Da geht noch was! (eBook)
224 Seiten
adeo (Verlag)
978-3-86334-882-3 (ISBN)
Susanne Mockler ist seit über 30 Jahren mit Marcus Mockler verheiratet. Als Referenten, Vortragsredner, Buchautoren und Berater ermutigen sie Menschen, in Beziehungen zu investieren, und zeigen, mit welchen Strategien das funktioniert. Sie sind Eltern von mehreren mittlerweile erwachsenen Kindern und Autoren des Longsellers 'Das Emma*-Prinzip'.
Susanne Mockler ist seit über 30 Jahren mit Marcus Mockler verheiratet. Als Referenten, Vortragsredner, Buchautoren und Berater ermutigen sie Menschen, in Beziehungen zu investieren, und zeigen, mit welchen Strategien das funktioniert. Sie sind Eltern von mehreren mittlerweile erwachsenen Kindern und Autoren des Longsellers "Das Emma*-Prinzip". geb. 1965, ist verheiratet und hat mit seiner Frau acht Kinder. Sie leben zurzeit in St. Johann. Nach einem Englisch- und Geschichtestudium in Tübingen und Kapstadt, machte der Schriftsteller eine journalistische Ausbildung und arbeitete mehrere Jahre als Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen. Seit 1998 ist er Reporter der evangelischen Nachrichten-agentur idea; er arbeitet als freiberuflicher Trainer und Coach mit den Schwerpunkten Kommunikation, Kundenorientierung und Karriereplanung, als Buchautor und Lehrbeauftragter der Hochschule St. Gallen. Er hat mehrere Bestseller zu den Themen Zeitmanagement und Lebensplanung veröffentlicht.
Geht noch was?
Der Hochzeitstag ist wichtiger als der Geburtstag. Um den Geburtstag zu feiern, musst du eigentlich nur eine Leistung erbringen: überleben. Um den Hochzeitstag zu feiern, müsst ihr deutlich mehr gemeistert haben. Denn ihr seid zusammengeblieben. Allen Widrigkeiten zum Trotz. Ja, ihr habt im zurückliegenden Jahr wohl auch gestritten, seid einander aus dem Weg gegangen, es war nicht nur eitel Sonnenschein. Aber: Ihr habt an eurer Entscheidung festgehalten, in guten wie in bösen Tagen zusammenzubleiben. Das ist ein Grund zu feiern!
Bevor die Unverheirateten hier aussteigen, zollen wir auch ihnen Tribut. Es ist natürlich nicht minder eine Leistung, ohne Trauschein beieinanderzubleiben. Man könnte sogar argumentieren, die Leistung ist noch größer – denn ihr habt einander ja keine vergleichbar verbindliche Zusage gemacht, wie das bei Ehepaaren der Fall ist. Und dennoch haltet ihr aneinander fest.
Interessanterweise würdigt unsere Kultur solche Jahrestage kaum. Die Paarbeziehung ist etwas nur zwischen diesen beiden Menschen, andere bleiben außen vor. Oder wie viele Anrufe und Glückwünsche habt ihr zum 5. Hochzeitstag bekommen? Oder zum 13.? Erst zur Silbernen Hochzeit, also nach 25 Jahren, strömen die Gratulationen herein – und das auch nur, wenn man anständig im größeren Kreis feiert.
So mancher könnte einwenden: Ist es wirklich ein so großes Ding, wenn Paare lange beieinanderbleiben? Absolut. Die Scheidungsrate und noch mehr die Trennungsrate unter Unverheirateten sprechen eine klare Sprache. Zwar gibt es weiterhin deutlich mehr gelingende Ehen als scheiternde. Doch der Abstand ist in den vergangenen Jahrzehnten erschreckend geschrumpft. Paarbeziehungen waren in der Geschichte nie ein Selbstläufer. Die vielen Trennungen in unserer Zeit bilden nun einen neuen Höhepunkt.
Dieses Buch ist für die geschrieben, die zusammenbleiben wollen. Für die Glücklichen, die sich fragen, wie sich dieses Glück konservieren und sogar noch vergrößern lässt. Für die leidlich Zufriedenen, die (noch) nicht aus ihrer Beziehung ausbrechen, aber viele unerfüllte Träume von einem begeisternden Zusammenleben haben. Und für die Frustrierten, die ihre Ehe oder Partnerschaft mit dem Gefühl leben, ständig an eine Mauer zu stoßen und sich dabei jede Woche neue Beulen zu holen.
