Vergangenheit umschreiben oder vermeiden, dass der Dackel altert. (Allein das mit dem Fahrrad scheint mir naheliegend: Vielleicht sollte sie in ein gutes Schloss investieren.)

Das Einzige, was es ihr bringt, ist das Gefühl, gestresst zu sein. So, als müsste sie etwas erledigen, das nicht zu erledigen ist. Wer dieses Gefühl nicht kennt: Das ist so wie im Stau stehen, während man es total eilig hat.

»Es ist«, sagt Jenny, »als würde ich einen ganzen Strauß schwerer, dunkler Wolken an dicken Seilen hinter mir herziehen.« Und das kenne ich nur zu gut. Meine Hirnfürze haben zwar weniger mit Dackeln zu tun, aber sie machen genau das Gleiche, nämlich: mir das Leben schwer.

Erst gestern Nacht kurz vor dem Einschlafen habe ich wieder die Welt vor dem Untergang bewahrt. Ich habe mir Sorgen über die Klimaveränderung und den Rechtsruck in der Welt gemacht und ob die diversen Kriegsschauplätze bis zu uns reichen könnten und was dann zu tun ist – und habe mich prompt schlecht gefühlt, weil ich mich um mich und die Meinen sorge, anstatt als Erstes an das Elend der Leute vor Ort zu denken – aber jetzt habe ich es hinbekommen und das Problem ist gelöst. Außerdem konnte ich dank ausgiebiger Grübeleien darüber, ob ich einmal schwer krank werde und somit als Selbstständige in Armut und Elend ende, genau das endlich ausschließen. Und wenn ich jetzt noch ein paar Mal gedanklich meinen peinlichen Auftritt von Samstagabend Revue passieren lasse, dann verschwindet auch endlich der aus meinem Hirn.

Ihr ahnt es vielleicht: Genau das alles passiert nicht. Stattdessen passiert hinsichtlich Klima, Krieg und Krankheit und letztem Samstagabend (fragt nicht) genau: nichts. Also, es passieren schon Dinge, aber auf nichts davon haben die dunklen Wolken über meinem Hirn Einfluss. Worauf sie aber sehr wohl einen Einfluss haben, ist meine Stimmung …

Mir wurde das vor Kurzem wieder ganz klar, als ich in der Fußgängerzone vor einer Schaufensterscheibe stehen blieb: In dem Geschäft und um mich herum waren jede Menge Leute in Feierabendlaune, Familien mit Kindern und Einkäufen, ausgelassene Teenager – sogar der verzottelte Mann mit Hund, der neben dem Eingang um Geld bettelte, war in alberner Stimmung. Nur mein Spiegelbild war ein 1,68 Zentimeter hoher Haufen Trübsal, mit Mundwinkeln bis zu den Kniekehlen und einer Denkfalte, tief wie der Marianengraben. Man verstehe mich nicht falsch, jede hat mal einen schlechten Tag und auch einige richtig beschissene, manchmal ist man schlecht drauf, und das ist auch alles gar nicht schlimm. Aber ich habe das Gefühl, es herrscht zu oft so eine Schwere, die auf allem (also auf mir) lastet. Eine Art Grund-Trübheit, ein dunkler Schleier, der mich umhüllt, und wenn ich mit sorgloser Leichtigkeit konfrontiert bin, sehe ich ihn umso deutlicher. Ich war doch auch mal so leicht?

Und das Absurde ist: Dabei geht es mir doch gut! Ich habe einen Job, ein Dach über dem Kopf, ein gesundes Kind, einen reizenden Freund, der Kühlschrank ist voll und es läuft so weit alles prima! Sogar der Drucker läuft wieder! Komisch, dass ich mir das immer wieder in Erinnerung rufen muss, um die Wolken zu vertreiben und zu verstehen, wie verdammt gut dran ich eigentlich bin.

Was Jenny und mir so extrem konsequent die Stimmung verhagelt, hat laut Expertenmeinung etwas mit der Art unserer Gedanken zu tun. Also nicht nur unserer, sondern generell der Gedanken, die sich die Leute so machen: Im Durchschnitt geistern uns zirka 6200 Gedanken am Tag durchs Hirn, hat ein kanadisches Forscher-Duo mittels Hirn-Scans ­herausgefunden1, und das absolut Deprimierende daran ist: Nur ungefähr 3 Prozent davon sind positiv! Ein kleiner Teil, 27 Prozent, ist ­unwichtiger ­Alltagsquatsch (Wie viele Kalorien hat eigentlich Mettwurst?), und sagenhafte 70 Prozent unserer Gedanken sind negativ. 70 Prozent!

Diese 70 Prozent sind es, die uns die Stimmung verhageln. Jetzt könnte man sagen: Gut, dieser Großteil kümmert sich eben um unsere Probleme und versucht, sie gedanklich zu lösen – aber nein: Wir drehen uns mit Vorliebe um Probleme und Sorgen, die entweder nie oder zumindest nicht so eintreten werden, und um Dinge, die in der Vergangenheit liegen und die wir eh nicht mehr ändern können. Also kurz gesagt: um nichts und wieder nichts.

Das Hirn hat auf unser Wohlbefinden und unsere Gefühle eine immense Wirkung – und wir lassen es einfach machen, was es will. Und was das Gehirn will, ist mitnichten, uns eine schöne Zeit zu bereiten, sondern nur zwei Dinge:

aunser Überleben zu sichern und

aetwas zu tun zu haben.

Fertig.

Aus diesen beiden Gründen sind wir den lieben langen Tag damit beschäftigt, reelle, aber ebenso oft komplett hanebüchene Katastrophenszenarien zu entwerfen, uns Sorgen zu machen, zu hadern und niemals irgendwo anzukommen. Man kann dabei sogar die Themen wechseln wie Unterhosen.

Profis auf diesem Gebiet können Gedankenketten schmieden, die fangen bei der Mettwurst an, gehen über die Kalorien zum Körperfettanteil, ich mache keinen Sport, ich bin so eine Versagerin und deswegen finde ich auch keinen Partner und werde für immer allein bleiben und das in weniger als fünf Sekunden. Andere werfen das Gedankenkarussell an und reiten ein einziges Thema so oft im Kreis, bis ihnen selbst schwindlig wird – ohne...

Erscheint lt. Verlag 13.10.2024
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Am Arsch vorbei geht auch ein Weg • Angst • Denken • Erfahrungsbericht • Frau • Freiheit • Geschenk • Glück • Grübeln • Humor • Kopf • Lebenshilfe • lustig • overthinking • Roman • Selbstliebe • Sorge • spiegel bestseller • Unterhaltung • Weihnachten
ISBN-10 3-96905-321-8 / 3969053218
ISBN-13 978-3-96905-321-8 / 9783969053218
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