Ha-ha-hallelujah, heiter und gläubig (eBook)
175 Seiten
Francke-Buch (Verlag)
978-3-96362-763-7 (ISBN)
Jonathan Gutmann ist Fachpfleger für Psychiatrische Pflege. Er arbeitet auf einer akutpsychiatrischen Station und im Bereich Qualitätssicherung und Pflegeentwicklung in der Klinik Hohe Mark in Oberursel. Daneben ist er Fachbuchautor, Burnout-Berater und Stressbewältigungstrainer. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit seiner Familie in Offenbach. Facebook: Jonathan Gutmann
PROLOG
Es werde Licht!
Wissen Sie, wie viele Christen man benötigt, um eine Glühbirne zu wechseln?
Charismatiker: Nur einen. Die Hände hat er schon oben.
Katholiken: Keinen – Kerzen genügen.
Pietisten: Drei. Einer ruft den Elektriker, einer mixt die Drinks und einer schildert die Vorzüge der alten Glühbirne.
Pfingstler: Zehn. Einer wechselt sie aus, neun beten gegen den Geist der Finsternis.
Calvinisten: Keinen – das Licht geht zu vorbestimmten Zeiten an und aus.
Baptisten: Mindestens fünfzehn. Eine Person, um die Birne auszuwechseln, und drei Komitees, die über den Wechsel befinden und entscheiden, wer den Kartoffelsalat bringt.
Methodisten: Unbestimmt. Ob dein Licht hell, schummrig oder völlig ausgebrannt ist – du bist geliebt. Du kannst ein helles Licht sein oder ein anderes. Ein Gottesdienst, in dem die ganze Kirche erleuchtet wird, ist für Sonntag geplant. Bring die Birne deiner Wahl und etwas fürs gemeinsame Mahl.
Lutheraner: Sechs. Eine Frau ersetzt die Glühbirne, während fünf Männer die Beleuchtungsgrundsätze der Kirche erörtern und wie man die Glühbirne anders hätte wechseln können.
Brüdergemeinde: Sie verwenden keine Glühbirnen, weil diese im Neuen Testament offenbar nicht vorkommen.
Evangelische Kirche: Wir ziehen es vor, weder für noch gegen den Bedarf an Glühbirnen Stellung zu nehmen. Wenn Sie aber auf Ihrem eigenen Weg erkannt haben, dass Glühbirnen nützlich sind, ist das okay. Sie sind eingeladen, für den nächsten Sonntagsgottesdienst ein Gedicht zu verfassen oder einen modernen Tanz über Ihre Glühbirne zu gestalten. In diesem Gottesdienst werden wir verschiedene Glühbirnentraditionen betrachten.
Fernsehevangelist: Einen. Wenn Sie aber möchten, dass die Frohe Botschaft des Lichts weiterverbreitet wird, überweisen Sie sofort Ihre Spende.
Mennoniten: Was ist eine Glühbirne?
»Am Anfang war das Wort. Das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott selbst. Von Anfang an war es bei Gott. Alles wurde durch das Wort geschaffen; nichts ist ohne das Wort entstanden. In ihm war das Leben, und dieses Leben war das Licht für alle Menschen. Es leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht auslöschen können.«
(Johannes 1,1-5)
Diese biblischen Zeilen beschreiben sehr gut, was Sie in diesem Buch erwartet: Worte, viele Worte. Und natürlich Gott. Wo Gott ist, ist bekanntlich Licht. Deshalb möchte ich dieses Buch mit diesem Thema beginnen.
Licht spielt in der Bibel und unserem Leben eine zentrale Rolle, denn ohne Licht gäbe es kein Leben. Es ist notwendig für biologische Prozesse wie die Fotosynthese, bei der Pflanzen aus Licht Energie gewinnen und Sauerstoff freisetzen, den wir zum Atmen brauchen. Es wird für die Keimung und das Wachstum von Pflanzen benötigt und beeinflusst die Blüte und Bestäubung vieler verschiedener Pflanzenarten. Licht ist an der Regulierung unseres Schlaf-Wach-Rhythmus und der Synthese von Vitamin D beteiligt. Mitverantwortlich für unseren Schlaf ist das Hormon Melatonin, das in der Zirbeldrüse unseres Gehirns aus dem Botenstoff Serotonin gebildet wird. In den Herbst- und Wintermonaten, wenn die Tage kürzer werden und wir weniger Sonne erhalten, kann es zu einer Störung der Melatoninproduktion kommen. Die Folge sind Müdigkeit, Schlafstörungen oder die sogenannte saisonal abhängige Depression (Winterdepression). Unser Körper kann bei Lichtmangel weniger Vitamin D bilden, was zu depressiven Symptomen führen kann.
Licht hat also nicht nur den Vorteil, dass wir unsere Umwelt mit den Augen besser wahrnehmen und uns besser orientieren können, sondern es hat auch direkte Auswirkungen auf unseren Körper und unsere Psyche.