Nicht im Fokus dieses Buchs stehen die Frischverliebten und Jungvermählten. Unsere Erfahrung hat gezeigt: Die lesen ohnehin selten Paarratgeber. Der Himmel ist zu rosa und die Leidenschaft zu heiß, als dass Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der Beziehung aufsteigen könnten.
Wir hatten beim Schreiben die Paare im Blick, die schon einige Jahre zusammen sind. Das Miteinander ist routiniert, die Claims sind abgesteckt, die ersten Krisen haben sie erfolgreich unter die Füße bekommen. Vielleicht sind Kinder da, möglicherweise Teenager, oder junge Erwachsene, die schon aus dem Haus sind. Ist der Ruhestand schon in Reichweite oder bereits erreicht? Man sollte meinen, nach einer langjährigen gemeinsamen Geschichte seien solche Paare krisenfest. Die Statistik sagt etwas anderes.
Scheidung nach der Silbernen Hochzeit
Verblüfft stellen wir fest, dass Scheidungen nach der Silbernen Hochzeit drastisch zugenommen haben. Allein zwischen 1991 und 2009 hat sich ihre Zahl in Deutschland auf knapp 24 000 verdoppelt. Waren es 1991 gerade mal 12 494 Paare, die sich nach der Silberhochzeit scheiden ließen, stieg die Zahl 2006 bereits auf 19 316. Drei Jahre später lag sie bei 23 750. Eine Verdoppelung binnen 20 Jahren. Auf diesem hohen Niveau sind die Zahlen geblieben (2022 waren es 24 300).
Damit ist klar: Die Ehe ist kein sicherer Hafen. Sie ist vielmehr wie ein Zelt am ungeschützten Ufer, dem bereits ein paar Sturmböen heftig zusetzen. So wie fast jeder Mensch in seinen 40-ern in eine Midlifekrise gerät und sich fragt: „Soll es das schon gewesen sein?“, so gerät auch fast jede Ehe und Langzeitbeziehung in einen ähnlichen Zustand. Die großen Hoffnungen haben sich verflüchtigt und einer tristen Erwartungslosigkeit Platz gemacht. Doch Scheitern ist kein Naturgesetz. Deshalb dieses Buch.
Die meisten Paarratgeber (und wir haben von vielen vieles gelernt!) betrachten die Ehe als Ganzes. Sie gehen auf Fragen ein, die sich jungen Ehen und Beziehungen ebenso stellen wie alten. Andere beschreiben die Langzeitbeziehung, es fehlt aber an praktischer Hilfestellung. Angesichts der wachsenden Gefahren für Langzeitpaare scheint es uns an der Zeit, uns deren speziellen Herausforderungen zu widmen.
Wie lässt sich verhindern, dass man sich nach 10 oder 20 Jahren nichts mehr zu sagen hat? Wie kann eine heiße Anfangsverliebtheit in eine weiterhin wärmende Romantik und beglückende Vertrautheit verwandelt werden? Wie geht die Liebe weiter, wenn die Kinder ausgezogen sind und das Haus plötzlich leer ist? Wie kann Sex mit immer derselben Person jahrzehntelang interessant bleiben, ja sogar wiederbelebt werden? Wie übersteht man große Krisen, die unvermittelt auftauchen können – Jobverlust, eine Krankheit, ein finanzielles Desaster? Wie kommt man mit den Veränderungen des Partners zurecht – und wie mit den eigenen? Und schließlich: Wie machen wir unsere Beziehung trennungsfest?
Gründe für das Auseinandergehen nach vielen gemeinsamen Jahren gibt es viele. So ist der Auszug des letzten Kindes ein kritischer Punkt. Mehrheitlich Frauen stellen fest, dass sie ihre schlechte Ehe nur um der Kinder willen aufrechterhalten haben, um ihnen ein einigermaßen sicheres Zuhause zu ermöglichen. Dieses Motiv fällt nun weg.
Späte Torschlusspanik
Die Midlifekrise gibt es nicht nur im persönlichen Leben, sondern auch in der Paarbeziehung. Beide stören oft in einem ähnlichen Alter, in dem man sich noch mal neu erfinden kann. Mit Ende 40, Anfang 50 neu durchstarten, sich selbst spüren, die eigene Attraktivität im Umgang mit dem anderen Geschlecht austesten – das sind Verlockungen in einem Zeitfenster, das sich bald zu schließen droht. Es ist eine Variante der Torschlusspanik: Wenn ich jetzt nicht ausbreche, werde ich vielleicht nie mehr die Chance auf neues Lebensglück haben.
Das sind verständliche, teilweise nachvollziehbare Gedanken. Verheißungsvoll sind sie nicht. Laut Statistik scheitern Zweitehen noch häufiger als Ehen, bei denen beide zum ersten Mal verheiratet sind. Die Ursachen für unerfülltes Liebesglück scheinen doch etwas tiefer zu liegen. „Ich habe den Falschen geheiratet“, diese Vorstellung spiegelt vielleicht unser Gefühlsleben wider. Sie ignoriert indessen, welchen Eigenanteil jeder und jede an Paarkonflikten hat. Diesen Eigenanteil nimmt man in die nächste Beziehung mit – und bekommt erwartbare Ergebnisse. Wir behaupten nicht, dass es immer schiefgeht. Wir behaupten, dass es so oft schiefgeht, dass man die Energie besser in die seitherige Ehe oder Partnerschaft steckt. Die Chancen, dabei zu gewinnen, sind erheblich größer.
Anstatt sich selbst neu zu erfinden, ist es aussichtsreicher, seine Paarbeziehung neu zu erfinden. Darum wird es auf den folgenden Seiten gehen. Denn was beim Seitensprung oder bei der endgültigen Trennung fast immer aus der Sicht gerät: Wir haben viel zu verlieren. Oft mehr, als wir uns vorstellen können.
Wie gesagt, der Hochzeitstag bietet eigentlich einen vorzüglichen Anlass für ein Jubelfest. Was haben wir zwei in den Jahren erreicht? Die Mehrheit der Paare hat ein oder mehrere Kinder. Das ist vielleicht das Allergrößte: Zwei sind eins geworden, und daraus ist neues Leben entstanden. Leben, für das man nun natürlich auch gemeinsam Verantwortung trägt.
Aber auch ohne Kinder ist so viel gewachsen in den Jahren. Wir haben ineinander investiert. Finanziell zum Beispiel, wenn man sich gemeinsam eine Wohnung angeschafft oder ein Haus gebaut hat. Erst recht emotional! Wir standen in so vielen Situationen Seite an Seite. Wir haben begeisternde Momente miteinander erlebt – bei Urlauben, bei Festen, im Bett. Wir haben einander in Krisenmomenten unterstützt – in Krankheiten, in Trauerfällen, bei finanziellen Rückschlägen, bei Frust im Job. Wir sind füreinander da gewesen und sind es hoffentlich heute noch.
Ein Rückblick lohnt sich, wir widmen ihm später sogar ein eigenes Kapitel. Er zeigt uns vielleicht ein realistischeres Bild von unserer Gemeinsamkeit, als es unsere aktuelle Gefühlslage widerspiegelt. Die Beurteilung der Beziehung aus der Krise heraus wird schnell unfair. Wenn’s im Moment nicht so gut läuft, heißt das nicht, dass es immer schlecht gelaufen wäre. Und noch wichtiger: Es heißt auch nicht, dass es nicht besser werden kann. Genau dazu, wie wir die Krise meistern und eine begeisternde Paarbeziehung leben können, wollen wir in diesem Buch praxiserprobte Wege zeigen.
Der hohe Preis der Trennung
Wer in der Krise Trennungsgedanken hegt, sollte aber nicht nur auf das Positive zurückblicken – sondern auch vorausblicken auf das Negative, das mit dem Auseinandergehen einhergeht. So verlockend in schwierigen Paarzeiten die Vorstellung sein mag, sich nicht mehr mit diesem derzeit so anstrengenden Partner auseinandersetzen zu müssen, so folgenreich kann es werden, wieder allein durchs Leben zu gehen.
Der Preis ist hoch und in der Regel höher als erwartet[1], selbst wenn es ohne Rosenkrieg, Anwaltsfehde und Streit ums Geld geht. Sind minderjährige Kinder mitbetroffen, bezahlen sie emotional mit. Die meisten Eltern wissen das und erhalten deshalb manchmal eine Ehe aufrecht, an die sie schon lange nicht mehr glauben. Von Ausnahmen abgesehen ist das eine hilfreiche Entscheidung – und sie birgt zudem die Chance, die...
Erscheint lt. Verlag | 9.9.2024 |
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Verlagsort | Asslar |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Partnerschaft / Sexualität |
Schlagworte | Beziehung stärken • Ehe Ratgeber • Midlifecrisis • Paar • Praktische Übungen • Trennung |
ISBN-10 | 3-86334-882-6 / 3863348826 |
ISBN-13 | 978-3-86334-882-3 / 9783863348823 |
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