In der Bibel finden wir den Begriff an vielen Stellen, zum Beispiel gleich zu Beginn unserer Geschichte:
»Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Die Erde war noch leer und öde, Dunkel bedeckte sie und wogendes Wasser, und über den Fluten schwebte Gottes Geist. Da sprach Gott: »Licht entstehe!«, und das Licht strahlte auf. Und Gott sah das Licht an: Es war gut. Dann trennte Gott das Licht von der Dunkelheit und nannte das Licht Tag, die Dunkelheit Nacht.«
(1. Mose 1,1-5)
»Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.«
(Johannes 8,12)
»Mache dich auf, werde Licht! Denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!«
(Jesaja 60,1)
»Denn ihr wart früher Finsternis; nun aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts.«
(Epheser 5,8)
»Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.«
(Matthäus 5,15-16)
Blickt man in die heutige Welt, so ist die Dunkelheit, die sich in vielen Seelen breitmacht, nicht zu übersehen: Themen wie Ungerechtigkeit, Misstrauen, Hass, Neid, Missgunst, (Umwelt-)Katastrophen, Krieg, Armut oder Krankheit finden sich fast täglich in den Medien.
Auch als Christen sind wir nicht hundertprozentig gegen Unsicherheiten, Ängsten, Zweifeln, Krankheit oder Leid gefeit. Lebens-, Glaubens- oder Sinnkrisen können unser Leben verdunkeln, aber wir dürfen gewiss sein, dass in uns immer ein kleiner Funke brennt, der unser Leben jederzeit wieder hell erleuchten kann.
Christen können sehr verschieden sein. Dies verdeutlicht der Glühbirnenwitz zu Beginn dieses Buches. Das ist grundsätzlich nichts Schlimmes oder Problematisches. Doch für manche Menschen ist der christliche Glaube ein viel zu enges Korsett, das ihnen die Luft zum Atmen nimmt. Andere wiederum fühlen sich in diesem Korsett wohl und möchten es nicht missen. Es gibt so viele verschiedene Kirchen und Gemeinden, dass jede und jeder etwas für sich finden kann. Und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm, denn Glaube findet nicht hinter Kirchenmauern statt, sondern dort, wo man ist und sich aktiv dafür entscheidet. Glaube ist Herzenssache und das Herz tragen wir bekanntermaßen immer mit uns herum.
Problematisch wird es, wenn der Glaube nicht mehr als befreiend und entlastend erlebt wird. So ist der Grund, warum ich dieses Buch schreibe, eigentlich alles andere als lustig und humorvoll. In letzter Zeit sind mir an meinem Arbeitsplatz in einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik, aber auch in meinem privaten Umfeld immer mehr Menschen begegnet, die mit dem christlichen Glauben hadern oder sich ganz von ihm abgewandt haben. Bei manchen könnte man von einem »christlichen Burn-out« sprechen. Sie haben lange Zeit viel investiert, sich für Gott aufgeopfert, aber irgendwann sind sie an einem Punkt angelangt, an dem einfach nichts mehr ging. Das wirft verständlicherweise Fragen auf, die beantwortet werden wollen. Aber wer kann diese Antworten geben? Wer entscheidet, was richtig und was falsch ist?
Andere wiederum haben schlechte Erfahrungen in Gemeinden oder mit Glaubensgeschwistern gemacht, sind enttäuscht worden – und im schlimmsten Fall schwer traumatisiert – und stellen deshalb ihren Glauben infrage.
Hannes wird von seiner Frau zum Dorfpfarrer geschickt, da er nicht mehr an Gott glauben möchte. Er beginnt sofort: »Herr Pfarrer, ich kann einfach nicht mehr an Gott glauben.«
Der Pfarrer ist sichtlich betroffen und fragt nach: »Oh, warum denn das?«
Darauf Hannes: »Wissen Sie, ich bin einfach zu oft von Christenmenschen enttäuscht worden.«
Da lächelte der Pfarrer: »Wissen Sie was? Ich habe mich auch schon oft mit unserem Dorfmetzger gestritten, aber ich esse immer noch seine Wurst.«
Und wieder andere können nicht verstehen, warum Gott so viel Leid auf dieser Welt zulässt, warum es Hass, Ausbeutung, Kriege, Hungersnöte, Gewalt und Missbrauch gibt, wo es angeblich für Gott eine Kleinigkeit wäre, dem ein Ende zu setzen, wenn er doch so allmächtig ist.
Es gäbe hier noch viele Punkte aufzuzählen, aber was ich sagen will, ist alles andere als fröhlich und humorvoll, obwohl gerade hier Humor wichtig und hilfreich sein könnte.
Ein Tourist ist im Heiligen Land unterwegs. Leider ist sein Wortschatz begrenzt und er weiß nicht, was »Klagemauer« auf Englisch heißt. So sagt er dem Taxifahrer: »Fahren Sie mich bitte zu dem Bauwerk, wo die Leute klagen.« Der Taxifahrer nickt verständig. Kurz darauf bringt er den Touristen zum Finanzamt.
Apropos Finanzamt:
Eine arme ältere Dame benötigt dringend 200 Euro. Da sie eine gläubige Frau ist, schreibt sie dem lieben Gott einen Brief und bittet ihn darin, ihr doch das dringend benötigte Geld zu schicken. Die Postboten können mit der Anschrift auf dem Brief natürlich nichts anfangen und schicken den Brief an das Finanzamt. Ein Finanzbeamter öffnet den Brief. Beim Lesen packt ihn sofort das Mitleid mit der armen Frau. Er ruft im Finanzamt zu einer Spendenaktion für die ältere Frau auf. Leider kommen nicht die erhofften 200 Euro...
Erscheint lt. Verlag | 1.6.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Gesundheit / Leben / Psychologie ► Lebenshilfe / Lebensführung |
ISBN-10 | 3-96362-763-8 / 3963627638 |
ISBN-13 | 978-3-96362-763-7 / 9783963627637 |
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